bisher unausgeführt geblieben, allein Cornelia hat 1844 - 45 die
Entwürfe zu sämtlichen Bildern gezeichnet (Originale im Museum
zu
Weimar;
[* 2] gestochen von
Thäter, mit
Text von
Brüggemann, Lpz. 1847) und 1845 - 66 die Kartons zu einer der
Wände in der beabsichtigten
Größe ausgeführt (seit 1876 in der Nationalgalerie zu
Berlin),
[* 3] sodaß eine
Vorstellung des riesigen Werks
ermöglicht ist. Der
Inhalt dieser
Entwürfe, welche auf die vier Seiten des länglichen Raums verteilt gedacht waren, ist:
der
Sieg Christi über leiblichen und geistigen
Tod, das Walten der
GnadeGottes über der sündhaften Menschheit, die evang.
Geschichte und das Ende der Dinge nach der Offenbarung. Durchgeführt sind nur die Kartons: die
Apokalyptischen Reiter
(gestochen von
Thäter; s.
Tafel:
Deutsche Kunst
[* 4] VII,
[* 1]
Fig. 3) und darüber die Engel des Zornes, der
SturzBabels und darüber
der zur Ernte
[* 5] sich anschickende
Menschensohn, die
Auferstehung der
Toten und darüber der weckrufende Weltrichter, die Erscheinung
des neuen
Jerusalem
[* 6] und darüber der
Sturz Satans; unterhalb in vier Friesstreifen (Predellen) die Werke
der Barmherzigkeit.
Die Mehrzahl der Kartons zeichnete Cornelia in
Rom,
[* 7] wo er zuletzt 1853 - 61 dauernd verweilte, mit Ausnahme einiger kleinerer
Arbeiten,
wie:
Hagen
[* 8] den Nibelungenschatz in den Rhein versenkend (Ölbild in der Nationalgalerie zu
Berlin; 1859)
und die Nachtwandelnde Lady Macbeth (Museum zu
Weimar; gestochen von
Burger), ausschließlich mit den
Campo-Santo-Kartons beschäftigt.
Die Kartons sind photographisch mit
Text von M.
Jordan publiziert. 1862 nach
Berlin zurückgekehrt, starb er daselbst Am wurde
ihm in seiner Vaterstadt
Düsseldorf
[* 9] ein Bronzedenkmal errichtet (von
Donndorf) und 1881 seine Marmorstatue
(von
Calandrelli) in der Vorhalle des
Berliner
[* 10] Museums aufgestellt.
Vgl. Riegel, Cornelia, der
Meister der deutschen Malerei (Hannov. 1866; 2. Aufl. 1870);
Peter, Neffe des vorigen,
Komponist und Dichter, geb. zu Mainz,
[* 11] studierte
Musik unter Dehn in
Berlin und ging 1853 nach
Weimar. Hier schrieb er neben andern Werken die komische
Oper «Der
Barbier von
Bagdad» (1859), lebte 1860 - 64 in
Wien
[* 12] und wurde dann nach
München
[* 13] als Professor der
Harmonielehre an der königl.
Musikschule
berufen. Er starb in Mainz. Cornelius hat sich als ein
Komponist von Gemütstiefe und ernstem künstlerischem Streben
gezeigt. Besonders wertvoll sind seine allerdings wenig gesanglichen
Kompositionen für gemischten und
für Männerchor: «Trauerchöre für Männerstimmen»
(Op. 9),
«Vier ital. Chorlieder»
(Op. 20) u. a.
