nach dem Beitritt Sachsens zum Zollverein, besonders durch den mächtigen Aufschwung des Maschinenballes von neuem aufblühte.
-
Vgl. Mitteilungen des Statistischen Bureaus der Stadt Chemnitz (hg. von Flinzer, Chemn. 1873 fg.);
Mitteilungen des Vereins für Chemnitzer
Geschichte (Bd. 1-6, ebd. 1876-89);
Urkundenbuch der Stadt Chemnitz (im «Codex diplomaticus Saxoniae regiae»,
II, Bd. 6, Lpz. 1879);
Beschreibende Darstellung der ältern Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Heft 7: Amtshauptmannschaft
Chemnitz, von Steche (Dresd. 1886);
Zöllner, Geschichte der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz (Lpz. 1888);
Ehrhardt, Führer durch Chemnitz (Chemn.
1891).
Bogislav Philipp von, Geschichtschreiber, Enkel von Martin Chemnitz, geb. 9. Mai 1605 zu
Stettin, trat in holländ., dann in schwed. Kriegsdienste,
ward von Königin Christina zum Rat und Historiographen ernannt, 1648 in den Adelstand erhoben und starb auf seinem Gute zu
Hallstad in Schweden 17. Mai 1678. Er ist wahrscheinlich der Verfasser der unter dem Namen Hippolytus a Lapide erschienenen Flugschrift
«De ratione status in imperio nostro Romano-Germanico etc.» (1640; 2. Aufl., Freystadt 1647),
in der die habsburg. Dynastie heftig angegriffen und eine freiere Behandlung des Staatsrechts angebahnt wurde. C.’ Hauptwerk,
eine wichtige Quelle für die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, ist «Der königl. schwedische in Teutschland
geführte Krieg» (1. Tl. deutsch und lateinisch, Stettin 1648; 2. Tl. nur deutsch, Stockh. 1653); das 1. Buch
des 3. Teils und den 4. Teil gab Nordström heraus (Stockh. 1855); die übrigen Teile sind verloren.
Joh. Hieronymus, Zoolog, geb. 10. Okt. 1730 in Magdeburg, war Geistlicher und starb 18. Okt. 1800 in Kopenhagen.
Er schrieb die Fortsetzung von Martinis «Neues systematisches Conchylienkabinett» (11 Bde.,
Nürnb. 1769-95; in neuer Ausg. von Küster, Kobelt und Weinkauff 1838 u. fg.; noch im Erscheinen).
auch Kemnitz, Martin, luth. Theolog, geb. 9. Nov. 1522 zu Treuenbrietzen, studierte zu Frankfurt a. O. und zu Wittenberg
Mathematik und Astronomie, mußte aber seine Studien mehrfach unterbrechen, um als Lehrer zu Calbe a. S. und
zu Wrietzen seinen Unterhalt zu erwerben. Er ward zu Königsberg Rektor der Domschule, 1548 Magister und 1550 Bibliothekar
des Herzogs Albrecht von Preußen. Nunmehr wandte sich Chemnitz der Theologie zu; er ging 1553 nach Wittenberg, wo er
Tischgenosse und eifriger Zuhörer Melanchthons wurde und Vorlesungen über dessen «Loci communes» hielt. 1554 wurde
Chemnitz Koadjutor, 1567 Superintendent in Braunschweig.
Hier entfaltete er eine reiche Thätigkeit als Prediger und Haupt der braunschw. Kirche und als Teilnehmer an den wichtigsten
theol. und kirchlichen Verhandlungen. In diesen zeigte sich Chemnitz immer mehr als Anhänger der streng luth.
Lehrweise und entschiedenen Gegner der mildern Melanchthonischen Richtung. Nachdem er 1584 sein Amt niedergelegt hatte, starb
er 8. April 1586. Sein dogmatisches Hauptwerk sind die «Loci theologici» (hg.
von Leyser, Frankf. 1591). Gegen die Melanchthonisch-Calvinische Auffassung des Abendmahls richtete er die Schriften «Vera et
sana doctrina de praesentia corporis et sanguinis Christi in coena Domini» (Lpz. 1560)
und «Repetitio sanae doctrinae etc.» (ebd.
1561; deutsch von Zanger).
