692 von dem Könige von «Madjapait» aus demselben Material verfertigt wurden,
aus dem die Sonne besteht. Die Zauberpriester sind zugleich Ärzte. Eine wichtige Aufgabe: «das Geleiten der Seele in das Seelenland»,
fällt im Südosten den Balian (Zauberpriesterinnen, Sängerinnen und Prostituierten) zu. Endlich ist noch zu erwähnen die
Verehrung, die viele Dâjakstämme gewissen Bergen erweisen, welche meist als Sitze seliger Geister angesehen
werden. – Das wichtigste Fest der Dâjak ist das Totenfest (im Südosten tiwah genannt).
Dasselbe wird je nach den verschiedenen Gegenden Borneos in verschiedener Weise gefeiert. Nötig sind jedoch dabei überall
frisch erbeutete Menschenköpfe oder Menschenopfer. Letztere haben den Zweck, einem Verstorbenen die Seelen
der Geopferten als Sklaven in das Jenseits nachzusenden. Oft braucht auch ein vornehmer Dâjak die Vorsicht, eine
Anzahl Sklaven, Schuldner oder Kriegsgefangener im Laufe der Jahre zu töten und sich so im künftigen Leben ein angemessenes
Gefolge zu sichern.
Von dem regen geistigen Leben der Dâjak (in dem am besten bekannten Südosten) geben die Mythologie,
Sagen, Tierfabeln (deren Held der Zwerghirsch = plandok ist, vgl. Artikel: Malaiische Litteratur), originelle Rätsel, witzige
Vergleiche und Sprichwörter Kunde. Neuerdings wurden sogar Erzählungen à la Münchhausen, die dabei echt dâjakisches Gepräge
tragen, gleichzeitig mit Proben der schwermütigen «Reiselieder» von H.
Tromp mitgeteilt.
Vgl. Grabowsky, Über Äußerungen geistigen Lebens bei den Olo Ngadju in Südostborneo, in den «Bijdragentot de taal-, land- en volkenkunde van Nederlandsch Indië», 5, IV.; H. Tromp, Dajakken-Gedichte, im «Globus» 1888.
Bemerkenswert ist der sich in der Verzierung von Geweben, Geflechten, Arbeiten in Holz, Bambus, Horn, Knochen,
Metall u.s.w. äußernde Kunsttrieb der Dâjak. Die Fülle und Originalität der Verzierungsmotive hat den Vergleich mit den einschlägigen
Leistungen selbst höherer Kulturperioden nicht zu scheuen (s. die vorstehenden Abbildungen;
[* ]
Fig. 2 Ornament
von einer Bambusbüchse;
[* ]
Fig. 3 Bordüre eines Sarongstoffes;
[* ]
Fig. 4 Ornament von einem Schnitzmesser).
Einige der verschiedenen dajakischen Sprachen, denn um solche, nicht bloß um Dialekte handelt es sich,
sind durch dürftige Wortlisten bekannt, die sich in Reisewerken vorfinden. Wissenschaftlich bearbeitet ist nur die Sprache
der Olo Ngadju in Südostborneo durch A. Hardeland, der ein treffliches dâjakisch-deutsches Wörterbuch (1859) und eine
Grammatik (1858) schrieb.
Litteratur. Außer den genannten Werken: H. Low, Sarawak (Lond. 1848);
O. von Kessel, Über die Volksstämme
Borneos (in der «Zeitschrift für allgemeine Erdkunde», Neue Folge, Bd. 3, Berl. 1857);
Zimmer, Sitten und Gebräuche der Dajakken Borneos (in den «Berichten der Rheinischen Missionsgesellschaft»,1858);
St.
John,
Life in the forests of thefar East (Lond. 1862);
J. G. Wood, The natural history of man (2 Bde., ebd.
1870);
J. Perham, The song of the Dyak head-feast, im «Journal of the Straits Branch of the Royal Asiatic Society» (Singapur
1878);
F. Grabowsky, Die Olon Maanjan (im «Ausland», 1884);
ders., Über die djawet's oder heiligen Köpfe
der Oloh ngadju (Dajaken),
in der «Zeitschrift für Ethnologie» (Berl. 1885);
Pryer, On the natives of British North Borneo, im «Journal of the Anthropologival Institute of Great Britain and Ireland» (1887);
F. Grabowsky, Die Olon Lowangan (im «Ausland», 1888);
ders., Über verschiedene weniger bekannte Opfergebräuche bei den Oloh
Ngadju, im «Internationalen Archiv für Ethnographie» (1888);
C. Bock, Reis in Oost- en Zuid-Borneo (Haag 1888);
Missionar Hendrichs Bootreisen auf dem Katingan (in den «Mitteilungen der Geographischen
Gesellschaft zu Jena», 1888);
S. W. Tromp, in den «Bijdragen tot de taal-, land- en volkenkunde van Nederlandsch Indië» (1890,
Heft 1);
A. R. Klein, Die bildenden Künste bei den Dayaks auf Borneo (Wien 1890).
(unrichtig Diamar, Diyamir, Deyamir), in der Dardensprache Dayamus, in der Hindusprache Nanga-Parbat (d. h.
