logischen
Systems, sondern stets unter Berücksichtigung der begleitenden Nebenumstände verstanden werden. Den
Kern- und Angelpunkt
der confucianischen Ethik bilden die sog. fünf Kardinaltugenden:
1) Menschlichkeit, d. h. pflichtmäßiges Verhalten in den fünf Pflichtverhältnissen
der Eltern und
Kinder, der Fürsten und
Unterthanen, der
Geschwister, der Gatten und der Freunde;
2) Rechtlichkeit;
3) Schicklichkeit im Verkehr mit
Menschen und im religiösen
Kultus;
4) Weisheit und 5)
Treue. Eine besonders hohe Rolle spielt ferner die
Pietät und Kindesliebe. Schicklichkeit und
Pietät sind
die beiden Grundpfeiler des staatlichen und sittlichen Lebens der
Chinesen, auf ihnen fußt die chines. Kultur, aus ihnen
ist der patriarchalische Zuschnitt des privaten und öffentlichen Lebens wie auch jener engherzige Formalismus
hervorgegangen, welcher jede
Bewegung festen Normen und Regeln unterwirft. Confucius war als
Mensch und
Lehrer das verkörperte Chinesentum,
und in dieser nationalen Eigenart seines
Denkens liegt die sonst unerklärliche Erscheinung begründet, daß eine
Lehre,
[* 2] die
weder durch die Neuheit noch durch die Originalität ihres
Inhaltes hervorragt, über zwei Jahrtausende
hindurch eine fast unbedingte Herrschaft über das zahlreichste Kulturvolk der Welt bewahrt hat. Confucius starb hochbetagt 479 in
seinem Heimatsstaate Lu.
Bald nach seinem
Tode wurden ihm posthume Ehrentitel verliehen,
Tempel
[* 3] errichtet und Opfer dargebracht.
Wohl in jeder Stadt
Chinas sind
Tempel des Confucius vertreten. Die Zahl seiner kanonisierten
Schüler, deren
Ahnentafeln
neben der seinen im
Tempel aufgestellt sind, beläuft sich auf 86. -
Vgl. Plath, Confucius' und seiner
Schüler Leben und
Lehren
[* 4] (4
Abteil.,
Münch. 1867 - 74);
von der
Gabelentz, Confucius und seine
Lehre (Lpz. 1888);
fuōco (ital.), musikalische Vortragsbezeichnung: mit
Feuer. ^[= jede Erscheinung, bei der gleichzeitig eine kräftige Wärme-und Lichtentwicklung auftritt. ...]
(lat.), eigentlich
Gefäß,
[* 5] das einen
Congius (s. d.) faßt;
dann das Weingeld, welches ebenso wie das Salzgeld
(salarium) bei den alten
Römern der Provinzialstatthalter seinen Offizieren und Begleitern als freies Geschenk zu geben
pflegte.
Später wurden auch Spenden an das
Volk so genannt. (S. Cuccagna.)
(spr. kongl't'n),Marktstadt in der engl.
Grafschaft Chester, 33 km im S. von Manchester,
[* 7] an dem zum Weaver
gehenden Dane, hat (1891) 10744 E., Seidenwarenfabriken,
Salz-,
Blei-, Kupfer- und
Kohlenbergwerke in der
Congleton-Edge, dem südl.
Ausläufer der Penninischen
Kette.
(engl., spr. -gehsch'n), mit vollem
Titel Congregation of the
University of Oxford,
[* 8] eine an der
Universität Oxford
bestehende Körperschaft, die vom Hebdomadal Council vorgeschlagen wird, die Universitätsstatuten zu genehmigen hat
und sie
im Gegensatz zur
Convocation auch abzuändern berechtigt ist. Diese Congregation besteht aus sämtlichen Mitgliedern
der
Convocation, die in Oxford wohnen. Neben ihr besteht eine etwas anders zusammengesetzte Körperschaft, die
House of Congregation, welche
die akademischen Würden erteilt. Da jedem Kandidaten, der die formellen
Bedingungen erfüllt und von der Prüfungskommission
die nötige
Bescheinigung erhalten hat, die entsprechende Würde verliehen wird, ist die Funktion der
genannten Körperschaft rein ceremoniell. In
Cambridge wird der
Ausdruck Congregation für die Sitzungen des Senate (s. Konvokation)
angewandt.
(spr. kónggrihw),Richard, engl.
