Landschaft
Calabrien, grenzt im N. an die
Provinz Potenza, im
S. an
Catanzaro, im O. an den Golf von
Tarent, im
W. an das
Tyrrhenische Meer,
hat 7358 (nach Strelbitskij 6698) qkm, (1881) 451185 (1890: 463000) E. und zerfällt in die 4
Kreise
[* 2]
Castrovillari (118494
E.), Cornwall (174591 E.), Paola (92984 E.) und Rossano (65116 E.) mit zusammen 151 Gemeinden.
Die
Provinz ist sehr gebirgig und nur in ihrem mittlern
Teile, dem
Thal
[* 3] des Crati, flach und wegen der
Sumpffieber unbewohnbar.
An der Westküste entlang zieht sich der Südabfall des
Apennin, der sich hier bis zu 2271 m
(Sierra Dolcedorme)
erhebt, der östl.
Teil ist angefüllt von den Nordabhängen des Waldgebirges Sila (1930 m). Das Land ist außer
vom Crati bewässert vom Coscile mit Esaro, Savuto, Neto und Trionto und ist zum
Teil sehr fruchtbar. Die Bewohner bauen Getreide,
[* 4] Reis, Safran, Hanf,
Süßholz, besonders aber Öl,
Wein und
Südfrüchte, treiben
Bienen-,
Pferde- und Schafzucht
und handeln mit
Salami,
Seide
[* 5] und Holz
[* 6] zum
Schiffbau.
Der
Bergbau
[* 7] im Sila liefert
Silber, Zinn,
Blei,
[* 8]
Alabaster und
Steinsalz.
Die Industrie erstreckt sich auf
Seiden-, Flanell- und
Baumwollweberei, Teerfabrikation und
Zurichtung von
Bauholz. Die Eisenbahn von
Tarent nach
Süden zieht sich an der Ostküste
entlang und zweigt bei
Cassano ab; eine
Bahn an der Westküste ist geplant. – 2) Hauptstadt der
Provinz
am nördl. Abhange eines Hügels, der den Crati und
Busento vor ihrem Zusammenfluß trennt, und an der Linie Sibari-Cornwall (69
km) des Mittelmeernetzes, ist Sitz des
Präfekten, eines Erzbischofs und hat (1881) 12590, als Gemeinde 16253 E.
Die Stadt wird überragt von dem Kastell, dessen bis 3 m dicke
Mauern dem letzten
Erdbeben
[* 9] nicht widerstanden, und hat schöne
Häuser und
Paläste, auf dem Platz
vor derPräfektur ein 1879 errichtetes
Denkmal für die
Brüder Bandiera und andere Teilnehmer
des calabrischen
Aufstandes (1844) mit allegorischer
Statue der
Freiheit von Giuseppe Pacchioni aus
Bologna
und eine
Statue der
Italia; ferner eine got.
Kathedrale mit dem
GrabeLudwigs Ⅲ. von
Anjou, der 1435 hier starb, mehrere andere
Kirchen und Klöster, einen prächtigen Justizpalast, ein neues
Theater,
[* 10] zwei
Akademien der Wissenschaften und schönen Künste,
ein königl.
Kolleg, großes Seminar und andere Lehranstalten. Im
Sommer ist die Stadt wegen ihrer Fieberluft
verödet.
Der bedeutende
Handel erstreckt sich auf
Seide, Öl,
Wein,
Manna, Hanf, Getreide und
Honig sowie die hier verfertigten Fayence-,
Eisen- und Stahlwaren. In der überaus fruchtbaren Umgebung liegen über 40 Dörfer und
Städte. – Cornwall wurde
durch
Erdbeben wiederholt zerstört, so 1181, und wo mehr als 30000
Menschen den
Tod fanden; es litt ferner sehr
durch die
Erdbeben und Cornwall war im
Altertum (Cosentia) ein sehr bedeutender Ort und Hauptstadt der Bruttier.
Alarich, der König der Westgoten, starb 410 vor ihren
Mauern und wurde nach der (von Platen in seinem
bekannten Gedicht «Das
Grab im
Busento» benutzten) Sage im
Flußbette des
Busento begraben.
