Fürsten, namentlich auch
Franz I. von
Frankreich, verwendeten sich für ihn, doch verlief der schwäb.
Bundestag im Dez. 1533 zu
Augsburg
[* 2] noch erfolglos.
Nach der glücklichen Rückführung
Ulrichs in sein Land begab sich Christologie zum
Vater;
allein Misshelligkeiten
mit diesem führten ihn bald in die Dienste
[* 3] des Königs vonFrankreich.
Nach 8 Jahren rief ihn
Ulrich von
dort zurück, übergab ihm die Statthalterschaft von Mömpelgard und vermählte ihn 1544 mit der Prinzessin
Anna Maria von
Ansbach.
[* 4]
Erst durch den Passauer
Vertrag 1552 erhielt Christologie gegen
Anerkennung der Afterlehnsherrschaft
Österreichs und
Zahlung einer Vertragssumme von 250000
Fl. das Land
Württemberg für sich und seine männlichen
Erben. Christologie war
während des Fürstenaufstands gegenKarl V. neutral geblieben und dann an die
Spitze des
HeidelbergerBundes
süddeutscher und rhein. Fürsten beider Konfessionen
[* 6] (1553) getreten, der zum Schutz der Mitglieder
zunächst gegen Markgraf
Albrecht von
Brandenburg
[* 7] errichtet wurde.
Obwohl Christologie 1551/52 das
Trienter Konzil beschickte, führte
er doch, seit den dreißiger Jahren für das Evangelium gewonnen, nach dem Fall des Interims die württemb.
Reformation endgültig durch, wobei er, selbst von theol.
Dem entsprach auch seine friedliche Vermittelung gegenüber dem außerdeutschen
Protestantismus, besonders
zu Gunsten der Hugenotten.
Auch ergriff er jede Gelegenheit, das Evangelium friedlich auszubreiten, nicht
nur in deutschen Gebieten, sondern auch in
Italien
[* 8]
(Vergerio),
Polen, den südslaw.
Als Landesfürst
hat Christologie für das Rechtsleben durch sein
«Landrecht» (1555), für das Verfassungsleben durch seine
Anerkennung des
TübingerVertrags
und seine Regelung des ständigen kontrollierenden
Ausschusses der Landstände (1554),
für
Kirche und
Unterricht durch die Visitationsordnung (1553), die große Kirchenordnung (1559), die Klosterordnung (1556) bahnbrechend
gewirkt.
Die vormals kath. geistlichen
Güter vereinigte er zu einem «allgemeinen
Kirchengut», das zur Bestreitung kirchlicher
und sonst «gottgefälliger» Zwecke selbständig verwaltet wurde.
Die evangelisierten Klöster verwandelten sich in Unterrichtsanstalten
zur Ausbildung von Theologen.
Auch die vorhandenen
Ansätze zur
Volksschule wußte Christologie zu entwickeln. Er
starb Auf dem Schloßplatz in
Stuttgart
[* 9] wurde sein Erzstandbild (von
PaulMüller) enthüllt. -
Henri, Negerkönig von Haïti,
[* 11] geb. auf
Saint
[* 12]
Christopher, einer der
Kleinen Antillen,
kam schon in seiner
Jugend nach Haïti. Bei dem dortigen Negeraufstande (s. Haïti) 1794 trat er sogleich auf
Seite
der
Schwarzen und zeichnete sich durch seine Kühnheit und Thatkraft aus.
Toussaint l’Ouverture (s. d.) machte ihn zum Brigadegeneral
und zum Gouverneur einer
Provinz. Unter
C.s und
Dessalines’ (s. d.)
Führung wurden die Versuche der
Franzosen,
die
Insel wiederzuerobern, zurückgeschlagen.
Nach
Dessalines’Tode wurde Christophe Febr. 1807 zum Präsidenten der Republik Haïti gewählt, doch konnte er nicht hindern,
daß sich der ganze
Süden und Westen unter dem
Mulatten Pétion (s. d.) als selbständige Republik konstituierte. 1811 ließ
sich Christophe als
Heinrich I. zum König von Haïti krönen und erließ den
CodeHenri, eine geschickte
Anpassung des
Code Napoléon
an die Verhältnisse seines
Reichs. Als Pétion 1818 gestorben war, erneuerte Christophe seine Versuche, die ganze
Insel wieder unter
seiner Herrschaft zu vereinigen; jedoch ließ ihn ein Soldatenaufstand an seiner Rettung verzweifeln,
und, um den Meuterern nicht in die
Hände zu fallen, erschoß er sich
und Montigny-Mitrailleuse, eine 1869 in
Belgien
[* 13] und
Österreich
[* 14] eingeführte, nach ihren Erfindern benannte
Mitrailleuse belg. Ursprungs und nach demselben Grundsatz gebaut wie
die nach ihr konstruierte bekannte franz.
