felnd, diesem selbst die Würde eines Hetmans der Kosaken unter poln. Oberhoheit an; doch erlangten
die Kosaken in den Unterhandlungen die ersehnten Freiheiten nicht, und es kam zu neuen Kämpfen. Als endlich das Kosakenheer
bei Beresteczko von den Polen besiegt wurde, unterwarf sich 1654 Chmelnizkij mit seinen Kosaken dem russ.
Zaren Alexej Michailowitsch. Hieraus entspann sich ein Krieg zwischen den Russen und Polen, der mit dem Frieden zu Andrussowo (s. d.)
schloß. Chmelnizkij starb 25. Aug. 1657. 1873 wurde Chmelnizkij, dem «Befreier
Südrußlands», eine Reiterstatue in Kiew errichtet.
Vgl. Kostomarow, Bogdan Chmelnizkij (2 Bde., Petersb.
1859). -
Sein Sohn, Georg Chmelnizkij, wurde 1660 auf Betreiben Rußlands von einigen Kosakenstämmen zum Hetman gewählt
gegen den Hetman Wychowski, der im Vertrage zu Hadziacz die Kosaken wieder mit dem Mutterlande vereinigt hatte. Aber auch
Chmelnizkij suchte die noch Abtrünnigen wieder dem Mutterlande zuzuführen, geriet nun mit den Russen in Streit, wurde bei Kaniew 1662 besiegt,
setzte trotzdem den aussichtslosen Kampf fort und fand in demselben seinen Tod.
Nikolai Iwanowitsch, russ. Dramatiker, geb. 22. (11.) Aug. 1789,
war 1829 Civilgouverneur von Smolensk, 1837 von Archangel, nahm 1838 seinen Abschied und starb 20. (8.) Sept. 1845 in Petersburg.
Von seinen Werken, meist Lustspielen, sind die bedeutendern: «Der Schwätzer», «Luftschlösser», «Der
Unschlüssige», «Die Quarantäne», «Die Schauspieler unter sich», «Der
russ. Faust», ferner das histor.
Lustspiel «Ein Zarenwort» und das histor.
Drama «Zenobius Bogdan Chmelnizkij, oder die Einverleibung
Kleinrußlands».
Seine sämtlichen Werke erschienen in 3 Bänden (Petersb. 1849).
(spr. chmjel-),
Peter, poln. Litterarhistoriker und Kritiker, geb.
1848, promovierte in Leipzig, ließ sich in Warschau nieder, wo er Redacteur der Monatsrevue «Ateneum»
ist, der angesehenste Darsteller poln. Litteraturgeschichte des 19. Jahrh.
Die wichtigern seiner Werke sind: «Die Frauengestalten des Mickiewicz, Słowacki und Krasiński» (3. Aufl.,
Krakau 1886),
«Die poln. Schriftstellerinnen des 19. Jahrh.»
(Warschau 1885),
«Adam Mickiewicz» (2 Bde., Krakau 1886; Hauptwerk
über den Dichter),
«Studien und Skizzen aus der Geschichte der poln. Litteratur» (2 Bde.,
ebd. 1886),
«Unsere Romanschriftsteller» (ebd. 1887),
«J. I. ^[Józef Ignacy] Kraszewski» (ebd. 1888; erste erschöpfende
Übersicht) u. a. m.
poln. Chmielnik, oder Chmelnik.
1) Stadt im Kreis Litin des russ. Gouvernements Podolien, 183 km nordwestlich von Kamenez-Podolsk,
auf einer von drei Armen des Bug gebildeten Insel, in einer an kleinen Seen reichen fruchtbaren Ebene, hat (1885) 12228 E., 5 Kirchen, 1 israel.
Bethaus, Ackerbau und Schuhmacherei. - 2) Stadt im Kreis Stopniza des russ.-poln. Gouvernements Kjelzy, an den Quellen
der zur Weichsel gehenden Wschodnia, hat (1890) 7349 E. (viele Israeliten), Post, 2 kath. Kirchen, 1 Synagoge, 6 Gerbereien, 1 Fabrik
landwirtschaftlicher Maschinen, Brauerei und Handel.
Häuptling oder König der Alamannen, überzog, vom Kaiser Constantius II. während der Kriege desselben gegen
den Usurpator Magnentius aufgestachelt, seit 352 n. Chr. einen
großen Teil Galliens mit Krieg, wurde aber von Julian, dem spätern Kaiser, bei Straßburg 357 geschlagen und gefangen genommen.