kahler Berg), eine der gewaltigsten Bergmassen der Erde im westl. Himalaja, 8115 m hoch.
Der Dajarmur steht auf der linken Seite
des Indus in gleicher geogr. Breite mit Skardo, an der Westgrenze von Kaschmir, unfern von Tschilas am
Indus. Er hat nächst dem Garingbotsche (Kailas) die auffallendste Gipfelgestalt im ganzen Himalaja.
Stadt im franz. Senegambien in Nordwestafrika am Kap Verde, mit (1891) 4800 E., hat ein Gouvernementsgebäude,
Kasernen, große Faktoreien und einen vorzüglichen Hafen, der noch im Ausbau begriffen ist. 1857 gegründet, begann Dakar erst 1885 infolge
der Vollendung der Eisenbahn nach Saint Louis (s. d.) aufzublühen und den Handel des benachbarten Gorée an sich
zu ziehen.
Das Klima ist sehr ungesund, die Umgebung aber schön und malerisch. (S. Senegambien.)
richtiger Dacke, Nils, schwed. Bauer, war Anstifter eines gefährlichen Aufstandes gegen Gustav Wasa. Er stand mit
den Verwandten des Königs Christian II. von Dänemark in Verbindung, erfocht mehrere Vorteile, wurde aber
endlich 1543 geschlagen und auf der Flucht erschossen.
bis Ende 1889 Territorium der Vereinigten Staaten von Amerika, zwischen 43 und 43° nördl. Br., 96° 20' und
104° westl. L. von
mehr
Greenwich, seiner äußern Form nach ein Rechteck, begrenzt im O. von Minnesota und Iowa, im S. von Nebraska, im W. von Wyoming
und Montana, im N. von den brit. Besitzungen, hat 384460 qkm und hatte 1861: 2402, 1870: 12887,
1880: 135177 und 1890: 511527 E., i. eine Zunahme 1880/90 von 278,4 Proz.,
außerdem (1890) 27455 Indianer, die in zahlreichen Reservationen wohnen. Das Gebiet von Dakota wurde zuerst 1805 von Lewis und
Clarke erforscht, 1859 zuerst in dauernder Weise besiedelt, nachdem frühere Ansiedler von den Sioux vertrieben worden waren.
Am als Territorium organisiert, wurde sein definitives Gebiet hauptsächlich 1868 festgestellt,
und noch 1873 fand eine Grenzregulierung statt. Seit 1871 und 1872 bestand eine Agitation für Trennung D.s durch den 46. °
in einen nördl. und einen südl. Teil. Durch Abstimmung wurde die Konstitution der Staaten Nord-Dakota (s. d.) und Süd-Dakota
(s. d.) angenommen und wurden sie in
die Union aufgenommen. Die Trennungslinie läuft längs 45° 50' nördl. Br.
Oberflächengestaltung und Bewässerung. Dakota ist eine gut bewässerte, wellige und mit zahlreichen Waldbosketts besetzte Prairielandschaft.
Im O. des Gesamtgebietes befindet sich das, die Grenze gegen Minnesota bildende, etwa 80 km breite, sehr fruchtbare Thal des
Red-River. Durch die Mitte des Gebietes fließt in südöstl. Richtung der Missouri. Östlich von diesem bildet ein parallel
laufender, niedriger und meist schmaler Höhenzug, der Coteau du Missouri, die Wasserscheide zwischen dem Flußgebiet des Missouri
und den Zuflüssen des Red-River. Im W. bilden die Bad Lands des Kleinen Missouri eine gewaltige, wild zerrissene
und zerklüftete Thallandschaft mit unzähligen Cañons, Abgründen und abenteuerlichen, durch die Erosion des Wassers geformten
Felsbildungen.
