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Classen, Johs., Philolog, geb. zu Hamburg, [* 2] studierte seit 1825 in Leipzig [* 3] und Bonn [* 4] Philologie,'habilitierte sich 1829 in Bonn und 1831 in Kiel, [* 5] wurde 1833 Professor am Katharineum zu Lübeck, [* 6] 1853 Direktor des Gymnasiums in Frank- furt a. M., 1864 des Johanneums in Hamburg. Er trat 1874 in den Ruhestand und starb in Hamburg. Claude Lorrain schrieb: «1)o ßiammaticao Ai'a60H(, primoi'äiiß» (Bonn 1829),
Biographien von I. Friedr. Jacob, Direktor des Katharineums in Lübeck (Jena [* 7] 1855),
und von Jakob Micyllus, Rektor zu Frankfurt [* 8] und Professor zu Heidelberg [* 9] (Franks, a. M. 1859); «Beobachtungen über den Homerischen Sprachgebrauch» (ebd. 1867),
«Herodo- tus. Lebensabriß» (2. Aufl., Jena 1876),
«Barthold Georg Niebuhr. Eine Gedächtnisschrift zu seinem 100jährigen Geburtstage» (Gotha [* 10] 1876). Sein Hauptwerk ist die Ausgabe des Thucydides (8 Bde., Berl. 1862-89; zum Teil in 4. Aufl.). Auch besorgte er seit 1847 die Herausgabe der griech. und lat. Ele- mentarbücher von Friedr. Jacobs. -
Vgl. Schultest, Job. Claude Lorrain Gedächtnisschrift der Gelehrtenschule des Johanneums (Hamb. 1892).
Clasflcus, Julius, ein Häuptling der Trevirer, der lange Zeit in röm. Diensten am Rhein befehligt hatte, dann aber zu Anfang des 1.70 n. Chr., durch den Bataver Civilis (s. d.), den er anfangs be- kämpfte, bewogen, sich mit seinem Landsmann Julius Tutor und dem Lingonen Julius Sabinus zum Abfall von Rom und [* 11] zur Gründung eines gallischen Reichs verband. Es gelang ihnen auch, die Stämme des nordöftl. Gallien bis zur Grenze der Remer zum Abfall zu bringen. Aber bereits nach wenigen Monaten wurde der Aufstand durch den röm. Feld- herrn Petillius Cerialis unterdrückt.
Glassis, der von Augustus neben dem Handels- hafen Ravennas (s. d.) angelegte Kriegshafen, wo eine röm. Flotte (cw88i8) ihre Station hatte. Um 750 n. Chr. ward er von den Langobarden zerstört. Die bei Ravenna gelegene Kirche Sant' Apollinare in Classe bewahrt noch den alten Stadtnamen. viatkroo^stis ^/en/?-6?/, Algengattung aus der Gruppe der Cyanophyceen (s. d.). Einzellige zu Kolonien verzweigte Algen [* 12] von blaugrüner Fär- bung, die in stehenden Gewässern häusig als sog. Wasscrblüte (s. d.) auftreten. viatkrus Iv., Gitter schwamm, Pilzgattung aus der Familie der Gasteromyccten (s. d^).
Die Arten sind dadurch charakterisiert, daß die innere Peridie gitterförmig ausgebildet ist, sich beim Zer- platzen der äußern bedeutend ausdehnt und dabei die im Innern enthaltene Sporenmasse in Form eines schmierigen Breies ausfließen läßt. Eine Art kommt in Süddeutschland ziemlich häufig vor: (^. og.ne6ilHw3 2.. (S. Tafel: Pilze [* 13] IV, [* 1] Fig. 6.) Die äußere Peridie ist bier weiß, die innere scharlachrot und erlangt einen Durchmesser von 5 bis 7 eni; der ausfließende Sporenbrei riecht ekelhaft aasartig.
Claude II. (spr. klohd) de Lorraine, s. Anmale. Claude (spr. klohd), Jean, reform. Theolog, geb. 1619 zu La Sauvetat im südl. Frankreich, wurde 1654 Pfarrer zu Nimes; [* 14] doch verbot ihm die Re- gierung zu predigen, nachdem er als Präsident der Synode zu Nimes 1661 die vorgeschlagene Union mit den Katholiken bekämpft hatte. Er begab sich nach Paris [* 15] und wurde 1666 in Charenton Pfarrer, mußte aber nach der Aufhebung des Edikts von Nantes [* 16] 1685 Frankreich verlassen und ging nach dem Haag, [* 17] wo er starb.
