Lösung von 2
Teilen dichromsaurem Kalium mit 3
Teilen konzentrierter Schwefelsäure
[* 2] gemischt und in die heiße Lösung so
lange
Alkohol getropft wird, bis die Flüssigkeit rein dunkelgrün gefärbt erscheint. Der
Alkohol wird dabei durch die
Chromsäure
zu
Aldehyd und
Essigsäure oxydiert, das entstandene
Chromoxyd verbindet sich mit der Schwefelsäure und
dem
Kali zu grünem Chromalaun, dessen Lösung nach kürzerer oder längerer Zeit violetten Chromalaun auskrystallisieren
läßt. Chromalaun wird vielfach als Nebenprodukt bei
Oxydation organischer Körper durch
Chromsäure, so bei
Darstellung verschiedener
Farbstoffe, gewonnen und findet Verwendung in der Färberei als
Beize und zum Gerben. Der Preis des Chromalaun imGroßhandel
beträgt 23 M. für 100 kg.
in der
Musik der Gegensatz von diatonisch (s. d.) und bedeutet jetzt eine ausschließlich
in
Halbtönen (z. B. c, cis, d, dis, e, f, fis u. s. w.)
fortschreitende Tonreihe, sowie jede einzelne halbtönige Fortschreitung, sofern sie nicht in der natürlichen
(diatonischen)
Tonleiter begründet ist. Letztere besteht aus 7, die
chromatische Tonleiter aus 12
Tönen. In der griech.
Musik,
aus der der
Begriff des
Chromatischen stammt, umfaßte die
Tonleiter nur eine Tonreihe von vier
Stufen
(Tetrachord) mit dem
Umfang
einer
Quarte. Zwei chromatische
Tetrachorde, die zusammen eine Oktave ausmachen, wären nach unserer
Weise
etwa zu schreiben: e, f, fis, a; h, c, cis, e. Bei dieser Fortschreitung wurde also der Ganzton (f-g, g-a u. s. w.)
vollständig vermieden, dagegen das Intervall der kleinen
Terz oder übermäßigen Sekunde gebraucht. (S.
Enharmonisch.)
Abweichung bei Linsen, s.
Abweichung^[= oder Deklination, in der Astronomie der Abstand des Gestirns vom Äquator, gemessen auf einem ...] und
Achromatisch.
Anpassung,chromatische Funktion, heißt die häufige Erscheinung, daß ein
Tier in seiner Färbung den
umgebenden Naturobjekten, auf, an oder mit denen es lebt, gleich oder sehr ähnlich ist, sodaß es dadurch den
Blicken von
Feinden oder zu beschleichenden Beutetieren entzogen ist.
Wüstentiere sind meist sandfarbig, Blatttiere grün, Schneetiere
weiß, pelagisch lebende Wassertiere glasartig durchsichtig. Es beruht diese Erscheinung auf natürlicher Zuchtwahl (s. d.).
Klaviatur,
[* 4] eine
Klaviatur, bei der die Oktave in 12 gleiche
Teile zerfällt, in der also die Ober-
und Untertasten (mit selbständigen Bezeichnungen) gleichmäßig aufeinander folgen (Zwölfhalbtonsystem).
Polarisation,
[* 5] die von
Arago (1811) entdeckten Farbenerscheinungen beim Einbringen von dünnen Platten
doppelt brechender Körper zwischen den Polariseur und Analyseur eines Polarisationsapparats (s.
Polarisation und Polarisationsapparate).
[* 6] Ein einfach brechender Körper, zwischen Polariseur und Analyseur gebracht, bringt
keine optische Wirkung hervor, das
Gesichtsfeld bleibt bei gekreuztem Polariseur und Analyseur dunkel.
Bringt man hingegen eine achsenparallel geschnittene Quarzplatte ein und legt dieselbe mit der Achsenrichtung parallel oder
senkrecht zur Polarisationsebene des Polariseurs, so wirkt diese zwar ebenfalls nicht, erscheint aber sofort hell auf dunklem
Grund, sobald die
Achse
einen andern Winkel
[* 7] mit der Polarisationsebene des einfallenden Lichts einschließt,
am hellsten, wenn derselbe 45° beträgt.
Hieraus geht hervor, daß das Licht
[* 8] in den beiden ersten Fällen beim Durchgang durch den Quarz nicht modifiziert wird, wohl
aber in jedem andern Fall. In der That läßt sich durch Versuche mit Prismen aus Quarz nachweisen, daß
durch dieselben das Licht in zwei
Strahlen gespalten wird, von denen der eine weniger abgelenkte sich rascher fortpflanzende
so polarisiert ist, daß seine Polarisationsebene die Quarzachse enthält, während die Polarisationsebene des zweiten, mehr
abgelenkten, sich langsamer im Quarz fortpflanzenden immer auf ersterer Ebene senkrecht steht.
Diese beiden
Strahlen, die aus dem einfallenden entstehen, können nun in dem obigen Falle durch den gekreuzten
Analyseur nicht gelöscht werden. Wird die Quarzplatte sehr dünn zugeschliffen, so erscheint sie farbig. An einem sehr dünnen
Keil aus Quarz erscheinen
Streifen in den Newtonschen Interferenzfarben parallel der
Schärfe des
Keils (s. Interferenz des Lichts
und Newtons
[* 9] Farbenglas). Betrachtet man den
Keil durch ein rotes
Glas,
[* 10] so sind die
Streifen abwechselnd
rot und schwarz.
