die
Eisen- und Stahlindustrie mit ihren Hochöfen, Gießereien und
Walzwerken, Fabriken von Werkzeugen, Sägen
[* 2] und Pflügen,
die Sägemühlen- und andere Holzindustrie und der Holzhandel. Den Geldverkehr vermitteln 4 National-, 2
Staats- und 2 Sparbanken.
Der Wert des besteuerten Eigentums betrug 1880 3294992, 1888 aber 12323000 Doll. -
Am schlug hier der Bundesgeneral Grant die
Konföderierten, eroberte 42
Geschütze
[* 3] und machte
6-7000 Gefangene. Die entscheidende, den
Sieg bedingende That der
Schlacht war die Einnahme des steilen, mit 20
Kanonen bepflanzten
Missionary Ridge,
den der deutsche
GeneralAugust Willich ohne
Befehl im heftigen
Feuer erstürmte.
Tennessee ging durch diesen
Sieg den
Secessionisten verloren. Der Soldatenkirchhof bei Château-Salins enthält die
Gräber von etwa 13000 Gefallenen.
(spr. tschättĕrt’n),Thomas, engl. Dichter, geb. zu
Bristol, war Advokatenschreiber und erregte 1768 Aufsehen,
als er bei Einweihung einer neuen
Brücke
[* 4] über den
Avon in einemBristolerBlatte eine eigene, aber für
alt ausgegebene
Beschreibung der Einweihung der alten
Brücke erscheinen ließ.
Bald darauf ging er nach
London,
[* 5] wo er bei einigen
Buchhändlern Beschäftigung fand. Er schrieb für mehrere Tageblätter, geriet aber bald in die äußerste
Not und vergiftete
sich Glänzende
Phantasie, glückliche Erfindung und tiefes Gefühl kennzeichnen
C.s altertümlich
gefärbte
Dichtungen, die er andern Verfassern (besonders
Rowley) unterschob. Von den unter seinem
Namen erschienenen sind die
Satiren die besten. Auch seine prosaischen
Aufsätze sind anziehend. Eine Sammlung seiner Gedichte wurde von Tyrwhitt (Lond.
1777) veranstaltet, eine vollständige
Ausgabe seiner Werke von
Southey und Cottle (3 Bde., ebd. 1803)
und von
Bohn (2 Bde.,
Cambridge 1842); The poetical works ofThomas Chatterton gab Skeat
(Aldine edition, 2 Bde., 1875) heraus. Sein
Leben beschrieb J. ^[John] Dix (Lond. 1837; 2. Aufl. 1851). -
(spr. tschahßer),Geoffrey, «der
Vater der engl.
Poesie», wurde, wie neuere Forschung dargethan hat, etwa 1340 (nach
der Grabschrift aus dem 16. Jahrh. 1328) zu
London als Sohn des Weinhändlers John Chaucer geboren. Zuerst
wird
C.s 1357 im Haushaltungsbuchs der Elisabeth von
Ulster, Gemahlin Lionels, des
Sohnes Eduards III., gedacht, bei der er
Page war. Okt. 1386 bemerkt eine gerichtliche Aussage, Chaucer sei zur Zeit 40 Jahre und darüber und trage seit 27 Jahren
Waffen;
[* 7] da nun im Herbst 1359 Lionel mit Eduard III. nach
Frankreich zog, so war gewiß auch Chaucer dabei.
Chaucer geriet in Gefangenschaft, wurde aber schon im nächsten März ausgelöst.
Daß der Dichter dann studierte, ist nicht nachzuweisen, obwohl nicht unglaublich; ein bestimmtes gelehrtes Fach trieb
er kaum. Wohl bald nach Ende des
Krieges unter die
«Valets of the
King’s chamber» aufgenommen, erhielt
er 1367 als «dilectus valetus» ein Jahrgehalt. 1366 wird zuerst seiner
Frau Philippa gedacht; Ehrendame der Königin bis an deren
Tod, trat sie nachher in den Hofstaat der Konstanze von
Castilien,
der zweiten Frau
Johanns
von Gaunt,
Herzogs von Lancaster (s.Plantagenet).
Auf den
Tod der ersten Frau
Johanns,
Blanche (1369), schrieb Chaucer «The Dethe of Blaunche the Duchesse»
(meist
«Boke of the Duchesse» genannt). Wichtig für
C.s dichterische
Entwicklung ist die fast einjährige
Reise nach
Italien
[* 8] 1372, wo er mit über eine genuesische
Faktorei in England zu verhandeln hatte. 1374 bekam er den geisttötenden
und arbeitsvollen Versorgungsposten, den
Londoner Hafenzoll von
Wolle,
Häuten und
Wein zu überwachen.
In den nächsten Jahren
führte er mehrere polit.
