Ordnung der Myrtifloren (s. d.), Pflanzenfamilie aus der
Gruppe der Dikotyledonen, mit gegen 40 fast ausschließlich tropischen
Arten,
Bäumen oder Sträuchern, häufig kletternd.
Die Fruchtschalen einiger Gattungen sind reich an Gerbstoff, so die der GattungTerminaliaL. (s. d.).
Pflanzengattung aus der nach ihr benannten Familie der
Combretaceen (s. d.). Die
Arten
derselben sind größtenteils kletternde
Sträucher, seltener
Bäume mit lebhaft gefärbten
Blüten und lederartigen
Blättern.
Es sind gegen 120
Arten bekannt, die sämtlich den Tropengegenden angehören und sowohl in der Alten wie in der
Neuen Welt
vorkommen. Mehrere, wie Combretum purpureumVahl., Combretum grandiflorumDon., werden in
Deutschland
[* 2] zuweilen als kletternde
Zierpflanzen in Warmhäusern kultiviert, wo sie, in den freien
Grund gepflanzt, sehr gut gedeihen und als dankbare Blüher
geschätzt sind.
Stecklinge bewurzeln sich leicht im
Vermehrungsbeet des Warmhauses.
in der span.-portug. Litteratur im allgemeinen das
gesamte nationale Kunstdrama der
Spanier, so wie es sich in der Zeit seiner höchsten
Blüte
[* 3] unter Lope de
Vega und
Calderon
entfaltet hatte; es bezeichnet dies mit vollem
Rechte, da die verschiedenen Formen der Comédia den wesentlichsten Hauptbestand
des so unendlich reichen, nach vielen Tausenden zählenden Repertoires der span.
Bühne ausmachen. Der
BegriffComédia deckt sich nicht mit dem, was die Griechen und
Römer
[* 4] comoedia nannten, oder mit dem, was man
jetzt in
Deutschland unter einer Komödie versteht.
Schon vor Lope wird die Benennung gleichwertig mit Schauspiel gebraucht, Lope unterscheidet hier und da noch die
tragédia und tragicomédia. Später fallen diese beiden
Namen ganz weg, mit deshalb, weil man sich des starken Unterschieds
zwischen der
TragödieSenecas und der eigenen Kunstform bewußt war. Das Bedürfnis eines einheitlichen
Namens war gegeben,
weil die Form eine einheitliche war, heiterer und ernster
Inhalt sich vielfältig mischten, übereinstimmend mit
dem engl.
Play, im Gegensatz zur
Bühne der Alten und der
Franzosen.
Nur ein äußerliches
Merkmal bestimmt, welchen
Namen ein Bühnenstück erhält; jedes
Stück, das in drei
Akte (jornadas = Tagereisen,
weil ursprünglich jeder
Akt die Handlung eines
Tages umfassen sollte) geteilt und in Versen geschrieben ist, heißt Comédia Ausgeschlossen
sind die anders gestalteten geistlichen Festspiele
(Autos), die
Vorspiele (Loas), Zwischenspiele (Farças, Entremeses), Nachspiele
(Sainetes), die
Singspiele
(Zarzuelas) und weltlichen Festspiele (Fiestas).
Vom Bühnenstandpunkt aus wurden die Comédia de ruido oder de cuerpo, die Ausstattungsstücke, unterschieden von
den Comédia de capa y espada, den Mantel- und Degenstücken, mit dem Kostüm
[* 5] des span.
Tageslebens. Dort wurde je nach den Anforderungen des
Stoffs und dem Vermögen der
Bühne ein oft sehr erheblicher dekorativer
Aufwand entfaltet; hier blieb die
Bühne unverändert, ward der Ortswechsel der
Phantasie des Zuschauers nur angedeutet, z. B.
so, daß der
Held sagt, er wolle sich in die
Kirche flüchten, zur einen
Thür hinausgeht und zur andern
wieder hereinkommt.
