HerzogHeinrich der
Jüngere von
Braunschweig
[* 2] in der Umgegend von
Grund und Wildemann, die
Grafen von Hohenstein
[* 3] in der Gegend
von St.
Andreasberg durch erteilte
Bergfreiheiten (um 1520) wieder Bergarbeiter nach dem Harze zu ziehen. 1524 wurde
die ersteBergordnung für
«Grund und umliegende
Gebirge» erlassen. 1544 und 1548 wird der Clausthaler
Bergbau
[* 4] bereits
erwähnt; 1595 waren bereits 55 Gruben im
Bau. Seit 1620 etwa sind die Clausthaler Gruben die wichtigsten. In hoher
Blüte
[* 5] waren dieselben um 1730, wo die Gruben Dorothea und
Carolina auf ihrer Höhe standen.
Die Stadt hatte 1736: 8930, 1757 unter 8000, 1762 unter 7000 E. 1844 und 1852 litt sie sehr durch Feuersbrünste.
Viele Gruben wurden nach und nach von den Gewerken aufgelassen und gingen an die Regierung über. Am wurden alle
Gruben königlich und gewährten
bis in die neueste Zeit reiche Überschüsse. Die Kurinhaber wurden durch
Ablösung abgefunden.
Auf den 4 Silberhütten (824 Silberhüttenleute) Clausthal,
[* 6]
Altenau,
Lautenthal und
Andreasberg wurden (1892) 10951 t
einheimische und 3909 t überseeische
Erze verhüttet und daraus gewonnen: 83 kg
Gold,
[* 7] 49342 kg
Silber, 7690 t
Blei,
[* 8] 227 t Kupfer,
[* 9] 941 t
Vitriol, 1823 t Schwefelsäure
[* 10] im Gesamtwerte von 8225205 M. Auf der Clausthaler (ehemals Frankenscharner)
Hütte wird
Werkblei,
Blicksilber und
Schwarzkupfer dargestellt, die verkäuflichen Produkte jedoch von der
Altenauer und von
der
Lautenthaler Hütte geliefert.
Bei der geringen Menge
Erze, die der St.
AndreasbergerBergbau bietet, werden auf der dortigen, ebenso auch auf der
Altenauer
Hütte überseeische
Erze verschmolzen. Als bedeutendste Gruben sind zu nennen
HerzogGeorg Wilhelm (865
m tief),
Anna Eleonore, Bergmannstrost und Rosenhof. Der
Georgs-Stollen (19 km lang, 260–285 m tief) wurde 1777–79 erbaut.
1851–-54 wurde ein bei
Gittelde ausmündender neuer
Stollen, der
Ernst-August-Stollen, in
Angriff genommen, der in seinem Hauptteil vollendet
wurde und, mit seinen Schachtquerschlägen und Verflügelungen 26 km lang und 200 m unter jenem, ein
Meisterstück der bergmännischen
Technik ist.
Zur Wasserabführung sind 170 ober- und 26 unterirdische Wasserräder,
[* 11] 6
Wassersäulenmaschinen
[* 12] und 6
Turbinen mit mehr als 3000 Pferdekräften
im oberharzischen
Bergbau im Betriebe. Etwa 390 m unter der Erdoberfläche dient eine etwa 6600 m lange
Wasserstraße zum
Transport bis zu einem am höchsten Punkte der großen Aufbereitungsanstalt angelegten
Schachte. Die Eisenerze
werden teils auf der fiskalischen Eisenhütte, Rotehütte bei Elbingerode, woselbst hauptsächlich schweres Gußwerk, Hartguß
und
Stabeisen verfertigt wird, verschmolzen, teils von westfäl. Hütten
[* 13] verwendet. Die fiskalische Eisenhütte zu Lerbach
liefert Gußwaren für die Oberharzer Werke und Kunstgußwaren, besonders Öfen
[* 14] und Geschirr. Die Förderung
der drei Berginspektionen (3239 erwachsene, 247 jugendliche
Arbeiter) Clausthal,
Lautenthal und
Grund und der Grubenverwaltung
Andreasberg
betrug (1892):
Von volkswirtschaftlichem Interesse
sind die zur Unterstützung der
Arbeiter dienenden Einrichtungen, wie Kornmagazin, Knappschaftskasse
für
Kranke, Invaliden,
Witwen und Waisen u. s. w. Die frühern Privilegien,
Freiheit von allen
Steuern, vom Militärdienste
u. dgl. sind aufgehoben. –
Vgl.
Günther, Die Besiedelung des Oberharzes
(Halle
[* 15] 1884);
ders., Der Harz in
Geschichts-, Kultur- und Landschaftsbildern (Hannov. 1888);
ders., Aus der Geschichte der Harzlande (Bd. 1-4, ebd. 1890–91).
(lat.),
Absperrung, s.
