wickelter sind die Verhältnisse bei
VolvoxglobatorL.
[* 1]
(Fig. 11), einer in kugeligen
Kolonien lebenden Süßwasseralge. Näheres
s. unter
Volvox. Aus
TafelAlgen
[* 2] I,
[* 3] Fig. 12
u. 13 sind noch zwei Habitusbilder von
Ulva und Cladophora gegeben; s. hierüber die
speciellen
Artikel.
Die Characeen
[* 4] oder
Armleuchtergewächse sind cylindrische, oft reichverzweigte
Algen, an denen sich schon
deutlich
Blatt
[* 5] und
Stamm unterscheiden lassen.
Ihre Fortpflanzung erfolgt nur auf geschlechtlichem Wege, sie besitzen kompliziert
gebaute
Antheridien, in denen zahlreiche lange, die
Spermatozoiden enthaltende Fäden (s.
Tafel:
Algen II,
[* 1]
Fig. 16:
a, b, c) vorhanden
sind, und
Carpogonien oder Sporenknospen
[* 1]
(Fig. 16 S), die in ihrem
Baue etwa den
Archegonien der
Gefäßkryptogamen
ähnlich sind. Habitusbilder in natürlicher
Größe mit
Antheridien und
Carpogonien von
NitellaflexilisAg. und Chara fragilisDesv. finden sich auf
TafelAlgen I,
[* 1]
Fig. 14
u. 15. Wegen dieser bedeutenden
Abweichungen von den übrigen Chlorophyceen betrachtet man häufig
die Characeen als eine besondere und zwar als die in der phylogenetischen Entwicklungsreihe am höchsten
stehende Gruppe der
Algen.
oder
Blattgrün, derjenige Farbstoff, der die grüne
Farbe der
Pflanzen bedingt. Das Chlorophyll ist stets an das
Protoplasma gebunden, und zwar findet es sich in den allermeisten Fällen, bei höhern
Pflanzen ausschließlich, im
Inhalte der Zellen auf einzelne Teilchen des Protoplasmas beschränkt, die in der Form von mehr oder weniger abgerundeten
Körnern in dem Protoplasmaschlauche liegen; bei einigen
Algen ist die Form der vom Chlorophyll gefärbten Plasmakörper eine andere,
es ist hier der Farbstoff an schraubenlinig gewundene
Bänder, an sternförmige oder plattenförmige Plasmamassen
gebunden, auch kommt es bei den
Schwärmsporen einiger
Algen vor, daß die ganze nackte Zelle
[* 6] vom Chlorophyll gefärbt ist, mit Ausnahme
einer kleinen Partie, an der die Wimpern ansitzen.
Bei fast sämtlichen
Pflanzen, die Chlorophyll besitzen, findet das Ergrünen der Protoplasmakörperchen, wie viele Versuche gelehrt
haben, nur bei
Beleuchtung
[* 7] statt, und zwar sind alle
Strahlen, besonders aber die stärker brechbaren des
Spektrums, im stande, ein Ergrünen hervorzurufen. Ebenso ist auch das Vorhandensein von
Eisen
[* 8] im Erdboden oder in den Nährstofflösungen,
in denen
Pflanzen kultiviert werden sollen, unbedingt erforderlich; bei mangelnder
Beleuchtung bleiben die
Pflanzen gelb, sie
etiolieren; bei diesem Vorgänge werden zwar auch bestimmt differenzierte Plasmakörperchen gebildet,
aber diese sind nicht grün, sondern durch einen dem Chlorophyll jedenfalls nahestehenden Farbstoff, das
Etiolin (s. d.), gelb gefärbt.
BeimMangel von
Eisen unterbleibt die Chlorophyllbildung, die
Pflanzen nehmen eine weiße
Farbe an, es tritt der Zustand der
Chlorose
oder
Bleichsucht (s. d.) ein.Über die chem. Natur des Chlorophyll sind zwar zahlreiche Untersuchungen gemacht
worden, doch haben diese bisher noch nicht zu endgültigen Ergebnissen geführt. Es ist schwer rein darzustellen, namentlich
von den begleitenden
Blattfarbstoffen Kyanophyll und
Xanthophyll, und überdies äußerst veränderlich. Man kann den grünen
Farbstoff extrahieren, am besten in der
Weise, daß man grüne
Blätter mit
Alkohol oder
Äther behandelt;
man erhält dadurch eine schöne, bei durchfallendem Lichte tiefgrün, bei auffallendem Lichte dunkelrot aussehende Lösung.
