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1599 als dritter Sohn dcs Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Nolfenbüttcl, wurde 1616 zum Administrator des Stifts Halberstadt [* 2] gewählt.
Nach- dem er unter Moritz von Oranien gegen die Spamer gekämpft hatte, kam er nach der Schlacht am Weißen Berge dem vertriebenen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu Hilfe und gelobte der Kurfürstin Elisa- beth, nicht zu ruhen, bis er sie und ihren Gemahl in ihre Lande wieder zurückgeführt hätte.
Mit einem geworbenen Heer plünderte er 1621 am Main und in Westfalen [* 3] die kath. Kirchen und Klöster und ließ aus dem erbeuteten Silber Münzen [* 4] schlagen mit der Inschrift «Gottes Freund, der Pfaffen Feind».
Von Tilly bei Höchst geschlagen und gleich Mansfeld aus den Diensten des Pfalzgrafen ent- lassen, schlug er sich mit Mansfeld zu Moritz von Oranicn durch, besiegte die Spanier bei Fleurus, wobei er den linken Arm verlor, und entsetzte Bergen op Zoom. [* 5]
Hierauf wandte er sich wieder nach Paderborn [* 6] und Hildesheim, [* 7] zog sich aber bei Tillys Annäherung nach Westfalen zurück, wurde jedoch von Tilly eingeholt und bei Stadtlohn an der Verkel geschlagen. Er entkam wieder zu Moritz von Oranien, reiste nach England, um Jakob I. zur Unterstützung dcs Pfalzgrafen zu bewegen, und trat dann in die Dienste [* 8] Christians IV. von Dänemark. [* 9]
Vom Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig [* 10] mit der Verwaltung des Landes be- traut, machte er glückliche Streifzüge, nahm Pader- born, entsetzte Northeim, [* 11] starb aber schon zu Wolfenbüttel. [* 12]
Christian I., Stifter des oldenburg.
Hauses in Dänemark, geb. 1426 als Sohn Dietrichs dcs Glücklichen, Grafen von Oldenburg, [* 13] und Hcdwigs, Schwester des Herzogs Adolf von Schleswig, [* 14] ward 1448 nach dem Tode Christophs III., dessen junge Witwe Dorothea von Brandenburg [* 15] er heiratete, zum König von Dänemark gewählt. 1450 gelang es ihm auch Norwegens Krone zu gewinnen;
in Schweden [* 16] dagegen, wo er seit 1457 herrschte, vermochte er nicht festen Fuß zu fassen, vielmehr erfochten die Schweden unter Sten Sture in der Schlackt am Vrunkeberge bei Stockholm [* 17] 1471 ihre Unabhängigkeit.
Nach herzog Adolfs Tode 1460 war (5. auch zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein gewählt worden. Er starb In C.s Ne- aierungszeit fällt die Gründung der Universität zu Kopenhagen, [* 18] 1479. Christian II., König von Dänemark und Nor- wegen, Herzog von Schleswig-Holstein, [* 19] Sohn dcs Königs Johann, geb. zu Nyborg auf Fü- nen, regierte seit 1506 als Statthalter in Norwegen und folgte seinem gestorbenen Vater durch Wahl der Stände in Dänemark und Norwegen und der einen Hälfte von Schleswig-Holstein, wäh- rend die andere Hälfte sein Oheim, Herzog Friedrich, beherrschte. Schon als Prinz hatte Christian in Bergen einen Liebeshandel mit dcr schönen Holländerin Dyvcke (s. d.) angeknüpft, deren Mutter Sigbrit Willums dann die einflußreichste Ratgeberin des jungen Königs wurde. Er vermählte sich 1515 mit Elisabeth (Isabella), der Schwester Kaiser Karls V. Christian hatte es sich zur Aufgabe gesetzt, den unterdrückten Bürger- und Bauernstand zu heben und eine selb- ständige Handels- und Gewerbthätigkeit zu be- gründen.
Dadurch kam er zunächst in Konflikt mit den deutschen Hansestädten, welche bis dahin unter dem Schutze ausgedehnter Privilegien fast aus- schließlich den sscmdmav.
