Die Stadt hat schöne öffentliche
Gebäude, darunter das
Stadthaus, ein Marinehospital und eine
Academy of music.
Die Bewohner
haben ihre
Geschäfte zum großen
Teil in
Boston,
[* 3] doch befinden sich hier mehrere industrielleAnlagen, namentlich
Fabriken von Gummiwaren.
(spr. tschellt'nämm),Parlamentsborough und besuchter Badeort in der engl.
GrafschaftGloucester, 13 km von
Gloucester, am Chelt und an zwei Bahnlinien, in einer fruchtbaren Ebene und durch die Cotswoldhügel
gegen Nordostwinde geschützt, regelmäßig und schön gebaut, 1750 noch ein Dorf, hatte 1801 erst 3076, 1881 bereits 43 972 und 1891 42 914 E.
Die Stadt besitzt ein Lehrerseminar, eins der besten Ladies' Colleges in England, ein Proprietary College, Kunstschule,
Krankenhaus
[* 4] und zahlreiche milde
Stiftungen. Die
Quellen, 1716 entdeckt und denen von Spaa ähnlich, enthalten Kochsalz, Schwefel,
Eisen
[* 5] und Kalk.
IhreTemperatur, 4-7,5° C, wird zum
Baden
[* 6] auf 22° erwärmt. Sie werden vornehmlich gegen
Magen-
und Leberleiden und andere durch Tropenklima
(Indien) verursachte
Krankheiten angewandt.
(spr. tschelwa),Bezirksstadt in der span.
ProvinzValencia,
[* 7] an einem Zuflüsse des Guadalaviar, hat (1887) 4898 E.,
Post und
Telegraph,
[* 8] Reste einer röm. Wasserleitung,
[* 9] Seidenzucht,
Oliven- und
Weinbau.
[* 10] auch
Min, altägypt. Gott, welcher zu
Chemmis, dem heutigen
Achmim (s. d.), als Lokalgott verehrt wurde, ein meist
ithyphallisch und mit zwei hohen Federn auf dem
Kopfe dargestellter Gott, welcher von den Griechen mit dem Pan
[* 11] verglichen
wurde. Verschieden davon ist der mendesische bocksgestaltete
Pan, der von Herodot genannt wird. Von dem
alten
Tempel
[* 12] des Chem zu
Chemmis ist nichts mehr erhalten, doch findet sich in der östlich von
Achmim gelegenen Thalwand noch
jetzt eine merkwürdige, von einem Könige der 18. Dynastie (um 1400
v. Chr.),
Aï, dem Chem geweihte Felsengrotte.
ein
Teil der Naturwissenschaften, ist die
Lehre
[* 14] von den stofflichen Eigenschaften der Körper und der diese
betreffenden Änderungen.
Chemische Körper
[* 15] sind physische Körper, die homogen sind, d. h. deren kleinste Teilchen
unter gleichen physik.
Bedingungen dieselben Eigenschaften haben. Ist in einem Körper der von ihm eingenommene
Raum nicht stofflich gleichartig erfüllt, so ist er ein Gemenge so vieler chem. Körper, als
verschieden geartete Teilchen in ihm enthalten sind.
Ist somit der
Begriff «chem. Körper» ein engerer als
der physische Körperbegriff, so ist er andererseits wieder ein weiterer, denn alle substantiell gleichartigen
physischen Körper bilden nur einen einzigen chem. Körper. Wird ein Körper durch Änderung
der physik.
Bedingungen, z. B. durch Erwärmen, Elektrisieren u. s. w.
in seinen Eigenschaften nur vorübergehend verändert, sodaß bei Wiederherstellung der frühern Umstände seine Teilchen
die alten Eigenschaften wieder annehmen, so ist diese
Veränderung eine physikalische gewesen.
Erhitzt man z. B. ein
StückGold
[* 16] auf 600°, so erhalten seine Teilchen die Eigenschaft, Licht
[* 17] auszusenden;
geht
man mit der Temperaturerhöhung bis über 1000° hinauf, so schmilzt es, seine Teilchen nehmen den flüssigen
Aggregatzustand
an. Die
Veränderung ist nur eine physikalische, der Körper bleibt der chem. Körper
Gold, denn nach dem
Wiederabkühlen werden die Eigenschaften der Teilchen wieder dieselben wie vor dem Erhitzen. Ebenso sind
Eis,
[* 18] Wasser und Wasserdampf
drei verschiedene physik., aber nur ein chem. Körper.
Eine
Veränderung jedoch, bei der die Eigenschaften der Teilchen auch nach Wiederherstellung der alten
Bedingungen dauernd
veränderte sind, die stoffliche Qualität eine andere geworden ist, ist eine chem.
Änderung, der Vorgang, der zu dieser stofflichen Änderung führt, ein chemischer Prozeß (s.
