Engelsbrücke in Rom (1870), befindet sich in der Dresdener Galerie. Ferner schuf er die Wandgemälde: Die sächs. Stammburgen,
im Kapitelsaal des königl. Schlosses zu Meißen. Als Architekt leitete er den Bau der kath. Kirche in Dresden-Neustadt (1863),
baute die Diakonissenkapelle und mehrere Villen. Chorassân, seit 1868 königl. Hofmaler,
lebt in Dresden.
(spr. schukeh), Adolphe Gustave, franz. Musikschriftsteller,
geb. zu Havre, studierte in Paris Philosophie. Die Musik nahm er als Beruf erst auf, nachdem sein Vater, ein angesehener
Bankier, sein Vermögen verloren hatte, und wirkte seit 1840 als Musiklehrer in Neuyork. 1860 siedelte Chouquet nach
Paris über, wo er zuerst als Textdichter von Chorwerken, Kantaten und Romanzen auftrat, bald aber sich
als Mitarbeiter an Musikzeitungen auszeichnete. Nachdem er 1864 und 1868 von der Akademie der Künste gestellte Preisaufgaben
zur Geschichte der franz. Musik gelöst hatte, veröffentlichte er 1873 seine «Histoire de la musique
dramatique en France», die ihn neben Jullien und Pougin an die Spitze der franz. Musikschriftsteller stellte. 1871 wurde
Chouquet Konservator des «Musée instrumental» des Konservatoriums
(dessen Katalog er 1875 herausgab); er starb zu Paris.
Tschoh, ein Gewicht oder vielmehr ein dem Gewicht entnommener Maßstab für den Preis der Perlen in
den indobrit. Provinzen Bombay und Madras. Die Einheit des wirklichen Perlengewichts in Bombay ist der Tank = 72 engl. Troygrän
oder 4,72802 g. Die Menge in Chow von 4 Vierteln (Quarters) zu 25 Docras zu 16 Buddams ergiebt
sich, wenn man die Zahl des in Tanks ausgedrückten Gewichts mit sich selbst multipliziert und das Ergebnis
durch die 330fache Anzahl der Perlen teilt. In Madras ist die Einheit des wirklichen Perlengewichts das Mangelin = 6 engl. Troygrän
oder 0,394 g (= 1/12 Tank von Bombay). Die Menge der Chow zu 64 Teilen wird gefunden, wenn man die Zahl des Gewichts in
Mangelins mit sich selbst multipliziert, vom Ergebnis ¾ nimmt und die so erhaltene Zahl durch die Anzahl der Perlen teilt.
(S. Goonze.)
Staates Nordcarolina, entsteht aus der Vereinigung der im südl. Virginien
entspringenden Nottaway und Meherrin und mündet, auf 120 km schiffbar, in den Albemarlesund.
(grch.), Sammlung von Auszügen aus Schriftstellern, namentlich belehrenden, in der Sprache mustergültigen
oder sonst für einen bestimmten Zweck wichtigen Stellen. Im spätern Altertum entstanden solche aus den
klassischen Schriftstellern.
Von besonderer Wichtigkeit für die griech. Litteraturgeschichte ist eine dem Neuplatoniker
Proklus (s. d.) zugeschriebene, aber vielleicht nicht von ihm herrührende Chrestomathie, von
der Teile erhalten sind. In neuerer Zeit sind oft aus den alten wie aus neuern Schriftstellern für den Schulgebrauch zusammengestellt.
(S. Anthologie.)
deTroyes (spr. kretjäng de troá), altfranz. Dichter, geb. zwischen 1140 und 1150 wahrscheinlich
zu Troyes, erhielt eine gelehrte Bildung, lebte lange als Hofdichter bei Philipp von Elsaß, Grafen von
Flandern und Vermandois (1168-91) und starb wahrscheinlich vor 1191. Chrétien war als Lyriker einer der ersten Trouvères (s. d.).
