und Ernährungszustandes stattfindet, weshalb es bei Schwächezuständen der verschiedensten Art, bei Verdauungsstörungen,
Blutarmut und Nervenleiden, zumeist in
Verbindung mit
Eisenpräparaten, mit größtem
Vorteil benutzt wird. Der jährliche Chininbedarf
ist infolgedessen ein ganz außerordentlich großer; in
Deutschland
[* 2] ist er neuerdings seit der Anwendung des
Antipyrins erheblich
geringer geworden, der Weltkonsum ist jedoch noch zunehmend (s. oben). -
Vgl.
Binz, Das Chinin nach den neuern
pharmakologischen
Arbeiten dargestellt (Berl. 1875);
ders., Zur
Theorie der Salicylsäure- und Chininwirkung (Lpz. 1877).
Thalleiochin, Dalleochin, ein grüner Farbstoff, dessen alkoholische, mit Wasser verdünnte Lösung zum
Färben von
Seide
[* 3] und
Wolle direkt benutzt werden kann, während
Baumwolle
[* 4] durch Tränken mit oder Aufdrucken
von
Eiweiß vorher zu animalisieren ist. Der Farbstoff wird dargestellt, indem 10 g Chininsulfat in 1 l Wasser gelöst und
mit 128 ccm Chlorkalklösung versetzt, worauf 32 ccm Salzsäure und dann sofort 192 ccm
Ammoniak zugefügt werden. Die Mischung
wird auf 25° C. erwärmt, wobei sich das Produkt als harzige, grün schimmernde
Masse abscheidet. Es
ist unlöslich in Wasser,
Benzin,
Terpentinöl, Schwefelkohlenstoff und
Äther, aber löslich in
Alkohol, Holzgeist und
Glycerin.
wie das
Alizarin (s. d.) ein
Dioxyanthrachinon, ^[img] das künstlich durch Erhitzen von Phthalsäureanhydrid
mit
Hydrochinon und konzentrierter Schwefelsäure
[* 5] in schön roten nadelförmigen
Krystallen erhalten wird.
(span., spr. tschihno), eigentlich
Chinese, in
Peru
[* 6] Bezeichnung eines
Abkömmlings von einem
Neger und einer Indianerin,
in La-Plata von einem
Weißen und einer Indianerin
(Cholo), in Mexiko
[* 7] eingeborener
Abkömmling reiner
Neger u. s. w.
auch
Chinioidin, ein pharmaceutisches Präparat, das als Nebenprodukt bei der Bereitung
des
Chinins gewonnen wird, indem man die
Mutterlauge, aus der das rohe Chininsulfat krystallisiert ist, heiß mit Natronlauge
versetzt, um alle darin enthaltenen
Chinabasen abzuscheiden. Chinoidin ist demnach ein Gemenge der verschiedensten Körper in wechselndem
Verhältnis. In der Wärme
[* 8] schmelzen die
Basen zu einer harzigen
Masse zusammen, die zu
Stangen gerollt
das Chinoidinum crudum des
Handels liefert.
Wird dies in verdünnter Säure gelöst, filtriert und von neuem gefällt, so erhält man das Chinoidinum depuratum, eine
braune oder schwarzbraune, spröde, harzartige
Masse von muscheligem, glänzendem
Bruch und sehr bitterm
Geschmack, in Wasser
wenig, inAlkohol und in verdünnten Säuren leicht löslich.