Aufträge aus, z. B. 1377 nach Flandern und nach
Frankreich. Nachdem Richard II. König geworden, ging Chaucer (1379) nach Mailand
[* 9] mit
Aufträgen an
HerzogBernardo Visconti. 1386 trat er für
Kent ins Parlament. Damals brach der allgemeine
Unwille gegen Richard sowie
Johann von Gaunt und alle seine
Anhänger, darunter los. Seines
Amtes entsetzt, lebte Chaucer nun höchst
kümmerlich; auch starb 1387 seine Frau. An die Unglücksjahre nach 1386 knüpfen sich manche Sagen, z. B.
Chaucer habe sich
Aufständen in der City von
London angeschlossen, sei gefangen gewesen u. s. w. Meist beruhen
diese auf Mißverständnis des sicher unechten
«Testament of Love».
Als 1389 Richard und die Partei
Johanns wieder
Gloucesters (s. d.)
Anhang zurückdrängte, wurde Chaucer als Aufseher der öffentlichen
Bauten u. s. w. zu Westminster, dann zu Windsor und in ähnlichen
Stellungen verwendet. 1391 aber verlor
er aus unbekannten
Gründen diese
Ämter. Obgleich ihn der König noch öfters unterstützte, geriet er immer tiefer in
Not,
sodaß ihm fortwährend Schuldhaft drohte. Erst als 1399
Heinrich IV.,
Johanns Sohn, den
Thron
[* 10] bestieg, sah Chaucer bessere
Tage,
starb aber schon wohl in einem Hause im
Garten
[* 11] der Marienkapelle zu Westminster, wo er im
«Poetenwinkel» der
Abtei als erster Dichter ruht.
«Auf den
Tod der Herzogin Blaunche», «A-B-C oder Gebet an Maria».
ZweitePeriode:
«Leben der Cäcilie» (nach Jakobus de
Voragine, s. d., in die
«Canterbury Tales» aufgenommen),
«Troylus
und Cryseyde» (nach
Boccaccios «Filostrato»),
Übersetzung von Boëtius’ «Trostschrift», «Klage
von
Mars
[* 13] und
Venus»; wenn echt, der «Liebeshof» und das «Haus
des Ruhms» (an die «Divina commedia» angelehnt). Dritte
Periode: «Legende von guten Frauen», «Canterbury-Geschichten»,
kleinere
Dichtungen und
«Abhandlung über dasAstrolabium,
[* 14] an seinen Sohn Lewis»;
so auch wohl die verlorenen
Dichtungen«Buch vom Löwen»
[* 15] und «Origines über Magdalene».
Die andern Chaucer zugeschriebenen Gedichte sind wahrscheinlich unecht.
Sein Meisterwerk, die «Canterbury-Geschichten», bildet einen Cyklus von
(24) Novellen (bis auf zwei prosaische in den seitdem beliebten zehn- oder achtsilbigen Reimversen); der Dichter legt
sie Pilgern aus verschiedenen
Ständen in den Mund, die nach dem
Grabe des heil.
Thomas vonCanterbury wallfahrten. Wie das Werk
(seit
Caxtons Druck um
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
1475) vorliegt, ist es unvollendet. Die einzelnen Fabeln sind mittelalterlichen lat. Sammlungen,
wie den «Gesta Romanorum» und altfranz. Volksbüchern, auch dem Boccaccio entlehnt. Trotzdem kennzeichnet C.s gesamtes Dichten
von Anfang an ein nationaler und volkstümlicher Zug.
Daher rühren die Lebendigkeit seiner Sittenschilderungen, die derbe Satire,
der Humor, den er zuerst in der modernen Litteratur würdig zur Geltung bringt.
W. Tynne gab 1532 (London) die erste Gesamtausgabe der Werke C.s heraus. Nach Urry (Lond. 1721) und Bell (14 Bde., Edinb. 1782)
galt die Ausgabe der Canterbury Tales von Tyrwhitt (5 Bde., Lond.
1775-78, oft aufgelegt) als die beste bis zu Nicolas (6 Bde.,
1845; 8 Bde., 1870), Wright (3 Bde.,
Lond. 1847-51), Morris (6 Bde., ebd. ohne Jahr), Furnivalls «Six-text-edition of C.sCanterburyTales» (1868). Skeat, der R. Bells
Gesamtausgabe (4 Bde., Lond. 1878)
einen «Preliminary essay» beifügte, gab C.s«Kleinere Gedichte» und die «Legende von guten Frauen» (Oxford
[* 17] 1888 u. 1889)
heraus, erstere auch J. ^[John]Koch (Berl. 1883), der sie auch übertrug (Lpz. 1880).
Vgl. M. Kaluza, The Romant of the Rose
from the unique Glasgow
[* 18] Ms.
auch
Hertzbergs Einleitung zu seiner Übersetzung und Pauli, Bilder aus Altengland; Lounsbury, Studies in Chaucer, his
life and writings (3 Bde., ebd. 1891);