forlaufend
536
(davon 23,9 Küstenhandel). Der Schiffsverkehr ist sehr bedeutend. Regelmäßige Verbindung besteht mit allen fpan. Häfen sowie mit Habana, [* 2] Bueuos- Aires und Brasilien, [* 3] wohin sich die starke Aus- wanderung (1889: 19254 Personen) vornehmlich richtet. In C. sind durch Konsulate vertreten: Die Vereinigten Staaten [* 4] von Amerika, [* 5] Argentinien, Bolivia, [* 6] Chile, Columbia, [* 7] Costa-Nica, Dänemark, [* 8] das Deutsche [* 9] Neich, Frankreich, Großbritannien, [* 10] Guatemala, [* 11] Paraguay, die Türkei, [* 12] Venezuela; [* 13] durch Vicekonsuln: Italien, [* 14] Portugal, [* 15] Rußland und die Vereinigten Staaten von Brasilien. Geschichtliches. Corvina, vielleicht eine Gründung der Phönizier, hieß bei den Römern LriFkutwm (bei Ptolemäus ?l3.viuin Vi-iFHntwm), im Mittel- alter (^i-onwm. Im Hafen von Corvina sammelte 1588 Philipp 11. seine «unüberwindliche Flotte». Zehn Jahre später erschien die engl. Flotte unter Drake und Norris, eroberte die Stadt und verbrannte sie zum größten Teil. Unweit Corvina versuchte der sranz. Marschall Soult vergeblich, die sich zurückziehenden Engländer unter Moore an der Einschiffung zu hindern. Am wurde zu Corvina vom Volke und den Truppen die Konstitution in Kraft [* 16] gesetzt; allein eroberte General Bourck die Höhen vor der Stadt, worauf Corvina 13. Aug. kapitulierte. Corusconüsse, s. Elfenbeinnuß. Corvei, auch Korvey, ehemalige gefürstete Venediktinerabtei an dcr Weser, die älteste und be- rühmteste im nördl. Deutschland, [* 17] 2 km von Höxter, wurde unter Ludwig dem Frommen von seinen Oheimen Adalbard und Wala gegründet durch Mönche aus Corbie in der Picardie (darum (^ord^ia. nova); Adalhard war der erste Mönch (823-826). Hier schrieb 967 Widukind die Geschichte der Sachsen. [* 18]
Der bedeutendste aller Mte von Corvina war Wibald (1146 -58), zugleich Abt von Stablo, Minister dreier Kaiser und Vormund für den unmündigen König Heinrich. Von der alten Stiftsbibliothck ist nichts mehr vor- handen; sie hatte im 15. Jahrh, schon sehr gelitten. Zu Anfang des 16. wurde daraus der Tacitus gestohlen und gelangte später in die Hände des Papstes Leo X. Es ist die einzige Handschrift, worin die sechs ersten Bücher der «Annalen» uns erhalten sind. Unter Abt Christoph Bernhard von Galen, Bischof von Mün- ster, wurde die jetzige Kirche gebaut und 1699 unter Abt Florentius von dem Velde der Neubau der Abtei, des jetzigen Schlosses, begonnen, aber erst unter seinem Nachfolger vollendet. Im obern Kreuzgang des Klosters hängen die Bilder sämt- licher Äbte. Corvina wurde 1793 zum Fürstbistum er- hoben, 1803 säkularisiert und dem Hause Nassau- Oranien zugeteilt, 1807 dem Königreich Westfalen [* 19] einverleibt, 1815 Preußen [* 20] überwiesen und 1820 von diesem gegen andere Länderteile dem Landgrafen Victor Amadeus von Hcssen-Rotenburg überlassen; 1834 fiel es durch Erbschaft an Prinz Victor von Hohenlohc-Schillingsfürst, seit 1840 Herzog von Ratibor [* 21] und Fürstvon Corvina. Im Schlosse Corvina befindet sich eine sebr schöne, vom Landgrafen Victor Ama- deus begründete Bibliothek mit 150000 Bänden und einer reichen Sammlung zum Teil sehr seltener Vilderwerke. Hoffmann von Fallersleben war hier 1860-74 Bibliothekar; sein Grab befindet sich hinter der Kirche. -
Vgl. Wigand, Geschichte der Abtei Corvina (Pyrmont 1819) und Der corveische Güterbesitz (Lemgo 1831). -
Das sog. «Oin-ouicon "Noten zu einigen Geschichtsschreibern des deutschen Mittelalters", Bd. 1, Heft 4 (Hamb. 1823) heraus- gegeben wurde und als wichtige Quelle [* 22] für die Kulturgeschichte galt, ist unecht, wie Ranke, Hirsch, [* 23] Waitz, Schaumann und Klippelnachwiesen. Dagegen sind echt die «^nuaieä (^oi-d6M)368» in Pertz'"Nonii- in^Qta. 6^1^3.1113.6 IiiLtoi'iea,", Bd. 3. - Vgl. Märt. Meyer, Zur ältern Geschichte Corveys und Höxters vorviäNS, s. Rabenvögel. Maderb. 1893). Corvw, Otto von, s. Corvin-Wiersvitzki. vorvina, s. Raben und Adlersisch.
