sammensetzung Cr2O(OH)4 ^[Cr2O(OH)4] ist unter dem
NamenGuignetsgrün eine schön grüne Malerfarbe.
Chromoxydsalze treten in zwei verschiedenen Modifikationen auf. In der einen sind sie grün gefärbt, ihre Lösungen hinterlassen
beim
Verdampfen grüne, nicht krystallisierbare Rückstände, in der andern sind sie rot bis violett, ihre Lösungen krystallisieren
leicht. Primär entstehen immer die
Salze der grünen Modifikation, dieselben gehen bei längerm Stehen
der Lösung freiwillig in die violette über und letztere werden durch
Kochen wieder in grüne
Salze verwandelt. Wodurch diese
Unterschiede bedingt sind, ist nicht bekannt.
Acĭdum chromĭcum, eine im freien Zustande nur als
Anhydrid bekannte Säure, die man erhält, indem man
Wasser von 50° mit dichromsaurem Kalium sättigt und zu 1 l der Lösung vorsichtig 1 ½ l konzentrierte Schwefelsäure
[* 2] gießt,
wobei die Mischung sich stark erhitzt; beim Erkalten bildet sich eine reichliche
Krystallisation von Chromsäure, die
man auf einem mit
Glaswolle verstopften
Trichter sammelt, um die
Mutterlauge mittels einer Saugvorrichtung möglichst vollkommen
abzusaugen.
Durch Umkrystallisieren aus warmem Wasser und wiederholtes Absaugen sind die
Krystalle zu reinigen. Die Chromsäure bildet prachtvoll
rubinrote prismatische
Krystalle, die in Wasser sehr leicht löslich sind und an feuchter Luft zu einer
braunen Flüssigkeit zerfließen. Die Chromsäure gehört zu den stärksten
Oxydationsmitteln, sie zersetzt fast alle organischen
Verbindungen,
zerstört z. B. Papier. Sie dient neuerdings auch in stark verdünnter Lösung als
Mittel gegen Schweißfuß.
Tropft man
Alkohol auf Chromsäure, so findet so lebhafte
Oxydation statt, daß derselbe sich entflammt. Die Chromsäure findet
vielfach Anwendung zur
Oxydation organischer
Verbindungen, z. B. bei der Umwandlung von
Anthracen in
Anthrachinon zum Zweck der
Darstellung von
Alizarin. Doch braucht man hierfür die Chromsäure meist nicht in reiner Form darzustellen, sondern kann sich
dabei der Mischung von dichromsaurem Kalium und Schwefelsäure bedienen. Der Preis der Chromsäure beträgt
2-6 M. für 1 kg.
Es bestehen mehrere Reihen von chromsauren
Salzen, von denen die eine auf das normale
Hydrat der Chromsäure, CrO2(OH)2 ^[CrO2(OH)2],
eine andere auf ein
Anhydrohydrat, Cr2O5(OH)2 ^[Cr2O5(OH)2], zu beziehen ist; die erstere bezeichnet man
als Monochromsäure und deren
Salze als Monochromate oder neutrale
Chromate, die andere als
Dichromsäure
und deren
Salze als
Dichromate oder saure
Chromate. Obgleich beides zweibasische Säuren sind, so giebt doch keine derselben
saure, sondern nur neutrale
Salze; die
Salze der Monochromsäure gehen auf Zusatz einer Säure in dichromsaure
Salze über,
und die letztern werden durch
Basen in monochromsaure
Salze verwandelt. Die
Salze sind bei den einzelnen
Metallen aufgeführt, z. B.
chromsaures Kalium unter Kaliumchromate.
die mit Hilfe von chromsaurem Kalium auf
Baumwolle
[* 3] oder
Wolle erzeugte schwarze
Farbe. Z. B. 5 kg Baumwollgarn
werden in einer siedenden Flotte von 400 g Blauholzextrakt so lange
geschwenkt, bis die
Baumwolle völlig
durchtränkt ist, und dann in ein
Bad
[* 4] von 50 g rotem chromsaurem Kalium und 50 g Kupfervitriol bis zur
Entwicklung der schwarzen
Farbe gebracht.
Ludwig, Schauspieler, geb. zu
Brandenburg,
[* 5] machte, bevor er von Görner für
die
Bühne ausgebildet wurde, ein Jahr lang Theaterstudien in
Paris
[* 6] und debütierte 1856 am Krollschen
Theater
[* 7] zu
Berlin.