Chemische Prozesse). Als Wissenschaft
vom chem. Prozeß ist die Chemie ein
Teil der Naturlehre. Sie hat als solche die
Bedingungen der chem. Änderung, damit auch der
Entstehung der chem. Körper zu ergründen, die kausale Abhängigkeit der
chem. Prozesse voneinander und von den mit ihnen stets in innigstem Zusammenhange stehenden physik.
Veränderungen aufzuklären, die Naturgesetze, die in ihnen zur Erscheinung kamen, aufzufinden. Diese
Richtung der Chemie wird
als allgemeine Chemie und, soweit sie sich mit den gesetzmäßigen
Beziehungen zwischen chem. und physik. Eigenschaften der
chem. Körper befaßt, als physikalische Chemie bezeichnet. Da alle chem.
Vorgänge als Äußerungen der
Affinität (s. d.), einer besondern Kraft,
[* 19] angesehen werden, so kann man
die allgemeine Chemie auch als die
Lehre von den Affinitätswirkungen bezeichnen.
Eine der
Aufgaben der Chemie ist auch die
Beschreibung und die übersichtliche
Anordnung der chem. Körper,
sie ist in dieser
Beziehung ein
Teil der beschreibenden oder klassifizierenden Naturwissenschaften und wird dann specielle
Chemie genannt und meist in die anorganische Chemie, die
Lehre von den chemisch einfachen
Stoffen oder Elementen (s.
Chemische Elemente)
und ihren sog. mineralischen
Verbindungen, und die organische Chemie, die
Lehre von den organischen oder Kohlenstoffverbindungen,
eingeteilt.
Die specielle und die allgemeine Chemie, die sich nicht unabhängig voneinander behandeln lassen, bilden zusammen
die sog. reine Chemie, die im akademischen Vortrage durch Experimente erläutert zu werden
pflegt und dann als Erperimentalchemie bezeichnet wird. Ihr gegenüber stehen die Disciplinen der angewandten Chemie, bei
denen es sich um die Benutzung der chem.
Lehren
[* 20] zu praktischen Zwecken oder zur Erklärung anderer Vorgänge
handelt. Hierher gehört die analytische Chemie, d. h. die Zusammenstellung der zur
chem.
Analyse dienenden Methoden;
physiologische
Chemie, die
Lehre von den chem. Vorgängen im gesunden, pathologische Chemie, die
Lehre von den Vorgängen im kranken lebenden pflanzlichen
und tierischen, namentlich aber menschlichen Organismus;
Agrikulturchemie (s.d.), die
Lehre von den chem.
Gesetzen des
Ackerbaues, pharmaceutische Chemie, die
Lehre von der Herstellung von Arzneistoffen.
Das große Gebiet der technischen
Chemie enthält in ihren zahlreicken Unterabteilungen (Metallurgie, Farbenchemie, Gärungschemie u. s. w.)
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
die Anwendungen der Chemie auf die Gewerbe, namentlich zur fabrikmäßigen Herstellung von chem. Präparaten, die als Handelsprodukte
(s. Chemische Präparate) dienen.
Geschichte der Chemie. Die Chemie als Wissenschaft ist verhältnismäßig noch jung, obgleich man chem.
Erscheinungen seit dem grauen Altertum kannte und auch der Name Chemie schon früh, etwa vom 4. Jahrh. an,
vorkommt. Der Ursprung desselben ist in Ägypten
[* 23] zu suchen, seine ursprüngliche Bedeutung jedoch ist zweifelhaft. Das ägypt.
Wort chêmi bedeutet einmal Ägypten selbst, danach könnte Chemie die speciell «ägyptische" Kunst heißen sollen, gleichzeitig
aber auch «schwarz», sodaß Chemie die «schwarze Kunst» ist, vielleicht von der Beschäftigung mit einem schwarzen,
für alchimist. Zwecke dienenden Präparat.
Erste Veranlassung zu chem. Untersuchungen gab zweifellos das Bestreben, unedle Metalle in Gold zu verwandeln, das wiederum
auf der Beobachtung beruhte, daß man namentlich dem Kupfer
[* 24] die Farbe desSilbers und Goldes durch Zusammenschmelzen mit andere
Metalle enthaltenden Mineralien zu geben vermag. So hielt man zeitweise das weiße Arsenkupfer für Silber,
die Legierungen mit Zinn und Zink für Gold, und bestrebte sich später, als man erkannte, daß diese Produkte sich noch von
den wirklichen Edelmetallen unterschieden, Mittel (den Stein der Weisen) zu finden, um die vermeintlich teilweise Umwandlung
zu einer vollständigen zu machen. Vom 4. bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrh.
kannte die Chemie nur diese Aufgabe. Diese Richtung wird Alchimie (s. d.) genannt. Sie ist erst im 19. Jahrh.
verschwunden.
