der König habe ihm einen Nachfolger gegeben. Er legte den Oberbefehl nieder und kehrte nach England zurück.
Die Vermutung, daß Codrington
vor derSchlacht bei Navarin außer seiner amtlichen Instruktion noch eine geheime von dem damaligen
Großadmiral,
Herzog von Clarence, nachherigem Könige Wilhelm IV., empfangen habe, wurde durch die spätern
Ereignisse bestätigt. Codrington befehligte 1831 die vor Lissabon
[* 2] kreuzende Flotte. 1832–40 vertrat er die Stadt
Devonport im Parlament, wo er mit den
Whigs stimmte, war hierauf Oberbefehlshaber in Portsmouth
[* 3] und wurde 1846 von der Königin
Victoria
[* 4] zum Kammerherrn ernannt. Er starb als
Admiral der roten
Flagge zu Eaton-Square. –
Selections from his public and private correspondence. (2 Bde.,
Lond. 1873–75).
Sein ältester Sohn,
SirWilliamJohnCodrington, geb. 1800, trat 1821 als Fähnrich beim Garderegiment
Coldstream ein, rückte 1836 zum
Oberstlieutenant und 1846 zum Oberst auf.
BeimAusbruch des
Orientkrieges
führte er als Generalmajor eine
Brigade der leichten Division, mit der er an den
Schlachten
[* 5] an der
Alma und bei Inkjerman teilnahm.
Juni 1855 wurde er Divisionscommandeur und leitete den verunglückten
Angriff auf den Redan. Nach dem Rücktritt des
Generals
Simpson zum Oberbefehlshaber der engl.Armee in der Krim
[* 6] mit Generallieutenantsrang erhoben, wurde er
durch den bald darauf geschlossenen Waffenstillstand verhindert, diese damals stark angefochtene
Wahl durch militär. Erfolge
zu rechtfertigen. Nach England zurückgekehrt, trat er 1857 für Greenwich ins Parlament, legte aber 1859 sein
Mandat nieder,
um das
Amt eines Gouverneurs von
Gibraltar
[* 7] zu übernehmen. In dieser
Stellung blieb er bis 1865. Im J. 1863 wurde
er zum
General befördert. Er starb in
London.
[* 8]
(spr. ku-),Mennovan, niederländ. Ingenieur, ein Zeitgenosse und Gegner
Vaubans, geb. 1641 auf einem Landhause
bei
Leeuwarden in
Friesland, erhielt durch seinen
Vater
(Kapitän der Infanterie) den ersten Unterricht in
den Kriegswissenschaften und zeigte schon damals besondere Neigung zur Festungsbaukunst. Er vollendete seine
Bildung auf der
hohen Schule zu Franeker und ward schon in seinem 16. Jahre Hauptmann in niederländ.
Diensten. Als solcher nahm er 1673 an der Verteidigung von
Mastricht teil und wurde bei der
Belagerung
von Grave 1673 durch Anwendung der von ihm erfundenen und nach ihm benannten kleinen tragbaren Mörser berühmt.
Infolge seiner Auszeichnung in der
Schlacht von Senef (1674) ward er Oberst, 1688
Brigadier und that sich bei Fleurus und der
Verteidigung von Namur
[* 9] (gegen
Vauban) hervor. Nach dem Frieden von Nimwegen
[* 10] 1679 erhielt er den
Auftrag,
Coevorden, mit Beibehaltung seiner fünfeckigen Form, durch
Außenwerke zu verstärken. Der gleiche
Auftrag an den Ingenieur
Louis Paan veranlaßte einen Streit, infolgedessen Coehoorn seine Grundsätze des Festungsbaues auf eine lichtvolle
Weise in den Werken «Versterkinge des vijfhoeks met allesijne buijtenwerken»
(Leeuwarden 1682) und «Nieuwe vestingbouw» (ebd. 1685; neue Aufl.
1702; französisch, Haag
[* 11] 1741; deutsch, Düsseld. 1709) entwickelte.
Sein
System fand besonders in
Deutschland
[* 12] Beifall. Coehoorn leitete 1694 die
Belagerung von Huy, worauf er 1695 Namur wiedereroberte.
Zum Generallieutenant und Generalinspektor der niederländ. Festungen ernannt,
verstärkte er nach dem Frieden von Ryswijk dieselben. Im
Spanischen Erbfolgekriege führte er ein Korps von 10000 Mann, eroberte 1702 das
Fort Donatus und leitete unter dem Prinzen von Nassau-Saarbrücken die
Belagerung von Venloo sowie von Roermonde, das sich
durch
C.s Anstalten schon am siebenten
Tage ergab, Hierauf ward das
Lütticher Schloß, ferner
Kaiserswerth
und 1703
Bonn,
[* 13] hauptsächlich durch die Anwendung der Mörser, genommen. Nachdem Coehoorn mit
Sparre und
Tilly die
Franzosen aus den
Verschanzungen bei Stekene getrieben, eroberte er Huy und Limburg.
[* 14] Er hatte von
Marlborough die Einladung erhalten, nach dem
Haag zu kommen, um den
Plan zum neuen Feldzuge zu verabreden, als er starb. – Sein Leben
hat sein Sohn Gosewijn
Theodorvan Coehoorn (neu hg. von Sypestein,
Leeuwarden 1860) beschrieben.
[* 1]Befestigungsmanier (spr. ku-), eine Verbesserung der
Niederländischen Befestigungsmanier (s. d.), die den
bastionierten Grundriß mit dem Tenaillen- und Kaponnièrenbau verschmilzt und eine thätige, abschnittsweise
geführte Verteidigung anstrebt, ist von dem Erfinder
GeneralMennovanCoehoorn (s. d.) in drei verschiedenen Formen, berechnet
auf den niedrigen
BodenHollands, ausgearbeitet.
Die erste wurde bei Nimwegen,
Breda, Namur,
Bergen op Zoom
[* 15] und
Mannheim
[* 16] angewendet.
Der Hauptwall ist niedrig mit gemauerter Eskarpe, die durch die vorliegenden Werke dem direkten
Feuer
des Angreifers entzogen ist; die
Bastionen voll und geräumig mit langen Flanken und kurzen Facen (s. beistehende
[* 1]
Figur).
Eine Faussebraye, durch einen trocknen
Graben vom Hauptwall getrennt, umschließt diesen und die Ravelins. Hauptgraben und
Ravelingraben sind Wassergräben. Die Couvrefacen sind so schmal, daß der Feind nach ihrer Eroberung
sich nicht auf ihnen festsetzen kann.
Der gedeckte Weg ist geräumig mit großen Waffenplätzen; diese haben mit den Ravelins gemauerte Reduits und
Traversen. Die
Sohlen der trocknen
Gräben und der gedeckte Weg gehen bis auf den Wasserspiegel, sodaß der Angreifer auf ihnen sich nicht
einschneiden kann, sondern das Material zu seiner
Deckung herbeischleppen muß; sie werden außerdem durch
Graben-Kaponnièren und Rückengalerien mit Gewehrfeuer verteidigt. Vor dem Schulterpunkt der
Bastion liegt auf der Faussebraye
ein für Geschützfeuer eingerichtetes gemauertes Orillon,
[* 17] welches den
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