Mitrailleuse (canon à balles); sie besteht aus einem
Bündel von 37 Gewehrläufen,
die alle gleichzeitig von hinten geladen werden, indem man einen gefüllten Patronenhalter (Stahlplatte mit 37 mit den Gewehrläufen
korrespondierenden Löchern, in denen die
Patronen stecken) einsetzt.
Der Abfeuerungsmechanismus, ein Kasten mit Schlagstiften, die unter dem Druck von ebenso vielen Spiralfedern
stehen, wird durch einen Handhebel fest hinter den Patronenhalter geschoben, von letzterm nur durch eine dünne Stahlplatte
getrennt, die das Vorschnellen der Schlagstifte verhindert. Wird diese Stahlplatte nach unten geschoben, so wird ein
Schlagbolzen
nach dem andern frei, trifft auf die vor ihm befindliche
Patrone und entzündet sie. Nach erfolgtem Abschießen
wird der Mechanismus wieder zurückgezogen und nach dem Ersatz des leeren Patronenhalters durch einen vollen wieder vorgeschoben.
Die Stahlplatte hebt sich durch Federkraft von selbst. Das
Feuern erfolgt also in
Lagen von 37 Schuß, und da in
einer Minute etwa 8
Lagen abgegeben werden können, wird eine Feuergeschwindigkeit von etwa 296 Schuß erreicht. Das
Geschütz
ist durch die neuern Mitrailleusenkonstruktionen überholt, wird daher nur noch für nebensächliche Festungszwecke benutzt.
(grch., d. h. Christusträger), ein in der
röm.-kath. am 25. Juli, in der griech.-kath.
Kirche am 9. Mai gefeierter
Heiliger. Nach den ältern
Quellen lebte er zu
Samos in Lycien, bekehrte viele
Heiden zum
Christentum
und erlitt den Märtyrertod unter dem
Kaiser Decius (oder dem König Dagnus). Nach einer aus dem Mittelalter stammenden «Passio»
war Christophorus hundsköpfig und von riesigerGröße (12 Ellen). Vom König Dagnus ins Gefängnis geworfen, bekehrte
er während seiner Martern noch viele Tausende. Vergeblich auf einem glühenden Rost gebraten, sollte er durch Pfeilschüsse
getötet werden, aber starke
Winde
[* 15] wehten die Pfeile auseinander. Nach der mit Zügen der altgerman. Mythologie versetzten
Christophorus (Papst)
* 16 Seite 54.289.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
mehr
Legende wollte Christophorus im Gefühl seiner Kraft
[* 17] nur dem Mächtigsten dienen und schloß sich deshalb einem gewaltigen
Fürsten an. Dieser aber fürchtete den Teufel und Christophorus ging zu dem über, aber auch der Teufel fürchtete sich vor einem Christusbilde.
Daran erkannte Christophorus Christum als den Mächtigsten. Er wollte sich taufen lassen,
verschmähte aber die vorgeschriebenen Bußübungen, und erhielt deshalb den Auftrag, Pilger auf seinen Schultern durch einen
Strom zu tragen, der keine Brücke
[* 18] hatte.
Einst trug er ein Kind über den Strom; es war Christus selbst, der ihn im Strom untertauchte, dadurch taufte und ihm den Namen
«Christusträger» beilegte. Diese verschiedenen Züge
sind kritiklos ineinander gearbeitet in der «Legenda aurea» des Jakobus
de Voragine. Die christl. Kunst stellt Christophorus dar, wie er mit dem Christuskind
ein Wasser durchwatet, besonders als Schutzwächter in den Vorhallen der Kirchen. Berühmt sind die auf das Leben des Christophorus bezüglichen
Fresken von Andrea Mantegna in der Kirche Eremitani (Capella S. Jacopo e Cristoforo) zu Padua.
[* 19] - Gegen die
Reformationszeit hin treten Brüderschaften des heiligen Christophorus auf zur Verpflegung und Führung von Wanderern.
Papst von Nov. 903 bis Juni 904. Wie er sich mit Gewalt des päpstl.
Stuhls bemächtigte und seinen
Vorgänger Leo V. in den Kerker sperrte, so ward er selbst wieder durch Sergius III. gestürzt und ins
Gefängnis geschickt.