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- 28 unternahm er mit Franc. Orioli und Franc. Cardinali die Durchsicht des großen Wörterbuchs der Crusca. Er war ein ausgezeichneter Prosaist, wie er dies namentlich durch das «VioFio äel coiit6 Hiul. ?örticari» (1823),
durch die Novelle «Dkiustiio äi Hlockous» (Vened. 1825),
deren Stoff er dem «ttii Via.8» entnahm, und philos. Schriften bewies. Dahin gehört vor allem sein «Diäcoi-Fo Lull», sinteßi 6 8u11'ana1i8i". In einer andern Schrift wendete er sich gegen denMesmerismus; auch schrieb er gegen Lamennais. Ferner übersetzte er mit Giov. Macchetti den Anakreon (hg. von Voschini, Bologna 1869), Homers «Batrachomyomachie» und Schillers «Don Carlos». Seine Werke erschienen gesammelt Bologna 1825 und Florenz [* 2] (2 Bde.) 1829-30 und (4 Bde.) 1839. - Biographien C.s lieferten G. F. Rambelli (Bologna 1837) und Mordani (Forll 1840). Costa Cabräl, Antonio Vernardo da, Graf von Thomar, portug. Staatsmann, geb. zu Fornas de Algodres in Ober-Veira, stu- dierte in Coimbra und wurde später von Dom Pedro als Prokurator beim Obertribunal zuOporto angestellt. Bald nachher erhielt er eine Richter- stelle in Lissabon, [* 3] wo er 1835 in die Deputierten- kammer gewählt wurde. Hier war er anfangs einer oer Führer der Septembristen (Radikalen), ging aber bald zur Hofpartei über und wurde 1838 ! Civilgouverneur von Lissabon und 1839 Minister der Justiz und der geistlichen Angelegenheiten. Durch einen von ihm erregten Aufstand in Oporto [* 4] suchte er die Verfassung von 1820 zu beseitigen und stellte 11. Febr. die (^rta. ä6 1e^ wieder her, worauf ihn die Königin zum Grafen von Thomar ernannte. Seitdem regierte er als Minister des Innern mit größter Willkür und Strenge, drückte das Volk durch Abgaben, ver- schwendete die Staatseinnahmen und zog sich da- durch den Haß aller Parteien zu, fand aber am Hofe Billigung und Unterstützung. Die Folge hiervon war ein Aufstand, der sich schnell über das ganze Land verbreitete und den Rücktritt des Ministers veranlaßte. Im Juni 1849 konnte die Hofpartei es wagen, den Grafen Thomar wieder an die Spitze der Regierung zu stellen, obgleich der Haß des Volks gegen ihn sich keineswegs vermindert hatte. Gegen sein Willkür- regiment erhob sich im Verein mit allen Gegnern C.s der Marschall Saldanha, erzwang die Entlassung des Ministers und bildete ein neues Kabinett. Costa-Rica, der seine Entlassung genommen hatte, entfloh nach England. Doch kehrte er im Febr. 1852 nach Lissabon zurück, war1859-61 portu ^Gesandter in Brasilien [* 5] und seit 1862 Mitglied des Staatsrats und Präsident des höchsten Verwaltungstribunals. Er starb in San Juan de Flor. vost". Ävi 2a.i33.ino, s. Balsamküste. Cofta-Nica (d. h. reiche Küste), früher das süd- lichste Glied [* 6] der Vereinigten Staaten [* 7] von Central- amerika (s. d.), seit 1842 eine selbständige Republik, reicht von der Südsee bis zum Karibischen Meer und grenzt im SO. an die columbianische Provinz Panama [* 8] und im N. an die Republik Nicaragua,- mit welchem 1888 durch Schiedsspruch'des Präsi- denten der Vereinigten Staaten eine Grenzregulie- rung zu stände gekommen ist.
