der
Armee von Versailles,
[* 2] drang in
Paris
[* 3] ein und bemächtigte sich rasch des ganzen linken Seineufers. Bereits in
die Nationalversammlung gewählt, erhielt Cirkus
[* 4] von
Thiers5. Juni das Kriegsministerium übertragen und hatte in dieserStellung
hervorragenden Anteil an der Reorganisation der franz.
Armee. Nach dem
SturzeThiers’ trat
auch Cirkus zurück, erhielt jedoch bei der neuen
Einteilung der franz.
Armee in 18 Korps den Oberbefehl über das 9. in
Tours.
[* 5]
Nachdem auch das Ministerium
Broglie gestürzt worden war, beauftragte ihn der Präsident Mac-Mahon mit der Neubildung
des Ministeriums, in dem Cirkus den Vorsitz und das
Portefeuille des
Krieges übernahm. Das Kriegsministerium
behielt er auch in den folgenden Ministerien
Buffet und Dufaure und trat erst zurück, nachdem er Dez. 1875 zum
lebenslänglichen Senator gewählt worden war. 1878 übernahm er das Generalkommando des 11.
Armeekorps in Nantes.
[* 6] Wegen der ihn stark bloßstellenden Enthüllungen eines Prozesses gegen den
OberstlieutenantJung wurde Cirkus 1880 aus der aktiven
Generalität entlassen und trat in den
Ruhestand, obgleich die Parlamentskommission, die zur Untersuchung der gegen ihn erhobenen
Beschuldigung des Landesverrats und der
Erpressung eingesetzt war, ihn freigesprochen hatte, und diesUrteil im
April 1881 von der Kammer bestätigt worden war. Er starb zu
Paris.
eine krumme Linie der dritten Ordnung, hat ihren
Namen von ihrer
Ähnlichkeit
[* 7] mit einem Epheublatte und soll von dem griech.
Geometer
Diokles im 2. Jahrh.
v. Chr. erfunden worden sein.
Newton hat eine Methode angegeben, um die Cissoide,
[* 8] die
mittels eines Kreises aus einzelnen Punkten konstruiert werden kann, organisch (instrumental),
d. i. durch
Bewegung eines rechten
Winkels zu beschreiben.
L., eine Gattung kletternder
Sträucher aus der Familie der Vitaceen (s. d.), deren
Arten in den
Tropenländern heimisch sind und dort in Wäldern als sog. Lianen auftreten. Sie haben abwechselnd
gestellte
Blätter, den
Blättern gegenüber stehende Wickelranken und blattwinkelständige, unscheinbare
Blüten, aus denen
sich kleine ein- bis viersamige
Beeren entwickeln. Mehrere
Arten besitzen prachtvoll gefärbte
Blätter, weshalb dieselben zu
beliebten Blattdekorationspflanzen der Warmhäuser geworden sind.
Die bis jetzt schönste
Art ist Cissus discolor
Blume aus Java. Sie hat dunkelrote Zweige, rosenrote Ranken und herzförmig-längliche,
lang zugespitzte, gesägte
Blätter, welche unterseits purpurrot, oberseits sammetartig dunkelgrün und hier mit weißen Flecken
und violett-purpurrotem Rande geziert sind. Schöne
Arten sind auchCissus antarctĭcaVent. aus
Australien
[* 9] und Cissus vitiginĕaL. aus
Ostindien.
[* 10] Aus den
Beeren der Cissus antarctica wird im südl.
Australien ein weinartiges Getränk, der
sog. Känguruwein, hergestellt. Die
Arten der Gattung Cissus werden neuerdings zur Gattung Vitis (s. d.)
gerechnet.
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Cistifloren
[* 11] (s. d.) mit etwa 60
Arten, meist in
den Mediterranländern, einigen in Nordamerika
[* 12] und im mittlern
Asien.
[* 13] Es sind krautartige Gewächse,
Sträucher oder
Halbsträucher
mit einfachen ganzrandigen
Blättern
und regelmäßigen meist zwitterigen
Blüten, die einen drei- bis fünfblätterigen
Kelch,
fünf Blumenblätter, sehr viele
Staubgefäße
[* 14] und einen dreispaltigen oder mit drei Narben versehenen
Griffel besitzen.
