384 Später schuf er vier kolossale Bronzegruppen von Rossebändigern auf der Anitschkowbrücke in
Petersburg.
[* 2] Zwei davon
ließ
KaiserNikolaus für den König
Friedrich Wilhelm IV. von
Preußen
[* 3] wiederholen, die vor dem Schlosse zu
Berlin
[* 4]
Aufstellung
fanden.
Von J. ist auch die kolossale Bronzestatue des
Großfürsten Wladimir in Kiew
[* 5] und die Bronzebüste
des Kosakenhetmans
GrafenPlatow in Nowitscherkask. Zu seinen letzten
Arbeiten gehören die über 9 m hohe, enthüllte
Reiterstatue des
KaisersNikolaus in
Petersburg und das
Denkmal des Fabeldichters Krylow. J. starb als Professor der
PetersburgerAkademie auf dem Gute Chalala in
Finland. Sein Sohn
MichaelPetrowitsch,BaronJ., russ. Genremaler,
geb. 1835 zu
Petersburg, besuchte die dortige
Akademie, deren Mitglied er 1867 wurde.
Unter seinen Bildern sind hervorzuheben: Tauffeierlichkeit in
Rußland, Gebet
vor derTaufe, Nähzimmer im Franziskanerkloster.
– Ein Verwandter von ihm ist der russ. Landschaftsmaler
MichaelKonstantinowitsch,BaronJ., geb. 1836 in
Petersburg, auf der dortigen
Akademie gebildet und seit 1864 Professor daselbst. Unter seinen Gemälden zeichnen sich wegen
ihrer Lichtwirkungen aus: Rückkehr vom Felde, Viehherde in der
Steppe, und Eine
Straße im Herbstregen.
(spr. schlo-), in der ind. Metrik
eine vierzeilige
Strophe, speciell der altepische
Vers der
Inder, der ursprünglich aus der viermaligen Wiederholung eines achtsilbigen
Verses mit diiambischem Ausgang bestand. In dieser Form (Anuschtubh) ist der Çloka bereits in der vedischen
Poesie gebräuchlich.
Um jedoch die ermüdende Monotonie der stets wiederkehrenden Jamben zu vermeiden, wurde in späterer
Zeit folgendes Schema gangbar: ̣ ̣ ̣ ̣ ˽ ˍ ˍ ˍ ˍ || ̣ ̣ ̣ ̣ | ˽ ˍ ˽ ˍ || (zweimal), welches bei Kunstdichtern
noch verschiedenen Gesetzen unterliegt. –
Vgl. Oldenberg in der «Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft»,
Bd. 35
u. 37.
in der sagenhaften ältesten Geschichte
Roms der
Name einer edeln röm.
Jungfrau, die mit andern
Jungfrauen
und
Knaben dem König Porsenna als Geisel übergeben wurde. Sie täuschte die Wachen und schwamm den übrigen Mädchen voran
über den
Tiber; alle entkamen glücklich zu den Ihrigen. Die
Römer
[* 6] schickten sie jedoch auf Porsennas
Verlangen zurück. Dieser aber,
den derMut der
Jungfrau mit Bewunderung erfüllte, gab die Clölia frei und erteilte ihr auch die
Erlaubnis, einen
Teil der Geiseln mit sich zu nehmen, worauf sie die Minderjährigen auswählte. Eine
Statue auf der Sacravia, welche eine zu
Pferde
[* 7] sitzende Frau darstellte, sollte ihr zu Ehren errichtet sein.
Hauptstadt der irischen
GrafschaftTipperary, 45 km im NW. von
Waterford, an beiden Ufern und
auf den Moire- und
Long-Inseln des schiffbaren
Suir, über den drei kleinere
Brücken
[* 8] führen, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 8480 E.,
eine restaurierte got. St. Mary-Kirche, einen Gerichtshof, Irrenhaus,
Kaserne, litterar.
Institut mit Kunstschule; große Getreidemühlen,
Brauereien und
Brennereien und wichtigen
Handel mit
Butter (über 10000 Fässer jährlich) und Getreide.