Das rote Licht wird also bei allmählich zunehmender Quarzdicke abwechselnd gelöscht und kommt wieder zum Vorschein. Dies
wird verständlich, wenn man bedenkt, daß von den beiden den Quarz durchdringenden
Strahlen nur jene Anteile
hindurchgehen, die auf die Polarisationsebene des Analyseurs entfallen. Da dieselben aber im Quarz eine ungleiche
Geschwindigkeit
hatten, sind sie gegeneinander verschoben, haben einen Gangunterschied und müssen sich je nach der
Größe desselben verstärken
oder löschen.
Für eine andere
Farbe (Wellenlänge) tritt diese
Löschung und Verstärkung
[* 11] bei einer andern Quarzdicke ein.
Ähnliche Erscheinungen zeigen in großer Mannigfaltigkeit der
Farben dünne Blättchen aus
Glimmer oder
Gips,
[* 12] aus denen man
zum Zwecke populärer Schaustellungen durch projizierende Polarisationsapparate
Schmetterlinge,
[* 13]
Blumen u. s. w. hergestellt
hat. Von wissenschaftlichem Werte sind die sog. Achsenbilder der
Krystalle, die man erhält, wenn das Licht nicht parallel,
wie in den vorigen Fällen, sondern in Form eines
Kegels die Krystallplatte durchdringt. Am einfachsten
werden die Achsenbilder dargestellt, indem man das senkrecht zur
Achse geschnittene Krystallblättchen zwischen zwei
Turmaline
faßt (s.
Turmalinzange),
[* 14] ganz nahe ans
Auge
[* 15] bringt und gegen den hellen Himmel
[* 16] hindurchsieht.
Ein einachsiger
Krystall, z. B. ein
Doppelspat, zeigt dann bei gekreuzten
Turmalinen ein farbiges Ringsystem,
das von einem schwarzen Kreuz
[* 17] durchsetzt ist, dessen
Arme parallel der Polarisationsebene des Polariseurs und Analyseurs sind.
Für den nach der
Achse ins
Auge gelangenden
Strahl ist der
Krystall wirkungslos. Für die schief durchgehenden
Strahlen tritt
aber eine Spaltung in eine
Komponente, deren Polarisationsebene dieAchse enthält, und eine dagegen senkrecht
polarisierte ein. Der Weg der
Strahlen durch den
Krystall ist desto größer, je größer die
Schiefe,
[* 18] und da der Geschwindigkeitsunterschied
auch mit der
Schiefe wächst, so nimmt um so mehr der Gangunterschied beider
Strahlen mit der
Schiefe zu.
Gleich schiefe
Strahlen
werden gleichen Gangunterschied und gleiche Interferenzfarben aufweisen. Daher die kreisförmigen farbigen
Ringe. In der Ebene des Polariseurs und in der zu ihr
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
senkrechten Ebene tritt keine Spaltung des Lichts ein. Daselbst also, in den Armen des Kreuzes, wird dasselbe einfach gelöscht.
Bei parallelem Polariseur und Analyseur erscheint das Kreuz weiß. (S. Tafel: Licht, Fig. 1 u. 2.)
In einem zweiachsigen Krystall, z. B. Aragonit,
[* 20] giebt es zwei Richtungen, nach denen nur eine Lichtgeschwindigkeit
vorhanden ist. Denkt man sich den Krystall gegen die Symmetrielinie dieser beiden optischen Achsen, gegen die Mittellinie,
senkrecht zu einer Platte geschnitten, und bringt man dieselbe zwischen die Turmaline, so sieht man ein etwas kompliziertes
Achsenbild. Im wesentlichen liegt aber der Unterschied gegen den vorigen Fall darin, daß sich nun zwei
farbige Ringsysteme um die Strahlenrichtungen der optischen Achsen legen, die allmählich bei größerm Schiefgang der Strahlen
in ein beide umschließendes Ringsystem übergehen. Fällt die durch die optischen Achsen des Aragonits gelegte Ebene mit einer
der Schwingungsebenen des Apparates zusammen, so zeigt sich dieses doppelte Ringsystem von einem dunkeln Kreuz
durchzogen. Dreht man jedoch die Krystallplatte aus der ursprünglichen Lage heraus, so löst sich dieses Kreuz in zwei dunkle
hyperbolische Kurven auf unter gleichzeitiger Drehung des ganzen Kurvensystems. (S. Tafel: Licht, Fig. 3 u. 4.)
Rasch gekühlte oder gepreßte Gläser zeigen ebenfalls Farben im Polarisationsapparat.
[* 21] Die
[* 19]
Figuren sind jedoch hier
sehr kompliziert, da die Spannungserscheinungen, welche die Doppelbrechung
[* 22] bedingen, an jeder Stelle des Glases andere sind,
während ein einfacher Krystall an allen Stellen die gleiche optische Beschaffenheit hat. (S. Tafel: Licht, Fig. 5 u. 6.)
Löst man Licht, das durch Gips oder ein achsenparalleles Quarzplättchen zwischen zwei Turmalinen gegangen ist,
spektral auf, oder betrachtet man ein Spektrum (s. d.) in einem Spektralapparat oder auf einem Schirm durch eine solche Kombination,
so sieht man in dem Spektrum dunkle Streifen, die den bei der Interferenz gelöschten Farben entsprechen. Diese Streifen sind
desto zahlreicher, je dicker die Krystallplatte. (S. Tafel: Licht, Fig. 7 u. 8.) Schon bei einem mäßig
dicken Quarz sind dieselben sehr zahlreich und fein. Derselbe erscheint deshalb im Polarisationsapparat weiß, weil für
jede gelöschte Farbe im Spektrum eine physiologische fast gleichwertige übrigbleibt.