(s. nachstehende
[* 1]
Figur), damit er bei möglichst geringem Gewicht doch die
nötige
Stärke
[* 2] besitze. Die mittlere aus
Stahl verfertigte Schneide ruht auf einer Unterlage von
Achat,
[* 3] von der
sie der Schonung
wegen, durch
Drehung am untern Knopf a, abgehoben wird, solange die Wage
[* 4] nicht gebraucht wird. Der eine Wagearm ist
von der mittlern Schneide an bis zum Aufhängepunkt der entsprechenden Wagschale in zehn gleiche
Teile geteilt, die, von der
Mitte an gezählt, mit 1, 2, 3 u. s. w. bezeichnet sind.
Wird ein aus
Draht
[* 5] gebogenes Häkchen (Reiter), das 1 Centigramm schwer ist, in den Punkten 1, 2, 3 u. s. w.
aufgehängt, so hat es dieselbe Wirkung, als ob man ein Gewicht von 1, 2, 3 u. s. w.
Milligramm in die Wagschale der gleichen Seite gelegt hätte. Das Häkchen kann durch den nach außen gehenden
Stab b
[* 6] verschoben
werden. Diese von
Berzelius erdachte Wägmethode gestattet mittels zehnfach größerer, nicht so leicht verwerfbarer und besser
herstellbarer Gewichtchen kleinere und dennoch genaue Wägungen zu machen.
Eine Wage ist auch um so empfindlicher, je näher der Schwerpunkt
[* 7] des Wagebalkens unter dem mittlern
Drehpunkt liegt. Um nun
die
Lage dieses Schwerpunktes regulieren zu können, ist in der vertikalen Mittellinie der mittlern Schneide eine feine Schraubenspindel
angebracht, mittels deren man ein kleines Metallgewicht c nach Belieben höher oder tiefer stellen kann.
Ferner befindet sich in der Mitte des Wagebalkens ein meist nach unten gerichteter Zeiger zur Erleichterung der
Beobachtung
des
Ausschlags.
Seit man sich gewöhnt hat, nicht die ruhige
Einstellung der Wage abzuwarten, sondern das Übergewicht nach den
ungleichen
Ausschlägen rechts und links zu beurteilen, also durch Schwingungen zu wägen, ist es der Zeitersparnis wegen
wichtig, rascher schwingende Wagen zu haben. Man baut deshalb nach dem Vorgang von
Bunge die Wagebalken kürzer als früher.
An einer gut zur Wägung hergerichteten (justierten) Wage muß sich der unbelastete Wagebalken horizontal
einstellen. Man wählt die Wagschalen von gleichem Gewicht, das durch die unveränderte
Lage der Wagebalken bei Vertauschung
der Schalen nachgewiesen wird, um von einer zufälligen Vertauschung der Schalen unabhängig zu sein. Stört gleiche Belastung
der Wagschalen das
Gleichgewicht
[* 8] nicht, so sind beide
Arme der Wage gleich lang, was zur richtigen Wägung
notwendig ist.
Hängt man die eine Wagschale kürzer
auf und bringt unter derselben ein Häkchen an, um Körper, z. B. Glastropfen an feinen
Platindrähten daran zu hängen, so kann man den Gewichtsverlust dieser Körper beim Eintauchen in Flüssigkeiten bestimmen
und so diese
hydrostatische Wage zur Ermittelung des specifischen Gewichts verwenden. (S.
Auftrieb.)
[* 9]
Zeichen
(Chemische Symbole). Die früher in der
Chemie und
Pharmacie, besonders für die Metalle gebräuchlichen
Zeichen, die
teils aus der
Alchimie, teils aus der
Astrologie
[* 11] entlehnt waren, und von denen ^[img]
(Sol) für
Gold,
[* 12] ^[img]
(Luna)
für
Silber, ^[img]
(Venus) für Kupfer,
[* 13] ^[img]
(Mars)
[* 14] für
Eisen,
[* 15] ^[img] (Mercurius) für
Quecksilber, ♄
(Saturnus) für
Blei,
[* 16] ^[img]
(Jupiter) für Zinn, sowie ^[img] für
Salz,
[* 17] ^[img] für Salpeter, ^[img] für Wasser, ^[img] für
Feuer, ^[img] für Erde, ^[img] für Sublimieren, ^[img] für Präcipitieren, ^[img] für Destillieren am häufigsten
vorkamen, sind in neuerer Zeit gänzlich außer Gebrauch gekommen.
Dafür hat die neuere
Chemie besondere
Symbole für die chem. Elemente eingeführt und als solche die Anfangsbuchstaben der
sog. Generalnamen, d. h. der lat.
oder griech.
Namen der Elemente, gewählt. Fangen mehrere Elemente mit demselben
Buchstaben an, so fügt man zu ihrer Unterscheidung
noch einen zweiten für den
Namen charakteristischen
Buchstaben hinzu, z. B.
Ca für
Calcium, Cl für
Chlor,
C (allein) für
Carboneum (s.
Chemische Elemente). Diese Elementarsymbole drücken indessen nicht nur die Art des Elementes,
die Qualität, sondern gleichzeitig ein
Atom, demnach die Atomgewichtsmenge, also eine bestimmte Quantität, aus. So bedeutet
z. B. H ein
Atom, d. h. ein GewichtsteilWasserstoff oder Hydrogenium; O ein
Atom = 16 Gewichtsteile Sauerstoff
oder Oxygenium u.s.w.
Die Elementarsymbole eignen sich in dieser Form vortrefflich für kurze Bezeichnung der Zusammensetzungsverhältnisse und
der
Molekulargröße chem.
Verbindungen. Die
Symbole der letztern, die
Chemischen Formeln (s. d.), werden nämlich durch Zusammenstellung
der Elementarsymbole gewonnen, wobei gewöhnlich das Zeichen jedes in der Anzahl von mehrern
Atomen im
Moleküle vorhandenen Elements nur einmal geschrieben und die Atomanzahl durch Beifügung der betreffenden
Ziffer rechts unterhalb
(oder wohl auch oberhalb) des Atomsymbols ausgedrückt wird.
So hat z. B. die Salzsäure die Formel HCl, d. h. ein
Molekül besteht aus
Durch die chem. Formeln lassen sich auch alle chem.
Prozesse nach Art und Quantität ihrer Ingredienzien und Produkte veranschaulichen. Es geschieht dies in Form chemischerGleichungen, deren linke Seite die durch das Additionszeichen miteinander verbundenen
Molekularformeln der aufeinander einwirkenden
Ingredienzien, deren rechte ebenso die der gebildeten Produkte enthält. So bedeutet z. B.
die chem.
Gleichung:
Treten in einem chem. Prozesse unter den Ingredienzien oder Produkten mehrere
Moleküle auf, so wird der Formel der betreffenden Verbindung auf der Zeile die betreffende Ziffer vorgesetzt. Die multiplizierende
Wirkung dieser auf der Zeile stehenden Ziffern erstreckt sich nach rechts hin bis zum nächsten algebraischen Zeichen. So heißt
z. B.
Soll dagegen die Multiplikation einer ganzen Formelsumme ausgeführt werden, so schließt man dieselbe in Klammern
[* 22] ein und
setzt den multiplizierenden Faktor entweder auf die Zeile vor den Ausdruck, oder unter (bez. über) die Zeile
dahinter. So bedeutet z. B. die Gleichung