Diese, die hiermit zuerst festen Fuß in Hinterindien
[* 2] faßten, organisierten die neugewonnene
Kolonie, hatten jedoch noch
Jahre hindurch gegen zahlreiche
Aufstände zu kämpfen, die von
Annam und Kambodscha heimlich unterstützt
wurden. Erst 1879 konnte das Land als pacifiziert angesehen und eine Civilverwaltung eingesetzt werden. Durch die Dekrete
vom und wurden Cochenille, Kambodscha,
Annam und
Tongking
[* 3] zu der franz.
KolonieIndochina vereinigt, an deren
Spitze ein
Generalgouverneur (de Lanessan) steht, während die
Länder ihre administrative Selbständigkeit behalten haben.
Im franz. Parlament ist Cochenille durch einen Deputierten vertreten.
Litteratur.
Vgl. Veuillot,LaCochinchineet le Tonquin (Par. 1859; neue Aufl. 1883);
Cortambert und de Rosny,
Tableaude laCochinchine (ebd. 1863);
(spr. kotsch-), aus Nord- und Mittelasien (nicht Cochinchina) vor etwa
vier Jahrzehnten nach Europa
[* 5] eingeführt und zuerst in England, später in
Deutschland
[* 6] als das angeblich
wertvollste Nutzhuhn verbreitet.
Schwere, dickschenkelige
Hühner,
[* 7] von Färbung gelb, seltener weiß oder schwarz, häufiger
rebhuhnfarbig, gesperbert oder kuckucksfarbig.
Während das Cochinchinahuhn den
Anlaß zur großartigen
Entwicklung und Ausbreitung der neuern Geflügelzucht gab, hat die Erfahrung festgestellt, daß es
kein Lege- oder Fleischhuhn ist. (S.
Tafel: Geflügel,
[* 1]
Fig. 28.)
Johs., eigentlich Dobenek, auch nach seinem Geburtsort
Wendelstein (woraus auch der
Name C.übersetzt ist)
in
FrankenWendelstinus genannt, Gegner
Luthers, geb. 1479, studierte zu Köln,
[* 9] ward 1510 Leiter der Schule bei St. Lorenz zu
Nürnberg
[* 10] und 1520 Dechant zu
Frankfurt
[* 11] a. M. 1521 forderte er in Worms
[* 12]
Luther zu einer Disputation auf; später schrieb er
sehr heftig gegen ihn, worauf dieser antwortete: «Wider den gewappneten Mann Cochlaeus» (1523).
AIs Sekretär
[* 13]
Georgs von
Sachsen
[* 14] nahm
Cochlaeus auf dem
Reichstage zu
Augsburg
[* 15] an der Abfassung der Widerlegung
(Confutatio) der
Augsburgischen Konfession teil. 1539 ward er Kanonikus zu
Breslau,
[* 16] war 1510 bei dem Hagenauer
Religionsgespräch
(s. d.) und starb zu
Breslau. Von den Streitschriften, die durch Gelehrsamkeit und Spitzfindigkeit glänzen und
maßlos heftig geschrieben sind, haben namentlich Bedeutung die «Commentaria deactis et scriptis Lutheri1517–46» (Mainz
[* 17] 1549
u.
ü.). Hier wird versucht, die Kirchenspaltung aus der
Eifersucht des
Dominikaner und Augustinerordens abzuleiten. Cochlaeus verfaßte auch
«HistoriaeHussitarium libri XII» (ebd. 1549).
–
L.,Löffelkraut, Pflanzengattung aus der Familie derKruciferen
[* 20] (s. d.)
mit etwa 25
Arten, die in der nördl. gemäßigten Zone vorkommen und zum
Teilbis in die höchsten arktischen Gegenden hinaufgehen.
Es sind krautartige Gewächse, die meist am Meeresstrande oder auf andern salzhaltigen Orten wachsen. Zur Gattung Cochlearia gehören
zwei wichtige Arznei- und Kulturpflanzen, das gemeine Löffelkraut und der Meerrettich. Das gemeineLöffelkraut,Cochlearia officinālisL., eine zweijährige, im nördl. Europa am Meeresstrande wild
wachsende
Pflanze, deren
Blätter als Herba Cochlearia offizinell sind und besonders als
Mittel gegen den Skorbut angewendet,
in manchen Gegenden auch als
Salat gegessen werden. Die
Pflanze wird deshalb vielfach kultiviert.
Der Meerrettich,Cochlearia.armoracĭaL.,(Armoraciarusticana Lam.)
auch Kren genannt, ist gleichfalls an den Meeresküsten des nördl. Europa heimisch, findet
sich aber auch nicht selten verwildert an Flußufern in fast ganz Europa. Sein straff aufrechter, bis 60 cm Höhe erreichender
Stengel
[* 21] ist oben in viele lange, schmächtige Blütentrauben tragende
Äste geteilt. Die grundständigen,
langgestielten
Blätter haben eine bis 30 cm lange Spreite von keilförmig-länglicher Gestalt mit unregelmäßig buchtig
gekerbtem Rande.
Die wilde und verwilderte
Pflanze hat einen dünnen, holzigen, die kultivierte
Pflanze dagegen einen dicken, walzigen, bis 60 cm
langen, unten in mehrere
Äste geteilten, oben mehrköpfigen, außen braunen, innen schneeweißen Wurzelstock. Man
benutzt denselben teils als Zuthat zu
Speisen in Form von Gemüse, Saucen oder als
Salat, teils zu mediz. Zwecken. Die Wirkung
des Meerrettichs beruht auf einem in der
Wurzel
[* 22] enthaltenen, mit dem Senföl fast übereinstimmenden ätherischen Öl, welches
beim Zerreiben der frischen
Wurzel überaus reizend auf die Nasenschleimhaut und die
Thränendrüsen wirkt
und mitunter sogar zur
Entzündung der
Augen,
Nase
[* 23] und des
GaumensAnlaß giebt.
Der Meerrettich verlangt zu seinem Gedeihen einen feuchten, im Herbst mit Kuhdünger rigolten nahrhaften
Boden. Einmal angebaut,
läßt sich die
Pflanze kaum mehr ausrotten, da selbst die dünnste im
Boden zurückgebliebene
Wurzel auszuschlagen vermag.
Man vermehrt daher auch den Meerrettich einfach dadurch, daß man von den
«Stangen», d. h. Hauptwurzelstöcken,
welche man den Winter über im
Keller aufbewahrt, die
Wurzeln abbricht und selbige im
Frühlinge in Abständen von 60 cm voneinander
schräg in die Erde steckt. Die Meerrettichkultur wird besonders im
Spreewalde, namentlich in Lübbenau, und
Bamberg
[* 24] in großer Ausdeh-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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