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gestürzter Krater, [* 2] hat die Gestalt eines Hufeisens und trägt irn N. den Monte-Colibre mit Leuckt- lurm, dessen Wärter die einzigen Bewobner bilden. Columbus (spr.-lömmböh), Name von Orten in den Vereinigten Staaten [* 3] von Amerika. [* 4] - 1) Haupt- stadt des Staates Ohio und des County Arant- lin, 1812 angelegt und zum Regierungssitz, 1834 zur Stadt erboben, liegt auf beiden Seiten des Sciotoflusscs, ist Eisenbahnknotenpunkt, hatte 1870: 31274 E., 1880: 51647 und 1890: 88150 E., ist reich an natürlichem Gas, hat Kohlen- und Eisen- dergbau, beträchtliche Industrie (z.B. Vau landwirt- i'cbaftlicher Geräte) und lebhaften Handel. Es ist sckön und gefällig angelegt. In der Mitte eines freien Platzes von 4 Ka, das nach dem Pantbeon erbaute Staatskapitol, mit dorischen, ringsum eine Halle [* 5] bil- denden Gäulen. Außerdem besitzt Columbus ein Irrenbaus, ein Staatsgefängnis, ein Taubstummen- und ein Blindeninstitut, zwei kath.Seminare, ein mediz. Col- lege und ein Staats-Ackerbaucollege. - 2) Haupt- stadt des County Muscogee in Georgia, an der Westgrenze des Staates, am Ostufer des Chatta- hoochee, der hier schiffbar wird, ist Knotenpunkt mehrerer Bahnen, hatte 1870: 7401 E., 1880:10123 und 1890: 17303 E., hat bedeutende Baumwoll- und Wollfabriken, Kornmühlen und ausgedebnten Handel mit Baumwolle. [* 6] Einige Vororte liegen sckon in Alabama. - 3) Hauptstadt des County Bartholo- mew in Indiana, südöstlich von Indianapolis, am Ostzweig des White-River, ist Knotenpunkt mcb- rcrer Bahnen und bat 6719 E. - 4) Hauptstadt des County Lowndes in Mississippi, an der Ost- grenze des Staates, am Tombigoeeflusi, der hier schiffbar wird, hat 4559 E. und Baumwollbandel. - 5) Stadt im County Hickman in Kentucky, ain Mississippi, 28 1 unterhalb Kairo, [* 7] bat 1500 E. Im Bürgerkriege wurde es von den .Nonfo'derierten besetzt und stark befestigt.
Eolumbus, Christoph, ital. Crsftoforo Co- lombo, span. Crist oval Colon, der Entdecker von Amerika, war der Sobn des nocb 1494 lebenden Tuchwebers Domenico Colombo [* 8] und der Susanna Fontanarosfa und wurde, wie Harrisse nachgewiesen, zwischen und zu Genua [* 9] geboren, widmete sich dem Gewerbe seines Vaters, trieb aber daneben auch, bei gelegentlichen See- fahrten, kleine Handelsgeschäfte. So war er 1474 auf der Insel Chios; vorher wohnte er in Savona. Was aus seiner Jugendzeit über sein Studium an der Universität Pavia oder von abenteuerlichen Kriegszügen zur See berichtet wird, ist entweder bistorisch nicht zu beweisen, oder bezieht sich auf andere Persönlichkeiten.
Später begab sich Columbus nach Lissabon, [* 10] wo er sich mit Donna Felipa Moniz, der Großenkelin des ersten Lehnsträgers Perestrello von Porto-Santo, vermählte. Im I. 1477 war er in England, und in die Zeit Mischen 1482 und 1484 fallen seine Reisen (wahrscheinlich zwei) nach Guinea. Der ital. Astronom Toscanelli hatte schon 1474 in einem Briefe an den Kanonikus Fernam Martinez die Überfahrt nach Indien auf westl. Wege zu versuchen in Anregung gebracht, aber nichts erreicht. Columbus borte von diesen Ideen, trat mit Toscanelli in Brief- wechsel und erhielt von ibm eine Karte des West- lichen Oceans und Abschrift des Briefes an Mar- linez zugefandt.