Stoffliche Unterscheidungen sind die der Comédia divina, des (oft sehr weltlichen) geistlichen Schauspiels, und der
Comédia de santos, der dramatisierten Heiligenlegende,
der Comédia de figuron, des Charakterlustspiels, und
der Comédia burlesca, der
Parodie. Die Bezeichnung Comédia famosa (namhafte) oder grande (große) will besagen,
daß das
Stück mit Erfolg gespielt worden sei. Die
Wahl des
Stoffs war unbeschränkt; Mythologie, Legende und Sage, Novelle
und Epos, Ritter-, Schäfer- und Schelmenromane, die biblische und die Profangeschichte aller
Zeiten, neben den Tagesereignissen,
gingen im buntesten Wechsel über die
Bretter; wobei denn freilich
Ulysses wie Absalon sich ganz in
Spanier
verwandelten. Die Versbildung
war in Lopes
Periode eine außerordentlich üppige; jener empfiehlt die
Decima für Klagen zu
verwenden, das
Sonett für die Erwartung, für die Erzählung die
Romanze oder auch die Octave, das
Terzett für ernste Dinge,
in Liebesgesprächen die Redondilla. Hierzu kommen noch die lyrischen Einlagen.
Calderon schränkt diese
Überfülle erheblich ein, bleibt aber immer noch reich genug. -
Vgl.
Schack, Geschichte der dramat. Litteratur und Kunst
in
Spanien
[* 6] (2. Aufl. 1854, Bd. 2,
S. 73 fg.);
Morel-Fatio, La comédie espagnole du XVIIe siècle (Par. 1885);
Schaeffer, Geschichte des span. Nationaldramas
(2 Bde., Lpz. 1890).
Joh.
Amos, eigentlich
Komensky,
Pädagog, wurde zu Nivnitz bei
Ungarisch-Brod in Mähren
[* 9] oder, wie
nach neuern Forschungen wahrscheinlicher ist, an letzterm Orte selbst geboren.
Komensky nannte sich schon sein
Vater, dessen
eigentlicher
Name unbekannt ist, nach seinem Geburtsort Komňa bei
Ungarisch-Brod. Der
Vater war wahrscheinlich
Landwirt in
Ungarisch-Brod (nach andern
Müller in Nivnitz) und gehörte zu der böhm.-mähr.
Brüdergemeine.
Frühzeitig verlor Comenius seine Eltern, infolgedessen wurde seine Erziehung sehr vernachlässigt, und er kam erst 1608 auf
eine lat. Schule. 1611 ging er nach Herborn in Nassau und dann nach
Heidelberg,
[* 10] um
Theologie zu studieren. 1613 hielt
er sich in
Amsterdam
[* 11] auf, kehrte 1614 in die
Heimat zurück und übernahm in demselben Jahre die Leitung der Brüderschule
in Prerau, an der er 2 Jahre wirkte. Dort schrieb er die
Schrift «Grammaticae facilioris praecepta»
(Prag
[* 12] 1616). In demselben
Jahre wurde er, in das kanonische
Alter eingetreten, Priester und 1618 Prediger in Fulnek, wo er zugleich
die Leitung der Brüderschule übernahm.
Wenige Jahre darauf, nach der
Schlacht am
Weißen Berge, begann in
Böhmen die kath. Gegenreformation und damit für Comenius, den
prot. Geistlichen, die Zeit der Verfolgungen. Durch kaiserl.
Mandat vom wurden die evang. Pfarrer
und Prediger aus dem ganzen Königreiche verbannt. Das span.
Heer drang auch in Fulnek ein, plünderte die Stadt und setzte
sie in
Brand. Die
Bibliothek des Comenius samt allen seinen Manuskripten soll öffentlich verbrannt worden sein. Er selbst und andere
Glieder
[* 13] der
Brüdergemeine fanden durch
Karl von Zierotin inBrandeis und später bei Sadowsky von Sloupna
in
Weiß-Třemeschna im Riesengebirge ein
Asyl, bis diese edlen Schützer
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mehr
endlich selber des Landes verwiesen wurden (1627). «In unfreiwilliger Muße» entwarf Comenius damals
die erste verläßliche Karte seines Vaterlandes Mähren, die dann fast 100 Jahre als Muster galt und in 27 Nachahmungen verbreitet
wurde (Neudruck Znaim 1892). Ebenso schrieb er während jener Verfolgungen eine Reihe von Trostschriften, vor allem «Labyrinth
der Welt und Paradies des Herzens» (erschienen 1631; deutsch von Nowotny, Spremb. 1872). Nunmehr auch in Böhmen nicht mehr
sicher, mußte er 1628 nach Lissa
[* 15] in Polen auswandern.
