mehr
(durch Bundesbeschluß vom betraf natürlich die am Cottasche Buchhandlung härtesten, weil dadurch ihre gangbarsten Unternehmungen, die Werke der deutschen Klassiker, Gemeingut wurden. Ende der sechziger Jahre gingen die Göschensche und von Vogelsche Verlagsbuchhandlung, die Bibelanstalt und die Litterarisch-artistische Anstalt in andere Hände über. Der Leiter des Hauptgeschäfts mit den übrigen Zweigen für Rechnung aller Familienmitglieder, deren gemeinsames Eigentum die Geschäfte seit 1863 geworden waren, blieb der Sohn des vorigen Besitzers Freiherr Karl von Cotta, anfangs gemeinsam mit seinem Vetter Hermann Albert von Reischach, dann allein bis zu seinem Tode,
An neuen Autoren kamen in dieser Periode hinzu: in Dichtung und Novelle F. Dahn, M. von Ebner-Eschenbach, Greif, [* 2] Grimminger, Herzfelder, Kruse, Redwitz, von Schack. Die Werke Grillparzers wurden erworben und von diesen sowie von den Werken Auerbachs und Moritz Hartmanns Gesamtausgaben veranstaltet, auch die Gesamtausgaben der klassischen Dichter weiter ausgebaut. Vautier und Hasemann illustrierten zwei Dorfgeschichten Auerbachs. In der Litteraturgeschichte kommen hinzu: Werke von Baumgart, Bernays, Düntzer, Hermann Fischer, Kuno Fischer, Laube, Ribbeck, Rümelin, Sauer, Weltrich;
in Politik und Geschichte: W. Arnold, Baumgarten, Eicken, Heyd, Jodl, Kaufmann, Koser, Lindner, Maurenbrecher, von Zwiedineck-Südenhorst, die Memoirenwerke der Grafen von Beust (1887), von Montgelas (1887) und Vitzthum von Eckstädt (1886);
in den angewandten Naturwissenschaften: Autenheimer, Bach, F. Fischer, Frauenholz, J. R. ^[Julius Robert] Mayer;
in der Volkswirtschaft: Bamberger, G. Cohn, Eheberg, Kahn, Menger, Schanz, Vocke;
in der Theologie: Bassermann und Hermann.
Der Musikalienverlag wurde in der Richtung klassischer Klavierwerke und Schulausgaben erweitert. Die Stuttgarter Buchdruckerei war schon pachtweise an die Gebrüder Kröner (s. Kröner, Adolf, und Union Deutsche Verlagsgesellschaft) in Stuttgart [* 3] unter deren Firma überlassen worden und wurde im Mai 1886 an dieselben verkauft. Ein gemeinsame Unternehmen der letztern mit der Cottasche Buchhandlung war die «Cottasche Bibliothek der Weltlitteratur» (1. Reihe, Bd. 1-115; 2. Reihe, Bd. 116-195).
Am ging auch die Cottasche Buchhandlung mit der «Allgemeinen Zeitung», die 1882 nach München [* 4] verlegt worden war, durch Kauf an Gebrüder Kröner, Geh. Kommerzienrat Adolf Kröner und Paul Kröner, über, die die Geschäfte unter der Firma J. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger in Stuttgart und München fortführen und 1891 als wettere Teilhaber Alfred Kröner, den Sohn von Adolf, und Wilhelm Spemann aufgenommen haben. Von den Unternehmungen des Hauses seit 1889 sind neben Werken schon früher genannter Autoren, neben Fortsetzungen und neuen Auflagen zu verzeichnen: Gesamtausgaben der Werke von Anzengruber, Ludwig Uhland, A. von Humboldt, Shakespeare von Schlegel und Tieck (in neurevidierter Übersetzung, 1889 fg.);
Dichtungen von A. von Berger, Dóczi, J. G. ^[Johann Georg] Fischer, G. Meyer;
Romane, Novellen und Erzählungen von P. Heyse, R. Lindau, [* 5] F. Mauthner, Petri, du Prel, Sudermann («Jolanthes Hochzeit» in 15000 Exemplaren u. a.),
Wilbrandt;
Werke zur Litteraturgeschichte von Birch-Hirschfeld, Manitius, Prölß;
zur Geschichte, namentlich der deutschen, von Döllinger, Egelhaaf, Gregorovius («Geschichte der Stadt Athen», [* 6] 1.-3. Aufl. 1889),
Memoiren, Briefwechsel;
«Die polit. Reden des Fürsten Bismarck», hg. von H. Kohl (Bd. 1-7, 1892-93; auf 10 Bände berechnet);
Werke zur Technik von Freytag, Heinzerling, Hentschel, Lauenstein, Lew, Mühlhäuser, Soxhlet;
der «Cottasche Musenalmanach» (1. bis 3. Jahrg., 1891-93),
eine dritte Reihe der «Cottaschen Bibliothek der Weltlitteratur» (auf 105 Bde. berechnet, 1892 fg.) u. a. An Zeitschriften erschienen 1893: «Allgemeine Zeitung», «Dinglers Polytechnisches Journal», «Ausland», «Finanz-Archiv» (1884).
Die Münchener Buchdruckerei (für die «Allgemeine Zeitung») hat 2 Gaskraft- (8 Pferdestärken), 2 Rotationsmaschinen, 4 Pressen, 2 Hilfsmaschinen, Stereotypie und beschäftigt 44 Personen.