ergreift. Seitdem hat die Auffindung der lange verschollenen
Urkunde aus dem Prozeß Fust-Gutenberg (vgl. Costa Dziatzto, «Beiträge
zur Gutenbergfrage», Berl. 1889), die richtigere Beurteilung der auch von
van der
Linde verkannten Thätigkeit Gutenbergs in
Straßburg
[* 2] (mindestens seit 1436) und der Nachweis, daß von den undatierten, für
Haarlem
[* 3] in
Anspruch genommenen
Druckfragmenten, die bereits
Campbell in seinen trefflichen «Annales de la typographie néerlandaise»
(Haag
[* 4] 1874, mit 4 Supplem., 1870–90) nicht vor 1460 ansetzen wollte, keins mit
Notwendigkeit älter sei als etwa 1470 (vgl.
A.Wyß im «Centralblatt für Bibliothekswesen», 1888), wieder einigen
Umschwung in den
Ansichten über
C.s angebliche Erfindung hervorgebracht.
Samuel,Holland. Bühnendichter, geb. in
Amsterdam,
[* 5] studierte zu
Leiden
[* 6] und wurde
Arzt am
Krankenhaus
[* 7] zu
Amsterdam. Er starb 1662. Mehr noch als durch seine Werke, die einen wesentlichen Fortschritt gegenüber der damaligen
Rhetorikerpoesie zeigen, war Coster durch die Gründung (1617) seiner NederduitscheAcademie, einer der Schauspielkunst
gewidmeten Gesellschaft, der
Entwicklung des ältern holland.
Dramas förderlich. Seine bekanntesten
Lustspiele sind: «SpelvanTiiskenvander Schilden» (Amsterd. 1613),
Giuseppe, ital. Lustspieldichter, geb. zu
Bologna, wurde 1859 Sekretär,
[* 8] später Sektionschef im Ministerium des Unterrichts und schrieb eine
Anzahl zum
Teil sehr beifällig aufgenommener
Lustspiele, darunter «Il figlio di famiglia» (1864) und «Ildissoluti gelosi» (1870),
die den Regierungspreis erhielten;
ferner «Solita storia» (1875; u. d. T.
«Alltägliche Geschichte» im
Burgtheater zu
Wien
[* 9] gespielt) u. a., außerdem «Confessionidi unautore drammatico»
(Rom
[* 10] 1873) und
[* 1]
«Figurine della scena»
(Bologna 1879), geistvolle
Aufsätze.
Rodrigo Cota de Maguaque, span. Dichter, aus
Toledo
[* 22] gebürtig und im Ausgange des 15. Jahrh. lebend, ist wahrscheinlich
der Verfasser des «Dialogo entre elAmor yun viejo», vielleicht auch der «Coplas deMingo Revulgo», einer Satire auf die Zustände in der letzten Regierungszeit
Heinrichs IV., und des ersten
Aktes der Celestina
(s. Rojas).
(spr. koht dohr),Hügelkette aus Jurakalk, im östl.
Frankreich, östlich vom Centralplateau, bildet die Grenze zwischen den
Stromgebieten der Loire und der Rhone, erreicht mit
dem Mont du
Bois de Janson 636 m Höhe und ist, besonders in der Zone von 230 bis 280 m,
Heimat der besten
Burgunderweine (s. d.).
Dem Reichtum an letzterm verdankt die
Kette den
Namen Côte-d’Or (Goldhügel), der auf das Departement Côte-d’Or übertragen
wurde.
(spr. koht dohr),Departement im östl.
Frankreich, aus dem Nordostteile der alten
ProvinzBurgund gebildet, grenzt im N. an die Departements
Aube und
Haute-Marne, im O. an
Haute-Saône und Jura, im
S. an Saône-et-Loire,
im
W. an Nièvre und
Yonne, hat 8761,16 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 8786) qkm, (1891) 376866 E., darunter 3644
Ausländer,
und zerfällt in die 4
ArrondissementsBeaune, Chatillon-sur-Seine, Dijon
[* 24] und Sémur mit 36 Kantonen und 717 Gemeinden.
Hauptstadt ist Dijon. Der
Boden gehört in der westl. Hälfte einer wellenförmigen Platte an, die allmählich zu den
höhern Bergrändern des
Ostens ansteigt und hier dem südl., erzreichen
Teile des Plateau von Langres und dem nördl.
Teile der Côte-d’Or angehört. Der höchste Gipfel des Departements ist der Mont de Gien (723 m)
im Morvandgebirge. Durch die zwischen den Auxoisbergen und dem Plateau von Langres bis auf 424 m eingesenkte
Lücke führt
der
Kanal von Burgund
[* 25] oder von Côte-d’Or, der, 242 km lang, die Hauptwasserscheide
Frankreichs überschreitend, die Saône
mit dem
Armançon, also Rhône und Seine verbindet.
Die Saône bespült den
Osten, die Seine entspringt im Norden,
[* 26] der
Armançon bewässert den
Süd Westen. Begünstigt durch ein
sehr mildes und gesundes
Klima,
[* 27] ist das Departement eins der fruchtbarsten von ganz
Frankreich; die Ebenen sind mit großen
(461071 ha) Getreideflächen (Ernte
[* 28] 1891: 1643315 hl Weizen, 109180 hl Roggen, 389 500 hl Gerste,
[* 29] 1604410
hl Hafer,
[* 30] 56870 hl
Mais) sowie Kartoffel- und Runkelrübenfeldern, die
Thäler und Anhöhen mit Wiesen (63 560 ha), die Bergrücken
mit
¶
mehr
Waldungen und die Berggelände mit Obstbäumen und Weingärten (1891: 26371 ha mit einer Ernte von 457938 hl Wein) besetzt.
Daneben wird Viehzucht
[* 32] (1891: 304134 Schafe,
[* 33] 160407 Rinder,
[* 34] 70977 Schweine,
[* 35] 51088 Pferde)
[* 36] und Bergbau
[* 37] auf Eisen
[* 38] und Kohle (1891: 15523 t)
getrieben; es werden Granit, Marmor, Lithographiesteine und Thon gefunden. Die lebhaft betriebene Industrie
besteht in Kerzen-, Rübenzucker-, Papier-, Tuch- und Lederfabrikation, in Gerberei und Töpferei, auch werden Stahl- und Eisenwaren,
besonders Waffen
[* 39] und Dampfmaschinen
[* 40] gefertigt. Der Handel mit Holz,
[* 41] Wein, Getreide
[* 42] und Pferden ist bedeutend. Die Nationalstraßen
haben eine Länge von 715, die Eisenbahnen von 800 km. Dijon ist der Mittelpunkt
aller Verkehrswege. Mit der Volksbildung ist es gut bestellt. Von 2773 Rekruten konnten (1888)
nur 48 weder lesen noch schreiben. –
Vgl. Souhart und Neunreiter, Notice descriptive et statistique sur le départementde laCôte-d’Or (Par. 1880);