machte er mit
Schouw in der
Schrift «Ved Thronskiftet» (1848)
Vorschläge zur Herstellung einer konstitutionellen
Verfassung.
Bald darauf wurde er zum Mitglied der Konstituierenden Versammlung erwählt und im Nov. 1848 als Minister ohne
Portefeuille
in den
GeheimenStaatsrat berufen, dem er bis Juli 1851 angehörte. 1874 legte er seine Professur nieder
und starb in Kopenhagen.
[* 2] Unter seinen wissenschaftlichen
Schriften sind außer exegetischen
Arbeiten hervorzuheben:
«Katholicismens og Protestantismens Kirteforfatning, Läre og Ritus» (Kopenh.
1825; deutsch von Fries, Neust.
a. O. 1828–29),
deren
Rationalismus die Opposition Grundtvigs veranlaßte;
ferner «Foredrag
over
Reformationen» (Kopenh. 1836; deutsch von Jenssen, Lpz.
1837),
«Det Nye
Testaments Hermeneutik» (Kopenh. 1840; deutsch von Schmidt-Phiseldeck, Lpz.
1841),
«Udvikling af de christelige Hovedlärdomme» (Kopenh.
1844; 2. Aufl. 1845),
«Den Augsburgske
Confession oversat og belyst ved historisk-dogmatisk Udvikling» (ebd. 1851),
«Christelig
Troesläre» (ebd. 1853) und ganz besonders «Det evangeliske Kirkelivs Nutid
og Fremtid» (ebd. 1859; neue Aufl. 1878).
Auch war er seit 1833 Herausgeber der «Tidsskrift for udenlandsk
theologisk Litteratur». Der
Polemik gegen Grundtvig und dessen Anhängern sind gewidmet die
Schriften: «Skriftordet og det
levende
Ord» (1863),
«Om den Grundtvigianske Prœstefrihed» (1864),
«De kirkelige Individer og det kirkelige Samfund» (1867)
und «Grundtvigianismen som Lœreretning og som Lisvretning» (1869).
Nach seinem
Tode erschienen
C.s Memoiren u. d. T. «Optegnelser om min
Levneds og min Tids Historie» (1877).
Thomas, Astronom, geb. zu Nübel in
Schleswig,
[* 3] veröffentlichte bereits 1823 «Berechnung der
Sternbedeckungen
vom Monde zur Bestimmung der geogr. Länge» in den «Astron.
Nachrichten». Er siedelte dann nach
Altona
[* 4] über, wo er an der unter
Schumachers Leitung stehenden
Sternwarte
[* 5] thätig war; von hier ging er nach
München
[* 6] in das optische
Institut von
Utzschneider, kehrte indessen nach einigen Jahren als
Observator an die
AltonaerSternwarte zurück. Er veröffentlichte 1840 eine
Abhandlung über den merkwürdigen
Kometen
[* 7] von 1770,
für die ihm der Preis von der Königl.
Gesellschaft der Wissenschaften in Kopenhagen zu teil wurde. 1842 wurde er unter
Mädler Observator an der
Sternwarte in Dorpat,
[* 8] 1866 der
Nachfolger
Mädlers im Direktorat derselben, welche
Stellung er bis zu seiner Pensionierung 1872 bekleidete. Er starb in Dorpat
im Aug. 1885. Die größte Bedeutung hat Clausen als rechnender Astronom gefunden, und namentlich
beschäftigte er sich viel mit der Bearbeitung von Kometenbahnen. Die Ludolfsche Zahl π berechnete er bis auf 250 Decimalstellen.
Karl von, preuß. Generalmajor und Militärschriftsteller, geb. in
Burg, stammte aus einer poln. Familie, die Ende des 17. Jahrh.
nach
Deutschland
[* 9] und
Dänemark
[* 10] gezogen war. Er trat 1792 als
Junker beim Infanterieregiment Prinz Ferdinand
in
Neuruppin
[* 11] ein und wohnte 1793 und 1794 den Feldzügen am Rhein bei. Erst in der
«Berliner
[* 12]
Akademie für junge Offiziere»,
die er 1801–3 besuchte, wurde ihm Gelegenheit, sich wissenschaftlich zu bilden. Seine natürlichen
Anlagen und
die
Beharrlichkeit seines Strebens zogen hier die
Aufmerksamkeit Scharnhorsts auf ihn, der sein
Lehrer und väterlicher Freund
wurde.
