mehr
unterhalb Langson am Sung-ki, welcher zum Stromgebiet des Si-kiang gehört, im Bezirk Tai-ping in Kwang-si, letzteres, in drei Tagereisen von Man-hao, dem Ende der Schiffbarkeit des Roten Flusses, zu erreichen, ist eine zu Lin-ngan in Jün-nan gehörige Kreisstadt. Im Juli 1889 war der erste franz. Dampfer bis nach Lao-kai gelangt. Die fremden Zollämter unterstehen dem Inspector General of Customs in Peking. [* 2] Die jährlichen Handelsberichte aller Zollämter werden in den «Returns of Trade and Trade Reports» zusammengestellt.
Hierin bestehen die einzigen zuverlässigen Nachweise über den chines. Handel. Die Zölle betragen im ganzen 5 Proz. des zur Zeit des Vertrags von Tien-tsin zuerkannten Wertes, bei Opium 30 Taels für 100 chines. Pfund. Nach obiger Quelle, [* 3] welche die Berichte der genannten 20 fremden Zollämter nebst denen der Zollämter von Kau-lung, Lappa, Möng-tze und Lung-tschou zusammenfaßt und nur ausnahmsweise die Ladungen von Schiffen einheimischer Bauart mit einbegreift, ergeben sich für Einfuhr und Ausfuhr folgende Werte. Der Wert des Handelsverkehre für 1892 von 308434712 Taels (gegen 308203367 für 1891) ergiebt sich aus dem Werte der Einfuhr fremder Waren von 143291149 Taels (gegen 142052907), worunter 135101198 Taels neu eingeführter (gegen 134003863), und dem Werte der Ausfuhr von 165143563 Taels (gegen 165550460), bestehend aus 102583525 Taels (gegen 100947849) für Ausfuhr ins Ausland und 62560038 Taels für den Küstenhandel u. s. w. (gegen 64602611).
Ein Bild von dem Anteil der einzelnen Staaten an dem Handel von 1892 in den Vertragshäfen u. s. w. giebt folgende Tabelle (Wert in Taels):
Länder | Einfuhr | Ausfuhr |
---|---|---|
Großbritannien | 28870150 | 10476249 |
Über Hongkong | 69816916 | 40701434 |
Ostindien | 13861094 | 1402891 |
Singapur und Straits Settlements | 1919768 | 1404389 |
Australien, Neuseeland u. s. w. | 320169 | 1625807 |
Südafrika | - | 214501 |
Britisch-Amerika | 694904 | 159151 |
Vereinigte Staaten von Amerika | 6061900 | 10784655 |
Südamerika | - | 268 |
Europa (Kontinent ohne Rußland) | 5128142 | 17166540 |
Rußland über Odessa zur See | 391044 | 1955460 |
Rußland und Sibirien (über Kiachta) | - | 4062629 |
Russische Mandschurei | 159709 | 1025161 |
Japan | 6702302 | 8053732 |
Über Macao | 3178519 | 1684635 |
Philippinen | 43726 | 160815 |
Cochinchina, Tongking und Annam | 200108 | 196808 |
Siam | 37147 | 345288 |
Java und Sumatra | 21421 | 433172 |
Asiatische Türkei, Persien, Ägypten, Algerien und Aden | 15653 | 729940 |
Der russ. Überlandhandel steht nur teilweise unter der Aufsicht der fremden Zollbehörden. Von den Tien-tsin erreichenden Waren werden zwei Drittel des Einfuhrzolles erhoben, und derselbe Satz besteht für das Kia-jü-kwan an der großen Mauer bei Su-tschou. Der Grenzverkehr ist bis 100 Li von der Grenze zollfrei; vorläufig gewährte der Vertrag von 1881 noch Zollfreiheit bis an die große Mauer. An 35 Stellen von Zuruchaitujewsk über Kiachta nach Westen dürfen die Waren die Grenze überschreiten. Russ. Konsulate bestehen außer in Fu-tschou, Shang-hai, Han-kou und Tien-tsin auch in Urga, Kaschgar, Kuldscha und Tschugutschak (Tar-bagatai). Die Errichtung von Konsulaten ist noch vorbehalten für Kobdo, Uljassutai, Gutschen (Ku-tschöng), Urumtschi, Turfan, Chami und Su-tschou. Außer den Fremdenzöllen besteht noch ein besonderer Tarif für gewisse russ. Waren. Die Opiumeinfuhr über die russ.-chines. Grenze ist verboten.
