Pianoforte, und durch dieses verdrängt ward. Das Clavicembalo hat genau dieselbe Mechanik wie das
Spinett (s. d.), d. h. die
Saiten
werden durch Rabenkiele angerissen; es unterscheidet sich von diesem durch den größern
Umfang von 4 bis 5 Oktaven sowie
durch die Flügelform und Anwendung mehrerer
Saiten für denselben
Ton (s.Chor [in der
Musik]), wobei dann
meist einer dieser Saitenchöre eine Oktave höher oder tiefer steht und dadurch, daß man die einzelnen
Chöre durch Züge
an- und abstellen kann, forte und piano erzeugt wird.
Obgleich der
Ton des Clavicembalo sehr durchdringend, metallisch-rauschend und für das Generalbaßspiel im Orchester vortrefflich
geeignet ist, gewann der Hammerflügel (s.
Pianoforte) die Oberhand, weil hier das forte und piano durch
den bloßen
Anschlag ohne weitere äußere Hilfsmittel möglich ist.
(Über die Geschichte des s.
Spinett und
Pianoforte.) Die
bedeutendste Verbesserung des Clavicembalo stammt von
HansRuckers (s. d.). Das wirkungsvollste aller noch erhaltenen ist das Clavicembalo J.
S.
Bachs, in der königl. Instrumentensammlung zu
Berlin.
[* 2] Es hat 2 Manuale, das obere mit 4 und 8 Fuß-, das untere mit 8 und 16 Fußton;
beide kann man koppeln, sodaß geradezu orchestrale Wirkungen dadurch erzielt werden können.
yFajardo (spr. -icho i fachár-), José, span. Schriftsteller,
geb. um 1730 auf den
Canarischen Inseln, kam frühzeitig nach Madrid,
[* 3] wo er seit 1762 das Journal
«ElPensador» herausgab und
bald zu Ansehen gelangte, sodaß er die
Stelle eines Direktors der Kronarchive erhielt. Clavijo y Fajardo
war in nähere
Beziehungen zu einer Schwester des franz. Schriftstellers
Beaumarchais, Mademoiselle
Caron, getreten, hielt aber dieser das
gegebene Eheversprechen nicht.
Beaumarchais erschien 1764 selbst in Madrid, forderte von Clavijo y Fajardo, als dem Verführer seiner Schwester,
Satisfaktion und nötigte ihm ein schriftliches
Bekenntnis eigener Unehrenbaftigkcit ab, auf
Grund dessen
er
C.s Amtsentsetzung erlangte.
Doch 1773 ward derselbe wieder mit der Redaktion des «Mercurio historico y politico»
beauftragt, die er bis zu seinem
Tode führte. Er starb 1806 zu Madrid. Clavijo y Fajardo besaß ausgebreitete naturwissenschaftliche Kenntnisse,
und seine Übertragung von
Buffons«Histoire naturelle» (16 Bde.,
Madr. 1791–1802) verschaffte ihm die
Stellung eines Vicedirektors der naturhistor. Sammlungen zu Madrid.
Erhalten ist sein
Name in dem genannten wenig günstigen Zusammenhang durch
Beaumarchais’«Mémoire» und «Eugénie»
und
Goethes«Clavigo».
zuerst Bezeichnung für die
Tasten der Orgel, weil sie dem
Winde
[* 4] den Weg
zur
Pfeife öffnen, später auch für die der
Klaviere und ähnlicher
Instrumente. Von dem Gebrauche im 10. Jahrh.,
auf die Orgeltasten die
Namen der
Töne
(BuchstabenA–G) zu schreiben, ging der
Name Clavis auf die Tonbuchstaben selbst über.
Als im 11. Jahrh. die Buchstabennotierung durch das Liniensystem abgekürzt wurde, sofern
nur noch einige
Buchstaben als Merkzeichen vor die Linien gezeichnet wurden (Claves signatae), behielten
diese speciell den
Namen (S.
Notenschlüssel.) In der Orgel heißt auch die
Stange, mittels deren ein Balg aufgezogen (getreten)
wird, Clavis. Auch die
«Klappen» der
Blasinstrumente sind der Etymologie nach Claves (frz. clefs). – Ferner wird Clavis gebraucht
alsTitel lexikographischer Werke zur Erläuterung griech. und röm.
Schriftsteller, sowie des Alten und
NeuenTestaments, z. B. Ernestis «Clavis Ciceroniana»
(Lpz. 1739; 6. Aufl. 1831),
(lat.), der purpurne
Streifen, der bei den röm. Senatoren und Rittern, bei jenen breiter,
bei diesen schmäler, an der
Tunika vorn in der Mitte vom obern bis zum untern Saume hinablief.
(spr. kleh),Henry, nordamerik. Staatsmann, geb. in
Hanover-County (Virginien) als Sohn eines Predigers, widmete sich dem
Studium der
Rechte und ließ sich in
Lexington in
Kentucky als Rechtsanwalt nieder. 1803 wurde er in die gesetzgebende Versammlung seines
Staates, 1806, noch bevor
er das gesetzmäßige
Alter erreicht hatte, in den Senat der
Vereinigten Staaten
[* 5] gewählt. 1809 wurde er wieder Senator, 1811 Mitglied
des Repräsentantenhauses und dessen
Sprecher, ein Ehrenamt, das ihm noch fünfmal zufiel. 1814 wurde
er als einer der
Kommissare zur Abschließung des Friedens mit England nach Gent
[* 6] geschickt.
Nach seiner Rückkehr bewog er den
Kongreß zu der Erklärung, daß er jede Einmischung der europ. Großmächte in die innern
Angelegenheiten
Südamerikas als eine Kriegserklärung gegen die
Vereinigten Staaten ansehen würde. Ebenso setzte er
das berühmte
Missouri-Kompromiß und 1824 die
Wahl von
Adams durch, der ihm das Staatssekretariat der auswärtigen Angelegenheiten
übertrug. 1829 wurde er wieder als Senator in den
Kongreß gewählt. Clay war eifriger
Anhänger des Schutzzollsystems und einer
der
Gründer der
Whigpartei.
Bei der Präsidentenwahl von 1836 war er Kandidat derWhigs, unterlag jedoch gegen den Demokraten
Van Buren.
Hierdurch entmutigt, ließ ihn seine Partei 1840 im
Stich und wandte ihre
Stimmen dem
GeneralHarrison zu. Nach dem
TodeHarrisons
kehrten zwar die
Whigs zur Fahne
C.s zurück, aber dessenungeachtet erhielt der demokratische Kandidat Polk bei der
Wahl von 1844 die
Majorität, und Clay zog sich für längere Zeit von dem polit. Schauplatze auf sein Landgut
Ashland zurück. 1849 ließ
sich Clay wieder von
Kentucky in den Senat wählen und brachte das nach ihm benannte
Kompromiß zu stande, wonach der
Süden als
Gegengabe für geringe Zugeständnisse das berüchtigte
Jagdgesetz gegen flüchtige Sklaven erhielt. Clay starb in
Washington.
[* 7] –
C.sBiographie schrieben
¶
mehr
Colton(2Bde., Neuyork
[* 9] 1845), welcher auch die Reden («Speeches», 2 Bde., 1857) und den Briefwechsel («Privatecorrespondence», 1855) herausgab, und namentlich K. Schurz (2 Bde.,
Bost. 1887).