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(2. Aufl., 2 Bde., Lond. 1874);
Nsni0irs8 P0UI- 86rvir a 1'1n8toii'6 äs I^ouis äs Vourdon, priuos ä6 c!. (anonym; von La Vrune, 2 Bde., Köln [* 2] 1695); Che'ruel, IIi8toii'6 äs Graues psnä^ut 1a. miuoi'its äe Louis XIV (4 Bde., Par. 1879-80);
ders., ^'Ft^6 äs ^r^nes 80U8 16 miui8tsrs äs Naöarill (3 Bde., ebd. 1883). Eonde (spr. kongdeh), Ludwig Anton Heinrich, s. Engln'en, Herzog von. Conde (spr. kongdeh), Ludwig Heinrich Joseph, Prinz von, Herzog von Vourbon,Sohn des folgenden, geb. heiratete sehr jung Luise Marie Therese, Mademoiselle d'Orle'ans (geb. gest. in Paris), [* 3] die er aus dem Kloster entführte und die ihm den unglücklichen Herzog von Enghien (s. d.) gebar. Nachdem er sich 1780 von ihr getrennt hatte, ging er 1782 mit dem Grafen Artois ins Lager [* 4] von St. ^toch zur Belagerung von Gibral- tar.
Mit seinem Vater wanderte er beim Beginn der Revolution aus und diente im Korps der Emi- granten bis zu dessen Auflösung. Von 1800 bis 1814 lebte er in England. Bei Napoleons Rückkehr 1815 erhielt er den Oberbefehl in den westl. Depar- tements, mußte aber zu Nantes [* 5] kapitulieren und sich nach Spanien [* 6] einschiffen. Nach der zweiten Restauration wohnte er gewöhnlich auf seinem Landgute Chantilly. Seit 1817 lebte er in vertrau- ter Verbindung mit einer Engländerin, Sophie Dawes, die seinen Adjutanten, Baron Feu- chöres, geheiratet hatte, sich aber von diesem schei- den lieh und den schwachen Condillac völlig beherrschte.
Als man Condillac in seinem Schlafzimmer auf dem Schlosse St. Leu erhängt fand, in feinem eigenhändigen Testamente vom aber entdeckte, daß er den Herzog von Anmale zum Erben eingesetzt und der Baronin Feucheres 2 Mill. Frs. sowie zwei seiner Güter vermacht hatte, griffen die nächsten Seitcnverwandten und Intestaterben, die Prinzen von Rohan und ihre Schwester, die Prin- zessin von Rohan-Rochefort, das Testament als ungültig an und behaupteten, der Herzog sei er- mordet worden. Durch die Schrift: «^ppsi ü. I'opi- uiou pul)liciu6 8nr 1a mort äs I^0ui8Hsiiri-.Io86i)N ä6 Loui'wu» (Okt. 1830) suchten sie die That auf die Baronin Fencköres und den Abbe' Vrien zu wäl- zen, verloren jedoch den Prozeß in allen Instanzen.
Die Akten sind enthalten in der «I1i3wirs eompists äu PI'0068 isi^til 3. lg. inort 6t 9.U t68tHM6Qt äu 6uc ^6 Ndlil'don» (Par. 1832). Mit Condillac starb der letzte seines Hauses. Eonde (spr. kongdeh), Ludwig Joseph von Bour- bon, Prinz von, der einzige Sohn des Herzogs Ludwig Heinrich von Bourbon und der Prinzessin Karoline von Hessen-Nheinfels, geb. zu Paris, erfreute sich der besondern Gunst Ludwigs XV. und erhielt schon als 15jähriger Jüngling die Würde eines Großmeisters des königl. Hauses.
Mit Be- ginn des Siebenjährigen Krieges trat er in die Ar- mee, wurde 1758 Generallieutenant und besiegte bei Friedberg [* 7] den Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Vraunschwcig. Da er sich 1771 gegen die vom König genehmigte Reorgani- sation der Parlamente aussprach, wurde er auf kurze Zeit verbannt. In der Notabelnversammlung 1787 unterzeichnete er zu Ende des Jahres das Memo- rial, in dem Aristokratie und Klerus gegen jede Ver- letzung ihrer Privilegien protestierten. 1789 verließ Condillac Frankreich, sammelte in Deutschland [* 8] am Rbcin eine Anzahl Emigranten, rüstete auf seine Kosten ein kleines Heer aus und zeigte in einem Manifest an, daß er entschlossen sei, sich unter den Ruinen der franz. Monarchie zu begraben. Er vereinigte 1792 sein Korps mit dem österr.