Ebensowenig wie über die chem.
Natur des Chlorophyll ist auch über die physiol.
Eigenschaften desselben etwas Genaueres bekannt. Es ist zwar schon im 18. Jahrh. unzweifelhaft
festgestellt worden, daß nur solche
Pflanzen, welche Chlorophyll führen, im stande sind, aus
Kohlensäure und
Wasser organische
Substanzen zu bilden, aber es ist bis auf den heutigen
Tag noch eine vielbesprochene Streitfrage, welche
Rolle das Chlorophyll bei dieser Kohlenassimilation, wie man jenen Prozeß nennt, spielt.
(FumigatioChlori), die
Verbreitung von Chlorgas zur Zerstörung von schädlichen
oder übelriechenden
Stoffen, die in der
Atmosphäre verbreitet sind.
Chlor ist eins der wirksamsten Desinfektionsmittel und
wird daher vorteilhaft zur Entgiftung der
Atmosphäre solcher Räume verwandt, in welchen Ansteckungsstoffe sich angehäuft
haben.
Sollen Chlorräucherung sich in dieser
Beziehung wirksam erweisen, so genügt es aber nicht, wie es vielfach geschieht, ein
weniges, eine nur eben riechbare Menge von
Chlor in der Luft zu verbreiten, es muß vielmehr so viel
Chlor der Luft beigemischt
werden, daß der Aufenthalt in dem Raume für
Menschen unmöglich ist, und es muß die Durchräucherung 24
Stunden lang fortgesetzt
werden.
Geschieht dies nicht, so ist auf einen Erfolg nicht zu rechnen. Metalle entferne man zuvor aus dem Zimmer,
da sie vom
Chlor stark angegriffen werden. Man führt die am besten so aus, daß man auf flache
Teller oder Schalen ein paar
Pfund
Braunstein verteilt, diese mit der fünffachen Menge starker Salzsäure übergießt
und sie 24
Stunden lang
in dem Raume stehen läßt.
Daß während dieser Zeit
Thüren und Fenster sorgfältig verschlossen gehalten werden müssen,
ist selbstverständlich.
Statt der Mischung von
Braunstein und Salzsäure kann man
Chlorkalk
[* 10] und
Salz- oder Schwefelsäure
[* 11] anwenden, doch ist dies weniger
empfehlenswert, weil diese zwar rasch eine große Menge von
Chlor entwickeln, aber nicht nachhaltig sind.
Essig zur
Zersetzung des
Chlorkalks anzuwenden, wie von manchen Seiten empfohlen, ist durchaus unzweckmäßig, da eine Mischung
von Essig und
Chlorkalk ganz andere Produkte, aber kein
Chlor giebt. (S.
Desinfektion.)
[* 12]
HClO3, eine nur in wässerigen Lösungen und in
Salzen
(Chloraten) bekannte Säure; die
Chlorate entstehen
neben
Chloriden beim Einleiten von Chlorgas in heiße Alkalihydratlösung:
6 KOH + 6 Cl = KO.ClO2 + 5 KCl.
Von den
Salzen findet das
chlorsaure Kalium (s. d.) vielfach Verwendung. Die
Salze sind bei den Metallen aufgeführt, z. B.
chlorsaures
Baryum unter
Baryumchlorat. Eine Lösung der Chlorsäure erhält man durch
Zersetzung des Baryumsalzes
mit verdünnter Schwefelsäure und Abfiltrieren vom unlöslichen
Baryumsulfat; die Lösung wirkt energisch oxydierend; in
konzentriertestem Zustande entzündet sie leicht
Chlorsaurer Baryt - Ch
* 13 Seite 54.251.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
brennbare Körper. Beim Erwärmen oder zu starkem Eindunsten zersetzt sich die Lösung, zuweilen unter Explosion.