und rednerisch begadte Geistliche sofort eine «christlich-sociale» Ardeiterpartei
zu gründen, welche zwar in geistigem Zusammenhange mit dem
«Verein für Socialreform» bleiben, aber sich doch darin von demselben
unterscheiden sollte, daß sie sich auf ein abgeschlossenes Programm stellte: Gründung obligatorischer Fachgenossenschaften,
Regelung des Lehrlingswesens, gewerbliche Schiedsgerichte, obligatorische
Witwen- und Waisen-, Invaliditäts-
und Altersversorgungskassen, ferner Normalarbeitstag, Fabrikgesetze, Wiederherstellung der Wuchergesetze, progressive Einkommen-
und Erbschaftssteuern u. s. w. Als
Kennzeichen der Christian P. wurde «der christl.
Glaube und die Liebe zu König und Vaterland» angegeben.
Dieses Programm erregte nicht nur von liberaler Seite heftigen
Widerspruch,
sondern auch schwere Bedenken konservativer
Socialpolitiker;
ja selbst der preuß. Oberkirchenrat richtete
einen
Erlaß an die evang. Geistlichkeit, in welchem er sie dringend
vor der Beteiligung an diesen Agitationen warnte.
Auch sein Kampf gegen die sog. liberale, vom
Christentum
abgefallene, Weltanschauung hatte keine wahrnehmbare Wirkung.
Dagegen sammelte sein Eintreten in die
antisemit.
Bewegung (s.
Antisemitismus) zahlreiche Elemente des Handwerker- und kleinen Beamtenstandes um die Fahne der Christian P.
Nachdem die Versuche derselben, bei den Reichstagswahlen in
Berlin
[* 2] selbständig aufzutreten, gescheitert waren, verband sie
sich in den achtziger Jahren mit den konservativen und antisemit.
Elementen in
Berlin und bildete mit ihnen die
sog.
«Berliner
[* 3]
Bewegung», die gegen Ende der achtziger Jahre infolge der ablehnenden Haltung
Bismarcks und der Mißbilligung
der Stöckerschen Agitation durch
Kaiser Wilhelm II. starten Rückgang erlitt. 1893 sagte sich auch der «reine»
Antisemitismus entschieden von der Christian P. los. (S. auch
Socialismus.) -
Vgl. Wach, Die christlich-sociale Arbeiterpartei (Lpz.
1878);
Theodor, evang. Theolog, geb. zu
Birkenfeld in
Württemberg,
[* 4] studierte seit 1851 in
Tübingen,
[* 5] wurde 1858 Pastor
der deutsch-evang. Gemeinde in
London,
[* 6] 1865 Pfarrer zu
Friedrichshafen am
Bodensee und folgte 1868 einem
Rufe als Professor der praktischen
Theologie und Universitätsprediger nach
Bonn,
[* 7] wo er starb. Christlieb war besonders
auf dem Gebiete der innern und äußern Mission thätig; das «Johanneum»
in
Bonn, eine Evangelistenschule, welche unter Festhalten am landeskirchlichen Zusammenhang Laien für
die deutschen Evangelisationsvereine, für den Dienst der
Stadtmission und Innern Mission ausbilden will, ist sein Werk; seit 1874 gab
er mit andern die
«Allgemeine Missionszeitschrift» (Gütersloh) heraus.
Auch war er ein rühriges Mitglied der
EvangelischenAllianz, auf deren Versammlungen zu Neuyork
[* 8] 1873 er einen Aufsehen erregenden
Vortrag über die ungläubigen
Richtungen in der
Theologie hielt.
Außer Predigten veröffentlichte Christlieb u. a.
«Leben und
Lehre
[* 9] des
Johannes Scotus Erigena» (Gotha
[* 10] 1860),
eigentlich der Christrag (Christmas-day, 25. Dez.), dann die ganze Weihnachtszeit, die ehemals in England bis zum 2. Febr. währte
und jetzt mit dem twelth day, d. h. «zwölften
Tag» (6. Jan.) endigt.
Wichtig
ist sein Gedicht über die Bildwerke des Zeuxippusgymnasiums, das die
Statuen in dem mit dem Zeuxippusbade
in
Konstantinopel
[* 13] verbundenen Museum beschreibt;
Elwin
Bruno, Mathematiker, geb. zu Montjoie, studierte zu
Berlin, wurde 1859 Privatdocent
daselbst, 1862 Professor am Polytechnikum in Zürich,
[* 14] hierauf an der
Gewerbeakademie zu
Berlin und ist seit 1872 Professor an der
Universität
zu
Straßburg.
[* 15] Christoffel hat eine Reihe von
Abhandlungen zur höhern
Analysis, Geometrie, mathem. Physik und Geodäsie im Crelle-Borchardtschen
«Journal», in den von Clebsch herausgegebenen «Mathemat.
Annalen», in den «Annali di Matematica» von Brioschi, in den
«Abhandlungen» und in den «Sitzungsberichten der
BerlinerAkademie» veröffentlicht; in den
«Abhandlungen» die
«AllgemeineTheorie
der geodätischen Dreiecke» (Berl. 1868).
&
Co., Firma, unter welcher der franz. Industrielle Charles Christofle (spr.
-öffl), geb. 1805 zu
Paris,
[* 16] gest. in Vrocnoy, Depart. Seine-et-Marne,
zu
Paris und
Karlsruhe
[* 17] Etablissements errichtete, die seit etwa 1842 seinen Ruf begründeten und sich um die Anwendung der
Galvanotechnik und namentlich der galvanischen Vergoldung und Versilberung im höchsten
Grade verdient gemacht haben. Christofle
lieferte nicht nur Gegenstände aller Art für den täglichen Gebrauch, sondern auch plastische Werke
von hohem künstlerischen Werte. Geschätzt waren namentlich seine Kunstbronzen und emaillierten Metallarbeiten. Bekannt
wurde der
NameChristofles durch das sog. Christofle-Metall oder Alsénide (s. d.
und
Bronzewaren). Er schrieb: «Observations sur les lois qui régissent le commerce de la bijouterie»
(Par. 1835),
«Projet de loi sur les marques de fabrique et de commerce»
(ebd. 1847),
«Historie de la dorure et de l'argenture électrochimique» (ebd. 1851).
(grch.), Christsverehrung mit Hintansetzung der Verehrung
Gottes. ^[= Gottheit. Im Wesen des Menschen liegt das Bedürfnis begründet, bei Lebensereignissen, die ...]