Ferse und Fußspitze, Zusammenschlagen der
Sporen und Klatschen der
Hände auf die Csizmen (Stiefel) ausgeführt. Allmählich
gestalten sich die
Bewegungen lebhafter und rauschen zu stürmischer Schnelle auf, wobei dann der Tänzer seine Tänzerin
umfaßt und sich mit ihr im Wirbel dreht oder sie ihm entflieht und er sie verfolgt, bis er sie erhascht
und dann den Wirbeltanz wiederholt. Zum Csárdás gehört Zigeunermusik, denn nur der ungar.
Musiker versteht es, die oft mit kurzer
Note beginnenden
Arten der Tanzmelodien richtig zu betonen. Die ältesten Csárdásmelodien
sind bei F. Paix, «Orgeltabulatur» (1583) und in Heckels «Lautenbuch»
(1562) erhalten (abgedruckt bei Fr.Böhme, «Geschichte des Tanzes in
Deutschland»,
[* 2] Lpz. 1886, Bd.
2). Eine reiche
Serie alter und neuer Csárdásmelodien enthält das dreiaktige Ballet «Csárdás»
von Eug. Sztojanovits
(Budapest
[* 3] 1890).
(spr. tscháhßahr),Franz, ungar. Schriftsteller und Dichter, geb. in Zala-Egerszeg,
war erst
Lehrer, dann Notar beim Wechselgericht in
Fiume,
[* 4] 1846-49
Beisitzer des Wechselgerichts in
Pest.
Császár veröffentlichte mehrere Werke über ungar. Wechselrecht und das ungar.
Konkursverfahren, außerdem «Ital.
Reisen» (Ofen 1844),
ein «Mytholog. Wörterbuch»
(Pest 1844) und «Der
Hafen von
Fiume» (2
Bde., ebd. 1842-43). Von seinen «Gedichten»
(2. Aufl., ebd. 1846), die sich durch korrekte Form auszeichnen, sind namentlich
die in ital.
Manier geschriebenen
Sonette und Matrosenlieder schätzenswert. Auch übersetzte er mehrere ital. Meisterwerke
(von
Alfieri,
Beccaria, Silvio
Pellico,
Dante) ins
Ungarische. Im März 1850 gründete er das angesehene polit. Tageblatt «Pesti
Napló»
(«Pester Tageblatt»). Császár war auch Mitglied der
UngarischenAkademie und der Kisfaludy-Gesellschaft. Er starb
(spr. tschennger),Groß-Gemeinde und Sitz des Stuhlbezirks Csenger (23775 E.) im ungar.
KomitatSzatmar,
am linken Ufer der
Szamos, nahe dem Ecsedsumpf, hat (1890) 3111 magyar., meist reform.
E. und bedeutenden Tabakbau.
(spr. tschénngeri),Anton, ungar. Publizist und Staatsmann, geb. in Großwardein,
[* 7] absolvierte die jurist.
Studien teils in seiner Vaterstadt, teils in
Pest, worauf er sich der polit. Laufbahn zuwandte,
für die er sich zuerst im
Komitat, dann am
PreßburgerReichstage vorbereitete. Von 1845 bis 1848 war Csengery Redacteur des «Pesti
Hirlap»
(«Pester Journal»),
folgte Ende 1848 der ungar. Regierung nach Debreczin
[* 8] und war einige Zeit Ministerialrat. Ende 1849 kehrte
er nach
Pest zurück. 1851 erschien unter seiner Redaktion «Magyar
szónokok és státusférfiak» (deutsch: «Ungarns Redner», Lpz. 1852),
eine Reihe meisterhafter Charakteristiken ungar. Staatsmänner; 1851 übersetzte
er Macaulays «Engl. Geschichte» (neue Aufl.
1874, eine der vollendetsten
Übersetzungen) in ungar.