Corvma (abgekürzt fürLidli^tii^cHlüorviniaua), die weltberübmte Vüchersammtung des ungar. Kö- nigs Matthias Corvinus, eine der größten uud prachtvollsten Bibliotheken des Zeitalters der Re- naissance. Das Jahr ihrer Gründung ist unbekannt, auch ist es wenig wahrscheinlich, dah sie aus der Privatdüchersammlung des Königs entstand. Der Aufschwung der Corvina datiert von der Vermählung des Königs Matthias mit der kunstsinnigen Beatrix von Aragonien (1476). Matthias schickte seine Boten nach Italien, Griechenland [* 24] und Kleinasien, um dort alles, was an Handschriften klassischer Autoren so- wie syr. und hcbr. Schriftsteller zu finden war, Zu- sammenzukaufen. Auf diese Weise brachte Matthias mit einem jährlichen Aufwand von 33000 Dukaten eine prachtvolle Sammlung von etwa 5000 Hand- schriften zusammen, welche in der Ofener Festung [* 25] neben der Kapelle des heil. Johannes untergebracht war und als öffentliche Bibliothek unter der Auf- sicht des Thadäus Hgoletti, später des Felir von Ragusa [* 26] stand. Unter den Nachfolgern des Matthias, Wladis- laus 11. (gest. 1516) und Ludwig 11. (gest. 1526), wurde die Bibliothek sehr veruachlässigt; zahlreiche wertvolle Handschriften wurden an einzelne Ge- lehrte verschenkt; auch hatte die Corvina 1526 von den Türken, 1528-30 von den Truppen Kaiser Fer- dinands viel zu leiden.
Unter der Regierung Jo- hann Zäpolyas (1526-40) kamen viele Hand- schriften aus der Corvina nach Siebenbürgen, besonders in die Kronstädter und Karlsburger später vom Feuer verzehrten Bibliotheken; andere wieder, haupt- sächlich hebräische und chaldäische, wurden durch den königl. Statthalter, den Italiener Gritti, nach Ve- nedig geschickt. Als 1541 Sultan Suleiman sich der Festung Ofen dauernd bemächtigte, blieb ein Teil der sehr zusammengeschmolzenen Bibliothek an ihrer alten Stelle, von wo sie erst bei der Erstürmung Ofens durch die Kaiserlichen (1686) entfernt wurde, während der andere, vielleicht kleinere Teil, von Staats wegen nach Konstantinopel [* 27] gebracht wurde, um dort teils in dem alten Serail aufbewahrt, teils verschenkt zu werden.
Die letzten Konstautinopeler Überreste der Corvina kamen 1869 und 1877 als Geschenke des Sultans nach Ungarn [* 28] zurück. Mit diesen Handschriften zusammen sind bisher in 33 Biblio- theken Europas 107 lat. Corvina-Handschriften bekannt, über deren Authenticität das auf dem Einbande oder Titelblatte angebrachte Wappen [* 29] des Königs Matthias keinen Zweifel aufkommen läßt, während es von etwa 300 andern Handschriften bloß wahrscheinlich ist, daß sie einst der königl. Bi- bliothek zu Ofen angehört haben. Von den erstern zeichnen sich die eigens für den König verfertigten Codices weniger durch die Güte des Textes als durch prachtvolle Miniaturmalereien von Attarantes und Gherardo aus. -
Vgl. L. Fischer, König Mat- thias Corvinus und seine Bibliothek (Wien [* 30] 1878).
Artikel, die mau unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen ¶