ständige
Geistesstörung (Cocaïnomanie) ein, die in der Form der hallucinatorischen Verrücktheit als sog.
Verfolgungswahn auftritt. Nur rechtzeitige Entziehung des
Mittels vermag den
Kranken zu retten, die Behandlung selbst kann nur
in einer geschlossenen Anstalt erfolgreich durchgeführt werden.
Cocaïn wird jetzt meist in reinem Zustande und in Form seiner salzsaurenVerbindung in europ. Fabriken aus
dem seit 1884 von
Peru
[* 2] aus gelieferten Rohcocaïn gewonnen. Letzteres, mit einem Reingehalt von 80 bis 97 Proz.,
kommt hauptsächlich über
Hamburg
[* 3] in den
Handel. Salzsaures Cocaïn kostet (1893) 530 M. das
Kilogramm, reines Cocaïn 7 ½ M. das
Dekagramm.
Heinr.,Freiherr von, Jurist, geb. zu
Bremen,
[* 4] studierte in
Leiden
[* 5] und England, wurde 1672 zu
Heidelberg
[* 6] und 1688 zu
Utrecht
[* 7] Professor der
Rechte, 1690 Ordinarius der Juristenfakultät zu
Frankfurt
[* 8]
a. O. 1712 in den Reichsfreiherrenstand
erhoben, starb er Cocceji war der Rechtsbeistand vieler
Höfe, und sein Lehrgebäude des deutschen
Staatsrechts («Juris publici prudentia», Frankf. 1695 u. ö.)
sowie die «Autonomia juris gentium» (ebd. 1720) standen in großem Ansehen.
Ferner erschienen von ihm «Exercitationes curiosae» (2 Bde.,
Lemgo 1722) und «Dissertationes varii argumenti (2 Bde.,
ebd. 1727), »Consilia et deductiones" (2 Bde., ebd. 1725-28) und «Grotius
illustratus, seu commentarii ad Grotii de jure belli et pacis libros III» (4 Bde.,
Bresl. 1744-52).
Samuel,Freiherr von, Sohn des vorigen, geb. zu
Heidelberg, ward 1702 zu
Frankfurta. O. ord. Professor,
kam 1704 als Regierungsrat nach Halberstadt
[* 9] und wurde 1710 Direktor der dortigen Regierung. 1711 ward
er nach Wetzlar
[* 10] zur Reichskammergerichtsvisitation berufen und hierauf zum
Geh. Justiz- und Oberappellationsrat ernannt. 1714 kam
er als
Geh. Justizrat nach
Berlin
[* 11] und wurde daselbst 1723 Kammergerichtspräsident, 1727
Staats- und Kriegsminister, 1730
Chef
aller geistlichen Sachen und
Kurator aller königl.
Universitäten, 1731 Oberappellationsgerichtspräsident, 1738 erster
Chef der Justiz in allen preuß.
Landen, 1747 Großkanzler. Er starb Ein gründlicher Gelehrter und trefflicher
Beamter, machte er sich durch die Verbesserung der Rechtspflege in
Preußen
[* 12] außerordentlich verdient.
Seine umgearbeitete Gerichtsordnung, «Projekt des Codicis Fridericiani Pomeranici»
vom und «Projekt des Corporis juris Fridericiani»,
vom war bis 1780 in Geltung. Weniger bedeutend war der Anfang eines
Bürgerlichen Gesetzbuchs, das «Projekt des
Corporis juris Fridericiani» (2
Tle.,
Halle
[* 13] 1749-51). Unter seinen übrigen
Schriften ist sein «Jus civile controversum» hervorzuheben
(zuletzt von
Emminghaus herausgegeben, 2 Bde., Lpz.
1791-99). Zu seines
Vaters Werke «Grotius illustratus», dessen Herausgabe er besorgte,
schrieb er eine Einleitung («Novum systema jurisprudentiae»). -
Vgl.
Trendelenburg,
Friedrich d. Gr. und sein Großkanzler
Samuel von Cocceji (Berl. 1863).
Johs.,eigentlichKoch oder Koken, reform. Theolog, geb. zu
Bremen, studierte dort auf der reform.
Akademie, später in Franeker, ward 1629
Professor der biblischen
Philologie an der
Akademie zu
Bremen, 1636 an der
Universität
zu Franeker, 1650 Professor der Dogmatik zu
Leiden, wo er starb. Im Gegensatz zu der seit der
Synode zu Dordrecht
[* 14] in der reform.