Danach reicht das Gebiet nördlich bis an den San-Iuan-Fluh und den Nicaraguasee und bedeckt 54070 oder 59 570 likin. Bodcngestaltuug. Der größte Teil ist gebirgig, indem es von SO. gegen NW. von der an die Cor- Artitel. die man unter C verm dillcra von Veragua sich anschließenden und an der Nordgrenze abfallenden Cordillera durchzogen wird. Dieselbe spaltet sich in mehrere Parallelketten, welche durch Querjoche getrennte Hochflächen und Längen- thäler einschließen.
Sie sendet nach O. und W. Seitenketten aus, zwischen denen sich 700-1000 m hohe Thäler öffnen, während die mittlere Höhe der innern Hochebenen zwischen 1000 und 2000 m be- trägt. Innerhalb der Cordillera erhebt sich eine Reihe von Piks und kleinern Berggruppen, die meist vulkanisch und zum Teil noch thätig sind. Der süd- lichste ist der Pico blanco (2914 m). Ihm Zunächst folgt der Ujum (2927 m), der Leon und in der Nähe der Hauptstadt der Irazu (Volcan de Cartago) mit drei Spitzen, deren höchste 3414 m erreicht, dann der Turialba (3358 m), Varba und Poas (2644 m), letzterer, wie der Turialba, noch thätig.
Eine dritte Gruppe findet sich südlich vom Nicaraguasee: Te- norio (1436 m), Mravalles, Rincon de la Vieja (beide thätig) und Orosi (1616 m). Die Schneegrenze wird von keinem erreicht. Die Abfälle des Hoch- landes sind gegen W. durch ausgedehnte Terrassen vermittelt, nach N. dagegen, zum Thale des San Juan sowie zum Antillenmeer, sehr steil. Größere Küstenebenen kommen nur auf der Westseite vor, die sich auch durch größere Küstenentwicklung aus- zeichnet, namentlich durch die große Bai von Nicoya mit dem Hafen Punta-Arenas und durch den herr- lichen Golfo-Dulce.
Bei dieser Gestaltung des Landes können größere schiffbare Flüsse [* 9] nicht zur Entwicklung gelangen. Die wichtigsten sind der Rio [* 10] Grande, der Teliri, der Parismina oder Reventazon, sowie zahlreiche Nebenflüsse des Rio San Juan. Der Boden ist sehr fruchtbar und erzeugt, je nach Ver- schiedenheit der Erhebung und der klimatischen Re- gionen, alle centralamerik. Kulturpflanzen iu größter Mannigfaltigkeit, Vollkommenheit und Fülle. Pflanzen- und Tierwelt, s. Centralamerika.
Klima. [* 11] Das Klima ist im ganzen gesund, un- vergleichlich angenehm auf dem Tafelland von San Ioft, wo ein ewiger Frühling herrscht. Hier in 1145 in Höhe hat das Jahr eine Mitteltemperatur von 20,8°, der kühlste Monat Dezember 20,i° 0., der wärmste April 22,2, also ein höchst gleichmäßiges warmes Klima mit 1651 mm Regen. Der Nord- ostpassat weht von November bis Februar, setzt dabei auf der atlantischen Seite Niederschläge ab, ist aber sonst trocken. Auf der Südwestseite herrscht dann Trockenzeit. Im März rückt der Kalmengürtel nach N. vor und es beginnt die Regenzeit nach mehrwöchiger Windstille. Im Mai, Juni, August, September fallen die stärksten Regen.
