593 zu
Homburg
[* 2]
vor der Höhe, wurde 1746
Hofrat der Regierung von
Homburg, 1751 erster
Staatsrat und führte als solcher
die Rechtsstreitigkeiten seines Fürstenhauses, besonders gegen Hessen-Darmstadt. Er wurde 1756 vom
Kaiser zum Reichshofrat
ernannt und starb Als Dichter machte er sich vorzüglich durch «Die
Gräber», ein philos. Gedicht (Frankf. 1760),
einen ehrenvollen
Namen. Wie hier der Einfluß von
Youngs «Nachtgedanken», so
macht sich in seinen «Oden und Liedern» (ebd. 1750, 1752, 1753) der Einfluß
Hallers bemerkbar. Sein
Trauerspiel «Der sterbende
Seneca» (ebd. 1754) ist in Gottschedschem
Geschmack geschrieben. Sein «Versuch
über die Seele» (2 Bde., ebd. 1753)
sucht nachzuweisen, daß die Seele aus
Teilen bestehe, die wohl außer einander, aber nicht ohne einander existieren können.
–
an derWerra, Stadt im Verwaltungsbezirk Eisenach
[* 3] des Großherzogtums
Sachsen-Weimar, 12 km nordwestlich
von Eisenach, hat (1890) 1769 evang. E., Post,
Telegraph,
[* 4] ein Schloß an der
Stelle eines 1170 erbauten Benediktinerklosters,
eine Gewerbeschule, ein Soolbad;
Dampfmolkerei, Cigarrenfabrik,
Gips- und Sandsteinbrüche.
Nahebei ein früheres Salzwerk
mit dem Rittergute Wilhelm-Glücksbrunn des Herrn von Dreyse-Sömmerda.
Georg Friedr.,
Philolog und Altertumsforscher, geb. zu
Marburg,
[* 5] studierte seit 1789 daselbst
und zu
Jena,
[* 6] habilitierte sich 1799 als Privatdocent in
Marburg, wurde 1802 daselbst ord. Professor der
Philologie, 1807 ord.
Professor der
Philologie und der alten Geschichte in
Heidelberg,
[* 7] wo er in demselben Jahre das Philologische Seminar gründete.
Er legte 1845 sein
Amt nieder und starb zu
Heidelberg. Sein bedeutendstes Werk ist die
«Symbolik
und Mythologie der alten
Völker, besonders der Griechen» (4 Bde., Lpz.
1810–12; 2. Aufl., mit Fortsetzung von Mone, 6 Bde.,
Darmst. 1820–24; 3. Aufl., 4 Bde.,
ebd. 1836–43). Zuerst trat ihm G.
Hermann, heftiger aber J. H.Voß entgegen, jener in den
«Briefen über
Homer und Hesiod» (Heidelb. 1818),
dann in einem
Briefe an Creuzer.
«Über das Wesen und die Behandlung der Mythologie» (Lpz. 1819);
dieser in der «Antisymbolik» (Stuttg. 1824–26).
Auch Lobeck bekämpfte zuletzt
C.sAnsichten im «Aglaophamus» (2 Bde.,
Königsb. 1829).
C.s bedeutendste philol.-kritische
Arbeit ist die
Ausgabe von Plotins
«Operaomnia» (3 Bde.,
Oxf. 1835). Mit
Moser gab er mehrere
SchriftenCiceros, mit Boemel den Kommentar des Proclus zu
Platos«Alcibiades I.» heraus.
Ferner schrieb er: «Die histor. Kunst der Griechen in ihrer Entstehung und Fortbildung» (Lpz.
1803; 2. Aufl., besorgt von
Kayser, Darmst. 1845),
" Epochen der griech. Litteraturgeschichte»
(Marburg 1802),
«Commentationes Herodoteae» (Lpz. 1819),
«Meletemata e disciplina antiquitatis» (3 Bde.,
ebd. 1817–19),
«Abriß der röm.
Antiquitäten» (Darmst. 1824; 2. Aufl. 1829),
«Zur Geschichte altröm. Kultur am Oberrhein
und Neckar» (ebd. 1833),
«Zur Geschichte der klassischen
Philologie» (Frankf. 1854).
Diese
Arbeiten sowie seine Selbstbiographie «Aus dem Leben eines alten Professors»
und
«Paralipomena der Lebensskizze eines alten Professors» (ebd. 1858) sind auch in der Sammlung von
C.s«DeutschenSchriften»
(5 Abteil., Darmst. und Frankf. a. M.
1836–58) enthalten. Lat.Abhandlungen bieten
C.s«Opuscula selecta» (Lpz. 1854). –
Vgl.
Stark,
Friedrich Creuzer, sein Bildungsgang und seine bleibende Bedeutung (Heidelb. 1875).
(spr. krewoh),JulesNicolas, franz. Entdeckungsreisender,
geb. zu Lorquin (Lörchingen) in Lothringen, trat 1868 in die franz.
Marine, war 1870/71 Freiwilliger im
Deutsch-FranzösischenKriege und wurde 1872 Militärarzt. Seine erste
Reise ins
Innere von
Guayana trat er von Cayenne aus an; nachdem er als erster Europäer das
Tumuc-Humac-Gebirge
überstiegen, gelangte er an den Jary, einen Nebenfluß des
Amazonenstroms. Im Aug. 1878 begann seine zweite
Reise, er fuhr
den Grenzfluß Oyapoc aufwärts, ging wieder über das
Gebirge, untersuchte mehrere Nebenflüsse des
Amazonenstroms, worauf
er im Aug. 1879 wieder inParis
[* 10] ankam; zum drittenmal kam er 1880 nach
Südamerika,
[* 11] ging von
Bogota in Columbia
[* 12] zum obern Rio-Negro und erreichte den Guaviare, einen Nebenfluß des Orinoco. Am kam er wieder in
Frankreich
an.
Schon schiffte er sich wieder nach
Südamerika ein, kam über Rio
[* 13] de Janeiro nach
Buenos-Aires
und zog von da nach Norden,
[* 14] entdeckte bei Salta die Ruinen einer alten Inkastadt, wurde aber unfern
des Paraguayflusses nebst seinen 19 Begleitern von den
Toba-Indianern ermordet. Eine Sammlung seiner Reiseberichte im
«Tourde Monde» erschien u. d. T. «Voyagesdans l’Amérique du Sud» (Par. 1883); die
Pariser Geographische Gesellschaft gab aus seinem Nachlaß
einen
Atlas
[* 15] von 40 Karten heraus: «Fleuves de l’Amérique du Sud» (ebd.
1883).
(spr. kräwköhr), die größte, schwerste und zugleich
wertvollste franz. Hühnerrasse.
Sie hat sich von der
Normandie aus über ganz
Frankreich sowie England,
Deutschland
[* 16] u.s.w.
verbreitet, kann aber bei uns des rauhen
Klimas wegen nur als Schmuck-, nicht als Nutzhuhn gelten. (S.
Tafel: Geflügel,
[* 1]
Fig.
24.)
(spr. kruh),Stadt in der engl.
Grafschaft Cheshire, 32 km im OSO. von Chester, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt
(500 Züge täglich), verdankt ihren Aufschwung der
London and
[* 17]
NorthWesternRailwayCompany, die 1843 hier
großartige Werkstätten gründete, die (1891) 48 ha bedecken und über 7000
Personen beschäftigen. Crewe zählte 1861: 8159,
1881: 24385, 1891: 28761 E.
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