[* 8] Er
war dann Mitglied der
Theater zu
Liegnitz
[* 9] und
Görlitz,
[* 10] verschiedener
Bühnen in
Berlin, des
HamburgerThalia- und des
Leipziger
Stadttheaters, und kam 1866 ans Hoftheater in
Meiningen.
[* 11] Durch seine Begabung für Regie stieg er hier
rasch empor, wurde
Regisseur (1871), Oberregisseur (1873), Direktor (1877)
und Intendanzrat (1880), schließlich
Hofrat und Intendant und erwarb sich um den Erfolg der
Gastspiele der
«Meininger» nächst
HerzogGeorg die größten Verdienste. Führer bei ihrenReisen, Leiter aller
Proben, besorgte er auch alle
Verwaltungsgeschäfte und den Briefwechsel. Als Schauspieler war Chronegk seit 1877 nicht mehr thätig; seine Begabung
wies ihn auf komische Rollen.
[* 12] Er starb in
Meiningen.
Gotwicense, das Werk des gelehrten
AbtsGottfriedBessel (1672-1749) von Göttweig in Niederösterreich.
Bessel beabsichtigte ein großes Geschichtswerk seines
Klosters zu schreiben, kam aber nicht über den
«Tomus
prodromus» hinaus. Dieser Prachtband, 1732 zu
Tegernsee gedruckt und mit zahlreichen Kupfertafeln ausgestattet, behandelt
in Nachahmung Mabillons (s. d.) nach der Reihe Handschriftenlehre,
Urkundenlehre, königl. Pfalzen und Gaugeographie
Deutschlands
[* 13] und enthält eine Fülle antiquarischer Gelehrsamkeit. Der große Wert dieses
Buches für die
Diplomatik
liegt darin, daß
Bessel zuerst aus der
Masse der mittelalterlichen
Urkunden zeitlich oder örtlich begrenzte Gruppen (er behandelt
die Königsurkunden von Konrad I. bis
Friedrich II.) hervorholte und untersuchte. An Gelehrsamkeit und Sorgfalt übertrifft
das Werk alle frühern specialdiplomat. Leistungen.
(vom grch. chrónos,
d. i. Zeit), soviel wie Zeit- oder Geschichtsbuch. Die Chronik kann die Geschichte der
Welt im allgemeinen, oder im besondern die eines
Landes,
Volks und seiner Fürsten oder eines Ortes behandeln; mit den
Annalen
(s. d.) ursprünglich gleichbedeutend wird nach heutigem
Sprachgebrauche der
Name Chronik auf solche Werke beschränkt, in denen die geschichtlichen Ereignisse ausführlicher und in einem
gewissen innern Zusammenhange erzählt werden.
Man unterscheidet davon einerseits die kürzern, nur chronologisch berichtenden, oft gleichzeitig niedergeschriebenen
Annalen,
und andererseits die pragmatische Geschichtschreibung. Vorzüglich auf Werke des spätern Mittelalters und der nächstfolgenden
Jahrhunderte wird der
Name angewandt, und man versteht unter «Chronikenstil» ihre nüchterne,
aber oft durch treffende
Ausdrücke und eigentümliche Darstellungsweise ansprechende Schreibart. Die älteste Weltchronik
(bis 325) ist von Eusebius in griech.
Sprache
[* 14] verfaßt, von Hieronymus übersetzt und fortgesetzt. Hierauf beruhen
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
alle Weltchroniken des Mittelalters, die für uns erst da wertvoll werden, wo der Verfasser sich der Geschichte seiner eigenen
Zeit nähert. Unter den ältern haben die des AngelsachsenBeda (bis 725) und die des Bischofs Frechulf von Lisieux (gest. um
850) eigentümliche Bedeutung. Im 13. Jahrh. beginnt man auch in den Volkssprachen,
neben dem Lateinischen, Chronik zu schreiben, gereimte sowohl wie prosaische, und neben den allgemeinen werden Ortschroniken
vorzüglich im 16. und 17. Jahrh. häufig. Sie enthalten oft sehr wertvollen Stoff, sind aber meist ganz kritiklos und füllen
die ältere Zeit gern mit Fabeln aus.
