bischöfl. Residenz auf dem sog. Bischofsberg hervor, 1864-75 in byzant.
Stil nach Hlawkas
Plänen erbaut, mit prächtigem
Festsaal und aussichtreichem
Turm,
[* 2] ferner die griech.-orient.
Kathedrale am
Franz-Josephsplatz, ein Kuppelbau nach dem
Muster
der Isaakskirche in
Petersburg,
[* 3] 1864 vollendet; die armenisch-kath.
Kirche, im gemischten got.-roman.
Stil, 1875 eingeweiht
und die neue prachtvolle
Kirche des Jesuitenordens; ferner bestehen eine zweite röm.-kath., griech.-kath.
(gewöhnlich russ. oder ruthen.), evang.
und eine neue griech.-orient. Paraskewakirche. Bemerkenswert ist ferner der jüd.
Tempel,
[* 4] 1877 in maurisch-orient.
Stil nach
Plänen von Zachariewicz vollendet, das 1875 zur Säkularfeier errichtete
Austria-Monument nach Pekarys
Entwurf: die Marmorstatue
der
Austria auf einem
Sockel von grünem Karpatensandstein.
Die eröffnete
Franz-Josephs-Universität (mit deutscher Unterrichts- und Geschäftssprache, 1893/94 281 Hörer, 39
Docenten)
hat eine griech.-orient.-theol., rechts- und staatswissenschaftliche und philos.
Fakultät und eine
Bibliothek (60000
Bände).
Ferner hat Czernowitz
[* 5] ein Obergymnasium, eine Oberrealschule, eine
Staatsgewerbeschule mit Handelsschule, eine
Bildungsanstalt für
Lehrer und Lehrerinnen, ein griech.-orient. Priesterseminar, eine landwirtschaftliche
Landes-Mittelschule,
Hebammenschule, ein Landeskrankenhaus (1886) in Pavillonsystem, zahlreiche
Vereine, darunter der
Verein zur Förderung der
Tonkunst in der
Bukowina und der Litteratur- und Landeskulturverein sowie ein Stadttheater, Gewerbemuseum und ein Landesmuseum
der
Bukowina (1893 eröffnet).
Die Industrie erstreckt sich besonders auf Dampfmühlenwerke undBrauereien;
der Handel wird fast ausschließlich
von Israeliten und Armeniern betrieben und erstreckt sich auf
Landesprodukte, besonders Getreide,
[* 6]
Branntwein, Holz,
[* 7] Schlachtvieh,
Häute,
Wolle und
Pottasche. - Czernowitz kommt urkundlich als Markt zuerst 1407 vor. Im Okt. 1774 wurde Czernowitz, damals
ein unbedeutendes Dorf, von den
Österreichern besetzt und ist zum Regierungssitze des neuerworbenen
LandesBukowina erhoben. 1816 zählte Czernowitz erst 5416 E.
Die
Stücke gefielen und zogen eine lange Reihe anderer nach sich, sodaß im ganzen über 1000 größere
und kleinere Werke von ihm veröffentlicht wurden. Darunter sind
Kompositionen größten
Umfangs, zwei
Sinfonien,
Messen, Kantaten,
Quartette,
Quintette u. s. w. Der handschriftliche Nachlaß, gleichfalls sehr mannigfaltig, umfaßt 400 Werke.
Die
KompositionenC.s sind formgewandt, aber
geistig ziemlich gehaltlos. Nur seine Übungswerke für
Klavier, voran
«Die Schule der Geläufigkeit» und «Die
Kunst der Fingerfertigkeit» haben sich behauptet. Außerdem war Czerny als Bearbeiter ungemein thätig. Bekannt
sind seine wertvollen
Klavierauszüge Beethovenscher
Sinfonien, seine
Ausgabe von
Bachs «Wohltemperiertem
Clavier». Auch als Theoretiker
und Musikgelehrter versuchte sich Czerny durch verdienstliche
Übersetzung franz.
Arbeiten von
Reicha und
Adam, durch
einen eigenen
«Umriß der Musikgeschichte» u. s. w.
(spr. tscher-),Johannes, Mitbegründer des Deutschkatholicismus, geb. zu Warlubien in Westpreußen,
[* 18] wurde nach dem Besuch des Priesterseminars zu
Posen
[* 19] 1842 zum Priester geweiht.
Weil er sich heimlich mit
einer Polin verheiratet hatte, wurde er 1844 als Vikar nach Schneidemühl
[* 20] versetzt und legte, um sich einer vierwöchigen
Pönitenzhaft zu entziehen, sein
Amt nieder, ohne doch aufhören zu wollen, kath.
Christ und Priester nach der
Lehre
[* 21] Jesu und
seiner
Apostel zu sein. Er trat nun öffentlich in den Ehestand und stiftete eine christkath.
Gemeinde auf apostolischer Grundlage mit Beibehaltung der
Messe, der
Sakramente und der
Lehre von der Gottheit Christi (1844).
Die
Deutschkatholiken (s. d.) erschienen ihm seit dem
Konzil zu
Leipzig, auf dem er für das apostol.
Symbol eintrat, als Vernunftanbeter
und auf einer
Synode von 11
Posener Gemeinden zu Schneidemühl stellte er dem
LeipzigerBekenntnis sein eigenes
gläubigeres gegenüber, ohne doch die andern Kampfgenossen aufzugeben. Czerski wirkte nach dem Niedergang der deutschkath.
Bewegung im stillen und erst seit 1860 trat er durch Vorträge in freireligiösen
Vereinen wieder mehr hervor. Er starb in
Schneidemühl. Er schrieb: «Offenes
Bekenntnis der christlich-apostolischen Gemeinde zu Schneidemühl»
(Stuttg. 1844) und
«Rechtfertigung meines
Abfalls von der röm. Hofkirche» (Bromb. 1845);
ferner «Nachlaß des sterbenden Papsttums»
(12. Aufl., Schneidemühl 1870). -
Vgl. Czerski, der
Stifter der christl.-apostol.-kath.
Kirche zu Schneidemühl (Lpz. 1845).
(spr. zetz),Joh.,Chef des siebenbürg. Generalstabes der ungar. Revolutionsarmee von 1848 und
1849, geb. 1822 zu Gidófalva im
Széklerlande, absolvierte die
Wiener-Neustädter Militärakademie und trat 1842 in die österr.
Armee. 1846 wurde er zum Generalstab versetzt und nach Errichtung des ungar. Ministeriums
in das neugebildete Landesverteidigungsministerium berufen. In dieser
Stellung
^[Artikel, die man unter Cz vermißt, sind unterTsch oder Č aufzusuchen.]
¶
mehr
arbeitete er die Instruktionen für die Kämpfe gegen die Serben in Südungarn aus, folgte dann als Adjutant dem General Méßáros
dahin, wurde bald darauf zum Hauptmann, dann zum Chef des revolutionären Generalstabes in Siebenbürgen ernannt, wo er bis
zu Bems Abreise (Mai 1849) erfolgreich wirkte. Mittlerweile avancierte er zum General und erhielt das Kommando
in Siebenbürgen. Nach der Katastrophe von Világos hielt er sich einige Zeit im Lande verborgen und flüchtete im Frühjahr 1850 nach
England. Czetz verfaßte «Bems Feldzug in Siebenbürgen in den J. 1848 und 1849» (Hamb. 1850).