Dort wirkte er zunächst als Lehrer, von 1636 an als Rektor am Gymnasium, verfaßte anfangs die «Mutterschule»
(deutsch von Schröter, Weißenfels
[* 16] 1864; von Beeger und Zoubek, Lpz. 1886; Lissaer Ausgabe von 1633 neu
hg. von AlbertRichter, ebd. 1891),
vollendete seine «Didactica magna seu omnes omnia docendi artificium» («Große Unterrichtslehre
oder die Kunst alle alles zu lehren», deutsch von Beeger und Zoubek, 4. Aufl., Lpz.
1883; von Lindner, mit Einleitung: J. A. Comenius, sein Leben und Wirken, 2. Aufl., Wien
[* 17] 1886; die Einleitung
neu hg. von W. Bötticher, ebd. 1892; von Pappenheim, Bd. 1, Langensalza
[* 18] 1892) und schrieb seine «Janua linguarum reserata» («Das
geöffnete Sprachthor»),
zu welcher er bald noch einen «Vorhof der Sprachenpforte» («Januae linguarum vestibulum»)
als Vorstufe verfaßte, und verschiedene andere Schriften, besonders religiösen und apologetischen Inhalts.
Die «Janua» wurde in zwölf europ. und sogar
in mehrere orient. Sprachen übersetzt; von der «Didactica magna», die ursprünglich in
czech. Sprache
[* 19] verfaßt war, sandte er eine lat. Übersetzung nach Schweden.
[* 20] Im Anschluß hieran faßte er schon jetzt den Plan,
eine «Janua der Dinge», eine Art Encyklopädie oder Pansophie (Allweisheit) herzustellen, die sich über
alles, was zu wissen, zu thun, zu glauben und zu hoffen nötig ist, erstrecken sollte. Eine vorläufige kurze Darstellung
dieses Planes («Pansophiae Prodromus») ließ sein Freund Samuel Hartlib in
London
[* 21] - gegen C.’ Willen - 1637 drucken. Die «Pansophiae
diatyposis ichnographica et orthographica» erschien 1643 in Danzig.
[* 22] Der größte Teil der hierher gehörigen Ausarbeitungen,
darunter die «Silva Pansophiae», ist bei der Zerstörung von Lissa (1656)
verloren gegangen.
Einen Ruf nach Schweden (1638) lehnte er ab, folgte aber einem solchen nach England (1641). Als ihn der Bürgerkrieg von dort
vertrieb, ging er (1642) nach Schweden, wo ihn der Reichskanzler Axel Oxenstjerna mit Entwerfung von Plänen
für das schwed. Schulwesen beauftragte und wo er in LudwigvanGeer, einem niederländ. Kaufmann, der sich damals in Schweden
aufhielt und der ihn auch dahin eingeladen hatte, einen Gönner besaß. Um die ihm übertragenen Arbeiten
auszuführen, ließ er sich Ende 1642 in Elbing
[* 23] nieder; 1646 legte er sie Herrn vanGeer in Schweden vor; sie fanden die Billigung
einer eigens dazu niedergesetzten Kommission. 1648 wurde er zum Bischof der Brüdergemeine zu Lissa gewählt. Er siedelte wieder
dahin über und veröffentlichte seine in Elbing ausgearbeiteten Schriften: «Methous linguarum novissima»
(«Die neueste Sprachmethode»),
«Latinae linguae janua nova» («Die
neue Pforte der lat. Sprache»),
«Lexicon januale latino-germanicum» («Lat.-deutsches
Lexikon zur Janua»),
«Atrium linguae latinae» («Vorhof zur lat. Sprache»). 1650 folgte er einem Rufe des Fürsten Sigismund
von Rakoczi
nach Sarpatak in Ungarn,
[* 24] um daselbst bei der Schulverbesserung behilflich zu sein. Der genauere Plan der
dort von ihm ins Leben gerufenen Schuleinrichtung ist in der dem Fürsten gewidmeten Schrift «Die pansophische Schule, d. i.