Julian
schickte ihn an Constantius II. nach Rom, wo Chnodomar bald starb.
altägypt. Gott, von den Griechen Chnumis, Chnubis, Knuphis genannt. Er war der Schutzgott der Kataraktengegend
und wurde hauptsächlich in Elephantine verehrt.
Auf den Denkmälern wird er widderköpfig dargestellt.
Die Theologie der spätern Zeit setzt Chnum dem Ammon (s. d.) gleich.
Verschieden von ihm ist Kneph (s. d.).
(grch.), Choanae narium, die beiden hintern, durch das Pflugscharbein voneinander
getrennten Öffnungen der Nasengänge, durch welche die Nasenhöhle mit der Rachenhöhle in offener Verbindung
steht. Durch die Choanen kann herabfließender Nasenschleim ungehindert in den Rachen gelangen und von hier vermittelst Räusperns
durch die Mundhöhle nach außen entfernt werden, wohingegen beim Schlucken der Zugang zu den Choanen durch Anlegen des Gaumensegels
an die hintere Rachenwand abgesperrt und so der Übertritt des Bissens in die Nasenhöhle verhindert wird.
Bei heftigem Nasenbluten ist man gezwungen, die beiden Choanen wie die vordern Nasenöffnungen mit Wattetampons zu verschließen
(Tamponade der Nasenhöhle), um das Aufhören der Blutung herbeizuführen.
czech. Chodov, Markt im Gerichtsbezirk Elbogen der österr.
Bezirkshauptmannschaft Falkenau in Böhmen, am Chodauer
Bache, an der Linie Eger-Komotau der Buschtiehrader Bahn und der Nebenlinie Chodau-Neudek (13,7 km) der Österr.
Lokalbahnen, hat (1890)
1951, mit Ober-Chodau als Gemeinde 3855 E. (etwa 100 Czechen), Post, Telegraph, eine alte Kirche mit einem
Bilde von Brandl, In C. und Umgebung wird ein bedeutender Bergbau auf Braunkohlen betrieben.
Der Friedrich-Schacht des Wiener Kohlenindustrievereins
in Chodau förderte (1890) 284600 t Braunkohle.
(spr. -witsch), Jan Karol, poln. Feldherr, geb.
1560, stammte aus einem angesehenen Geschlecht in Litauen; sein Vater war Kastellan von Wilna und Gouverneur
von Livland. Chodkjewicz besuchte die Jesuitenakademie zu Wilna, bereiste dann fast ganz Westeuropa und kämpfte im
span. Heere gegen Holland. Nach seiner Rückkehr nahm er uNter der Anführung Zamojskis und Zolkjewskis an den Feldzügen nach
der Walachei und gegen die aufrührerischen Kosaken teil. Zamojski überließ ihm 1602 den Oberbefehl
über das poln. Heer in Livland und die Fortsetzung des Krieges gegen die Schweden. Chodkjewicz siegte bei Dorpat und Weißenstein, wofür
er Großhetman von Litauen wurde, und schlug 1605 mit geringer Mannschaft den König Karl IX. bei Kirchholm. Doch hinderte
ihn der traurige Zustand Polens, den Sieg zu benutzen. Als das Heer, dem der rückständige Sold nicht bezahlt
wurde, ihn verließ, setzte er aus eigenen Mitteln eine Zeit lang
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
mehr
den Krieg fort. Nachdem er mit den Schweden 1611 einen Waffenstillstand geschlossen, ward er von Sigismund III. zur Fortsetzung
des Krieges mit Rußland berufen, den die Polen zur Unterstützung des falschen Demetrius begonnen hatten und der für sie,
obgleich sie Moskau besetzt hielten, eine üble Wendung zu nehmen begann. Vergebens suchte Chodkjewicz die Mannszucht
herzustellen; er mußte Moskau verlassen und zog in Rußland umher, bis er nach vielen Mühseligkeiten 1618 im Vertrage von
Dywilin freien Rückzug nach Polen erlangte. Darauf übernahm Chodkjewicz den Oberbefehl gegen die Türken, starb aber mitten unter
unglücklichen Kämpfen 1621 bei Chotin. Sein Leben hat Naruszewicz beschrieben (neue Aufl., 2 Bde.,
Lpz. 1837).