Im 16. Jahrh. beginnt die zweite Periode der Entwicklung der Chemie in der sog. Iatrochemie (s. d.). Sie ist in den Händen von
Ärzten, welche die Vorgänge im gesunden und kranken Organismus auf chem. Verhältnisse,
stets in Anlehnung an alchimist. Vorstellungen, zurückzuführen und durch solche zu erklären suchen. Die Therapie hat für
sie den Zweck, die in der Krankheit gestörten normalen chem. Mischungsverhältnisse wiederherzustellen, und bedient
sich dazu chem. Präparate als Heilmittel, deren Bereitung Aufgabe der Chemie ist.
Erst von Robert Boyle (1661) an beginnt die Chemie sich zur selbständigen experimentellen Naturwissenschaft, deren Zweck zunächst
einzig Naturerkenntnis ist, zu entwickeln. Da ihre Untersuchungsmethoden zunächst rein qualitative waren, so gelangte sie
betreffs der Zusammensetzungsverhältnisse der chem. Körper und der Natur großer Gruppen von
chem. Prozessen zu Vorstellungen, die vor den in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. aufkommenden Studien
über die Mengen der sich vereinigenden Bestandteile chem. Verbindungen vollständig zusammenbrachen. Charakteristisch für
jene Zeit und die chem. Theorie beherrschend ist die Erklärung des Wesens der Verbrennungserscheinungen durch die Annahme
des hypothetischen StoffesPhlogiston, sodaß die bis gegen Ende des 18. Jahrh. dauernde Epoche
die der phlogistischen Chemie (s. d.) genannt wird.
Unmittelbar auf die Entdeckung des Sauerstoffs folgte die auf quantitative Versuche gestützte richtige Erklärung der
Verbrennungsvorgänge durch Lavoisier (1775), und hiermit beginnt die letzte und neueste Entwicklungsstufe der Chemie, die
man daher zunächst als Antiphlogistische Chemie (s. d.) bezeichnete. Sie führte bald zur Entdeckung
der wichtigsten stöchiometrischen Gesetze (s. Stöchiometrie), zur Aufstellung der
naturwissenschaftlichen Atomtheorie durch
Dalton, ihrer experimentellen Durcharbeitung durch Berzelius u. s. w. Früher als Scheidekunde bezeichnet, da die Erkennung
und Trennung derBestandteile der chem. Körper ihr Hauptzweck, sie also vorwiegend analytisch war, hat
sie sich bald und in wunderbarem Aufschwung den synthetischen Aufbau chem. Verbindungen zu einer ihrer Hauptaufgaben gesetzt.
Während in der ersten Hälfte unsers Jahrhunderts die sog. unorganische Chemie als das
wichtigste Arbeitsgebiet erscheint, hat später, namentlich seit etwa 1860, die organische Chemie die führende Rolle
übernommen. In diesem synthetischen Zeitalter, in dem sich auch die technische Chemie vielfach
entwickelt hat, befindet sie sich noch und häuft theoretisch und praktisch Erfolge auf Erfolge. In neuester Zeit entwickelt
sich neben ihr die physikalische Chemie in ungeahnter Weise.
Die chem. Litteratur ist ungemein umfangreich. Besonders zu nennen sind die im folgenden
angegebenen Werke. Gesamte Chemie: Graham-Otto, Ausführliches Lehrbuch der Chemie (5 Bde.,
Braunschw. 1868 fg.);
Regnault-Strecker, Kurzes Lehrbuch der Chemie (von Wislicenus, 2 Bde.,
ebd.; 1. Bd., 9. Aufl. 1877-81: 2.Bd., 6. Aufl.
1876): Roscoe und Schorlemmer, Ausführliches Lehrbuch der Chemie (5 Bde.,
ebd. 1879-91): dies., Kurzes Lehrbuch der Chemie (9. Aufl., ebd. 1890).
Handwörterbücher: Neues Handwörterbuch der Chemie (hg. von von Fehling, nach dessen Tode von Hell; gegenwärtig im 6. Bde., ebd.
1871-93);
Handwörterbuch der Chemie, hg. von Ladenburg (Bd. 1-11,
Breslau
[* 25] 1883-93). - Allgemeine Chemie: von Hofmann, Einleitung in die moderne Chemie (6. Aufl., Braunschw.
1877);
Naumann, Allgemeine und Physik. Chemie (als 1. Bd.
der 6. Aufl. von Gmelin-Krants Handbuch der anorganischen Chemie, Heidelb. 1877);
ders., Grundriß der Allgemeinen
Chemie (ebd. 1889);
Mendelejeff, Grundlagen der (aus dem Russischen, Petersb. 1892). - Anorganische Chemie: Gmelin-Krant, Handbuch der
anorganischen Chemie (3 Bde., 6. Aufl.,
Heidelb. 1877; bis 1893 noch nicht vollendet);