Die Vorstellung Toscanellis von den europ. und asiat. Küsten des Westlichen (At- lantischen) Oceans sind ans dem Kartcnbilde auf dem Globus Behaims von 1492 recbt gut zu er- kennen. Zunächst richtete Columbus den Antrag um Unter- stützung seiner Entdeckungsfahrten an sein Adoptiv- vaterland Portugal, [* 11] fand aber wohl namentlich wegen des ungewöhnlich hohen Lohns, den er be- gehrte, kein Gehör. [* 12] Anfang 1486 trat er in den Dienst der castil. Krone und «fand besonders freund- liche Aufnahme und Unterstützung in Sevilla [* 13] bei dem Herzog von Medina-Sidonia und dem Herzog von Medina-Celi. Seine Vorschläge wurden der Universität Salamanca zur Begutachtung vorgelegt und fanden sehr widersprechende Beurteilung. Des langen Wartens müde, beschloß er endlich nach Frankreich zu gehen (1491). Auf dem Wege nach Huelva fand er mit seinem Sohne freundliche Aufnahme in dem Kloster La Rabida bei Palos und neue Empfehlungen an die Königin Isabella, in- folge deren er aufgefordert wurde, in das Lager [* 14] von Granada [* 15] zu kommen. Er traf hier gerade recht- zeitig ein, um dem Falle dieser letzten maur. Stadt beizuwohnen; besonders die warmen Em- pfeblungen des Schatzkanzlers von Aragon, Don Luiz de Sant-Angel, und die von demselben gewähr- ten Vorschüsse brachten endlich die Verhandlungen zum Abschluß. Dem schon wieder abgereisten Columbus wurde ein Eilbote nachgeschickt und der Vertrag unterzeichnet, der ihm die erblichen Würden eines Großadmirals und Vicekönigs in den aufzufindenden Ländern fowie ein Zehntel aller Einnahmen zusicherte. Die eifrigen Bemühungen der drei Gebrüder Pinzon, Reeder in Palos, trugen nickt wenig zur schnellen Ausrüstung der Expedition bei, und so segelte Columbus mit den drei Karavellen Sta. Maria, Pinta und Nina von Palos aus, lan- dete 12. Aug. auf Gomera, einer der Canarischen Inseln, weil das Steuer der Pinta arg beschädigt war, beobachtete 24. Aug. einen Ausbruch des Piks von Teneriffa und steuerte dann (6. Sept.), auf die Karte Toscanellis vertrauend, dem unbekannten Westen zu. Als nach dreiwöchiger Fahrt noch immer kein Land erfchien, verlor die Mannschaft zum großen Teil den Mut, doch kam es nicht zur Meuterei. Die Abweichung der Magnetnadel fowohl, wie auch das Zusammentreffen mit Bänken von schwim- mendem Seegras hatten die gemeinen Seeleute er- schreckt, während Columbus diese beiden Erscheinungen günstig auffaßte. In der Meinung, sichere Anzei- chen des nahen Landes zu bemerken, änderte er 7. Okt. die Richtung seiner Fahrt nach Südwest, statt den geraden Lauf nach Westen beizubehalten, der ihn an die Küste von Nordamerika [* 16] gebracht haben würde. Daß durch diesen geringfügigen Um- stand die Verteilung der europ. Völker über den neuen Kontinent wesentlich beeinflußt worden sei, ist wobl kaum glaublich, da das Vordringen der Spanier sich fast überall nach der Verbreitung der cdeln Metalle richtete. Am 12. Okt. morgens 2 Ubr erblickte ein Matrose im voraussegelnden Schiffe [* 17] Pinta, Rodriguez Bermejo, zuerst das Sandge- stade einer flachen Insel. Als Vorderster der Lan- denden, in der einen Hand [* 18] das entblößte Schwert, in der andern die Fabne Castiliens, betrat am Morgen die Küste. Von den Seinen, die sich ihres Kleinmuts schämten, als Vicekönig begrüßt, nahm er für Castilien Besitz von dem Lande, dem er zum Andenken bestandener Gefahren den Namen San Salvador [* 19] gab. Es läßt sich nicht mit voller Sicher- beit bestimmen, auf welckcr von den Bahamas Columbus zuerst gelandet ist, dock sprechen die Ergebnisse dcr Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶
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neuern Forschungen für die Watlingsinsel. (Vgl. Cronau, Amerika. Die Geschichte seiner Entdeckung, 2 Bde., Lpz. 189l-92.) Die Eingeborenen nannten sie Guanahani. Auf deren Weisung, das; im Süden ein Goldland liege, suhr Columbus dortbin, entdeckte 27. Okt. Cuba, 6. Dez. Haiti Mspaniola), beschloß aber, da die Sta. Vtaria gescheitert war und die Pinta sich entfernt hatte, die Nachricht seiner Entdeckung per- sönlich nach Spanien zu bringen. Nachdem Columbus 39 Freiwillige zurückgelassen, ver- ließ er Ha'üi, vereinigte sich bald darauf mit dem vermißten Schiffe Pinta und bestand einen so furchtbaren Sturm, daß er, sich verloren glaubend, die Nachricht seiner Entdeckung auf einer Pergamentrolle verzeichnete und diese, in ein Faß [* 21] verschlossen, den Wellen [* 22] übergab.
