(im letztern Fall hieß es volumen). Selten waren codices aus Papyrus. Jetzt gebraucht man das Wort für alte Handschriften
überhaupt. – Codex accepti et expensi, das Hausbuch eines röm. Hausvaters oder das
Geschäftsbuch eines
Bankiers, in welches die
Römer
[* 2] die Schuldverhältnisse und ihre
Tilgung eintrugen, sodaß aus dem Eintrag
geklagt oder durch den Tilgungsvermerk die Schuld gelöscht wurde;
Codex rescriptus oder palimpsestus, s. Palimpsest.
In der Rechtssprache ist Codex bei den
Römern jede Sammlung
von kaiserl. Reskripten für den einzelnen Fall und von allgemeinen kaiserl.
Gesetzen (z. B. Codex Gregorianus und Hermogenianus, zwei Privatsammlungen,
welche in Fragmenten überliefert sind); über Codex Theodosianus s.
Theodosius, über Codex Justinianeus s. Corpusjuris. Nach
diesem Vorgang benannte man im 18. Jahrh. gern die zusammenfassenden Gesetzbücher (s.
Kodifikationen), so Codex Maximilianeus für
Bayern
[* 3] 1751
(Strafrecht und
Strafprozeß), 1753
(Civil- und Konkursprozeß), 1756
(Bürgerl.
Recht);
Codex Fridericianus, die preuß. vorlandrechtlichen Gesetzbuchsentwürfe;
Rumph., Pflanzengattung aus der Familie der Euphorbiaceen
[* 5] (s. d.),
bestehend aus 4 auf denSüdsee-Inseln heimischen
Arten. Es sind immergrüne
Sträucher, mit schönen lederartigen
Blättern und kleinen unscheinbaren in
Trauben stehenden
Blüten.
VonCodiaeumvariegatumMüll., einer früher zur Gattung Croton
(s. d.) gezählten Art, mit ovallanzettlichen, lebhaft gelb geäderten, glänzend
grünen
Blättern, werden zahlreiche Gartenformen unter dem
NamenCroton als Zierpflanzen in den Warmhäusern kultiviert.
Sie zeichnen sich bei guter Kultur durch ein sehr lebhaftes
Kolorit ihrer
Blätter aus. Dieselben sind meistens leuchtend gelb,
aber auch rot und weiß gezeichnet, entweder geädert oder gefleckt und marmoriert.
Auch die Blattformen haben sich im Laufe der Zeit sehr mannigfaltig gestaltet; man hat
Varietäten und
Blendlinge mit größern
und kleinern, regelmäßigen und unregelmäßig geformten, zusammengerollten oder gedrehten, am Rande gekräuselten oder
ausgebuchteten bis völlig dreilappigen
Blättern erzielt. Die letztere Blattform zeigt das auf der beigefügten Abbildung
dargestellte Codiaeum (Croton) variegatum var. trilobatum, mit sehr großen, tiefgelappten
und goldgelb gezeichneten
Blättern. Trotz ihrer Schönheit werden alle diese Gartenformen doch keine
allgemeine
Verbreitung finden, weil sie sich zur Zimmerkultur nicht eignen und nur bei sorgfältiger Pflege in gut erhaltenen
Warmhäusern mit hoher
Temperatur und feuchter Luft zur vollkommenen
Entwicklung gelangen können.
Längenmaß, die Hälfte der
Vara = 11/2 Fuß (Piés) = 0,1795 m. Von diesem gewöhnlichen
Codo war zu unterscheiden der in den
Arsenalen dienende größere Codode ribera (Küstencodo) von 2 Fuß = 0,55727 m. 3 Codosde ribera = 4 gewöhnliche (S. Cóvado und Cubit.)
(spr. -dónjo),Stadt im
Kreis Lodi der ital.
Provinz Mailand,
[* 9] nördlich des Po, an den Linien
Mailand-Piacenza
und
Cremona-Pavia des
AdriatischenNetzes, ist gut gebaut, hat (1881) 9775, als Gemeinde 11444 E., Leinen- und Seidenindustrie,
Gerbereien und Majolikafabrikation. Codogno ist Hauptausfuhrplatz für
Parmesankäse, von dem jährlich für 2 Mill.
Frs. zur Versendung gelangen.