Die Opiumeinfuhr betrug 70928,95 Pikul (zu 100 chines. Pfund) im Werte von 27418152 Taels im J. 1892 (gegen 77226,86 Pikul im Werte von 28333156 Taels im J. 1891). Die Einfuhr ind. Opiums nahm wegen der Beschränkung des Opiumhandels durch die ind. Regierung ab, während die des pers. Opiums ein wenig zunahm. Der Wert der ind. Baumwollgarne betrug im J. 1892 schon 21056464 Taels (gegen 19396855 im J. 1891 und 17507547 Taels im J. 1890), der der eingeführten Baumwollwaren überhaupt 52707432 Taels.
Wollwaren wurden 1892 eingeführt im Werte von 4794230 Taels (gegen 4695256 im J. 1891), Metalle im Werte von 7130866 Taels (gegen 7254448), Reis im Werte von 5826455 Taels (gegen 6597259), amerik. Steinöl im Werte von 4081706 Taels (gegen 4308839), russ. Steinöl im Werte von 967847 Taels (gegen 958212), Fische [* 4] u. s. w. im Werte von 2686228 Taels (gegen 2640444), Zucker [* 5] im Werte von 2447807 Taels (gegen 1774111), Steinkohlen im Werte von 2007685 Taels (gegen 1708293), Zündhölzer im Werte von 1423896 Taels (gegen 1506591) bei Zunahme der Ware von 4894611 auf 5227598 Gros. - Ausgeführt wurde Thee zu 25983500 Taels für 1622680,82 Pikul im J. 1892 (gegen 31028584 Taels für 1750034,01 Pikul im J. 1891), der niedrigste Stand seit neun Jahren.
Die Ausfuhr von schwarzem Thee nach Odessa [* 6] betrug 1892 nur 117254,35 Pikul (gegen 189025 Pikul im J. 1891), was mit der Hungersnot in Südrußland zusammenhängen soll; 367707,70 Pikul wurden teils über Tien-tsin, teils von Han-kou den Han-kiang hinaus bis Fan-tsching und von da über Land nach Kiachta, wovon 89706,58 Pikul schwarzer, das übrige meist Ziegelthee, 50855,03 Pikul nach der russ. Mandschurei befördert. Großbritannien [* 7] ist mit 361457,61 Pikul beteiligt, Hongkong mit 138473,85 Pikul (großenteils schwarzem Thee), auf die Vereinigten Staaten [* 8] kommen 307923,44 Pikul (großenteils grüner Thee). Seide [* 9] und Seidenzeuge wurden 1892 ausgeführt im Werte von 38292130 Taels (gegen 36902026 im J. 1891), wovon auf weiße Rohseide kamen 23810567 Taels (gegen 22109749), auf gelbe Rohseide 2032252 Taels (gegen 2405742), auf wilde Seide 1479225 Taels (gegen 1513670). Bedeutend hat die Ausfuhr von Baumwolle [* 10] zugenommen; im J. 1892 wurde für 5089361 Taels (gegen 3841129 im J. 1891) ausgeführt und zwar großenteils nach Japan. [* 11]
Zucker wurde 1892 ausgeführt für 2073402 Taels (gegen 2594460 im J. 1891). Die Ausfuhr von Strohflechten, nicht unwichtig für die deutsche Strohhuterzeugung, hatte 1892 einen Wert von 2056856 Taels (gegen 1605234 im J. 1891). Von den von jeher vorzugsweise aus China bezogenen Waren ist die Ausfuhr von Cassiarinde (früher von beinahe zehnfachem Belang) und Kampfer etwas gestiegen, erstere von 405265 Taels im J. 1891 auf 589329 Taels im J. 1892, letztere von 279250 Taels auf 307992 Taels; die von Porzellan und Töpferwaren von 808239 Taels auf 1084008 Taels. Die Fächer [* 12] sind von 32993263 Stück zu 466048 Taels auf 26089749 zu 350665 Taels gesunken. Unter den Waren, die jetzt aus Japan eingeführt werden, sind Zündhölzer zu erwähnen. Die Einfuhr von Gold [* 13] betrug 1892: 7,3 Mill., von Silber 4,8 Mill. Taels.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
mehr
Das Deutsche Reich [* 15] hat ein Generalkonsulat in Shang-hai und Konsulate in Amoy, Thai-wan, Kanton, [* 16] Fu-tschou, Tien-tsin und Tschi-fu, Vicekonsulate in Han-kou, Scha-tou (Swatow), Khiung-tschou, Ning-po, Niu-tschwang und Tam-sui. Die Klagen werden bei den Konsulaten angebracht, und die letzte Instanz ist in der Heimat des Beklagten. Auch Chinesen pflegen diesen Weg einzuschlagen, obgleich die Beihilfe der chines. Behörden zugleich angesprochen werden kann. Chinesen werden von Fremden in ihrem Konsulat und bei dem dazu bestimmten Beamten verklagt, und ein Beamter des Konsulats wirkt als Beisitzer, in zweiter Instanz ein höherer Beamter (Tao-tai) und der Konsul. Weitere Berufungen gehen nach Peking, wo die Gesandten und das Auswärtige Amt weiter beschließen.