(lat.,
d. i. Kiste, Kästchen), eine Art von meist cylinderförmigen, aus Bronzeblech gefertigten
Kästchen oder
Büchsen, die man besonders in Präneste, dann auch in den Gräbern
Etruriens findet. Gewöhnlich enthalten
sie
Bade- und Toilettengerät, das man den Verstorbenen mit ins
Grab zu geben pflegte. Die Ciste selbst wie
der Deckel sind gewöhnlich mit gravierten, seltener mit getriebenen
Darstellungen versehen, welche Scenen athletischer Kraft
[* 15] und Geschicklichkeit, vorwiegend aber des Frauenlebens darstellen, in denen es sich um den Preis der Schönheit handelt.
Die auf dem Deckel als Griff angebrachten
[* 1]
Figuren wie die als Tierklauen gebildeten
Füße der Ciste sind regelmäßig gegossen und ziemlich roh, während das
Gefäß
[* 16] selber mit seinen Verzierungen und figürlichen
Darstellungen oft nach griech. Vorbildern von bessern, meist lokalen Künstlern gearbeitet
ist. In
Stil und
Komposition haben viele der
DarstellungenÄhnlichkeit mit den großen bemaltenVasen
[* 17] aus
Unteritalien. Das größte und schönste erhaltene Exemplar ist die sog.
Ficoronische Ciste (s. d.).
Eine andere Art von Ciste sind die etrusk.
Aschencisten, quadratische Graburnen aus
Stein oder gebrannter Erde mit Deckeln, auf
denen die Gestalt des Verstorbenen liegend dargestellt ist. Sie sind Erzeugnisse des einheimischen etrusk.
Handwerks und gehören zumeist noch den letzten vorchristl. Jahrhunderten an. Die in polychromem Relief,
mitunter auch nur in
Farben auf der Graburne selber ausgeführten
Darstellungen sind von der mannigfaltigsten Art, teils aus
den Sagenkreisen, teils Scenen aus dem Leben,
Bilder des
Todes und des jenseitigen Lebens
u. dgl. -
Vgl. H.
Brunn und G. Körte, I rilievi delle urne etrusche, Bd. 2
(Rom
[* 18] 1870
u. 1890).
geistlicher
Orden,
[* 19] ein Zweig des Benediktinerordens, erhielt seinen
Namen von dem Stammkloster Cistercium
(Cîteaux) bei Dijon
[* 20] in der Diöcese Châlons, welches der heil. Robert (1024-1108) 1098 gründete.
Aus einem vornehmen Geschlechte der Champagne stammend, trat Robert früh in den Benediktinerorden, versuchte als Prior von
Montier-la-Celle und als
Abt von St. Michal de la Tonnere vergeblich, die frühere
Strenge wiederherzustellen, und ließ sich
deshalb zuerst im
Wald von Molesme und 1098 mit 20 Gleichgesinnten an dem wüsten Orte Cîteaux nieder,
um hier ein Mönchsleben nach strengster Regel zu begründen.
Der Papst nötigte ihn allerdings schon 1099 wieder nach Molesme zurückzukehren, wo er 1108 als
Abt starb. In Cîteaux war
ihm
Alberich als
Abt gefolgt und Papst Paschalis II. nahm 1100 durch eine
Bulle das
Kloster in seinen besondern
Schutz.
Alberich setzte auch die «Instituta monachorum Cisterciensium» fest,
in denen die genaue
Erfüllung der Regel des heil.
Benedikt als Princip aufgestellt wird. Anfangs hielt die
Strenge der Regel
vom Eintritt zurück, nachdem aber 1112 der
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
Der Abt von Cîteaux war danach das Haupt des Ordens und mußte jährlich selbst oder durch einen Abt sämtliche Klöster des
Ordens visitieren. Ihm standen zur Seite die Äbte der ältesten vier Töchterklöster: Clairvaux (seit
1113), La Ferté (seit 1115), Pontigny (seit 1114) und Morimond (seit 1115). Diese leiteten die Angelegenheiten des Ordens
unter unmittelbarer Aufsicht des Papstes. Über ihnen stand das alljährlich zu Cîteaux zusammentretende Generalkapitel, zu
dem die nähern Äbte alljährlich, die entferntern in bestimmten Zwischenräumen sich einfinden mußten.