Klausur. – Clausura nigromantica, nach
Theophrastus Paracelsus eine der fünf
Arten der
Nekromantie,
zufolge deren in den menschlichen Körper ohne äußerliche Verletzung etwas Widernatürliches eingebracht
und ebenso aus demselben entfernt werden kann.
L.,Keulenpilz, Pilzgattung aus der Gruppe der
Hymenomyceten (s. d.); eigentümlich gestaltete
Pilze,
[* 16] die meist
auf der Erde wachsen. Ihr Fruchtkörper ist fleischig und oft vielfach strauchartig oder hirschgeweihartig verzweigt, das
Hymenium (s. d.) überzieht die ganze Oberfläche des
Fruchtkörpers gleichmäßig. Man kennt in
Deutschland
[* 17] ungefähr 50
Arten, von denen die meisten eßbar sind. Die wichtigsten
der letztern sind: Clavaria botrytis P.,Hirschschwamm,Bärentatze (s.
Tafel:
PilzeI:EßbarePilze,
[* 1]
Fig. 13), ein in Laub- und Nadelwäldern
an der Erde zwischen
Moos und Gras im
Frühling und Herbst wachsender
Pilz
[* 18] mit dickem, hellem, oft liegendem
Strunke, der sich in kurze, ungleiche, runzelige
Aste teilt, die in abgestutzte, kammartig gezähnte Zweigchen von rötlichbrauner
oder purpurrötlicher
Farbe endigen. Er ist sehr wohlschmeckend.
Sehr häufig findet sich in Wäldern auch der gelbe Hirschschwamm,Clavaria flava P., dessen weißlicher Strunk in
eine Menge unregelmäßig verzweigter hellgelber
Äste zerteilt erscheint. Auch der
Strunkschwamm oder der Ziegenbart
(Sparassis crispaFr.), der eine auf dickem, fleischigem Strunke sitzende
Krone übereinander liegender, sich dachziegelförmig deckender, unregelmäßig
geformter, fleischiger, krauser Platten bildet, ist ein eßbarer, wohlschmeckender
Pilz, der besonders in sandigen Nadelwäldern
des nördl. Europa
[* 19] vorkommt.
(Clavariei), Unterabteilung der Pilzfamilie der
Hymenomyceten (s. d.). ^[= Hautpilze, diejenigen Pilze aus der Gruppe der Basidiomyceten (s. d.), bei denen das Hymenium ...]
(frz., spr. klaw’ßäng), s.
Clavicembalo. – Clavecin brisé, niedrig gebautes
Klavicymbel ohne Füße, in drei
Teile geteilt, die so verbunden sind, daß man
das
Instrument zu einem leicht transportablen Kasten zusammenklappen kann;
erfunden wurde es von
Marius in
Paris
[* 20] zu Anfang
des 18. Jahrh. Ein Clavecin brisé führte
Friedrich d. Gr. mit sich auf
Reisen (jetzt in der königl. Musikinstrumentensammlung
zu
Berlin).
[* 21]
(ital., spr. -tschem-; von lat.
clavis,Schlüssel,
Taste, und grch. cymbalum; frz. clavecin),Klavicymbel,
Klavizimbel, auch einfach
Cembalo
und Kielflügel, ein
Klavier-Saiteninstrument, das bis gegen Ende des 18. Jahrh. ungefähr dieselbe Rolle spielte
wie das heutige
¶
mehr
Pianoforte, und durch dieses verdrängt ward. Das Clavicembalo hat genau dieselbe Mechanik wie das Spinett (s. d.), d. h. die Saiten
werden durch Rabenkiele angerissen; es unterscheidet sich von diesem durch den größern Umfang von 4 bis 5 Oktaven sowie
durch die Flügelform und Anwendung mehrerer Saiten für denselben Ton (s. Chor [in der Musik]), wobei dann
meist einer dieser Saitenchöre eine Oktave höher oder tiefer steht und dadurch, daß man die einzelnen Chöre durch Züge
an- und abstellen kann, forte und piano erzeugt wird.
Obgleich der Ton des Clavicembalo sehr durchdringend, metallisch-rauschend und für das Generalbaßspiel im Orchester vortrefflich
geeignet ist, gewann der Hammerflügel (s. Pianoforte) die Oberhand, weil hier das forte und piano durch
den bloßen Anschlag ohne weitere äußere Hilfsmittel möglich ist. (Über die Geschichte des s. Spinett und Pianoforte.) Die
bedeutendste Verbesserung des Clavicembalo stammt von HansRuckers (s. d.). Das wirkungsvollste aller noch erhaltenen ist das Clavicembalo J.
S. Bachs, in der königl. Instrumentensammlung zu Berlin. Es hat 2 Manuale, das obere mit 4 und 8 Fuß-, das untere mit 8 und 16 Fußton;
beide kann man koppeln, sodaß geradezu orchestrale Wirkungen dadurch erzielt werden können.