Sein Ruhm und sein Einfluß auf die Entwicklung der nordfranz. Poesie beruhen jedoch auf epischen Dichtungen, besonders auf
den «Contes» aus dem Sagenkreise von Artus und der Tafelrunde, die überall, namentlich in Deutschland,
Bearbeiter und Nachahmer fanden.
Sein Epos «Del roi Marc et d'Ysalt la blonde» (Tristansage) ist verloren. Erhalten haben sich «Li
Contes d'Erec» (hg. von W. Foerster, Halle 1890),
worin er den Stoff zu Hartmanns von Aue «Erec» bot;
«Li Contes de Cliges» (hg.
von W. Foerster, ebd. 1884; s. Clies),
«Li Romans del Chevalier de la Charrete» (beendet von Godefroy de
Laigny),
zur Sage von Lancelot gehörig und von Jonckbloet (Haag 1846-50) veröffentlicht;
«Li Romans dou Chevalier au Lyon»
(hg. von Foerster, Halle 1887),
ebenfalls durch Hartmann von Aue im «Iwein» auf deutschen Boden verpflanzt;
endlich
das bedeutendste, von Wolfram von Eschenbach (Parzival) benutzte Werk C.s: «Li Contes del Graal» oder der Roman von «Perceval le
Gallois», der mit den Fortsetzungen von Gautier de Doulens, Manesier und Gerbert in vielen Handschriften erhalten
ist (hg. von Potvin, 6 Bde., Mons 1865-72; die Fortsetzungen von C.s «Perceval le Gallois» nach den Pariser
Handschriften behandelt Waitz, Straßb. 1890).
Den Stoff zu diesen Dichtungen fand Chrétien in den durch bretonische Spielleute verbreiteten
Artuserzählungen, die man aber aus den von Chrétien bereits beeinflußten walisischen «Mabinogion»
(s. d.) nicht kennen lernt. Die Graldichtung beruht auf einem ältern Gedicht
Roberts de Boron über Perceval, das nur in einer altfranz. Prosabearbeitung (hg. von Hucher, 3 Bde.,
Par. 1875-79) erhalten ist und den dritten Teil einer umfangreichen Graldichtung bildete, deren von Joseph von Arimathia handelnder
Anfang allein noch vorliegt (hg. von Michel, ebd. 1841).
Vgl. hierüber Birch-Hirschfeld, Die Sage vom Gral (Lpz. 1877).
Chrétien verhielt sich diesen Quellen gegenüber schöpferisch frei; C.s Verhältnis zum welschen Peredur und
zum engl. Sir Parceval behandelt Golther (in den «Abhandlungen der Münchener Akademie», 1890). Einer Legende entnahm Chrétien den Stoff
zu dem «Contes del Roi Guillaume d'Engleterre», der übrigens Chrétien auch abgesprochen wird (hg. von Michel in
mehr
den «Chroniques anglonormandes», Bd. 3, Rouen 1840),
wovon Keller in den «Altfranz. Sagen» (2 Bde.,
Tüb. 1839-40) eine deutsche Bearbeitung gegeben hat. Auf letzterer beruht O. Schönhuths «Historie
von König Wilhelm und seinen Söhnen» (Reutl. 1852). Nicht nur in stofflicher, sondern auch in formeller Hinsicht ist Chrétien der
erste unter den nordfranz. Trouvères; seine Sprache und sein Versbau wurden von seinen Fachgenossen als
Muster aufgestellt, Episoden, Motive, Situationen, Charaktere und Wendungen wurden von Dichtern des Artussagenkreises und von
Verfassern von Abenteuerromanen ihm bis ans Ende des 13. Jahrh. entlehnt; er darf als Begründer
des höfischen Erzählerstils des Mittelalters betrachtet werden. -
Vgl. Holland, Chrestien von Troies.
Eine litteraturgeschichtliche Untersuchung (Tüb. 1854); Potvin, Bibliographie de C (Brüss. 1863).