(spr. -ingt'n),SirEdward, brit.
Admiral, geb. 1770, trat 1783 als Midshipman in den Seedienst und befehligte
als
Kapitän in der
Schlacht von
Trafalgar das Linienschiff Orion. Codrington war 1809 bei dem
Angriff auf Vlissingen und half
später
Cadiz
[* 10] verteidigen. Seit 1814
Konteradmiral, diente er unter
Admiral Cochrane in
Amerika
[* 11] und wurde 1825 Viceadmiral.
Bald
nachher erhielt er den
Befehl über die Flotte im Mittelländischen
Meer, die bestimmt war, die türk. Seemacht zu beobachten.
Im
Verein mit dem franz.
Geschwader nötigte Codrington Ibrahim-Pascha zu einem Waffenstillstand, den
dieser jedoch verletzte.
Nachdem auch das russ.
Geschwader erschienen war, übernahm Codrington als der älteste
Admiral den Oberbefehl über die verbündeten
Flotten. In Schlachtordnung wollte man in den
Hafen von Navarin einlaufen, um Ibrahim zur
Beobachtung des Waffenstillstandes
zu zwingen und die osman. Seemacht zur Abfahrt nach
Ägypten
[* 12] und den
Dardanellen zu bewegen. Als indes
die vereinigte Flotte 20. Okt. dem
Hafen sich näherte, eröffneten die
Türken das
Feuer, und bald erfolgte ein allgemeiner Kampf,
der in drei
Stunden den größten
Teil der türk.-ägypt. Flotte vernichtete.
Frankreich und
Rußland dankten dem
Sieger durch
ehrenvolle Auszeichnungen, der König schickte ihm das Großkreuz des
Bathordens, doch enthielt die
Thronrede
Worte, die einen Tadel der Unternehmung andeuteten. Im Juli 1828 erschien Codrington vor
Alexandria und zwang den Vicekönig von
ÄgyptenMorea zu räumen. Hier
empfing er die
Anzeige,
¶
mehr
der König habe ihm einen Nachfolger gegeben. Er legte den Oberbefehl nieder und kehrte nach England zurück.
Die Vermutung, daß Codrington vor derSchlacht bei Navarin außer seiner amtlichen Instruktion noch eine geheime von dem damaligen
Großadmiral, Herzog von Clarence, nachherigem Könige Wilhelm IV., empfangen habe, wurde durch die spätern
Ereignisse bestätigt. Codrington befehligte 1831 die vor Lissabon
[* 14] kreuzende Flotte. 1832–40 vertrat er die Stadt
Devonport im Parlament, wo er mit den Whigs stimmte, war hierauf Oberbefehlshaber in Portsmouth
[* 15] und wurde 1846 von der Königin
Victoria
[* 16] zum Kammerherrn ernannt. Er starb als Admiral der roten Flagge zu Eaton-Square. –
Vgl. Lady Bourchier, SirE. EdwardCodrington Memoir.
Selections from his public and private correspondence. (2 Bde.,
Lond. 1873–75).
Sein ältester Sohn, Sir William John Codrington, geb. 1800, trat 1821 als Fähnrich beim Garderegiment
Coldstream ein, rückte 1836 zum Oberstlieutenant und 1846 zum Oberst auf. BeimAusbruch des Orientkrieges
führte er als Generalmajor eine Brigade der leichten Division, mit der er an den Schlachten
[* 17] an der Alma und bei Inkjerman teilnahm.
Juni 1855 wurde er Divisionscommandeur und leitete den verunglückten Angriff auf den Redan. Nach dem Rücktritt des Generals
Simpson zum Oberbefehlshaber der engl. Armee in der Krim
[* 18] mit Generallieutenantsrang erhoben, wurde er
durch den bald darauf geschlossenen Waffenstillstand verhindert, diese damals stark angefochtene Wahl durch militär. Erfolge
zu rechtfertigen. Nach England zurückgekehrt, trat er 1857 für Greenwich ins Parlament, legte aber 1859 sein Mandat nieder,
um das Amt eines Gouverneurs von Gibraltar
[* 19] zu übernehmen. In dieser Stellung blieb er bis 1865. Im J. 1863 wurde
er zum General befördert. Er starb in London.
[* 20]