[* 9] – Clonmel war
früher Festung,
[* 10] deren Werke durch Cromwell nach
harter
Belagerung 1650 geschleift wurden; 1848 war die Stadt Mittelpunkt
des
Aufstandes von
Smith O'Brien. Hier wurde 1713
LawrenceSterne geboren.
Joh. Baptista,
Baron von, gewöhnlich
AnacharsisCloots genannt, ein schwärmerischer franz. Revolutionär, geb. auf
Schloß Gnadenthal bei
Cleve,
[* 13] erhielt von seinem 11. Jahre an seine Erziehung in
Paris.
[* 14] Durch eifriges
Studium der Alten war er für die antike
Demokratie begeistert, schrieb gegen die offenbarten
Religionen und sprach in
Paris
für die radikale Revolution, die Abschaffung der Feudalrechte, den Rhein als Grenze
Frankreichs u.dgl., bis ihn die Regierung
Ludwigs XVI. aus
Paris entfernte.
Nun bereiste er ganz Europa,
[* 15] überall seine demokratischen
Anschauungen predigend, in
Belgien
[* 16] den
Aufruhr
gegen
Joseph II. schürend, in
Spanien
[* 17] gegen die
Inquisition eifernd, und kehrte im Juli 1789 nach
Paris zurück. Hier erblickte
er in der
Französischen Revolution die
Erfüllung seiner Wünsche. Er nannte sich den Redner des Menschengeschlechts (orateurdu genre humain), petitionierte oft bei der Nationalversammlung, schrieb tobende
Artikel in die
«ChroniquedeParis» und erschien an der
Spitze einer Anzahl
Pariser Gamins und Dienstleute, die in den Phantasiekostümen civilisierter
und wilder, lebender und vergangener
Völker die
Abgeordneten des Erdkreises vorstellten,
vor der Versammlung, um ihr eine Dankadresse
für dieErhebung gegen die
Tyrannen der Welt zu überreichen und die
Aufnahme aller zu
Paris befindlichen
Fremden in die franz. Gemeinschaft zu erbitten. In
Anspielung auf seine
Reisen nahm er den
VornamenAnacharsis an. Sept. 1792 wählte
ihn das Oise-Departement in den
Konvent, wo er sehr bald eine radikale
Reform in Politik und
Religion beantragte.
Bei der
VerurteilungLudwigs XVI. stimmte er «im
Namen des Menschengeschlechts» für den
Tod. Später wurde er auf Betrieb Robespierres
aus dem Jakobinerklub als
Reicher, Fremder und
Aristokrat ausgeschlossen, in die
Anklage gegen die
Hébertisten (s. d.) verwickelt
und hingerichtet. Er hinterließ eine MengeSchriften, die sämtlich den überspanntesten Charakter
tragen und von denen etwa «Certitude des preuves du Mahométisme» (Lond.
1780),
«Vœux d'un Gallophile» (1786),
«L'orateur du genre humain, ou dépêches du Prussien Cloots au PrussienHerzberg»
(1791) und
«Basesconstitutionnelles de la république du genre humain» (1793) zu nennen sind. –
Vgl. Avenel,AnarchasisCloots, orateur du genre humain (Par. 1865).
1)
Amt im oldenb. Verwaltungsbezirk Oldenburg,
[* 18] hat 854,34 qkm, (1890) 22186 (11115
männl., 11071 weibl.) E., 10 Gemeinden, 85 Bauerschaften und zerfällt in die Amtsgerichtsbezirke
Cloppenburg und Löningen. –
2) Amtsstadt im
Amt Cloppenburg, an der
Soeste und der Linie Oldenburg-Osnabrück der Oldenb.
Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Oldenburg) und einer Oberförsterei, hat (1890) 2174 E., darunter 204
Evangelische
und 30 Israeliten, Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 19] kath. und evang.
Pfarrkirche, vereinigte
Ackerbau- und höhere
Bürgerschule,
kath.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
mehr
385 und evang. Volksschule, Lederfabrikation, Strumpfstrickerei und Schweinehandel.