Rom.
[* 2]
Bald aber weckte er den Neid seiner kaufmännischen Konkurrenten und polit. Gegner;
es gelang ihnen, Coehoorns
[* 3] im Juli 1451 zu
stürzen. Im Prozeß war sein Los von Anfang an entschieden, da die Ankläger zugleich
Richter waren: auf der Folter bekannte
er
Verbrechen, die er nie begangen hatte;
seiner Besitzungen beraubt, wurde er selbst in einem
Kloster
bei
Beaucaire gefangen gesetzt. Es gelang aber seinen Freunden, ihn zu befreien;
er ging nach
Rom, wurde von Papst
Nikolaus
Ⅴ. gut aufgenommen, sammelte die Trümmer seines Vermögens und ging 1456 im
Auftrage des Papstes
Calixt Ⅲ. als Befehlshaber
einer päpstl.
Flotte in die Levante, um den griech.
Inseln gegen die
Türken zu helfen. Doch starb er in
Chios. In seiner Vaterstadt wurde ihm ein Marmorstandbild (von Préault) errichtet. –
Vgl. Clément, Jacques Coehoorns et Charles
Ⅶ (4. Aufl., Par. 1874);
DeBeaucourt, Histoire de Charles Ⅶ Bd. 4 (ebd. 1890).
(spr. kogulnitscheán),Michael, rumän. Staatsmann und
Historiker, geb. in Jassy, ward vom
Fürsten
MichaelSturdza zusammen mit dessen beiden
Söhnen 1834 nach Lunéville, 1835 nach
Berlin
[* 4] zur Ausbildung geschickt.
Erfüllt von liberalen Ideen kehrte er 1838 in die
Heimat zurück. Seinen polit. Einfluß verdankte Cogalniceanu der
Unionspartei, deren thätigstes Mitglied er war. Seit der
Wahl Cusas zum Fürsten der vereinigten Fürstentümer Moldau und
Walachei (Jan. 1859) war Cogalniceanu an allen wichtigen Staatsakten beteiligt.
Als Kultusminister gründete er die
Universität Jassy; als Ministerpräsident setzte er den
Staatsstreich
Cusas vom ins Werk. Nach demselben reformierte er aber zu hastig (Aufhebung der Robotpflicht, Einführung von
Departementalräten,
Erlaß eines Kommunal-,
Civil-, Kriminal- und Unterrichtsgesetzes) und mußte daher zurücktreten. Unter
dem Fürsten
Karl von Hohenzollern
[* 5] bekleidete er 1868–70 wieder das Ministerium des Innern, gehörte
während des konservativen Ministeriums Lascar
Catargiu (1871–76) zur liberalen Opposition, und als 1876 die Liberalen zur
Regierung kamen, war er bis 1878 Minister des Äußern, 1879–80 Minister des Innern, ohne jedoch den frühern Einfluß
zu besitzen.
Nach kurzem Aufenthalt in
Paris
[* 6] als rumän. Gesandter (1880–81) entbrannte in der Deputiertenkammer
zwischen ihm und seinen frühern
Kollegen aus dem liberalen Ministerium
Bratianu eine heftige
Fehde wegen der Donaufrage, in der
Cogalniceanu gegen die österr.
Ansprüche agitierte. Er starb in
Paris. Cogalniceanu veröffentlichte: «Histoire de la Valachie et de
la Moldavie» (Berl. 1837). Mit dem Dichter
Alecsandri und mit Negruzzi begründete er 1840 die «Dacia
literara», eine
Revue wissenschaftlichen und belletristischen
Inhalts, sowie mit Konst. Hormuzachi und A. Panu das einflußreiche
unionistische Organ «Stena Dunărei»; auch wirkte er mit für
Begründung des Nationaltheaters und gab u. d. T. «Archiva
romanesca» (1841) eine Sammlung von geschichtlichen Dokumenten und u. d. T. «Letopisitz»
eine Sammlung rumän.