Die Vege- tation ist dann im SW. am frischesten. Eine Unter- brechung der Regenzeit findet Ende Juni zur Zeit des nördlichsten Standes der Sonne [* 12] statt, der sog. Veranillo de San Juan. Die Regenzeit endet mit Landregen im Oktober, Windstillen folgen und im November tritt der Nordostpassat wieder ein. Die atlantische Seite hat weit mehr Regen als die paci- fische, eine eigentliche Trockenzeit fehlt hier fast ganz. Demgemäß ist der Nordostabhang des Gebirges, so- wie d:e vorliegende schmale Küstenebene mit undurch- dringlichem Nrwalde bedeckt und weniger gesund als die Südwestseite, auf welcher Savannen mit lichten Wäldern abwechseln. Der Mincralreichtum scheint nicht bedeutend zu sein; an der atlantischen Küste sind Kohlenlager entdeckt worden. Bevölkerung. [* 13] Costa-Rica hatte 18. Febr. 1892:243 200 E., darunter etwa 5000 Indianer, 1200 freie Neger, ißt, sind unter K aufzusuchen. ¶
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600 Chinesen und 7000 Ausländer; außerdem 2800 uncivilisierte Indianer. Unter den Fremden neh- men die Deutschen eine hervorragende Stellung ein. Die ansässige Bevölkerung lebt fast ausschließlich auf der Hochebene von SanIost und Cartago und im Thale des Rio Grande, insgesamt^ein Gebiet von 150 Km Länge und 60 kin Breite, [* 15] ^ie zeichnet sich vor den Bewohnern der Schwesterrepubliken durch Arbeitsamkeit aus, vielleicht weil die Costa- Nicaner Nachkommen von Bewohnern der span. Provinz Galicia sind, die diese Tugenden entwickeln und an der Kolonisation des Landes vorzugsweise beteiligt waren.
Landwirtschaft, Handel, Verkehr. Die Haupt- beschäftigung bildet der Landbau, der sämtliche, der tlimatischen Mannigfaltigkeit entsprechende Kultur- pflanzen umfaßt. Von hervorragender Bedeutung ist der Kaffee, dessen Anbau seit der Unabhängigkeit fortwährend zunimmt, sodaß gegenwärtig der Wohl- stand des Landes fast ausschließlich darauf beruht (Ernte [* 16] 1891: 16728958 KZ). An der Kaffeekultur sind deutsche Kaufleute als Besitzer von Plantagen, auf denen sie einen verbesserten Betrieb eingefübrt haben, nicht unerheblich beteiligt.
Außerdem wcrdcn Gucker (1891: 695 7041^), Mais, Bananen, Kakao (1888: 152674 K3) und Reis gebaut, während der Tabakbau ganz eingegangen ist. Neben dem Land- bau hat die Zucht von 'Rindvieh, Pferden, Maul- tieren, Schafen und Ziegen Wichtigkeit. In den Manufakturen und Handwerken steht Costa-Rica noch hinter andern centralamerik. Staaten zurück. Dagegen ist der Handel namentlich durch die Kaffeekultur ver- hältnismäßig bedeutend. Die Einfuhr (Gewebe, [* 17] Maschinen, Eisenwaren, Glas-, Porzellan-, Stein- gutwaren, Wein, Bier, Spirituosen, wollene Tuche, bedruckte Baumwollwaren, Luxusartikel) wertete (1886) 3,5, (1888) 5,2, (1891) 8,3 Mill.; die Ausfuhr 3,2, 5,7 und 9,6 Mill. Pesos; letztere bestand haupt- sächlich aus Kaffee (8484115 Pesos), Bananen (680233), Häuten, Fetten (72492), Schildpatt, Kau- tschuk und Hölzern.
Die Bananen werden von Limon nach Neuyork [* 18] verschifft. Während Punta Arenas nur für Schiffe [* 19] unter 3 m Tiefgang zu erreichen ist, ist der Hafen von Limon auf der Ostküste einer der schönsten der Welt und bietet ganzen Flotten von jedem Tiefgang sichern Ankergrund. In Limon liefen (1890) 135 Schiffe mit 164779, in Punta Arenas 184 Schiffe mit 179916 t ein. Schon alt ist die 135 km lange Fahrstraße von San Ioss nach Punta Arenas. Eisenbahnen wurden (1889) 258 km betrieben: die Centralbahn von San Iose- Cartago nach San Iosö-Alajuela (40 km), die Limon-Cartago-Bahn (199 km) und die Vabn von Esparza nach Punta Arenas (19 km). Mehrere andere Linien sind im Bau.