Theologie zunehmenden Scholastik begründete Coccejus eine streng biblische
Richtung. Er schrieb
ein «Lexicon et commentarius sermonis Hebraici et Chaldaici Veteris Testamenti»
(Leid. 1669; verbessert hg. von Mai, ebd. 1714; von
Schulz, 2 Bde., Lpz. 1777; 2. Aufl.
1796). Seine theol.
Richtung ist in der
«Summa doctrinae de foedere et testamentis Dei»
(Leid. 1648; 2. Aufl. 1653)
dargelegt, in der er die sog. Föderaltheologie (s. d.)
folgerecht durchführt.
Indem er zugleich auf echte Frömmigkeit drang, trat er dem starren Orthodoxismus eines Gisbert Boëtius (s. d.)
u. a. scharf entgegen. Die so entstandenen kirchlichen Parteien der Coccejaner und Boëtianer
wurden auch zu politischen, indem diese sich der oranischen Partei, jene der aristokratisch-republikanischen
anschlossen. Coccejus' Werke wurden gesammelt von seinem
Sohne Joh. H. Coccejus (8 Bde.,
Amsterd. 1673-75; 10 Bde., 1701).
Dazu kamen:
«Opera anecdota» (2 Bde., ebd. 1706). -
Über Coccejus' theol. Bedeutung vgl. Ritschl, Geschichte des
Pietismus
(Bonn
[* 15] 1880),
Bd. 1, S. 150-151.
kugel- oder eiförmige
Psorospermien, parasitische Protozoen aus der Gruppe der Gregarinen
[* 16] (s. d.), die bei Kaninchen
[* 17] und Mäusen, Schafen, Kälbern und
Hunden und auch beim
Menschen im Innern von Epithelzellen (Darmepithel
und Gallengangepithel) schmarotzen und bei massenhafter Ansammlung durch Zerstörung des Epithels
Entzündungen des
Darms und
der
Leber verursachen können.
(Coccinella), Marienkäfer oder
Blattlauskäfer, eine Gattung kleiner, oben halbkugelig gewölbter, unten
platter, roter oder gelber und schwarzpunktierter
Käfer,
[* 18] die nur dreigliedrige Füße, kurze, elfgliedrige, nach unten einschlagbare
Fühler und große viergliedrige, beilförmig endende Kiefertaster besitzen. Sie bilden die Gruppe der
Dreizeher
(Trimera). Die bekannteste
Art ist die siebenpunktierte Coccinelle oder der
Siebenpunkt
(CoccinellaseptempunctataL.) mit
sieben schwarzen Punkten auf den roten Flügeldecken, der, wie auch die andern
Arten, bei Gefahr aus den
Gelenken einen braunen
Saft hervortreten läßt, welcher nach
Opium riecht und der deshalb für ein
Mittel gegen Zahnweh gilt.
Die mit sechs langen Füßen versehenen, oft warzigen Larven finden sich auf
Pflanzen, wo sie, wie die
Käfer selbst, von
Blattläusen
leben. Da sie erstaunliche Mengen derselben vertilgen, so gehören diese kleinen
Käfer, die überwintern, zu den sehr nützlichen
Tieren.
Ernst
Adolf, Augenarzt, geb. zu Knauthain bei
Leipzig,
[* 19] studierte auf den
Universitäten zu
Leipzig
und
Prag
[* 20]
Medizin, praktizierte dann ein Jahr als
Arzt in seinem Heimatsorte und wurde 1849 Hausarzt an der
Augenheilanstalt zu
Leipzig. 1851 habilitierte er sich als
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Docent für Augenheilkunde an der Universität, an welcher er 1858 eine außerord. Professur für Medizin erhielt. Nachdem er 1857 seiner
Stellung an der Augenheilanstalt entsagt, begründete er eine eigene Augenklinik für Kranke und zum Unterricht, der er bis 1867 vorstand.
In letzterm Jahre ward er ord. Professor und Nachfolger Ruetes als Direktor der Augenheilanstalt. Er
starb in Leipzig. Coccius schrieb: «Die Ernährungsweise der Hornhaut und die serumführenden Gefäße im menschlichen
Auge»
[* 22] (Lpz. 1852),
«Über den Druck des tensor chorioideae auf den Glaskörper beim Nahesehen
des menschlichen Auges » (7. internationaler Ophthalmologenkongreß zu Heidelberg, Wiesb. 1888).