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wurde unter dieser Dynastie der Grund zur röm.-kath. Mission gelegt.
Unter dem Kaiser Schin-tsung (1573-1619) fing ein bis dahin kaum gekannter tungus. Volksstamm, nämlich der der jetzigen Mandschu, der durch Aufnahme der Reste der Shutschi, Khitan und anderer schon wieder aus der Weltgeschichte ausgetretener Stämme in sich allmählich zu einiger Macht gelangt war, zuerst an, den Chinesen gefährlich zu werden. Schin-tsung erlaubte ihnen, sich in der Provinz Liau-tung niederzulassen. Als die Chinesen sie später hieraus wieder vertreiben wollten, widersetzten sie sich nicht nur, sondern machten sich selbst zu Herren von Liau-tung, und ihr Anführer Tai-tsu (d. h. großer Stammherr) nahm 1618 den Kaisertitel an. Dieser setzte bis zu seinem Tode den Krieg mit den Nachfolgern von Schin-tsung, Kwang-tsung (1620-21) und Hi-tsung (1621-28) fort.
Ihm folgte 1627 sein Sohn Tai-tsung. Als dieser 1643 starb, hörte der Krieg mit China [* 2] auf. Dort aber entstand ein innerer Krieg durch die Empörung des Li-tze-tschöng gegen den Kaiser Hwai-tsung (1628-44), infolgedessen sich letzterer selbst entleibte. Die Gegenpartei des Li-tze-tschöng rief nun die Mandschu zu Hilfe, und diese eroberten Peking [* 3] und machten sich unter Schun-tschi (1644-62) zu Herren des Reichs. Schun-tschi ward Stifter der noch herrschenden Dynastie Tsing.
Unter ihm versuchten die Russen Handelsverträge mit China anzuknüpfen, während die Mission der Jesuiten eine immer größere Ausbreitung gewann. Ihm folgte 1662 sein Sohn Schöng-tsu (Khang-hi-Hwang-ti), der sich die Mongolen, Tibet und Formosa unterwarf, auch viele Verbesserungen im Innern traf. Kämpfe mit den Russen endeten 1689 mit der Anerkennung der chines. Herrschaft bis zur nördl. Wasserscheide des Amur. Khang-hi-Hwang-ti duldete nicht nur die röm.-kath. Mission, sondern war auch ein besonderer Freund und Begünstiger der Jesuiten, die ihn selbst in Mathematik und Astronomie [* 4] unterwiesen.
Unter seiner Regierung errichteten die Engländer Handelsfaktoreien in Kanton. [* 5] Sein Sohn Jung-tschöng-Hwang-ti (eigentlich Schi-tsung) regierte 1722-35 und zeigte sich als Feind des Christentums. Ihm folgte von 1736 bis 1796 Kao-tsung (Khien-lung-Hwang-ti), einer der bedeutendsten Fürsten C.s. Er trieb histor. und philos. Studien; die in Peking erschienene Sammlung seiner Poesien umfaßt 372 Bücher. Ferner ließ er eine Auswahl der vorzüglichsten Werke der chines. Litteratur zusammenstellen, die mandschu-chines. Wörterbücher verbessern, eine große Beschreibung C.s mit Karten und andere allgemein nützliche Werke herausgeben.
Durch Eroberung von Ost-Turkestan und die Dsungarei breitete er sein Reich weit nach Westen aus, unterwarf sich Tibet vollends, führte aber 1758-69 unglückliche Kriege mit den Birmanen. Die Grenz- und Handelsverhältnisse mit Rußland wurden unter ihm neu geordnet und verbessert. Eine Gesandtschaft der Engländer an ihn unter Lord Macartney 1793 war für die gehoffte Erweiterung der Handelsbeziehungen mit China erfolglos. Dem Christentum stand er aus polit. Gründen ebenso feindlich gegenüber als sein Vater. Namentlich fand 1746-84 eine harte Verfolgung sowohl der chines. Christen als der europ. Missionare in China statt. In seinem 85. Lebensjahre (1796) legte Khien-lung-Hwang-ti die Regierung nieder und starb 3 Jahre später in Zurückgezogenheit.
