Bogislav Philipp von, Geschichtschreiber, Enkel von Martin Chemnitz, geb. zu
Stettin,
[* 4] trat in holländ., dann in schwed. Kriegsdienste,
ward von Königin Christina zum
Rat und Historiographen ernannt, 1648 in den Adelstand erhoben und starb auf seinem Gute zu
Hallstad in
Schweden
[* 5] Er ist wahrscheinlich der Verfasser der unter dem
Namen Hippolytus a Lapide erschienenen Flugschrift
«De ratione status in imperio nostro
Romano-Germanico etc.» (1640; 2. Aufl., Freystadt 1647),
in der die habsburg. Dynastie heftig angegriffen und eine freiere Behandlung des
Staatsrechts angebahnt wurde. C.’ Hauptwerk,
eine wichtige
Quelle
[* 6] für die Geschichte des Dreißigjährigen
Krieges, ist «Der königl. schwedische in Teutschland
geführte
Krieg» (1.
Tl. deutsch und lateinisch,
Stettin 1648; 2.
Tl. nur deutsch, Stockh. 1653); das 1.
Buch
des 3.
Teils und den 4.
Teil gab Nordström heraus (Stockh. 1855); die übrigen
Teile sind verloren.
[* 2] Joh. Hieronymus, Zoolog, geb. in
Magdeburg,
[* 7] war Geistlicher und starb in Kopenhagen.
[* 8] Er schrieb die Fortsetzung von Martinis
«Neues systematisches Conchylienkabinett» (11 Bde.,
Nürnb. 1769-95; in neuer Ausg. von Küster, Kobelt und Weinkauff 1838
u. fg.; noch im Erscheinen).
Hier entfaltete er eine reiche Thätigkeit als Prediger und Haupt der braunschw.
Kirche und als Teilnehmer an den wichtigsten
theol. und kirchlichen Verhandlungen. In diesen zeigte sich Chemnitz immer mehr als
Anhänger der streng luth.
Lehrweise und entschiedenen Gegner der mildern Melanchthonischen
Richtung. Nachdem er 1584 sein
Amt niedergelegt hatte, starb
er Sein dogmatisches Hauptwerk sind die «Loci theologici» (hg.
von Leyser, Frankf. 1591). Gegen die Melanchthonisch-Calvinische
Auffassung des
Abendmahls richtete er die
Schriften«Vera et
sana doctrina de praesentia corporis et sanguinis Christi in coena Domini» (Lpz. 1560)
und «Repetitio sanae doctrinae etc.» (ebd.
1561; deutsch von Zanger).
Mit Jak.
Andreä (s. d.) ordnete Chemnitz das Kirchenwesen des
Herzogtums
Braunschweig-Wolfenbüttel und entwarf als Lehrordnung
das «Corpus doctrinae Julium» (1569) und war um Abfassung und Einführung
der Konkordienformel (s. d.) bemüht. Für
Preußen verfaßte er mit Mörlin das «Corpus doctrinae Pruthenicum»
(1566). In einem Gutachten über den «Wittenberger
Katechismus» (1571) wandte er sich gegen den Kryptocalvinismus. Gegen die
Katholiken gerichtet sind «Theologiae Jesuitarum praecipua capita» (Lpz.
1562) und
«Examen concilii Tridentini» (4 Bde., ebd. 1565-73;
neue Ausg., Frankf. 1707; deutsch bearbeitet voll Bendixen, Lpz.
1884). Die von ihm angefangene
«Harmonia evangelistarum» vollendeten Leyser und Joh. Gerhard. -
Matthäus Friedr., der Dichter des Liedes «Schleswig-Holstein
[* 16] meerumschlungen», geb. in
Barmstedt in Holstein, studierte in Kiel
[* 17] Jura, wurde 1840
Advokat in
Schleswig,
[* 18] mußte
nach 1849 seine
Heimat verlassen, wurde 1851 Sekretär
[* 19] bei der Maindampfschiffahrt in
Würzburg,
[* 20] kehrte 1864 nach Holstein
zurück und ward 1867
Amtsrichter in
Altona,
[* 21] wo er 14./15. März 1870 starb. Das genannte Lied, das 1848-49
und wieder 1863-64 in ganz
Deutschland
[* 22] viel gesungen wurde, erschien 1844 in den «Itzehoer Nachrichten»;
es wurde vom Organisten G.
Bellmann komponiert und auf dem Sängerfeste zu
Schleswig zum erstenmal vorgetragen.
Iwan Iwanowitsch, russ. Fabeldichter, geb. 16. (5.) Jan. 1745 in
Jenotajewsk
(Archangel), deutscher Abkunft, machte den Siebenjährigen
Krieg mit, wurde
Adjutant bei Ostermann
und
Galizyn, erhielt 1769 seinen
Abschied als
Lieutenant und ging ins Bergfach über. Er dichtete zuerst in deutscher
Sprache;
[* 23]
1782 wurde er Generalkonsul in Smyrna, wo er starb.
Seine
Leiche
wurde nach
Rußland zurückgebracht und in
Nikolajew begraben. 1779 erschien anonym
die erste Sammlung seiner Fabeln, 33 an der
Zahl. Diese bilden in der 2.
Ausgabe (1782) den ersten
Teil, der zweite enthält 35. Zu diesen kam in der
nach seinem
Tode erschienenen
Ausgabe von 1799 ein dritter
Teil von 24
Stücken hinzu. Die neueste und beste
Ausgabe ist die von
J.
^[Jakob] Grot:
C.sSchriften und Briefwechsel, mit einer
Biographie (Petersb. 1873). -
Vgl. auch
Max von Beguelin,
I.
I. Chemnitzer (Berl. 1888).
Tschemulpo, auch Chemulpho (von tschöi-mul = chin. thsai-mu,
«Güter», und hpo = chin. phu,
«Hafen»),
der
wichtigste der drei
Vertragshäfen von
Korea, an der Westküste, in der Nähe der südl. Mündung des
Han-kang, ist
Hafen für das nahe In-tschien (chin. Jön-tschwan, jap.
Aussprache Nin-sen) sowie für die Hauptstadt
Söul und verdankt seinen
Aufschwung dem fremden Verkehr. Es zerfällt in eine einheimische, eine japanische, eine chinesische und eine Fremdenstadt. 1889 zählte
man 1795 Fremde, darunter 1361
Japaner mit 29 Handelshäusern und 79
Läden, 392
Chinesen mit 4 Handelshäusern
und 71
Läden, 19 Deutsche
[* 24]
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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