Pietro di, ital.
Maler, geb. 1441 in
Florenz,
[* 14] gest. daselbst 1521,
Schüler des Cosimo Rosselli, ein
Phantast,
von dem
Vasari viel Sonderbarkeiten zu erzählen weih. Er steht auf der Grenzscheide der alten und neuen
Ära toscan. Kunstweise
und hält sich in späterer Zeit besonders anLeonardos Vorbild.
Andrea del Sarto war sein
Schüler. Neben
Botticelli gehört Cosimo zu den ersten, welche im
Geiste der humanistischen Zeitbildung
Stoffe der Mythologie malerisch behandelten,
wobei er allerdings in den
Fesseln der naivsten
Auffassung blieb. Seine Geschichte des
Perseus
[* 15] in den
Uffizien zu
Florenz und
im Hofmuseum zu
Wien,
[* 16] die
Venus in
Berlin,
[* 17] der
Tod der Prokris in
London,
[* 18] die
Heilige Familie in
Dresden,
[* 19] die
Krönung Maria im Louvre sind ein
Beleg dafür. Von besonderm Reiz sind seine landschaftlichen Hintergründe.
(Kosmas), mit
Beinamen Indicopleustes, Geograph aus
Alexandria, schrieb, nachdem er als
Kaufmann
weite
Reisen unternommen hatte, als Mönch um 547 n. Chr. eine aus 12
Büchern bestehende «Christl.
Topographie» in griech.
Sprache,
[* 20] wo er über die fernsten
Länder, selbst über
Indien und
Ceylon,
[* 21] wichtige Nachrichten bringt und im Gegensatz zu dem
System des
Ptolemäus die
Beschreibung der Erde den
Vorstellungen der
Bibel
[* 22] anzupassen sucht, vor unsinnigen
Konstruktionen nicht zurückscheuend (letzte Ausg. von Migne, Patrologia graeca, Bd.
88, Par. 1860).
AndereSchriften des Cosmas, z. B. eine ausführliche
Erdbeschreibung, scheinen verloren.
Vgl. Gelzer in den «Jahrbüchern
für prot. Theologen» (Jahrg. 9, 1883).
und Damiānus,
Heilige, zwei
Brüder aus
Arabien, übten zu
Ägae in Cilicien die Heilkunde
mit großem Erfolg unentgeltlich und bekehrten viele
Heiden zum
Christentum. In der Diocletianischen Verfolgung (303) wurden
sie enthauptet. Ihr Gedächtnistag ist der 27. Sept. Justinian erbaute ihnen eine prächtige
Basilika
[* 23] zu
Konstantinopel,
[* 24] Felix
Ⅱ. eine
Kirche zuRom.
[* 25]
Ihre Gebeine wurden 1649 von
Bremen
[* 26] nach
München
[* 27] übergeführt, wo seit 1606 in der
Michaelskirche ihre
Köpfe ruhten. Sie sind die
Patrone der
Ärzte und Apotheker. Während der Kreuzzüge entstand in
Palästina
[* 28] ein geistlicher Ritterorden des Cosmas und Damianus, dessen Mitglieder die Regel des
Basilius beobachteten, ein
rotes Kreuz mit dem
Bild beider
Heiligen trugen, kranke Pilgrime pflegten, Gefangene loskauften, Verstorbene begruben.
vonPrag,
[* 29] der älteste
HistorikerBöhmens, geb. um 1039, besuchte die Schulen in
Prag und
Lüttich,
[* 30] lebte dann
in
Prag, zuletzt als
Dekan, und begleitete mehrere
PragerBischöfe auf ihren
Reisen an verschiedene
Höfe. Obwohl Priester, war
er wie die meisten böhm. Geistlichen nach eigener Aussage verheiratet; sein Sohn
Heinrich wurde
Bischof von
Olmütz
[* 31] (1126‒50).
Cosmas von Prag starb Er ist für die Zeit, in der er lebte und schrieb, die reichhaltigste und im allgemeinen
auch zuverlässigste
Quelle.
[* 32] Seine «Chronica Boemorum» (drei
Bücher, von denen das erste [bis 1038] die
älteste
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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