Heere unter Wurmser, marschierte auf Landau, [* 9] wurde aber von Custine nach dem Vreisgau zurückgedrängt. In den folgen- den Feldzügen zeichnete er sich wiederholt aus, trat nach dem Frieden von Campo-Formio (1797) mit seiner Schar in russ. Dienste [* 10] und kämpfte 1799 in der Schweiz [* 11] gegen die Französische Republik. Als sich Paul I. von der Koalition gegen Frankreich zurückzog, schloß sich Condillac wieder dem österr. Heere an, bis der Friede von Luneville ihn nötigte, sein Korps aufzulösen. Hierauf begab er sich 1801 nach Eng- land, wo er in der Abtei Amesbury ein eingezogenes Leben führte. Im 1.1814 kehrte Condillac im Gefolge Lud- wigs XVIII. nach Frankreich zurück und erhielt seine frühere Stellung wieder. Er starb in Paris. Condillac ist der Verfasser des geistreichen «^38^ 8U1- 1a. vis än Fi-auä 0.» (Par. 1798; 2. Aufl. 1806). -
Vgl. Chambelland, Vis äs I^0ni8- äs Loui-dmi-^onäs (3 Bde., Par. 1819-20).
vonäiotio (lat.), Aufkündigung. 0. causa, äata, cau8a nou 8sout3., (). inäsditi, 0. 8ins cau8a, s. Be- reicherung und Vereicherungsklage. Eondillac (spr. kongdljäck), Etienne Bonnot de, franz. Philofoph, Bruder des Abbö Mably (s. d.), geb. zu Grenoble, [* 12] wurde als Abbs Erzieher des nachmaligen Herzogs Ferdinand von Parma, [* 13] 1768 Mitglied der Französischen Aka- demie, die er aber seit dem Tage seiner Aufnahme nicht wieder besuchte. Er lebte sehr zurückgezogen und starb auf seinem Gute Flux bei Bcaugency. Condillac gab in seinem 30. Lebensjahre den «1^8sai 8ur i'ciriFiiis äs8 ccmuai88aiic68 Iiuinaiii68» (2 Bde., Amsterd. 1746 - 54 u. ö.; deutsch von Hißmann, Lpz. 1780) heraus, durch welchen er zur Verbreitung der Ansichten Lockes in Frankreich und zu deren weiterer Entwicklung wesentlich beitrug. Zur Widerlegung der nicht von der Erfahrung aus- gehenden metaphysischen Systeme schrieb er den «'1ait6 äs3 Steines» (2 Bde., Amsterd. 1749 u. ö.), welchem der «1Va,its äs8 8su8atiou8» (2 Bde., Par. n. Lond. 1754; ins Deutsche [* 14] übersetzt in der «Philo- sophischen Bibliothek» von Kirchmann, Bd. 31, Verl. 1870) und der «'Iraits äs8 aniinanx» (Amsterd. 1755 u. ö.) folgten. Durch diese Schriften wurde Condillac einer der wichtigsten Vertreter des Sensualismus (s. d.). Er hielt die Funktionen des Denkens nur für abgeleitete Arten des Empfindens, verwarf alle an- geborenen Anlagen und Instinkte, indem er behaup- tete, daß der Mensch sich alle Geschicklichkeiten erst durch Übung erwerbe, und erklärte auch die Vegeh- rungen und Triebe aus einem Spiele von Empfin- dungen. Da ferner der Verstand nach Condillac nichts sei als ein Sprachvermögcn, nämlich eine Fertigkeit im Gebrauche derZeichcn für gehabte Empfindungen, so gebe es überhaupt keine andern Vermögen der Seele als eben die Empfindungen selbst. Er erläu- tert dies an einer fingierten Statue, deren Sinne er teils einzeln, teils im Zusammenhang erwachen läßt. Für seinen Zögling schrieb er den ic^oui^ ä'stuäs8", der zuerst zu Parma (mit der fingierten Angabe «Dsiix-I^oii^'), 13 Bde., 1769-73) gedruckt wurde. Noch sind von ihm zu erwähnen: »I^s coinmsrcs st 1s Z0iivoi-U6ni6iit 00Q3iä6i-68 rsiativsmsut I'nn 2. 1'aMrs" (Amsterd. u. Par. 1776),
«I^ihus» (Par. 1780) und «I^a lauZus äs8 ca1oui8, wuvrs p08t» Iiums" (2 Bde., ebd. 1798). Seine " (^uvrsä com- Artikel, die man unter C vermißt, sind unter 5t aufzusuchen. ¶