(Bücher der) werden die beiden jüngsten Geschichtsbücher des Alten Testaments genannt,
welche in der Septuaginta mit dem Namen der Paralipomena, d. i. Nachträge, bezeichnet sind, weil man sie für eine Ergänzung
der Bücher Samuelis und der Könige hielt. Die Einteilung in zwei Bücher kam durch Bomberg aus der Septuaginta und Vulgata
in die hebr. Drucke. Nach der innern Anlage bilden sie nur ein Buch, zerfallen aber in fünf Teile:
1) 1 Chron. 1-9, Geschlechtsregister;
2) Kap. 10-29, die Geschichte Davids, zum Teil wörtlich entlehnt aus den Büchern Samuelis;
3) 2 Chron. 1-9, die Geschichte Salomos;
4) Kap. 10-28, die Geschichte des ReichsJuda während des Bestandes des Reichs Israel. Die Geschichte Israels
selbst wird vollständig ignoriert;
5) Kap. 29-36, die Geschichte des ReichsJuda nach dem Untergange Israels bis zum Ende des Exils. Zu der Chronik gehören als später
losgetrennte Teile die BücherEsra (s. d.) und Nehemia (s. d.).
Hieraus erklärt sich der Umstand, daß das BuchEsra mit denselben Sätzen beginnt, mit welchen die Chronik schließt.
Beide ließen sich nicht anders voneinander loslösen. Die BücherEsra und Nehemia stehen im hebr. Kanonvor der Chronik, weil sie
früher kanonische Geltung erlangt haben als diese.
Die Chronik stammt, wie die in ihr und in Esra-Nehemia gegebene Genealogie beweist, erst aus der griech. Zeit
(etwa 300 v. Chr.). Sie stellt die jüngste Umbildung des alten überlieferten Geschichtsstoffes vor; derselbe ward nach den
Voraussetzungen des religiösen Glaubens zurechtgeschnitten. Vom Priestercodex her (s. Pentateuch) ist man gewohnt, sich die
Vergangenheit als im Besitze aller der Güter vorzustellen, welche man erstrebt oder nur unvollkommen besitzt.
Daher führt man besonders geschätzte Einrichtungen der Gegenwart auf die Vergangenheit zurück, so in der Chronik den
Tempelkult und seine Einrichtungen. Den Blick für die staatlichen Aufgaben der Vergangenheit hat man verloren. Man erblickt
daher die Größe der Vergangenheit in der vollkommenen Herrschaft des Mosaischen Gesetzes. Diese verbürgte
den VäternGlück und Gedeihen. Je mehr man sich unter der Herrschaft des Gesetzes in den Glauben eingelebt hat, daß alles
menschliche Thun genau vergolten werde, desto mehr erwartet man, daß der Verlauf der Volksgeschichte dem Vergeltungsglauben
entsprochen habe.
Man korrigiert nach diesem den Geschichtsverlauf. So entsteht die Geschichtsbetrachtung der Chronik: solange
Israel die Gesetze Moses hält, ist es ein mit irdischen Glücksgütern reich gesegnetes Volk;
dadurch, daß es abfällt, zwingt
es Gott, sie ihm zu nehmen. Um diese Betrachtung zu ermöglichen, werden den frommen Königen fabelhafte Siege und unhistor.
Großthaten für das Gesetz, wird wirklich oder vermeintlich unfrommen Königen
allerhand Unheil angedichtet
oder von ihnen erlittenes nach dem Vergeltungsglauben gedeutet. Nach dieser Geschichtsbetrachtung ist das Judentum nicht das
Ziel der Entwicklung Israels, sondern sein Ausgangspunkt. Der Verfasser der Chronik hat, abgesehen von den judäischen
Stammbäumen, außer den im Alten Testament erhaltenen Quellen, keinerlei alte Quellen besessen und auf Grund
dieser seine Darstellung entworfen. Das von ihm vielleicht sonst benutzte, wenigstens mehrfach citierte Material bestand in
einer nachexilischen Bearbeitung der Königsgeschichte von gleichem Charakter und gleichem Unwerte. Daraus folgt, daß der
Inhalt der Chronik, sofern er von dem Inhalte von Samuelis und Könige abweicht, wohl Quelle
[* 16] für das 3. Jahrh.
v. Chr. ist, und zwar eine vorzügliche, aber keine Quelle, welche über die Geschichte Israels belehrt.