475 tyrern, nicht mit dem Leben dafür gebüßt hatten. Die ihnen erwiesene hohe Ehre verleitete sie zuweilen zu ungerechtfertigten
Ansprüchen. So maßten sich um die Mitte des 3. Jahrh. die afrikanischen Confessor das
Recht an, Gefallene ohne weiteres in die kirchliche Gemeinschaft wieder aufzunehmen, ein
Mißbrauch, gegen welchen namentlich
Cyprianus sehr entschieden ankämpfte.
Konfekt, der allgemeine
Name für Zuckerwerk in
Italien,
[* 2] zumal für überzuckerte
Mandeln,
Nüsse u.dgl., die
namentlich in den letzten
Tagen des
Karnevals als scherzhaftes Wurfgeschoß dienen.
Da man sich aber häufig von
Gips
[* 3] nachgeahmter
Confetti zu bedienen begann und dadurch oft Unzuträglichkeiten entstanden, ist das Werfen mit
Confetti in den meisten
Städten polizeilich verboten worden.
l'Archevêque (spr. kongfláng larschwähk) oder ConflanslesCarrières (spr. lä karrĭähr),Dorf im Kanton
[* 5] Charenton-le-Pont,
Arrondissement Sceaux des franz. Depart. Seine, mit altem
erzbischöfl.
Schlosse (jetzt Erziehungsanstalt) und großen Gartenanlagen. – Hier schlossen Ludwig XI.
und die Häupter der Ligue des öffentlichen Wohles Frieden.
Honorine (spr. kongfláng ßängtonorihn),Flecken im Kanton Poissy,
Arrondissement Versailles
[* 6] des franz. Depart. Seine-et-Oise, 9 km
nordöstlich von Poissy, oberhalb der Mündung der Oise in die Seine, an der Linie
Paris-Dieppe über Pontoise der
Franz.
Westbahn,
hat (1891) 1796, als Gemeinde 2482 E., schönes Schloß, got.
Kirche (12. Jahrh.);
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Charente, hat 1158,91 qkm, (1891) 67889 E., 66 Gemeinden und zerfällt in die 6 Kantone
Chabanais (242,43 qkm, 13467 E.), Champagne-Mouton (156,00 qkm, 6525 E.), Confolens-Nord (208,95 qkm, 7976 E.),
Confolens-Sud (316,20 qkm, 13876 E.), Montemboeuf (225,04 qkm, 11913 E.), St. Claud (10,29 qkm, 14132 E.). –
2) Hauptstadt des
Arrondissements Confolens, 63 km nordöstlich von
Angoulême, in 182 m Höhe, an der Mündung der Goire in die Vienne
und an der Linie Roumazières-Loubert-Confolens (17 km) der
Franz. Orléansbahn, hat (1891) 2607, als Gemeinde 3168 E., Post,
Telegraph,
[* 8] ein Civilgericht, ein Kommunal-Collège, ein Departementsgefängnis, eine
Irrenanstalt, Ruinen eines Schlosses;
Wollspinnereien,
Strohpapierfabriken,
Mahlmühlen und bedeutenden
Korn-, Vieh- und Weinhandel.
delapassion (spr. kongfrerih dĕ la passĭóng), ein
Verein von
Pariser Handwerkern zum Zwecke der Aufführung heiliger
Stücke gegründet. 1398 geschieht der Confrérie zuerst urkundlich
Erwähnung; 1402 verlieh ihr
Karl VI. weitgehende Privilegien. Die
Stücke warenMysterien und Mirakel, zuweilen
wurde eine Farce eingeschoben. Anfangs spielte die
Truppe in dem Dorfe
Saint
[* 9] Maur des Fossés bei
Paris,
[* 10] doch mietete sie schon 1402 einen
Saal im Hôtel de la
Trinité, siedelte 1539 ins Hôtel de Flandres über und erbaute 1548 einen großen
Saal im Hôtel de
Bourgogne.
Doch wurde ihr im selben Jahre die Aufführung von
Mysterien untersagt, ihr Ansehen sank rasch und seit 1588 mußte
sie ihr Privileg an andere
Truppen vermieten; 1676 wurde die Confrérie aufgehoben. –
Vgl. Fischer, Passionsbrüder (in der
«Encyklopädie»
von Ersch und Gruber);
L. Petit de Julleville, Lesmystères, Bd. 1 (Par.
1888).
chin.Kùng-fū-tzè oder richtiger Kùng-tzè
(«MeisterKung») genannt, berühmter chines.