Um die Mitte des 13. Jahrh. begann der Verfall der Cistercienser teils durch Nachlassen von der strengen Regel, teils durch innere Zwistigkeiten.
Es bildeten sich selbständige Kongregationen und seit 1615 zerfielen die französischen Cistercienser in solche der strengen und der
laxen Observanz. In ihrer Blütezeit übertrafen die alle andern Orden an Ansehen, Einfluß und Reichtum.
Von ihnen sind ausgegangen die Ritterorden von Calatrava, Alcantara, Montesa und Alfama in Spanien, die Feuillants (s. d.) und
die Trappisten (s. d.). In Deutschland war das älteste Cistercienserkloster zu Altcampen, seit 1122, die berühmtesten unter 98 Stiftern
zu Ebrach (1127), Pforte (Schulpforta 1127), Maulbronn (1139), Riddagshausen (1145), Dobrilugk (1165),
Doberan (1171), Oliva (1170), Altenzelle (1175), Lehnin (1180) und Bebenhausen (1180). Schonvor derReformation gingen viele Klöster
ein, die meisten aber in der Revolutionszeit, durch die Maßnahmen Josephs II. in Österreich;
[* 26] auch der Nationalkonvent in
Frankreich 1790 und der Reichsdeputationshauptschluß in Deutschland 1803 unterdrückten viele Ansiedelungen
der Cistercienser Gegenwärtig hat der Orden die meisten Mitglieder in Österreich, wo er die reichen Stifter Heiligenkreuz, Hohenfurt,
Lilienfeld, Ossegg, Rein, Schlierbach, Stams, Wilhering, Zwettl u. a. innehat; außerdem einige in Italien, Belgien,
[* 27] Polen und der
Schweiz;
[* 28] aus Frankreich wurden sie 1880 ausgewiesen. Die Tracht der Cistercienser besteht für das Kloster in einem
weißen Gewand mit schwarzem Skapulier,
[* 29] schwarzer Kapuze und schwarzem wollenen Gürtel;
[* 30] auf der Straße dagegen tragen sie
sich grau; daher die Bezeichnung graue Brüder.
Neben den Cistercienser gab es auch Cistercienserinnen, auch Bernhardinerinnen genannt. StephanHarding stiftete das erste Kloster derselben 1120 zu
Tart in der Diöcese Langres; ihre Zahl stieg auf 6000. Auch sie verweltlichten sehr früh, spalteten
sich und sind jetzt in Frankreich aufgehoben. Am bekanntesten war das KlosterPort-Royal des Champs bei Chevreuse. In Deutschland,
wo 236 Stifter bestanden, haben sie noch die Klöster Marienstern und Marienthal in der sächs.
Lausitz; in der Schweiz 8 größere Stifter, während 13 eingingen. In Österreich bestanden 15. -
Studien
und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und Cistercienserorden (hg. von Kinter,
ebd. 1883 fg.).
Die hatten jederzeit großen Einfluß auf die Baukunst.
[* 33] Ihre Kunstschule ging hervor aus der des KlostersCluny und zeichnet sich vor dieser durch die bewußte Einfachheit bei vollendeter Behandlung des Technischen aus. Die Cistercienser wurden
die Lehrmeister der Baukunst namentlich im östl. Deutschland und die Träger
[* 34] des got. Stils sowohl hier
wie in Spanien (Convento de las Huelgas bei Leon). Charakteristisch für ihre Bauten ist der reich entwickelte, geradlinig
geschlossene Chor, der Mangel der Türme, die durch Dachreiter (s. d.) ersetzt werden, die schöne Raumkomposition
und die stattliche Bauentwicklung. Als fast vollständig erhaltene Beispiele der Bauweise der Cistercienser sind in
erster Linie die Klöster Maulbronn und Bebenhausen zu nennen. Eine zweite Blüte
[* 35] des Bauwesens erlebten die Cistercienserklöster
im 18. Jahrh.; Fürstenfeld in Bayern,
[* 36] Wilhering in Oberösterreich bieten eine glänzende Vertretung des süddeutschen Barockstils.
-
Vgl. Dohme, Die Kirchen des Cistercienserordens in Deutschland (Lpz. 1869);