Ihm folgte 1796-1820 sein Sohn Shön-tsung (Kia-khing-Hwang-ti), dessen Regierung für das Chinesische Reich unglücklich war. Zuerst brach der schon unter Khien-lung entstandene und nur teilweise unterdrückte Aufstand der Miao-tze in den Provinzen Kwei-tschou und Jün-nan mit vermehrter Heftigkeit aus. Es gelang Shön-tsung indessen, dieses Gebirgsvolk hauptsächlich durch große, den Häuptlingen gespendete Geldsummen wieder zur Ruhe zurückzuführen.
Ungleich nachteiliger für die Bevölkerung und schwieriger zu unterdrücken war eine von der weit verbreiteten, schon unter Khien-lung entstandenen und von diesem hart verfolgten geheimen Gesellschaft, der Weißen Wasserlilie, chines. Pe-lien-kiao, zum Zwecke der Vertreibung der Mandschu-Dynastie angestiftete Empörung, die in den westl. Provinzen einen achtjährigen Bürgerkrieg verursachte. An diesen reihte sich das Unheil an, das eine wohlorganisierte, allmählich bis gegen 70000 Mann herangewachsene Menge chines. Seeräuber mit gegen 800 Dschunken und 1000 Booten der Küstenschiffahrt und der Strandbevölkerung zufügte.
Bei der Schwäche der Kriegsmarine war die Regierung endlich genötigt, die einflußreichsten Führer der Seeräuber durch große Geldopfer für sich zu gewinnen. Erst 1810 hörte die Unsicherheit der chines. Küsten wieder auf. Auch fanden verschiedene Anschläge gegen das Leben des Kaisers Shön-tsung statt. Da der Kaiser die kath. Priester für Verbündete der geheimen Gesellschaften hielt, so wurde ihnen der Aufenthalt in den Provinzen bei Todesstrafe untersagt und nur wenigen verstattet, in ihrer Eigenschaft von Hofastronomen und Redacteuren des Staats- und Regierungskalenders in Peking zu verbleiben.
Auch litt China, während Shön-tsung regierte, nicht selten durch Hungersnot, Mißwachs und Überschwemmungen. Das Volk erkannte hierin den Zorn der Gottheit über die schlechte Regierung seines Fürsten, und seine Erbitterung wurde immer allgemeiner und heftiger. Hierzu kam, daß seine Grausamkeit ihn für seine nächste Umgebung ebenso gehaßt als gefürchtet machte. Man vermutete daher, als Shön-tsung auf einer Jagd in der Tatarei starb, daß sein Tod kein natürlicher gewesen sei.
Ihm folgte (1820-50) sein zweiter Sohn Mien-ning (Süan-tsung; Name der Herrscherzeit: Tao-kwang), der den schwierigen und verwickelten Verhältnissen während seiner Regierung nicht gewachsen war. Ebenfalls dem Christentum abhold, verbannte er 1828 die als Hofastronomen in Peking angestellten Missionare. In demselben Jahre unterdrückte sein Feldherr Tschang-ling einen Aufstand der mohammed. Bevölkerung [* 6] von Ost-Turkestan. Das wichtigste Ereignis während seiner Regierung war der Krieg mit den Engländern 1840-42. Die Englisch-Ostindische Compagnie, zu deren Monopolen der Handel mit China gehörte, hatte schon seit 1677 mit diesem in Beziehungen gestanden und hiervon große, stets wachsende Vorteile gezogen.