In demDeutschenArzneibuch ist Chinoidin nicht mehr
enthalten. Eine Lösung von Chinoidin in der zehnfachen Menge
Alkohol nebst einem kleinen Zusatz von Salzsäure ist ein als
Fiebertropfen
beliebtes Volksmittel.
eine tertiäre organische
Base von der Zusammensetzung C9H7N , findet sich in geringer
Menge im
Knochenöl und
Steinkohlenteer und entsteht bei der
Destillation
[* 9] verschiedener
Alkaloide, wie des
Chinins und Cinchonins,
mit Kaliumhydroxyd. Am leichtesten erhält man es auf synthetischem Wege aus
Anilin und
Glycerin durch die Einwirkung konzentrierter
Schwefelsäure und
Nitro-Benzol (Skraupsche
Synthese). Das Chinolin ist eine farblose, beim
Aufbewahren leicht dunkel werdende
Flüssigkeit von eigentümlichem unangenehmem
Geruch, die bei 239° siedet und das spec. Gewicht 1,095 besitzt. Es ist in
Wasser unlöslich, in
Alkohol löslich und giebt mit Säuren krystallisierende
Salze. Die chem. Konstitution des Chinolin wird durch
beistehende Formel aus- ^[img] gedrückt, welche als eine
Vereinigung eines
Benzolkerns mit einem Pyridinkern
(s.
Aromatische Verbindungen und
Pyridin) erscheint.
Die Wasserstoffatome des Chinolin können durch andere
Atome oder Atomgruppen ersetzt sein, wodurch eine große Zahl von Chinolinabkömmlingen
entsteht, unter denen wieder zahlreiche
Isomerien möglich sind. Die meisten der bekannten Chinolinderivate sind nach synthetischen
Methoden gewonnen. Man bezeichnet die
Verbindungen, in denen
Wasserstoff des
Benzolkerns ersetzt ist, durch
den
Buchstaben «B», diejenigen, in denen
Wasserstoff des Pyridinkerns substituiert ist, mit «Py» und unterscheidet
die
Kohlenstoffatome, an denen die
Substitution stattgefunden hat, mit
Zahlen oder auch mit griech.
Buchstaben (vgl. die Formel).
So ist das
Chinaldin z. B. Py-1-Methylchinolin oder alpha-Methylchinolin, die Cinchoninsäure Py-3-Chinolincarbonsäure
u. s. w. Eine große Zahl von
Alkaloiden sind kompliziertere
Abkömmlinge des Chinolin. Durch
Oxydation mit Kaliumpermanganat
wird beim Chinolin und seinen
Derivaten der
Benzolkern zerstört, indem
Carbonsäuren des erhalten bleibenden
Pyridins entstehen.
Das Chinolin findet in der Anilinfarbenfabrikation Verwendung und wird neuerdings in der
Medizin als energisches Antiseptikum sowie
an
Stelle desChinins gegen
Wechselfieber, intermittierende Neuralgien,
Abdominaltyphus und Keuchhusten mit
Vorteil angewendet. Besonders wirksam erweist es sich gegen die Diphtherie. Werden die diphtheritischen Membranen mit
einer fünfprozentigen alkoholischen Chinolinlösung bepinselt, so lösen sie sich gewöhnlich in 12-24
Stunden ab, die
Temperatur
fällt in einigen
Stunden zur Norm ab und die Drüsenanschwellungen gehen meist bald zurück. Das der
Vepinselung folgende unangenehme Gefühl des
Brennens wird durch einmaliges
Gurgeln mit kaltem Wasser in der Regel sofort gemildert.
Der Preis des Chinolin im
Großhandel beträgt (1893) 15 M. für 1 kg.
Chinophtalon, ein Farbstoff, der durch Erhitzen von
Chinaldin mit Phthalsäureanhydrid
und
Chlorzink gewonnen wird. Er hat die Zusammensetzung C18H11NO2 und dient zur Herstellung von Spirituslacken,
zum Wachsfärben und wird durch konzentrierte Schwefelsäure in das wasserlösliche Chinolingelb, das
Wolle grünlichgelb färbt, verwandelt.
ein Farbstoff von der Zusammensetzung C26H19N2Cl , der durch Einwirkung
von
Benzotrichlorid und
Chlorzink auf ein Gemisch von
Chinolin und Isochinolin gewonnen wird und wie
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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das Cyanin (s. d.) zum Sensibilisieren von photogr.