Doch kam Columbus 4. März an die Mündung des Tejo, wurde 9. März in Lissabon vom Könige Johann II. em- pfangen und lief endlich 15. März unter dem Ge- läute aller Glocken in Palos wieder ein. In Bar- celona, damals dem Sitz Ferdinands, hielt er Mitte April einen feierlichen Einzng, indem er die Erzeug- nisse des neugefundenen Landes vor sich hertragen ließ. Geehrt vor allen durch einen Sessel neben dem Throne, stattete er sitzend Bericht ab. Am erhielt Columbus eine neue Bestätigung als Admiral und Vicekönig, nachdem schon vorher (am 4. Mai) unter der Sanktion des Papstes eine Demarkations- linie zwischen dem Entdeckungsbereich der Portu- giesen und Spanier gezogen war, welche 100 Leguas westlich von den Azoren und Kapverdischen Inseln vom Nordpol zum Südpol laufen sollte und die öst- lich davon gelegene Erdhälfte den Portugiesen, d'e westliche den Spaniern zuwies. Im Vertrage von Tordesillas, wurde die Demarkations- linie 370 Leguas westlich von den Kapverdischen Inseln festgelegt. Die Ungewißheit, wohin diese Linie auf der andern Erdhälfte träfe, veranlaßte später die erste Erdumsegelung unter Magalhaes und den Streit um den Besitz der Gewürzinseln. Seine zweite Reise mit 17 Schiffen und 1500 Mann trat Columbus von Cadiz [* 23] aus an, fand 3. Nov. die Inseln Dominica, dann Marie Galante, Guadeloupe, Antigua und Portoriko, und erreichte 22. Nov. Hispaniola, wo er die zu- rückgelassenen Männer nicht mehr fand, da sie in Kämpfen mit den Indianern umgekommen waren. An einer ungünstigen Stelle legte Columbus eine befestigte Stadt an, die zur Ebre der Königin den Namen Isabella erhielt. Sodann lief er auf neue Ent- deckungen aus, besuchte auf einer fünfmonatigen Reise Cuba, Jamaika und Portoriko und traf bei seiner Rückkehr seinen Bruder Vartolomeo, welcher der Kolonie Lebensmittel und andere Bedürfnisse zugeführt batte. Unterdes war aber unter Columbus' Be- gleitern eine allgemeine Meuterei ausgebrochen. Diese waren ihm in der Meinung gefolgt, in der Neuen Welt Reichtümer ohne Mühe zu sammeln, und fanden statt dessen Arbeit und Beschwerden. Sie rächten sich durch Verleumdungen und machten dem Hofe die gehässigsten Schilderungen von dem Lande und dem Vicekönig. Columbus glaubte seinen Feinden am besten zu begegnen, wenn er seinen Gebietern bedeutende Schätze vorlegte, und ließ zu dem Ende, nicht ohne gewaltsame Maßregeln, bei den Einge- borenen alles Gold [* 24] zusammenbringen. Dann er- nannte er seinen Bruder Bartolomeo zu seinem Stell- vertreter, ging mit 225 Spaniern und 30 Eingeborenen nach Europa [* 25] unter Segel und Artikel, die man unter C veri schlug, nackdem er 11. Juni angelangt, durcb seine Gegenwart und noch mehr durch die mitgebrachten schätze alle Beschuldigungen seiner Feinde zu Boden. Die polit. Verhältnisse Spaniens und nament- lich der unerwartete Tod des span. Tbronerben Don Juan, verzögerten die dritte Fahrt über den Ocean, sodaß Columbus sie erst mit sechs Schiffen von San Lucar de Barra- meda aus antreten konnte. Man batte, um die Fahrzeuge zum Teil zu