Nordcn mit den Produkten ihrer Industrie versorgt und den Ausfuhr- und Zwischenhandel daselbst monopolisiert hatten.
Aber auch der dän. Adel fand sich durch die Reformen in seinen Vorrechten und materiellen Interessen bedroht. Obwohl die Schweden Christian 1497 zum Thronfolger gewäblt, hatten sie sich 1501 wieder von der Union mit Dänemark und Norwegen losgesagt und die Regierung einem Reichsverweser aus dem Geschlecht der Sture übertragen.
Nach einem erfolglosen Zuge 1518 schlug Christian den Sten Sture und wurde 1520 in ganz Schweden als König anerkannt;
aber un- mittelbar nach der Huldigung hielt er ein furcht- bares Gericht (Stockholmer Blutbad 8. bis über seine Gegner, wobei über 600 der vor- nehmsten Männer Schwedens den Tod fanden.
Die Folge war ein neuer Aufstand unter Führung des Gustav Wasa (s. Gustav I., König von Schweden), der mit der definitiven Losreihung Schwedens von der Kalmarischen Union endigte.
Nun erklärten auch die Hansestädte den Krieg, der Adel in Iütland empörte sich und bot dem Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein die dän. Krone an. Christian floh im April 1523 mit seiner Familie und seinen Schätzen von Kopenhagen nach den Niederlanden, während sein ganzes Reich binnen wenigen Wochen dem neuen König Friedrich I. (gest. 1533) zufiel.
Die Versuche C.s, den Thron [* 20] wiederzuerlangen, blieben erfolglos. Ein Heer, das er noch 1523 in Deutschland [* 21] werben ließ, lief bald wegen Geldmangels auseinander.
Bei einem zweiten Angriff auf Norwegen (1531) ward er selbst gefangen.
Zwar kämpfte in dem Kriege, der nach dem Tode Friedrichs I. über Däne- marl hereinbrach (der sog. Grafenfehde, 1534-36), nochmals eine Partei für die Wiedereinsetzung C.s; aber sie unterlag, und der König blieb bis an seinen Tod in Gefangenschaft. Er ward zuerst auf dem Schloß Sonderburg auf Alsen in Gewahrsam ge- halten , seit 1549, nachdem er 1546 auf die Krone verzichtet hatte, auf dem Schloß Kallundborg auf Seeland, wo er starb. Christian hinterlieh keine männliche Nachkommenschaft.
Von seinen bei- den Töchtern ward Dorothea an den Kurfürsten Friedrich II. von der Pfalz, Christine erst mit Franz Sforza, dann mit Herzog Franz von Lothringen verheiratet. -
Vgl. Vehrmann, Kong Christian II. Historie (2 Bde., Kopenh. 1815), und Allen, De tre nordiske Nigers Historie, 1497-1536, Bd. 1-5 (ebd. 1864-72).
Christian III., König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig-Holstein, geb. als Sohn Friedrichs I., vermochte, trotzdem er 1534 von den Ständen zum König ge- wählt wurde, doch erst nach mehrjährigen Kämpfen mit Lübeck [* 22] und nach Beendigung der fog.
«Grafen- fehde» (s. d.) 1536 in den ruhigen Besitz des Reichs zu gelangen.
Die Reformation wurde nun auf dem Reichstage zu Kopenhagen Okt. 1536 eingeführt', gleichzeitig verlor Norwegen seine Selbständigkeit und blieb seitdem (bis 1814) ein Bestandteil der dän. Monarchie.
Unter Christian wurde die Macht des Königs bedeutend vermehrt, indem die meisten Güter der aufgehobenen Bistümer und Mö'ster in seinen Besitz kamen. 1544 teilte er Schleswig und Holstein mit seinen beiden Brüdern und schloß mit Kaiser Karl V., mit dem er in Krieg verwickelt war, einen Vergleich zu Speier. [* 23] Er war ein thatkräftiger und frommer Mann, der mit den deutschen Refor- matoren und Gelehrten, besonders Luther, Melanch- thon, Bugenbagen, in Briefwechsel stand.
Seit Artikel, die man unter C vermißt, sind murr K auszusuchen. ¶