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den", Vd. 1-20,1379-87), Ossip Schubin, E. Wichert, I. von Wickede u. a. Eostenoble (spr. -nobl), Karl Ludw., Schau- spieler und dramat. Schriftsteller, geb. zu Herford [* 2] in Westfalen, [* 3] kam 1790 zu der von Klos und Butenop geleiteten Echauspiclertruppe, war von 1801 bis 1818 in Hamburg [* 4] mit steigen- dem Erfolg als Charakterdarsteller thätig, ging 1818 als Hofschauspicler nach Wien, [* 5] ward Regis- seur und ftard auf einer Gastspiel- reise in Prag. [* 6] Coster lieferte in seinem «Almanach dramat. Spiele» (Hamb. 1810, 1811 u. 1816) und in der Sammlung «Lustspiele» (Wien 1830; darin «Der tote Onkel», «Der ^chiffbruch», «Die Testamentsklausel», «Die Terne», «Fehlgegriffen», «Amor hilft») leichte und gefällige Stücke für die Bühne.
Große Unbefangenheit des Urteils und feine Beobachtungsgabe verrät sein Nachlast «Aus dem Burgtheater, 1818 - 37. Tagebuchblätter», von Glossy und Zeidler herausgegeben (2 Bde., Wien 1889). Fragmente aus den Iugendjahren veröffentlichte schon 1837 Lewald in der «Theater- rcvue» für 1838. Coster, Laurens Ianszoon, nach der in Holland, zum Teil auch in England herrschenden Meinung vor Gutenberg der Erfinder der Vuchdruckerkunst in Haarlem. [* 7] Diese Meinung gründet sich auf eine von Adrian Iunius in seinem 1565-69 ge- schriebenen Geschichtswerk «NkwviN» (Leid. 1588) angeblich nach einer örtlichen Überlieferung vor- getragene Erzählung.
Wir erfahren von ihm, daß die Familie C.s das Küsteramt erblich besessen, oah er davon den Beinamen Coster geführt und vor 1.28 Jahren (also um 1440) gelebt'habe. Anfangs zum Vergnügen und Unterricht für seine Enkel habe er mit hölzernen und später mit metallenen Lettern gedruckt, 1441 aber habe ihm in der Christnacht ein gewisser Johannes das Druckgerät gestohlen, sich damit über Amsterdam [* 8] und Köln [* 9] nach Mainz [* 10] begeben und hier 1442 zu drucken begonnen. - Von nun an wurde es bei den Holländern eine Ehrensache, die Erzählung des Iunius gegen alle Anfechtungen zu verteidigen.
Schon 1628 schrieb P. Scriver eine Lobschrift auf Coster; 1740, bei Ge- legenheit der dritten Jubelfeier der Vuchdrucker- tunst, trat I. Chr. Seiz, 1765 Ger. Meerman in seinen «Oi-i^in63 t^po^r^dicas» für diesen Zweck in die Schranken. Endlich setzte die Gelehrte Ge- sellschaft in Haarlem einen Preis auf die beste Ver- teidigung der Haarlemer Ansprüche und krönte die Abhandlung Iac. Konings («VeriiHiilleiinZ over äsn 00r8pr0n^ 6to. äer d06käru1ckuii8t», Haarlem 1816), zu der dieser später noch Nachträge lieferte.
Koning identifiziert Coster mit einem reichen und an- gesehenen Bürger Laurens Ianszoon, Küster Schösse und Kämmerer von Haarlem, der etwa 1370 -71 geboren und zwischen 1435 und 1440 gestorben sei. Ibm schreibt er alle xylographischen Bücher niederländ. Ursprungs seit 1420 zu, läßt ihn dann die beweglichen, gegossenen Lettern erfinden und den typographischen Druck beginnen. Diejenigen sog. C.schen Drucke aber, welche offenbar später sind, schreibt er seinen Nachkommen zu. Die verschiedenen Ausgaben des «Heilsspiegels», den bereits Iunius als Druck von Coster anführt, gelten ihm als die ältesten Erzeugnisse seiner Presse. [* 11] - Alle Blößen des Iuniusschen Berichts und seiner Verteidigungen sind von den Anbängern der Mainzer Ansprücke, z. B. in den Werken über die Geschichte der Er- Brockhaus' Konvcrsations-Lcxilon. 14. Aufl.. IV. findung der Buchdruckerkunst von Schaab (3 Bde., Mainz 1830-31) und Wetter [* 12] (ebd. 1836) auf- gedeckt, der Bericht des Iunius als ein Lügenwert dargestellt und die sog. C.schen Drucke in eine viel spätere Zeit herabgerückt worden.