Mit Jak. Andreä (s. d.) ordnete Chemnitz das Kirchenwesen des
Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel und entwarf als Lehrordnung
das «Corpus doctrinae Julium» (1569) und war um Abfassung und Einführung
der Konkordienformel (s. d.) bemüht. Für Preußen verfaßte er mit Mörlin das «Corpus doctrinae Pruthenicum»
(1566). In einem Gutachten über den «Wittenberger Katechismus» (1571) wandte er sich gegen den Kryptocalvinismus. Gegen die
Katholiken gerichtet sind «Theologiae Jesuitarum praecipua capita» (Lpz.
1562) und «Examen concilii Tridentini» (4 Bde., ebd. 1565-73;
neue Ausg., Frankf. 1707; deutsch bearbeitet voll Bendixen, Lpz.
1884). Die von ihm angefangene «Harmonia evangelistarum» vollendeten Leyser und Joh. Gerhard. -
Vgl. Lentz, Dr. Martin Kemnitz.
Ein Lebensbild aus dem 16. Jahrh. (Gotha 1866); Hachfeld, Martin Chemnitz nach seinem
Leben und Wirken (Lpz. 1867).
Matthäus Friedr., der Dichter des Liedes «Schleswig-Holstein
meerumschlungen», geb. 10. Juni 1815 in Barmstedt in Holstein, studierte in Kiel Jura, wurde 1840 Advokat in Schleswig, mußte
nach 1849 seine Heimat verlassen, wurde 1851 Sekretär bei der Maindampfschiffahrt in Würzburg, kehrte 1864 nach Holstein
zurück und ward 1867 Amtsrichter in Altona, wo er 14./15. März 1870 starb. Das genannte Lied, das 1848-49
und wieder 1863-64 in ganz Deutschland viel gesungen wurde, erschien 1844 in den «Itzehoer Nachrichten»;
es wurde vom Organisten G. Bellmann komponiert und auf dem Sängerfeste zu Schleswig 14. Juli 1844 zum erstenmal vorgetragen.
Iwan Iwanowitsch, russ. Fabeldichter, geb. 16. (5.) Jan. 1745 in
Jenotajewsk (Archangel), deutscher Abkunft, machte den Siebenjährigen Krieg mit, wurde Adjutant bei Ostermann
und Galizyn, erhielt 1769 seinen Abschied als Lieutenant und ging ins Bergfach über. Er dichtete zuerst in deutscher Sprache;
1774 wurde
er Mitglied der «Gelehrten Gesellschaft» an der Bergakademie, 1776 reiste er nach Deutschland, Holland und Frankreich;
nach seiner Rückkehr war er litterarisch thätig;
1782 wurde er Generalkonsul in Smyrna, wo er 20. März 1784 starb.
Seine Leiche
wurde nach Rußland zurückgebracht und in Nikolajew begraben. 1779 erschien anonym die erste Sammlung seiner Fabeln, 33 an der
Zahl. Diese bilden in der 2. Ausgabe (1782) den ersten Teil, der zweite enthält 35. Zu diesen kam in der
nach seinem Tode erschienenen Ausgabe von 1799 ein dritter Teil von 24 Stücken hinzu. Die neueste und beste Ausgabe ist die von
J. ^[Jakob] Grot: C.s Schriften und Briefwechsel, mit einer Biographie (Petersb. 1873). -
Vgl. auch Max von Beguelin,
I. I. Chemnitzer (Berl. 1888).
Tschemulpo, auch Chemulpho (von tschöi-mul = chin. thsai-mu, «Güter», und hpo = chin. phu, «Hafen»),
der
wichtigste der drei Vertragshäfen von Korea, an der Westküste, in der Nähe der südl. Mündung des Han-kang, ist
Hafen für das nahe In-tschien (chin. Jön-tschwan, jap. Aussprache Nin-sen) sowie für die Hauptstadt Söul und verdankt seinen
Aufschwung dem fremden Verkehr. Es zerfällt in eine einheimische, eine japanische, eine chinesische und eine Fremdenstadt. 1889 zählte
man 1795 Fremde, darunter 1361 Japaner mit 29 Handelshäusern und 79 Läden, 392 Chinesen mit 4 Handelshäusern
und 71 Läden, 19 Deutsche
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]