Unter seinen sinnigen Liedern für 1
Stimme mit
Begleitung haben namentlich die «Weihnachtslieder»
(Op. 8) große
Verbreitung
gefunden. Eine zweite
Oper, «Der Cid», erschien
Weimar 1865; «Gunlöd»
(Text nach der «Edda») wurde von
Hofpaur, nach diesem von Lassen vollendet und in dessen Bearbeitung 1892 in
Straßburg
[* 14] aufgeführt. Als lyrischer Dichter
veröffentlichte Cornelius außer einer Verdeutschung der
Sonette von Mickiewicz (Lpz. 1868): «Ein Sonettenkranz
für Frau Rosa von
Milde» (Weim. 1859) und «Lieder»
(Pest 1861), die von einer wahren, ungekünstelten
Empfindung zeugen (gesammelt, hg. und eingeleitet von Ad.
Stern, Lpz. 1890). -
in England und
Amerika
[* 16] die
Vereinigung von Großhändlern, welche alle verfügbare
Ware zu dem Zwecke aufkauft, um den Preis derselben vollständig zu beherrschen. Verabreden sich die Produzenten, nur unter
voraus festgestellten
Bedingungen ihre Produkte auf den Markt zu bringen, so entsteht ein
Ring. Während
der
Ring die Regelung der fortlaufenden Produktion zur Hauptaufgabe hat, bezieht sich der Corner vorzugsweise auf
landwirtschaftliche und Kolonialprodukte, deren vorhandene Menge bis zur nächsten Ernte nicht mehr vermehrbar ist. (S. auch
Kartell.) - In der Gardinenbranche bezeichnet Corner (auch in
Deutschland)
[* 17] eine
Probe von abgepaßten Fenstervorhängen.
Tarquinĭa,Stadt im
Kreis
[* 18] Civitavecchia der ital.
ProvinzRom, an der Marta und an der Linie
Pisa-Rom des Mittelmeernetzes,
ist Sitz eines
Bischofs, hat (1881) 4797, als Gemeinde 6175 E., ein Kastell der Gräfin Mathilde mit schöner
Kirche, einen Palazzo Municipale und zahlreiche mittelalterliche
Paläste. In der Nähe lag die alte etrusk.
Stadt
Tarquinii, die Stadt der
Tyrrhener, wahrscheinlich einst die Hauptstadt der zwölf etrusk. Bundesstädte, welche
im 8. Jahrh. durch die Saracenen zerstört wurde.
Von der alten Stadt selbst sind nur sehr geringe Reste vorhanden, aber die Totenstätte, welche sich fast 5 km
weit auf dem Hügelrücken (i montarozzi genannt) hinzieht, ist eine der größten Merkwürdigkeiten
Italiens.
[* 19] Die Erdhügel
sind meist verschwunden, die zu den Gräbern führenden horizontalen
Gänge erhalten. Unter den bisher geöffneten Gräbern
(grotte genannt) bieten mehr als zwanzig ganz besonderes Interesse, so die Grotta de' cacciatori, Grotta del triclinio,
del
Orco, del Tifone, Querciola, del cardinale, delle iscrizioni, delle bighe, del
Barone, alle mit Wandgemälden geschmückt,
die die ganze
Entwicklung der
Etruskischen Kunst (s. d.) veranschaulichen.
Die Geräte, Waffen,
[* 20]
Vasen,
[* 21]
Altäre, Schmucksachen
[* 22] u. s. w., welche sich in den Gräbern vorgefunden, sind in frühern
Jahren in verschiedene Museen gewandert; die aus vorgriech. Zeit (auch
Bronze- und Bernsteingegenstände),
welche aus den ältern, tombe a pozzo und tombe a fossa genannten Gräbern stammen, tragen noch asiat.
Gepräge. Die größte der Grabkammern (sog. Grotta del cardinale) mißt 5,5 m, ist kaum mannshoch
und hat vier aus dem Felsen gehauene Pfeiler, während an der
Wand umher eine
Bank läuft; in einer andern
fanden sich 14 Sarkophage und 4 Leuchter.
In C. T. befindet sich eine reiche Privatsammlung lokaler
Altertümer, das Museo
Bruschi, und das seit 1874 angelegte Museo etrusco municipale bereichert sich infolge der von der Stadt unternommenen
Ausgrabungen
immer mehr.