Chroniken (3 Bde., Jassy 1845–52; 2. Aufl.,
Bukar. 1872) heraus.
(spr. -gétti),Francesco, ital.
Maler, geb. in
Bergamo, gest. in
Rom, malte in der Villa
und im Palazzo
Torlonia in
Rom, wo
er dauernd lebte, sowie in der Villa
Torlonia inCastel-Gandolfo; in ersterer
die Heldenthaten des
Alexander, im zweiten den
Triumph des
Bacchus, eine Amazonenschlacht und die vier Elemente, in der dritten
die Fabel von
Amor und
Psyche und den
Parnaß aller berühmten
Männer. Werke
C.s sind ferner die Fresken der
Basilika
[* 7] von Savona;
Altarbilder in
Bergamo und in derKathedrale von Porto-Maurizio. Er gehörte der strengen klassischen Kunstrichtung
an, die, von dem
Studium der alten
Meister ausgehend, durch stilistische Zeichnung und nachempfindende Idealisierung die ital.
Kunst zu ihrer alten Höhe zu erheben suchte. ^[]
ergosum (lat.), d. h. «ich
denke, also bin ich», der Hauptgrundsatz des Descartes (s. d.), den
er als die unmittelbar gewisseste Wahrheit an die
Spitze seines philos.
(spr. konnjack) oder Franzbranntwein, nach der Stadt Cognac (s. d.)
benannter, aus
Wein destillierter franz.
Branntwein mit eigentümlichem, angenehmem, an
Wein erinnerndem
Aroma, das durch gewisse,
nicht näher bekannte
Äther- und Bouquetstoffe entsteht, die teils bereits in dem als Rohstoff dienenden
Wein vorhanden sind, teils sich während der
Destillation
[* 8] bilden, teils aber auch beim Lagern durch fortschreitende chem.
Veränderungen
entstehen; auf letztern
Veränderungen beruht die hohe Wertsteigerung des Cognac beim Lagern. In früherer Zeit galten besonders
die Erzeugnisse der obern und untern
Charente als besonders bevorzugte Cognac. Im
Handel unterscheidet man folgende
verschiedene Sorten von Cognac: 1) La grande champagne oder fine champagne, 2) La petite champagne,
3) Les borderies oder premiers bois, 4) Lesdeuxièmes bois oder bons bois, 5) Saintonge, 6) Rochelle.
Die in den Depart.
Gers und Lot-et-Garonne hergestellten Weindestillate heißen
Armagnac (s. d.). Bei der
Herstellung des Cognac wird meist noch den ältern Destilliervorrichtungen der Vorzug gegeben, in denen mittels direkten
Feuers erst ein weniger starkes Produkt
(Lutter) gewonnen wird, aus welchem man dann durch wiederholte
Destillation das stärkere
Produkt erhält; indessen sind auch an manchen
Stellen die neuern Destillierapparate mit Dampfbetrieb, welche die
Gewinnung eines hochprozentigen
Destillats bei der ersten
Destillation gestatten, in Gebrauch.
Eine besondere Sorgfalt wird dem Lagern des Cognac zugewendet, wobei besonders gute, alte Hölzer für die Faßbereitung
verwendet werden.
Beim Lagern nimmt der aus dem Holze des Fasses eine gewisse Menge von Extraktivstoffen auf, wodurch er eine
dunkelgoldgelbe
Farbe annimmt.
Gleichzeitig vollziehen sich unter dem Einfluß der durch die Poren der
Fässer eindringenden Luft chem.