Sprache;
[* 9] 1857 gründete er die «Budapesti Szemle»
(«BudapesterRevue»),
die er bis 1869 redigierte. Auch auf socialem Gebiete entfaltete er eine rastlose Thätigkeit, wirkte
für die Gründung landwirtschaftlicher und Gewerbevereine, schrieb über
Volksbanken und
Sparkassen und hatte einen Hauptanteil
an der Schöpfung des ungar.
Bodenkredit-Instituts, dem er bis an seinen
Tod als Direktor angehörte. 1861 ins ungar. Parlament
gewählt, war er der vertrauteste Freund
FranzDeáks und eins der einflußreichsten Mitglieder der
Deák-Partei.
Csengery starb Von seinen litterar.
Arbeiten sind noch hervorzuheben: «Histor.
Studien und Charakteristiken» (2 Bde.,
Pest 1870),
«Geschichtschreibung und Geschichtschreiber» (ebd. 1874),
«Denkrede auf
FranzDeák» (ebd. 1877; deutsch von
Heinrich, Lpz. 1877) und eine Sammlung seiner
Reden und
Studien über
das Unterrichtswesen
(Budapest 1880). Seine «Gesammelten Werke» (5 Bde.)
erschienen ebd. 1884.
(spr. tschepp-), auch
Ráczkeve genannt, eine durch den Soroksárer Donauarm gebildete, 50 km lange, sehr fruchtbare
Insel im ungar.
KomitatPest-Pilis-Solt-Klein-Kumanien, hat 330 qkm und mehrere volkreiche Ortschaften. In alten
Zeiten war die
Insel der Sommeraufenthalt der magyar. Herrscher und pflegte den ungar.
Königinnen zum Brautschatz gegeben zu werden. Von
Karl VI. wurde sie 1721 dem Prinzen Eugen geschenkt, dessen prächtiges
Schloß noch heute im Hauptorte
Ráczkeve
(Groß-Gemeinde mit 5861 meist magyar. E., 59 Deutsche)
[* 10] steht; doch fiel sie 1825 wieder
an das österr. Regentenhaus zurück, zu dessen Familiengütern sie jetzt gehört. Im Herbst 1848 als
militär.
Position gewählt, um Jellachichs Übergang auf das linke Donauufer zu hindern, wurde die
Insel namentlich durch
die hier auf
Befehl Görgeys 2. Okt. vollzogene standrechtliche Hinrichtung des
Grafen E.
Zichy bekannt.
(spr. tscher-),Groß-Gemeinde im ungar.
KomitatBács-Bodrog, in der fruchtbaren
Bácska,
am Franzens- oder
Bácser-Kanal, hat (1890) 7429 meist deutsche E. (523 Magyaren, 67 Slowaken) und bedeutenden Getreidebau.
Die
Wälder sind ergiebig an trefflichem Eichenholz, das auf der
Maros teils in die südl.
Teile Siebenbürgens, teils nach
Ungarn geführt wird. Das Kupferbergwerk zu
Szent-Domokos ist das reichste in Siebenbürgen und liefert
jährlich an 60 t
Rosettenkupfer. Berühmt ist der Sauerbrunnen zu
Borszék (s. d.). Die durch die
Thalenge von Csik-Szent Király
in zwei Thalbecken geschiedene Ebene Csik ist 605-738 m hoch und wird von der
Alt
(Aluta) durchflossen. - 2) Csik,
Csik-Szereda,
Stadt mit geordnetem Magistrat und Sitz der Komitatsbehör-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
den, hat (1890) 1789 magyar. E. (Szekler), eine landwirtschaftliche Lehranstalt, eine Sparkasse, ein Krankenhaus
[* 12] und eine kleine
Festung
[* 13] mit den umliegenden Militärgebäuden des jetzt aufgelösten ersten Szekler Grenzregiments. In der Nähe das große
Franziskanerkloster Csik-Somlyó-Vardotfalva mit einer schönen Kirche und einem Obergymnasium, ein berühmter Wallfahrtsort
der röm.-kath. Szekler, die alljährlich zu Pfingsten dahin aus allen benachbarten Gegenden eine große
Ablaßprozession veranstalten.