Seine «Re- IWU86 ÄUX 66UX t!'Hit68 jutitul63'. I^H P6i'p6tuite äe 1a toi äe 1'6ssli86 toueiiant I'euc^ristie» (Cha- renton 1665) ist eine Widerlegung der betreffenden Schriften der Iansenisten Pierre Nicole und Antoine Arnauld (s. d.). Gegen die Verteidigung der Messe durch den Jesuiten Nouet und durch Arnauld schrieb Claude Lorrain «I^aitö lle 1'6ucdai'i8ti6 coutsiiHnt uns roponZe au iivi-6 clu?. ^ou6t» (Amsterd. 1668) und «K6P0Q86 au livre äe N. ^riiauiä» (Rouen [* 18] 1670),
und gegen Nicoles Angriffe auf die Calvinisten «1^ äßleusk äe IH reformation» (ebd. 1673; Par. 1844). Im Haag schrieb er «?1lniit68 ä68 zuotestantz oi-neilenieM opprimes äliu8 1e icvauin6 äß i^i'Äucs» (Köln [* 19] 1686 u. ö.). Sein Sohn gab nock heraus: " (Nuvi-6s po8tliume8 äs ^63.Q -
Vgl. de Ladevöze, ^.di^Ze äe la vie äe N. (. (Amsterd. 1687).
Claude Lorrain (spr. klohd loräng), eigentlicb Claude Gelse (auch Gellte), franz. Landschafts- maler und Kupferätzer, geb. 1600 in dem lothring. Orte Champagne an der Mosel (Depart. Vosges), stammte von armen Eltern und kam (nach der Er- zählung Sandrarts, die glaubwürdiger ist als die Baldinuccis) ganz jung als Pastetenbäcker nach Rom in den Dienst des Malers Agostino Tassi, der sein Talent entdeckte und ihn (etwa 1617) zu seinem Schüler machte. 1625 ging Claude Lorrain über München [* 20] nach Nancy, [* 21] 1627 aber wieder nach Rom, wo er sich nun dauernd niederließ.
Sandrart wies ihn zuerst auf das Naturstudium für seine Landschaften hin. Von 1639 an, als er für Papst Urban VIII. die beiden jetzt im Louvre befindlichen Landschaften (ländliches Fest und Hafen) gemalt hatte, wurde er der gesuch- teste Maler seiner Zeit, für dessen Werke unerhörte Preise gezahlt wurden. Er arbeitete für die Päpste Alexander VII. und Clemens IX., viele weltliche Für- sten und reiche Privatpersonen; zu großem Wohl- stande gelangt, starb er zu Rom. Claude Lorrain ist der Meister der stilistischen oder idealen Land- schaft. Er schildert heitere Phantasieansichten mit dem Blick auf das Meer oder vereinigt Berge und Thäler, Flüsse, [* 22] Seen und Wasserfälle mit mäch- tigen Bäumen, Brücken, [* 23] Pracktgebäuden oder Ruinen zu Ansichten mit endloser Fernsicht.
Un- übertrefflich ist er in der Perspektive wie in der Dar- stellung des Lichtes. Man kann der Farbe nach Bilder der bräunlichen, der goldenen, der silbernen Tonart und seines Altersstils unterscheiden. Viel- fach hat Claude Lorrain seine Bilder mit [* 1] Figuren und Scenen mytholog. und histor. Inhalts ausgestattet, die er in ihren Umrissen selbst erfand, aber meist von an- dern Malern (Filippo Lauri, Guillaume, Courtois, Jan Miel) ausführen ließ. Die meisten Bilder von C.L. befinden sich in England, der Louvre zu Paris hat 16, die Petersburger Eremitage-Galerie 12, das Pradomuseum in Madrid [* 24] 10 Prachtbilder.
Die Hauptbilder Claude Lorrains in London [* 25] sind: Landschaft mir Psyche vor Amors Palast, bei Lord Overstone;
See- hafen, 1644;
Hafenbild mit der Einschiffung der Kö- nigin von l^aba, 1648, in der Nationalgalerie;
Land- schaft mit dem Kolosseum [* 26] und dem Konstantinsbogen 1651, und Landschaft mit der Anbetung des goldenen Kalbes 1653, in der Grosvenor-Galerie;
Moses vor dem feurigen Busch, 1654, und Küstenbild mit der sich spiegelnden Sonne, [* 27] 1667, in der Bridgewater- Galerie. Im Dona-Palast zu Rom: Die Mühle von 1647 und der Venustempel;
ebenda im Rospigliosi- Palast: Landschaft mit Merkur, [* 28] Aglauros und Herse: in Dresden: [* 29] Flucht nach Ägypten [* 30] 1647 (s. Tafel: Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