bemannen, die Gefängnisse geleert, eine Maßregel, zu der Columbus unbedachtsamer- weise geraten. Drei seiner Schisse sandte er aus dem kürzesten Wege nach Hispaniola, mit den drei übrigen aber ging er in südwestl. Nicbtung auf Entdeckungen aus. Aus der auffälligen Strömung und Stauung der Gewässer zwischen der Insel Tri- nidad und der entgegengesetzten Küste schloß er richtig, daß er sich an der Mündung eines großen Stroms (des Orinoco) befinde, wähnte aber auch in der Nähe des Paradieses zu sein, aus dem der Strom herabkomme, und verfolgte nun, nach Westen steuernd, die 1. Aug. entdeckte Küste, fand eine an Perlen reiche Insel, die er Margarita nannte, und schiffte dann, ohne die große Entdeckung eines Fest- landes, an dessen Existenz er kaum zu glauben wagte, weiter zu verfolgen, vielleicht auch um seine Kolonie besorgt, nach Hispaniola binüber.
Die am seine Veranlassung nach der Südküste Hispaniolas in die neue Stadt San Domingo versetzten Kolonisten von Isabella befanden sich in großer Aufregung, denn ihren überspannten Ansprüchen und ihrem Durste nach Gold batte die Wirklichkeit nickt ent- sprochen. Um der Unzufriedenheit zu begegnen und dem Mangel an Arbeitern abzuhelfen, verteilte Columbus Ländereien und Eingeborene, und legte dadurch den Grund zu einem Verfahren, das, fortan in allen span. Kolonien Amerikas befolgt, großenteils die Vernichtung der Ureinwobner nach sich zog.
Columbus' Feinde bestürmten unterdessen Ferdinand und Isabella mit ihren Anklagen und behaupteten, daß derselbe nur damit umgehe, sich unabhängig zu machen. Auch die Königin Isabella gab endlich nach, und man schickte Ende Juni 1500 den Fran- cisco Vovadilla (s. d.) mit großer Vollmackt nach Hispaniola ab, um den Vicekönig zur Rechenschaft zu ziehen. Vovadilla ließ sogleich Columbus mit seinen beiden Brüdern verhaften und in Ketten werfen. Alle drei wurden, nebst einem Protokoll über die Aussagen der erbittertsten ihrer Feinde, nach Spanien gesandt. Columbus ertrug diese tiefe Schmach mit würdiger Fassung und schrieb, sobald er in Cadiz einge- laufen, einen Brief an den König und die Königin, worin er ihnen die erfahrenen Kränkungen meldete. Er wurde an den Hof [* 26] berufen, wo ihn die beschämten Monarchen mit der gewohnten Auszeichnung em- pfingen. Columbus rechtfertigte sich in einer einfachen Rede, ward von allen Anklagen losgesprochen und in seine Würden wieder eingesetzt.
Ferdinand willigte sogar in die Absetzung Vovadillas, welches der erste Schritt zu der ihm versprochenen Genugthuung sein sollte. Die Zeit indes änderte diese Gesinnungen. Man sprach von großen Rüstungen [* 27] und schickte inzwischen den Nicolas de Ovando als Statthalter nach Hispa- niola. Columbus forderte dringend, daß ihm die feierlich ge- gebenen Versprechen erfüllt würden, bis er sich nach zweijährigem Harren überzeugte, daß man beschlossen habe, seine gerechten Forderungen nicht zu erfüllen. Ihm lag aber die Vollendung seines Werkes am Herzen, und in der Meinung, daß das von ihm ge- '.lißt, sind unter K anfznsnchen. ¶