Veränderungen (Oxydationsvorgänge), welche den minder feinen
Geruch des Rohbranntweins beseitigen
und zur Entstehung der angenehm riechenden, das
Bouquet des Cognac bildenden
Ester beitragen; meistens wird auch in
Frankreich dem
Cognac zur Erzielung der Färbung und des
Geschmacks ein Zusatz von Zucker,
[* 9] Karamel, Rum, Tokayer,
Zwetschengeist
u. a. gegeben, ganz abgesehen von dem seit dem Auftreten der Reblaus
[* 10] fast allgemein geübten
Verschneiden des Cognac mit feinstem, rektifiziertem
Sprit. – Die chem. Zusammensetzung des Cognac ist noch nicht genügend erforscht;
nach den Untersuchungen franz. Forscher sind in demselben neben dem Hauptbestandteil
Äthylalkohol (50,8 Proz.) in wechselnden Mengen folgende
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Bestandteile gefunden worden: Aldehyd, normaler Propylalkohol, Isobutylalkohol, Amylalkohol, Furfurolbasen, wohlriechendes Weinöl,
Essigsäure, Isobutylenglykol, Glycerin u.a. Der Gehalt an Fuselöl ist im Reichsgesundheitsamte an einigen untersuchten Proben
zwischen 0,079 und 0,151 Proz. festgestellt worden. – Neben Frankreich, als dem Haupterzeugungslande für Cognac, fangen auch
andere Länder an, ihre Weine durch Destillation auf Weinbranntweine, die unter dem Namen Cognac in den Verkehr
kommen, zu verarbeiten;
hierzu geboren namentlich Ungarn
[* 12] (1889 neun Fabriken), Spanien
[* 13] und Portugal, welche einen Teil ihrer
Produkte zum Verschneiden der ausgeführten Weine benutzen und gerade in letzter Zeit große Anstrengungen zur Hebung
[* 14] ihrer
Weinbrennerei machen;
eine bedeutende Konkurrenz wird auch Kalifornien der franz. Cognacindustrie bereiten können.
– Die zu ganz billigen Preisen verkauften Cognacsorten, welche künstlich durch Versetzen von Sprit mit Essenzen, ätherischen
Ölen, Karamel u. s. w. hergestellt werden, können den Namen Cognac nicht beanspruchen. (S. Façoncognac.)
–
Vgl. Sell, Über Cognac, Rum, Arrak, in den «Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamt», Bd. 6 (Berl.
1890);
J. de Brevans, La fabrication des liqueurs et des conserves (Par. 1890).
1) Arrondissement des franz. Depart. Charente, hat 717,26 qkm, (1891) 62862 E., 62 Gemeinden und zerfällt
in die 4 Kantone Châteauneuf-sur-Charente (159,73 qkm, 8935 E.), Cognac (181,13 qkm, 28813 E.), Jarnac (161,40 qkm, 12937 E.),
Segonzac (215,00 qkm, 12177 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements Cognac, 51 km westlich von Angoulême, im ehemaligen Angoumois
links der Charente und an der Küstenlinie Nantes-La Rochelle-Saintes-Angoulême der Franz. Staatsbahn,
in anmutiger Gegend, ist altertümlich gebaut, hat (1891) 16616, als Gemeinde 17392 E., einen Gerichtshof erster Instanz,
ein Handelsgericht, ein Kommunal-Collège, eine Zeichenschule, ein altes, jetzt als Branntweinmagazin benutztes Schloß,
Geburtsstätte Franz' Ⅰ., eine 1864 errichtete Reiterstatue desselben, Fabriken des berühmten Branntweins Cognac (s. d.),
sowie für Korkpfropfen, Fässer und Säcke, Handel mit Getreide
[* 17] und Wein. – Cognac ist das alte Condate,
im Mittelalter Coniacus, dann Coignac genannt, hatte früher eigene Herren und wurde zu Saintonge gerechnet. Im 12. Jahrh.
kam es als eigene Grafschaft an die Grafen von Angoumois, 1515 an die Krone. Am schloß hier Franz
Ⅰ. mit Heinrich Ⅷ. von England, dem Papste, Venedig
[* 18] und Mailand
[* 19] ein Bündnis, die Heilige Ligue von Cognac, gegen KaiserKarl Ⅴ.
Cognac wurde 1562 von den Hugenotten erobert, 1569 von dem Herzog von Anjou und 1651 vom Prinzen von Condé vergeblich belagert.