Neben und nach Koning traten übrigens Iac. Scheltema, van Westrcenen, A. de Vries, Noordzieh u. a. als Ver- teidiger für Haarlem auf, und der Streit wurde v^n beiden Seiten mit großer Leidenschaft fortgeführt. Schon 1722 hatte man zu Haarlem dem Coster ein Standbild von Stein errichtet. Auf Grund der Koningschen Preisschrift wurde durch eine vom Haarlemer Magistrat niedergesetzte Kommission daö 1.1423 als das der C.schen Erfindung angenommen und das vierte Jubelfest der Erfindung der Vuch- druckerkunst zugleich als Coster-Fest am 10. und 11. Juli 1823 mit großem Gepränge gefeiert.
Ebenso wurde am in Haarlem die Einweihung eines von Royer in Amsterdam gefertigten Erzstand- bildes festlich begangen, das die niederländ. Nation dem angeblichen Erfinder setzen ließ. (Vgl. ^6ä6nk- 8edrilt6n V6F^N8 ket vievdk 66u^vF6ti^ä6 van äs uitvinäinF äsi- doekärulikinißt, Haarlem 1824.) Als ein sachlicher und kundiger Gegner der Haar- lemer Ansprüche trat 1859 Ch. Ruelens aus Brüssel [* 13] auf (im «I^ill^tin än tti!)1i()ptiil6 del^S», XV) und mit großer Schärfe 1870 ein Haarlemer selbst, A. van der Linde, in dem Buche «1)6 ttaai-winzeke Xo8t6i-- leßtmäk» (Haag [* 14] 1870), einer Bearbeitung von Auf- sätzen aus den I. 1869/70. Er weist aus Beispielen und Zeugnissen anderer die Oberflächlichkeit und Kritiklosigkeit des Adrian Iunius nach, von dem die Sage von der Erfindung des Buckdrucks durch Coster ausgegangen war.
Selbst die Fälschung einer Jahreszahl in einem Stammbaum der Familie Coster wird von ihm Adrian Iunius zugeschrieben. Durch Nachforschungen in den Haarlemer Archiven über die Person des Laurens Ianszoon stellte van der Linde fest, daß vor 1439 allerdings ein Mann dieses Namens zu Haarlem lebte, der jedoch nicht Küster, sondern Krämer und dann Gastwirt war. Das Buch van der Lindes hatte zunächst einen großen Erfolg und wurde rasch ins Französische und ins Englische [* 15] übersetzt.
Letzteres geschah durch I. H. Hessels und Will. Vlades, die bisher auf feiten der Costerianer gestanden hatten und später auch wieder zu ihnen übergingen. Van der Linde hatte zwar die Erzählung des Iunius mit Glück bekämpft, dagegen für die Erklärung der undatier- ten alten Holland. Druckreste, auf welche sich die An- sprüche Haarlems ebenso stützten wie auf die Aussage der kölnischen Chronik von 1499 über die Holland. Donate als Vorbild der Gutenbergschen Erfindung, wenig geleistet und ebensowenig zur Aufbellung der vielen dunkeln Punkte in Gutenbergs Leben. Seine beiden spätern umfangreichen Werke «Gutenberg u. s. w.» (Stuttg. 1878) und «Geschichte der Erfin- dung der Vuchdruckerkunst» (3 Bde., Verl. 1886) boten zwar ein massenhaftes Material, zugleich aber so viele Schwächen, daß außerhalb Deutschlands, [* 16] besonders auch in England, die Sache C.s neu belebt wurde. Von I. H. Hessels erschienen zwei Bücher in diesem Sinne'. " (^utendei-A-. ^Va8 lie tlie invsntor ! ol printinZ?» (Lond. 1882),
worin ein Teil des ! Quellenmaterials zur Gutenbergfrage sorgfältig zu- sammengestellt, eine Entscheidung der Frage nach dem Erfinder zunächst noch abgelehnt wird, und «HÄArikin, tk61)irt1i--z)1g.e6 ok printiiiF, not Nentx» (1887),
das offen, aber sehr einseitig für Coster Partei 35 ¶
Coster,
Samuel, Holland. Bühnendichter, geb. in Amsterdam, studierte zu Leiden [* 17] und wurde Arzt am Krankenhaus [* 18] zu Amsterdam. Er starb 1662. Mehr noch als durch seine Werke, die einen wesentlichen Fortschritt gegenüber der damaligen Rhetorikerpoesie zeigen, war Coster durch die Gründung (1617) seiner Nederduitsche Academie, einer der Schauspielkunst gewidmeten Gesellschaft, der Entwicklung des ältern holland. Dramas förderlich. Seine bekanntesten Lustspiele sind: «Spel van Tiisken van der Schilden» (Amsterd. 1613),
«Spel van de Rycke Man» (ebd. 1615),
«Boereklucht van Teeuwis de Boer en men Juffer van Grevelinckhuysen» (ebd. 1612);
zu nennen sind auch seine Trauerspiele: «Itys» (ebd. 1615),
«Iphigenia» (ebd. 1617),
«Polyxena» (ebd. 1630) und «Isabella» (1618 auf dem Schlosse zu Muiden aufgeführt).
C.s Werke wurden herausgegeben von Kollewyn (Haarlem 1883). – Eine Monographie über Coster schrieb Rössing (Leiden 1875).