dern eingeführt, und der formellen Geltung des Czechisches Recht wurde in jeder
Beziehung ein Ende gesetzt durch das nach
Erlaß des
Allgemeinen
bürgerlichen Gesetzbuchs vom ergangene Hofdekret vom worin im Anschlusse an §. 11 des erstern erklärt
wurde, daß keinem der in einzelnenProvinzen und Landesbezirken
Österreichs früher geltenden
Statuten
und besondern
Rechte die kaiserl.
Bestätigung erteilt würde, dieselben also ihre Gesetzeskraft vollständig verlieren sollten.
Indessen die materielle Wirksamkeit einzelner Grundsätze des Czechisches Recht, insoweit sich dieselben als eine
der Grundlagen der modernen österr. Gesetzgebung darstellen, kann nicht bezweifelt werden. - Quellenausgaben sind: Jireček,
«Codex juris bohemici» (bis jetzt 8
Tle.,
Prag
[* 2] 1867-83);
«Die Landtafel des Markgrafentums Mähren»,
[* 4] hg. von
Chlumecky, Chytil, Demuth und Wolfskron (ebd. 1854);
Emler,
«Reliquiae tabularum terrae regni
Bohemiae» (2
Tle. in 9 Bdn.,
Prag 1870-77).
Litteratur.Jireček, DasRecht in
Böhmen und Mähren (1
Bd. in 2 Abteil.,
Prag 1865-66);
ders., Slovanské
právo v Čechách
a na Moravě (3 Bde., ebd. 1863-72);
Jičinský, Vývin českého právnictvi (ebd. 1865);
J. F.
^[JohannFerdinand] Schmidt von Bergenhold, Geschichte der Privatrechtsgesetzgebung und Gerichtsverfassung im Königreich
Böhmen (ebd.
1866);
Ott, Beiträge zur Rezeptionsgeschichte des röm. kanonischen Prozesses in
den böhm.
Ländern (Lpz. 1879);
Randa, Přehled vzniku a vývinu desk čili knih věřejných, hlavně v Čechách
a na Moravě
(Prag 1870);
Hanel, Vliv práva něm. v Čechách i na Moravě (ebd. 1874) u. a. Eine große Anzahl von
Artikeln zur czech.
Rechtsgeschichte ist auch enthalten in den Zeitschriften: Právník
(Prag seit 1861);
Casopis českého Museum (ebd. seit 1827); Časopis matice moravské
(Brünn seit 1869).
Staatsbahnen,
[* 6] hat (1890) 27549 meist reformierte magyar.
E. (145 Deutsche),
[* 7] in Garnison die 5. Eskadron des 7. ungar. Husarenregiments «Wilhelm
II.,
Deutscher Kaiser und König von
Preußen»,
[* 8]
Bezirksgericht;
(spr. tsche-),Alexander, Entdeckungsreisender, geb. 1832 im Gouvernement
Volhynien,
studierte in Kiew
[* 9] und
Dorpat-Medizin und Mineralogie, wurde infolge seiner Beteiligung an dem poln.
Aufstande von 1863 nach
Sibirien verbannt, erhielt aber 1868 die Erlaubnis, nach
Irkutsk ziehen zu dürfen. Im
Auftrag der sibir.
Abteilung der kaiserl.
Geographischen Gesellschaft stellte er geolog. Untersuchungen im Gouvernement
Irkutsk an, bereiste 1873 die
untere
Tunguska und den Olenek, 1875 die Olenekmündung und die
Lena, zum
Teil mit Ferd.
Müller, und kehrte nach seiner
Begnadigung 1876 nach
Petersburg
[* 10] zurück, wo er sich das Leben nahm. Die Resultate seiner Forschungen legte er in den
Schriften der
Petersburger
Geogr. Gesellschaft sowie in Petermanns «Mittheilungen»
(1874 fg.) nieder. -
Staatsbahnen, hat (1890) 2321 E. (etwa 1700
Polen), darunter 396
Evangelische
und 153 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 13] eine kath. und eine evang.
Pfarrkirche, ein Schloß mit Kapelle und schönem
Park, städtisches
Hospital mit
Krankenhaus;
[* 14]
Ackerbau, Viehzucht,
[* 15] Windmühlen, Getreide-, Mehl- und Viehhandel.
1)
Kreis im südwestl.
Teil des russ.-poln. Gouvernements Petrikau, an der preuß.-schles.