Postanstalten waren !889 nur 61, Telearaphenbureaus 43 vorhanden. Die Länge der Drähte betrug 976,4 km. Verfassung und Verwaltung. Nach der Kon- stitution vom (der neunten seit 1825, modifiziert stehen an der Spitze der unabhängigen Republik Costa-Rica ein Präsident, der auf 4 Jahre gewählt wird, und zwei jährlich ge- wählte Vicepräsidenten. Die legislative Gewalt übt eine Deputiertenkammer von 24 indirekt auf 4 Jahre gewählten Mitgliedern.
Sitz der Regie- rung, des Obergerichtshofs und Landesbischofs ist die Hauptstadt San Iosö mit 19326 E. Die Einnahmen für 1891/92, 5,80 Mill. Pesos, setzen sich zusammen aus Zöllen (2,27), Branntwein- und Tabakmonopol (2,25), Eisenbahn- und PostÜber- schüssen (1,33) und indirekten Steuern und ver- schiedenen Einnahmen (0,9 Mill. Pcsos). Die Aus- gaben betragen insgesamt 5,44 Mill., die Staats- schuld 21,6? Mill. Pesos. Costa-Rica zerfällt in die 7 Provinzen San Jose, Cartago, Heredia, Alajuela, Guanacaste, Punta Arenas und Limon.
Jede Provinz hat ihr Obergericht, außerdem bestehen zwei Appellations-, ein Cassations- und ein höchster Gerichtshof. Das Wappen [* 20] zeigt drei Berge zwifchen zwei Meeren, mit je einem Segelschiffe vorn und rückwärts, rechts eine aufgehende Sonne, oben füns silberne Sterne. Unter dem Schilde kreuzen sich ein Lorbeer- und ein Palmenzweig, hinter dem Schilde Fahnen in den Farben der Flagge. Die Flagge (f. Tafel: Flaggen [* 21] derSeestaaten) hat fünf Horizontalstreifen: blau, weiß, rot (etwas breiter), weiß, blau.
Heerwesen. Die Militärmacht besteht aus 600 Mann stehender Truppen und der Miliz (etwa 12000 Mann), die alle Männer von 18 bis 55 Jahren um- faßt, die nicht zum stehenden Heere gehören; doch fehlt jede militär. Organisation. Bildungswesen. In der geistigen Kultur steht Costa-Rica höhcr als die Schwesterstaaten. Es giebt (1892) 267 Elementarschulen mit 15800 Schülern, und 47 Privatschulen, ferner höhere Unterrichtsanstalten, sogar ein physik.-geogr. Institut. Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so stellte ein Gesetz von 1832 die Duldung aller Konfessionen [* 22] fest; doch ist in dem 1852 mit dem röm. Stuhl geschlossenen Konkordat die römisch-katholische als Staatsreligion bezeichnet.
Das 1850 gegründete Bistum von San Ioft steht unter dem Erzbischof von Guatemala. [* 23] Geschichte. Costa-Rica wurde wie das übrige Central- amerika um 1525 von Cortez' Feldherrn Alvarado für Spanien [* 24] erobert und bildete einen Teil des Ge- neraltapitanats Guatemala (s. d.), das 1821 ebenso wie die andern span. Kolonien in Amerika [* 25] seine Un- abhängigkeit erklärte und die Republik der fünf ver- einigten Staaten von Centralamerika (s. d.) ver- kündete. In dieser Zeit stand Costa-Rica unter allen Landes- teilen in der Kultur am meisten zurück.
Seitdem aber machte es unter den Schwesterrepubliken die meisten Fortschritte und gelangte allein zu wirklichem Ge- deihen, teils infolge der abgeschlossenen Lage des Landes, die es von den Parteikämpfen der übrigen Staaten ziemlich fern hielt, teils durch feine arbeit- fame und nüchterne Bevölkerung. Namentlich ver- dankt Costa-Rica viel feinem ersten Präsidenten, Juan Mora (1824-32). Nur während der Präsidentschaft des energischen, fast despotisch waltenden Generals Carillo (1839-42), unter dem sich Costa-Rica 1842 von der Föderation der centralamerik. Staaten gänzlich Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