Philosoph, dessen
Lehren
[* 11] noch jetzt in
China
[* 12] herrschen. Er wurde 551 v.Chr. im Lehensstaate Lu in der heutigen
ProvinzSchan-tung geboren. Nachdem
er seinen
Vater in der frühesten
Jugend durch den
Tod verloren hatte, übernahm seine
Mutter, der er über
das
Grab hinaus eine zärtliche Anhänglichkeit bewahrte, seine Erziehung. Bereits mit 17 Jahren übernahm er den Posten
eines Gutsinspektors bei einer reichen Familie in Lu. 19 J. alt verheiratete er sich, und von seinem 22. Jahre an führte
er ein fast ununterbrochenes Wanderleben, hier als
Lehrer, dort als Ratgeber von Fürsten seinen
LehrenBoden und
Verbreitung zu schaffen suchend. Confucius sagt von sich selbst, er sei kein Neuerer, sondern ein Überlieferer,
er vertraue den Alten und liebe sie.
In der That verdankt er seine Bedeutung und seinen Einfluß weniger der Neuheit seiner
Lehren als vielmehr
dem Zurückgreifen auf das
Altertum, in welchem er die einzige Rettung seines innerlich und äußerlich zerfallenen Vaterlandes
erblickte. Zu diesem Zwecke sammelte und redigierte er die altehrwürdigen Litteraturdenkmäler, das Schū-kīng und das
Schī-kīng (s.
Chinesische Sprache,
Schrift und Litteratur, S. 225 b, 226 a), sie sollten in der Zeit
staatlichen und sittlichen
Verfalls als Fürsten- und Sittenspiegel dienen. In seinen eigenen
Lehren verließ er nie den
Boden
des Thatsächlichen und Erreichbaren, beschränkte sich somit auf das Gebiet der
Staats- und
Sittenlehre.
Metaphysischen Fragen ging er aus dem Wege, daher ist nichts unbegründeter als der Versuch, ihn zu einem Religionsstifter
zu stempeln. In der Art seiner Lehrthätigkeit liegt es begründet, daß er ein eigentliches Lehrsystem überhaupt nicht
überliefert hat. Confucius war eben kein
Systematiker, sondern Gelegenheitsphilosoph, der
Rat erteilt, so oft er darum gebeten wird,
und Antworten giebt, sobald man ihn fragt. So erklären sich auch scheinbare
Widersprüche in manchen
seiner Aussprüche: sie dürfen eben nicht als
Glieder
[* 13] eines
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
mehr
logischen Systems, sondern stets unter Berücksichtigung der begleitenden Nebenumstände verstanden werden. Den Kern- und Angelpunkt
der confucianischen Ethik bilden die sog. fünf Kardinaltugenden:
1) Menschlichkeit, d. h. pflichtmäßiges Verhalten in den fünf Pflichtverhältnissen
der Eltern und Kinder, der Fürsten und Unterthanen, der Geschwister, der Gatten und der Freunde;
2) Rechtlichkeit;
3) Schicklichkeit im Verkehr mit Menschen und im religiösen Kultus;
4) Weisheit und 5) Treue. Eine besonders hohe Rolle spielt ferner die Pietät und Kindesliebe. Schicklichkeit und Pietät sind
die beiden Grundpfeiler des staatlichen und sittlichen Lebens der Chinesen, auf ihnen fußt die chines. Kultur, aus ihnen
ist der patriarchalische Zuschnitt des privaten und öffentlichen Lebens wie auch jener engherzige Formalismus
hervorgegangen, welcher jede Bewegung festen Normen und Regeln unterwirft. Confucius war als Mensch und Lehrer das verkörperte Chinesentum,
und in dieser nationalen Eigenart seines Denkens liegt die sonst unerklärliche Erscheinung begründet, daß eine Lehre,
[* 15] die
weder durch die Neuheit noch durch die Originalität ihres Inhaltes hervorragt, über zwei Jahrtausende
hindurch eine fast unbedingte Herrschaft über das zahlreichste Kulturvolk der Welt bewahrt hat. Confucius starb hochbetagt 479 in
seinem Heimatsstaate Lu. Bald nach seinem Tode wurden ihm posthume Ehrentitel verliehen, Tempel
[* 16] errichtet und Opfer dargebracht.
Wohl in jeder Stadt Chinas sind Tempel des Confucius vertreten. Die Zahl seiner kanonisierten Schüler, deren Ahnentafeln
neben der seinen im Tempel aufgestellt sind, beläuft sich auf 86. -
Vgl. Plath, Confucius' und seiner Schüler Leben und Lehren (4
Abteil., Münch. 1867 - 74);
von der Gabelentz, Confucius und seine Lehre (Lpz. 1888);