allgemeine Werkstätte der Weisheit» dargelegt. Aus dem Streben, den Schülern das Lernen zu erleichtern, ging in dieser Zeit
die «Schola ludus» («Die
Schule als Spiel», deutsch von W. Bötticher, Langensalza 1888),
eine Art dramat. Bearbeitung der «Janua»,
hervor. 1654 kehrte er nach Lissa zurück, nachdem er noch seine bekannteste Schrift, den «Orbis pictus» (s. d.),
geschrieben hatte, der 1657 erschien und allerwärts begeisterte Aufnahme fand. Als 1657 die Polen das vorher
von den Schweden eingenommene Lissa wiedereroberten, wurde er vertrieben und wandte sich, aller seiner Habe, auch seiner Bücher
und eines großen Teils seiner Handschriften beraubt, nach Schlesien,
[* 25] dann nach Brandenburg,
[* 26] Stettin
[* 27] und Hamburg,
[* 28] und ließ sich
endlich in Amsterdam nieder.
Dort veröffentlichte er auf Kosten des Herrn Lorenz vanGeer, des Sohnes seines frühern Gönners, in 4 Folianten
seine «Opera didactica omnia» und seine Schrift «Lux in tenebris», welche die Weissagungen des Christoph Kotter, der Christine
Poniatowska und des Nikolaus Drabik enthielt und ihm viele Anfeindungen zuzog. 1668 erschien seine letzte Schrift: «Unum necessarium»
(«Eins ist not»; deutsch 1690, 1735 und 1755; neu Znaim 1892). Er starb (nach der Grabschrift)
beerdigt wurde er 22. Nov. in Naarden bei Amsterdam, wo sich sein Grab (mit Aufschrift) noch jetzt in der seit 1861 in eine Militärschule
umgewandelten franz. Kirche befindet. C.’ «Ausgewählte Schriften» wurden von Beeger und Leutebecher herausgegeben
(2. Aufl., Lpz. 1875),
seine «PädagogischenSchriften» von Lion (3. Aufl., Langensalza 1891); C.’ «Passions-,
Oster- und Himmelfahrtspredigten» erschienen ins Deutsche
[* 29] übertragen Herborn 1882.
Comenius war ein Mann von hoher sittlicher Würde, voll Liebe zur Menschheit, ein wahrer Priester der Humanität und ein gottbegeisterter
Glaubensheld und Dulder. Seine Hauptbedeutung liegt in dem, was er für die Pädagogik gethan hat. Als
sein pädagogisches Hauptwerk ist seine «Didactica magna» anzusehen; sein
Wahlspruch war: «Alles verlaufe naturgemäß, fern bleibe den Dingen Zwang.» Der Sachunterricht im Gegensatze zu dem verwerflichen
Wortunterrichte, die Anschaulichkeit des Unterrichts, das Ausgehen desSprachunterrichts von der Muttersprache, die Konzentration
und die erziehende Wirkung des Unterrichts, alle diese Forderungen finden sich schon bei Comenius, sodaß er in recht
eigentlichem Sinne als der Vater der modernen Didaktik zu betrachten ist. In Brandeisa. d. Adler
[* 30] 1865 und in Prerau 1874 wurden
ihm Standbilder gesetzt.
Sein 300jähriger Geburtstag wurde 1892 besonders in Böhmen mit großen Feierlichkeiten begangen. In Leipzig
[* 31] wurde ihm zu Ehren die Comeniusstiftung, eine pädagogische Centralbibliothek, gegründet, welche den Zweck hat,
das Material zur Förderung der pädagogischen Wissenschaft möglichst vollständig zu sammeln. Die weitere Erforschung alles
dessen, was auf Comenius Bezug hat, und Einwirkung in C.’ Geiste auf das heutige Geschlecht setzt sich die gegründete
Comeniusgesellschaft (Sitz Berlin)
[* 32] zum Zweck; die betreffenden Forschungen werden in «Monatsheften»
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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