In dem Feldzuge von 1806 begleitete Clausewitz den
Prinzen
August als
Adjutant, wurde mit diesem bei Prenzlau
[* 13] gefangen und zuerst nach
Berlin,
[* 14] dann nach Nancy
[* 15] abgeführt, später aber in der
Schweiz
[* 16] interniert. Nach dem Frieden diente er
bis 1812 als Major im Generalstabe und arbeitete seit 1809 im Kriegsministerium unter Scharnhorst, dessen Ideen für Errichtung
der Landwehr auch ihn beschäftigten. Außerdem gab er 1810–12 dem Kronprinzen von
Preußen
[* 17] und dem Prinzen
Friedrich der
Niederlande
[* 18] Unterricht in den Kriegswissenschaften.
BeimAusbruch des russ.
Krieges (1812) nahm Clausewitz, wie viele
preuß. Offiziere, seinen
Abschied und schrieb zur
Rechtfertigung seiner Handlungsweise eine
Denkschrift, die aber erst in Pertz’
«Leben Gneisenaus», Bd. 3 (Berl.
1869) veröffentlicht worden ist. Er trat in russ. Dienste,
[* 19] war zuerst
Adjutant des
Generals Phull, dann Quartiermeister des
GeneralsPahlen bei Witebsk und Smolensk und wurde von Kaluga aus zur Wittgensteinschen
Armee versetzt.
Als
York, auf dem Rückzüge vom Macdonaldschen Korps getrennt, zu Unterhandlungen bewogen wurde, wurde Clausewitz von
Diebitsch mit deren
Führung beauftragt und half die
Konvention von
Tauroggen abschließen.
Sodann bearbeitete er den
Entwurf zur
Bildung der ostpreuß. Landwehr im
Sinne Scharnhorsts. Am Feldzug
von 1813 nahm er als
Chef des Generalstabes in
Wallmodens Korps teil, leitete das
Treffen an der
Göhrde und verfaßte während
des Waffenstillstandes auf Gneisenaus Veranlassung die
Schrift «Der Feldzug von 1813 bis zum Waffenstillstand» (anonym, Lpz.
1813), die mit großem Beifall aufgenommen und lange Gneisenau zugeschrieben wurde. Clausewitz wurde
erst 1814 nach dem Frieden im preuß.
Heere wieder angestellt und war 1815
Chef des Generalstabes des 3.
Armeekorps unter
Thielmann.
In dieser
Stellung blieb er auch nach dem Frieden in Koblenz
[* 20] bis 1818, wo er zum Generalmajor und Direktor der
Allgemeinen Kriegsschule ernannt wurde.
Feldartillerieregiment Nr. 21 den
Namen Feldartillerieregiment von Clausewitz. Unter den (auf seinen Wunsch) erst nach seinem
Tode erschienenen,
von seiner
Witwe mit Unterstützung des
Grafen Gröben, des Majors O’Etzel u. a. herausgegebenen «Hinterlassenen
Werken über
Krieg und Kriegführung» (10 Bde., Berl.
1832–37) verdienen der rühmlichsten Erwähnung das Werk «Vom
Kriege» (4. Aufl., ebd. 1880),
«Der Feldzug von 1796 in
Italien»,
[* 23] die biogr.
Skizze«Über das Leben und den Charakter von Scharnhorst» und «Der Feldzug
von 1815». C.’ «Nachrichten über
Preußen in seiner großen
Katastrophe», hg. vom
Großen Generalstab, erschienen 1888
(Berlin).
Besonders glänzend ist seine kritische Behandlung der Kriegsgeschichte; seine
Lehre
[* 24] hat eine gänzliche Umgestaltung der
Theorie des
Krieges herbeigeführt. –
Vgl. F. von Meerheimb,
Karl von Clausewitz (Berl. 1875);