Sitz des durch eine privilegierte chines. Handelsgesellschaft, die sog. Hong, vermittelten Handelsverkehrs war seit 1730 Kanton, wo später auch Frankreich, Österreich, [* 7] Holland und Dänemark [* 8] Handelsfaktoreien errichteten. Die Stellung der Europäer in China war wenig geehrt, mit manchen drückenden Beschränkungen ihrer persönlichen Freiheit verbunden. Die beiden Gesandtschaften der Engländer an den Hof [* 9] zu Peking, unter Lord Macartney (1793) und Lord Amherst (1816), blieben ohne Erfolg. Am hörte das Monopol der
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Englisch-Ostindischen Compagnie auf, der Handel mit China wurde frei und Lord Napier nach Kanton geschickt, um als Oberaufseher des chines.-engl. Handels alle Verhältnisse der Engländer in Kanton zu ordnen und zugleich die Gerichtsbarkeit über letztere auszuüben. Die chines. Regierung widersetzte sich dem; und es traten, durch das zuerst schroffe, später allzu nachgiebige Auftreten von Lord Napier mit veranlaßt, Mißverhältnisse ein, die endlich zu dem Abbrechen alles Handelsverkehrs zwischen Engländern und Chinesen führten.
Napiers Nachfolger, Francis Davis (1834), wurde von den chines. Behörden ebenfalls nicht anerkannt, aber der Handelsverkehr stellte sich wieder her. Davis' Nachfolger aber, G. B. Robinson und Kapitän Elliot, schadeten wieder durch ungleichmäßiges Benehmen ihrer Sache in hohem Grade. Der wichtigste und gewinnbringendste Artikel der engl. Einfuhr in China war schon seit lange das Opium, dessen Gebrauch, in der Form des Rauchens bei der chines. Bevölkerung, namentlich der Küstenprovinzen, immer allgemeiner geworden war.
Alle schon seit dem 18. Jahrh. von der Regierung wiederholt genommenen Maßregeln zur Bekämpfung dieses Brauches hatten nur einen immer großartigern Schmuggelhandel erzeugt. Die Einfuhr von Opium hatte sich von 9535 Kisten 1827-28 auf 26818 Kisten zum Werte von über 25 Mill. M. 1835-36 vermehrt. Da beschloß der Kaiser Tao-kwang, dem Opiumhandel mit einemmal ein Ende zu machen, und der nach Kanton gesandte Gouverneur Lin forderte die Auslieferung alles in den engl. Schiffen und Magazinen befindlichen Opiums. Über 20000 Kisten im Werte von 4 Mill. Pfd. St. wurden ausgeliefert und verbrannt. Als noch die Engländer einen Landsmann, der einen Chinesen im Streit getötet, auszuliefern sich weigerten, wurde in Macao und Kanton der Verkauf von Lebensmitteln an Engländer verboten. Diese verließen hierauf (Aug. 1839) Macao und begaben sich auf ihre Schiffe [* 11] vor Hongkong.
Neue Streitigkeiten folgten. Als der chines. Admiral Kwang mit 29 Kriegsdschunken die engl. Flotte angriff, ward er mit Verlust zurückgeschlagen; auch der Versuch, die Flotte durch Brander zu vernichten, mißlang. Nun erklärte England den Krieg. Admiral Elliot kam 28. Juni vor Kanton an und blockierte den Tigrisfluß, bemächtigte sich (5. und 6. Juli) der Insel Tschou-schan, besetzte deren Hauptstadt Ting-hai, zerstörte Amoy und stellte dem Kaiser Depeschen der engl. Regierung zu, deren Annahme der Gouverneur Lin in Kanton verweigert hatte. Der Kaiser zeigte sich zum Frieden bereit und versprach einen Kommissar nach Kanton zu senden, wenn die engl. Flotte sich dorthin zurückzöge. Hierauf ging der Admiral ein. Der kaiserl. Kommissar Ki-schan kam nach Kanton; da aber die Unterhandlungen von den Chinesen in die Länge gezogen wurden, nahm Kommodore Bremer, der Nachfolger Elliots, die Forts an der Bocca-Tigris. Hierauf ward 20. Jan. ein Präliminarvertrag abgeschlossen. Die engl. Flotte begab sich nach Hongkong.