In den Vertragshäfen hat sich die Zahl der Fremden und der von solchen geleiteten Geschäfte sehr vermehrt; man führt 579 der letztern (Banken, Groß- und Kleinhandelshäuser u. s. w.) und 9945 der erstern an (Handelsbeflissene, Ärzte, Missionare und Geistliche u. s. w.). Hiervon kommen 363 Häuser und 3919 auf das Britische Reich, 31 und 1312 auf die Vereinigten Staaten von Amerika, [* 17] 78 und 732 auf das Deutsche Reich, 29 und 862 auf Frankreich, 15 und 143 auf Rußland, 4 und 315 auf Spanien [* 18] (Philippinen), 3 und 142 auf Dänemark, [* 19] 1 und 286 auf Schweden-Norwegen, 4 und 212 auf Italien, [* 20] 36 und 1087 auf Japan, 7 und 659 auf Portugal (Macao), 4 und 82 auf Österreich-Ungarn, [* 21] 2 und 108 auf Länder ohne Vertrag mit China, 2 und 73 auf die Niederlande, [* 22] 12 einzelne auf Belgien, [* 23] 1 auf Brasilien. [* 24]
Banken und Geldwesen. Die einheimischen Banken sind zahllos und geben Bankscheine mit Vermerk der Verfallzeit aus, deren Zahl die der Regierung weit übersteigt, hier und da auch für geringe Beträge, wozu auch Bambusbrettchen mit nur örtlichem Umlauf dienen. Ausländische Banken sind in den Vertragshäfen besonders in Shang-hai. Im Kleinhandel gebraucht man Messingmünzen von weniger als Pfennigwert (s. Cash); bei größern Zahlungen gestempelte Silberschuhe (jüan-pao) bis zu 50 Taels (s. Tael) an Wert oder Silberstücke nach Gewicht.
Das Kupfergeld war bisher gegossen worden, bis der frühere Oberstatthalter von Kanton, Tschang, dort eine großartige Münze nach europ. Muster errichtete. Erst Mitte 1890 wurde auch Silbergeld geprägt, das teils dem in den Küstenorten üblichen mexik. Dollar mit 70 Proz. Silber und Teilen desselben (½ mit 86 Proz., 1/5, 1/10, 1/20 mit 82 Proz.) entspricht. Da die kaiserl. Genehmigung erfolgt ist, kann man auf eine weitere Verbreitung des neuen Geldes rechnen.
Verkehrswesen. Der Schiffsverkehr (ohne Kau-lung und Lappa bei Makao) für 1892 ergiebt folgendes Bild:
Nationalität | Von und nach China ein- u. ausgelaufene Schiffe | Proz. nach Tonnengehalt | Küstenschiffahrt ein- u. ausgelaufene Schiffe | Proz. nach Tonnengehalt | |
---|---|---|---|---|---|
Großbritannien | 4355 | 70,1 | 14618 | 64,2 | |
China | 518 | 4,1 | 14014 | 27,8 | |
Deutschland | 974 | 10,3 | 1042 | 3,2 | |
Japan | 482 | 6,2 | 237 | 0,8 | |
Frankreich | 143 | 3,6 | 1 | - | |
Vereinigte Staaten von Amerika | 38 | 0,4 | 73 | 0,1 | |
Übrige Nationen | 398 | 5,3 | 1034 | 3,9 | |
Zusammen | 6908 | 100,0 | 31019 | 100,0 |
Die Häfen zeigen eine Zunahme des Verkehrs gegen das Vorjahr, besonders Niu-tschwang; nur Amoy, Khiung-tschou und Tschi-fu weisen einen Rückgang auf. Von den fremden Nationen ist Großbritannien am stärksten vertreten; in der Küstenschiffahrt steigt der Verkehr chines. Fahrzeuge von Jahr zu Jahr. Von den 37927 Ein- und Ausfahrten des J. 1892 waren die verschiedenen Flaggen [* 25] folgendermaßen beteiligt:
Vertragshäfen (von Nord nach Süd) | Ein- und ausgelaufen Fahrten | Mill. t | Darunter Dampfer Fahrten | Mill. t | Unter deutscher Flagge Fahrten | t |