Grenze, hat 1924,4 qkm, 126731 E., 134 Fabriken (1,6 Mill. Rubel Produktion), darunter 13 Eisenbergwerke. - 2) Kreisstadt
im
Kreis Czenstochau, links an der Warta und an der Linie Warschau-Granica der
Warschau-Wiener Eisenbahn, zerfällt in
Alt- undNeu-Czenstochau,
ist Sitz der Kommandos der 2.
Brigade der 14.
Kavalleriedivision, der 2. Scharfschützenbrigade und der Czenstochauer
Brigade
der Grenzwache, und hat (1885) 21167 E. (ein Drittel Israeliten), in Garnison das 42. Dragonerregiment
Mitau
[* 16] des Prinzen
Albrecht von
Preußen und das 7. und 8. Scharfschützenbataillon; 3 kath., 1 russ.
Kirche, Synagoge, Gymnasium,
Denkmäler des
Abtes Kordecki (errichtet 1859) und
KaiserAlexanders II. (errichtet
1889), Filiale der
Russischen Reichsbank; 23 Fabriken (3 Mill. Rubel Produktion), darunter 3
Baumwoll-, 1
Tuch-, 3 Papierfabriken,
Müllerei, Gerberei,
Brauereien, lithogr. Anstalten und Buchdruckerei, die religiöse
Schriften und Heiligenbilder herstellen,
und
Handel mit
Amuletten. - Czenstochau ist berühmt durch sein kath.
Kloster vom
Orden
[* 17] des heil.
Paulus des
Eremiten,
das (1890) von 388927 Wallfahrern, darunter 1715 aus
Preußen, 983 aus
Österreich-Ungarn
[* 18] besucht wurde.
Das
Kloster erhebt sich auf einer die Gegend beherrschenden Anhöhe an der Warta, der Jasna
Góra, unfern der schles. Grenze.
In der reich dotierten Klosterkirche befindet sich das berühmte, auf
Cypressenholz gemalte, mit goldenen
Kronen
[* 19] versehene und mit vielen
Edelsteinen gezierte schwarzbraune Marienbild, das zur Verehrung der
Schwarzen Madonna bei dem
ganzen poln. und russ.
Volke Veranlassung gegeben hat. Es ist wahrscheinlich byzant. Ursprungs. Nach der Sage ist es von Lukas
selbst gemalt, im
Besitz der heil. Helena gewesen, dann durch den russinischen Fürsten
Leo nach
Belz in
Galizien gekommen und endlich 1382 von dem
Herzog von Oppeln,
[* 20] Wladislaw, der das
Kloster zu Czenstochau gründete, hierher gebracht
worden, um es vor den
Tataren zu schützen.
Früher befestigt, leistete das
Kloster 1665 dem
Heere des schwed. Königs
Karl Gustav, der bereits ganz
Polen in seiner Gewalt hatte,
Widerstand und hielt mit 70 Mönchen und 150
SoldatenBesatzung unter Anführung des
Abtes Kordecki
gegen 10000
Schweden
[* 21] und einen
Teil des mit diesen vereinigten poln.
Heers eine 38tägige
Belagerung aus. Später verlor Czenstochau seine
militär. Wichtigkeit;KaiserAlexander I. ließ, nachdem es 1813 an
Rußland gefallen, die Festungswerke
abtragen.
(spr. tsche-),Daniel von, Dichter, geb. zu Koschwitz bei
Liegnitz,
[* 22] praktizierte am Kammergericht
zu
Speyer,
[* 23] lebte seit 1629 mit
Unterbrechungen in Schweidnitz
[* 24] und starb als Re-
^[Artikel, die man unter Cz vermißt, sind unter
Tsch oder Č aufzusuchen.]
¶
mehr
gierungsrat zu Wohlau. Czepko war ein fruchtbarer und begabter patriotischer Dichter, dessen Dichtungen freilich nur
zum kleinsten Teile gedruckt sind, so: das Drama«Pieris» (1636),
«Sieben-Gestirne Königlicher
Buße» (Brieg
[* 26] 1671) u. a. Sehr viel reichhaltiger ist sein handschriftlicher, in Breslau
[* 27] aufbewahrter Nachlaß,
darin das Lehrgedicht «Corydon und Phyllis», religiös mystische Dichtungen und satir. Epigramme. -
Vgl. Palm, Beiträge zur
Geschichte der deutschen Litteratur des 16. und 17. Jahrh. (Bresl.
1877).