Als die chines. Regierung mit der Anerkennung dieses Präliminarvertrags zögerte, begannen 25. Febr. die Feindseligkeiten aufs neue. Die Engländer nahmen wieder die Forts an der Bocca-Tigris, rückten 18. März nach Kanton vor und besetzten die Vorstädte und europ. Faktoreien. Ein Waffenstillstand wurde den Chinesen gewährt unter der Bedingung, daß der Handel wieder geöffnet und den Europäern Schutz verliehen werden solle. Als dann aber die chines. Regierung ein beträchtliches Heer zusammenzog, rückte Sir Hugh Gough aufs neue gegen Kanton vor, schlug 25. März das mehr als 50000 Mann starke chines. Heer und wollte die Stadt bestürmen, während die Flotte die Forts nahm und die Dschunken verbrannte, als der chines. Minister Hu Friedensanträge machte, worauf denn der frühere Vertrag mit einigen Änderungen 27. Mai zu stande kam.
Die Engländer erhielten 6 Mill. Doll. Kriegsentschädigung und zogen sich nach Hongkong zurück. Doch die Chinesen meinten es mit dem Frieden nicht ernstlich, und England beschloß, mit noch größerer Energie aufzutreten. Sir Hugh Gough verblieb in seiner Stellung, aber Sir Henry Pottinger wurde zum Bevollmächtigten der Königin und Oberaufseher des Handels, Admiral Parker zum Befehlshaber der Flotte ernannt. Am 21. Juni verließ die engl. Flotte Hongkong, eroberte Amoy, nahm 30. Sept. Tschou-schan, 10. Okt. Tschin-hai, zwei Tage später Ning-po, gelangte an die Mündung des Jang-tse-kiang, vernichtete am folgenden Tage am Zusammenflusse des Jang-tse-kiang und des Wu-sung-Flusses in diesen eine starke, mit 250 Geschützen besetzte Sperrung und nahm 19. Juni Shang-hai.
Stärkern Widerstand bot die von Tataren verteidigte Stadt Tschin-kiang-fu an der Kreuzungsstelle des Kaiserkanals mit dem Jang-tse-kiang. Als die Expedition 5. Aug. vor Nan-king gelangte, bot die chines. Regierung die Hand [* 12] zum Frieden. Die Unterhandlungen führten schon 26. zu einem Friedensschlusse, der den Engländern außer Kanton die Häfen Amoy, Fu-tschou-fu, Ning-po und Shang-hai öffnete, ihnen Hongkong überließ und Regulierung der Zölle, Zulassung von Konsuln in den fünf Häfen, Behandlung auf gleichem Fuß mit den Chinesen und 20 Mill. Doll. Kriegsentschädigung sicherte. Dieser Vertrag wurde vom Kaiser vollzogen. Auf ernstliches Andringen erreichten die Nordamerikaner einen ähnlichen Handelsvertrag; 24. Okt. ward auch ein Handels- und Freundschaftstraktat mit Frankreich geschlossen und ratifiziert, der die Gründung von Kirchen und Schulen in den fünf Hafenorten sowie freie Religionsausübung der eingeborenen Christen garantierte.
Der Kaiser Tao-kwang-Hwang-ti starb und ihm folgte sein vierter Sohn Ji-tschu (Wön-tsung, Zeitraum Hien-föng 1851-61, daher Hien-föng-Hwang-ti). In seine Regierung fiel nicht nur ein zweiter, für China höchst nachteiliger Krieg mit europ. Mächten, sondern auch die durch die halb polit., halb religiöse Verbindung der Tai-ping hervorgerufene Revolution. Aus den Überresten der Weißen Wasserlilie, chines. Pe-lien-kiao, der «Verbrüderung des Himmels und der Erde», chines. Thien-ti-hwei, und anderer geheimer Genossenschaften hatte sich der weitverbreitete sog. Dreifaltigkeitsbund herausgebildet, mit der Haupttendenz, die Mandschu-Dynastie zu stürzen und socialistisch-demokratischen Bestrebungen im einzelnen zu huldigen. Mit den Genossen des Dreifaltigkeitsbundes (San-ho-hwei) vereinigten sich nun die Tai-ping unter ihrem Anführer Hung-tsiu-tsüan, einem aus dem nordwestlich von Kanton gelegenen Hakka-Gebiete hervorgegangenen Schriftgelehrten,
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