In der Südwestecke liegen die Black Hills (s. d.). An der brit. Grenze erheben
sich die niedrigen, bewaldeten Turtle Mountains. Im östl. Teil des Gebietes sind zahlreiche Seen, darunter der Thompson-,
Big Stone- und der salzige Devils Lake. Größere Zuflüsse des Missouri in Dakota sind links der Big Sioux
und der James oder Dakota, rechts der Kleine Missouri, Grand, Moreau, Big-Cheyenne und White. Der Red-River empfängt den Cheyenne.
Dakota gehört fast ganz der Kreideformation an, die im O. von Diluvialablagerungen bedeckt wird.
Nur im S. tritt nicht-marines Tertiär auf und die Black Hills bestehen aus archäischen bis triassischen Gesteinen.
Das Klima ist extrem, doch gilt es als gesund und wird sogar Fieber- und Lungenkranken empfohlen. Der Winter ist sehr kalt,
nicht selten gefriert das Quecksilber, die mittlere Temperatur des Januar ist etwa -15° C.; doch ist die
Luft klar, trocken und heiter. Die das heitere Wetter unterbrechenden Blizzards sind, wenn auch selten, recht gefährlich;
die mit Schnee oder feinen Eispartikeln gefüllte, äußerst kalte, von Nordwesten herstürmende Luft macht den Aufenthalt
im Freien fast unmöglich.
Der Frühling tritt ziemlich plötzlich, etwa Ende März, ein. Die Sommertage sind nicht selten heiß,
die Nächte jedoch kühl. Der Herbst ist ruhig und sehr schön. Der Regenfall ist zwar im allgemeinen genügend für die
Ernte, doch leidet dieselbe zuweilen schwer durch Dürre. Deshalb und zur Nutzbarmachung trocknerer Strecken wird in der neuesten
Zeit für künstliche Bewässerung gesorgt. Artesische Brunnen sind schon
vielfach gebohrt, einige liefern 3000 Gallonen
Wasser per Minute, und weitere Anlagen sind geplant.
Produktion. Haupterwerbszweig ist der Ackerbau. 1887 nahm Dakota in Bezug auf Weizenproduktion den ersten Rang in der Union ein
und lieferte nach einer Statistik 52, nach einer andern 62 Mill. Bushel. Auch 1890 stand es mit 40,41 Mill.
Bushel an der Spitze. Manche Farmen haben eine enorme Ausdehnung. Der Weizen ist von guter Qualität, stickstoffreich und wasserarm.
Die Produktion von Mais, hauptsächlich auf Süd-Dakota beschränkt, zeigt folgende Zunahme: 1860: 20000, 1880: 200000, 1885 nahezu 8 Mill., 1889 beinahe 23 Mill.,
und 1890: 12 Mill. Bushels.
Die Haferernte ergab 1860: 2500, 1880 über 2 Mill., 1888: 30 Mill., 1890 über 28 Mill. Bushels. Die Ernte von 1889 lieferte
in Bushels 4 Mill. Kartoffeln, 3 Mill. Flachs, ½ Mill. Gerste; das Prairiegras ist ein wichtiger Teil der Ernte, 1889 wurden 3 Mill.
t geerntet. Nächst dem Ackerbau ist die Viehzucht von Bedeutung, die vielfach im großen Maßstabe betrieben
wird. 1889 betrug die Anzahl der Pferde 296825 im Wert von 12855105 Doll.;
der Rinder 623734, Wert 7292571 Doll.;
der Schweine
255622, Wert 606571 Doll.;
der Schafe 178467, Wert 242934 Doll.;
die Eierproduktion des Geflügels wurde
auf 10 Mill. Dutzend geschätzt. - Außer Edelmetallen besitzt Dakota Kohle, Petroleum, Salz, Gips, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Glimmer,
Asbest, Thone und natürliches Gas.
Von Wichtigkeit ist jedoch bis jetzt nur die Gold- und Silberproduktion der Black Hills. Hier
bestehen eine größere Zahl Gesellschaften, von denen mehrere mehr als 80 Quarzstampfen anwenden. 1886 wurden 2700000
Doll. Gold und 425000 Doll. Silber gewonnen. Auf die Zinnerze der Black Hills werden sehr große Hoffnungen gesetzt, da alles
Zinn der Vereinigten Staaten eingeführt werden muß. Große Gesellschaften sind gegründet worden, doch besteht, wenigstens
bis 1890, noch keine geregelte Zinnproduktion. - Die Industrie D.s ist noch in den Anfängen begriffen,
Mahl- und Sägemühlen, Ziegelwerke, Wagenfabrikation und Brauereien sind erwähnenswert. 1872 wurde die erste Eisenbahn gebaut.
-
Vgl. F. H. Hagerty, The territory of Dakota (Aberdeen, Süd-Dakota 1889).