Philosoph und Schriftsteller, geb. zu Leamington, studierte zu
Oxford und trat dann zu Comte in persönliche
Verbindung. Er lebt zu
London
[* 9] als einer der eifrigsten und
bedeutendsten
Anhänger des Comteschen Positivismus.
Außer einer
Ausgabe der «Politik» des
Aristoteles (Lond. 1855; 2. Aufl.
1874) veröffentlichte er: «The
Roman empire of the West» (1855),
ein tendenziöses Geschichtswerk zur Verherrlichung des
wohlwollenden
Despotismus, «Catechism of positive religion» (1858),
«Elizabeth of England'» (1862) und «Essays,
political, social and religious» (1874).
William, engl. Dramatiker, geb. 1669 oder 1672 zu Bardsay bei Leeds,
[* 10] erwarb sich durch sein erstes
Drama «The old bachelor» (1693 aufgeführt) die Gunst des Lord Halifax,
[* 11] der ihm einträgliche
Ämter verlieh. Wenig Beifall fand «The double-dealer'» (1694),
1771 von Schröder als «Der Arglistige»
für die deutsche
Bühne eingerichtet, desto größern sein
Meisterstück, das
Lustspiel «Love for love» (1694; aufgeführt
1695). 1697 erschien das
Trauerspiel «The mourning bride» (zum
Teil von J. E.
^[Johann Elias?] Schlegel 1749 übersetzt: Werke,
Bd. 1, 1761). Als das
Lustspiel «The way of the world» (1700; deutsch, «Der
Lauf der Welt», Rost. 1757) kalt aufgenommen wurde, gab Congreve die
dramat. Laufbahn auf. Er schrieb seitdem die
Maske «The judgment of
Paris»
[* 12] (1701),
die
Oper «Semele» und Gelegenheitsgedichte
(«Poems», Lond. 1710). Die Kunst, die
Teilnahme bis zur
Auflösung des Knotens zu steigern, feine Charakterzeichnung und ein
witziger Dialog sind seine Vorzüge im
Lustspiele, für das er Molière viel verdankt. (Vgl.
Bennewitz,
Congreve und Molière, Lpz. 1890). Er starb, erblindet, in
London und wurde in der
Westminster-Abtei begraben. Die beste
Ausgabe seiner Werke besorgte Leigh
Hunt (Lond. 1849).
Biographie von Gosse (ebd. 1888).
(spr. kónggrihw),SirWilliam, engl. Artilleriegeneral und
Techniker, bekannt durch die
nach ihm benannten
Raketen
[* 13] (s. d.), geb. als Sohn des 1812 zum
Baronet erhobenen und 1814 gestorbenen Artilleriegenerals William Congreve, erwarb sich durch mehrere Verbesserungen
im Schleusen- und Kanalbau wie durch thätige Mitwirkung bei den von dem
Herzog von
York geleiteten neuen
Einrichtungen des engl.
Heerwesens Verdienste und wurde deshalb zum Aufseher des königl. Laboratoriums ernannt.
Seine hauptsächlichste Erfindung ist
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
eine An vonBrandraketen, mit denen er 1804 die ersten größeren Versucbe anstellte und die 1806 vor Boulogne, 1807 beim Bombardement
von Kopenhagen,
[* 15] 1809 bei dem Angriff auf die franz. Flotte bei Air und bei der Beschießung von Vlissingen zur Anwendung kamen.
Die Engländer schickten dann ihren Verbündeten Raketenbatterien, die 1813 in den Belagerungen von Wittenberg
[* 16] und Danzig,
[* 17] in der Schlacht bei Leipzig
[* 18] und im Treffen bei der Göbrde verwendet und sodann zeitweise in den meisten europ. Armeen
eingeführt wurden.
Eine andere Erfindung C.s ist die, mit mehrern Farben zugleich zu drucken. (S. Congrevedruck.) 1816 und 1817 war Congreve der
Begleiter des damaligen GroßfürstenNikolaus auf dessen Reisen durch England. Dann trat er 1824 an die Spitze einer Gesellschaft
zur Einführung der Gasbeleuchtung auf dem Kontinent, die ihn aber in pekuniäre Verlegenheiten verwickelte, weshalb er sich 1828 nach
Toulouse
[* 19] begab, wo er 15. Mai desselben Jahres starb. Unter seinen Schriften sind zu erwähnen: «Elementary
treatise on the mounting of naval orduance» (Lond. 1812),
«Description of the hydro-pneumatic lock» (ebd. 1815),
«Treatise
on the Congreve-rocket system» (ebd. 1827-, deutsch Weim. 1829).