---|---|---|---|---|---|---|
Niu-tschwang | 856 | 0,66 | 754 | 0,61 | 232 | 166822 |
Tien-tsin | 1298 | 1,01 | 1198 | 0,97 | 58 | 32650 |
Tschi-fu | 2623 | 2,15 | 2540 | 2,11 | 218 | 164118 |
I-tschang | 4359 | 0,24 | 262 | 0,13 | - | - |
Han-kou | 2198 | 1,48 | 1387 | 1,37 | 4 | 4596 |
Kin-kiang | 2254 | 2,37 | 2166 | 2,36 | 2 | 2218 |
Wu-hu | 3202 | 2,63 | 2388 | 2,59 | 32 | 28700 |
Tschin-kiang | 4169 | 3,16 | 2692 | 2,94 | 72 | 66554 |
Shang-hai | 6396 | 6,54 | 5671 | 6,32 | 531 | 425206 |
Ning-po | 1161 | 0,98 | 849 | 0,94 | 8 | 4236 |
Wen-tschou | 89 | 0,02 | 72 | 0,02 | - | - |
Fu-tschou | 686 | 0,59 | 571 | 0,53 | 34 | 17574 |
Tam-sui | 286 | 0,16 | 268 | 0,16 | 15 | 6377 |
Thai-wan (Takao) | 189 | 0,11 | 168 | 0,11 | 19 | 11391 |
Amoy | 1939 | 1,75 | 1776 | 1,68 | 119 | 74657 |
Scha-tou | 1903 | 1,83 | 1899 | 1,83 | 54 | 48064 |
Kanton | 3491 | 3,24 | 3485 | 3,24 | 230 | 202786 |
Khiung-tschou | 625 | 0,34 | 625 | 0,34 | 294 | 164364 |
Pak-hoi | 203 | 0,09 | 203 | 0,09 | 94 | 45820 |
Zusammen | 37927 | 29,44 | 28974 | 28,41 | 2016 | 1466133 |
Nach Tschung-king durften Dampfer noch nicht fahren. Der früher beanstandete Verkehr kleiner Dampfboote auf den schmalen Wasserläufen im Innern nimmt immer mehr zu, namentlich in Kwang-tung; seit Anfang 1889 war auch das Befahren des Si-kiang seitens chines. Dampfer gestattet. Von unmittelbarer Wichtigkeit für den Weltverkehr ist die endlich in Angriff genommene Baggerung der Wu-sung-Barre bei Shang-hai, welche lange als ein vom Himmel [* 26] gesandter Küstenschutz betrachtet worden war und während des Krieges zum Entsetzen der fremden, Einsprache erhebenden Bevölkerung [* 27] durch versenkte Schiffe [* 28] hatte verstärkt werden sollen. Am wurde unter großen Festlichkeiten das Werk endlich begonnen.
Auch zur Ausbaggerung des Gelben Flusses hat sich der Statthalter von Schan-tung eine Anzahl Bagger [* 29] kommen lassen. Die Schiffahrt war unterhalb Tien-tsins noch Mitte 1890 durch Versandung verhindert, und man mußte nördlich der Mündung bei Pei-tang Güter löschen, bis die andere Gefahren bringenden Regen des folgenden Sommers diese Not beseitigten. Anfang 1890 mußte der Kaiserkanal (s. d.), auf dem in den beiden vorigen Jahren keine Reisflotten befördert waren, vertieft werden.
Der innere Verkehr wird im mittlern China vorzugsweise zu Wasser bewerkstelligt; sonst bedient man sich auch der Maultiere und im Norden [* 30] der Kamele. [* 31]
Eisenbahnen. Ende 1890 waren im ganzen 200 km Eisenbahnen vorhanden. Die Anlage von Eisenbahnen ist bei dem Fanatismus der Bevölkerung sehr schwierig. Die erst eröffnete kurze Bahnlinie vom Hafen in Shang-hai nach Kiang-wan wurde bereits 1877 von der Bevölkerung wieder zerstört. Alle weitern Bemühungen, die Regierung zu thatkräftigem Vorgehen zu bewegen, blieben erfolglos. Die Regierung konnte sich nicht entschließen, den Ausbau der vier großen Linien von
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