verbreiten und brandschatzten die sich stets mehrende Zahl der Hilfesuchenden. Vergebens traten angesehene Rabbiner, wie
Elia Wilna
[* 2] (s. d.), gegen die Chasidim auf. Noch jetzt treiben die
Zaddikim oder Rebbes, wie sich diese angeblichen Gottesmänner
nennen lassen, ihr sehr einträgliches, auf
Aberglauben beruhendes Unwesen und bilden eins der wesentlichsten Hindernisse
für die
Verbreitung von Kultur bei den Israeliten Galiziens,
Rußlands und
Rumäniens.
Hauptort des Kreises Chasköi (3500 qkm, 123168 E.) in
Ostrumelien, an der
Straße vonAdrianopel nach Philippopel,
hat (1888) 14191 E. und einen großen Jahrmarkt.
(spr. schahl),Michel, franz. Mathematiker, geb. zu Epernon, besuchte
1812-14 die Polytechnische Schule in
Paris
[* 3] und lebte, mit mathem.
Studien beschäftigt, 10 Jahre zu Chartres. Seit 1825 Professor
in letzterer Stadt, erhielt er 1841 die Professur der Geodäsie und
Maschinenlehre an der Polytechnischen Schule zu
Paris und 1846 den
eigens für ihn errichteten Lehrstuhl der höhern Geometrie an derFakultät der Wissenschaften daselbst. 1839 wurde
er korrespondierendes und 1851 ordentliches Mitglied des
Instituts. Er starb in
Paris. Chasles ist einer der Begründer
der sog. neuern Geometrie (géométrie nouvelle), welche die schwierigsten geometr.
Aufgaben ohne Hilfe der
Algebra zu lösen sucht. Er schrieb: «Aperçu historique sur l’origine et le développement
des méthodes en géométrie» (1837; 2. Aufl. 1875; deutsch von Sohnke,
Halle
[* 4] 1839),
«Traité de géométrie supérieure» (1852;
deutsch von Schnuse, Braunschw. 1856),
«Rapport sur les progrès de la géométrie»
(1871). Viel Aufsehen erregte seit 1867 ein Handschriftenstreit, veranlaßt durch
Mitteilungen C.’ über eine in seinem
Besitz befindliche Sammlung von
Briefen Galileis,
Pascals und Newtons,
[* 5] aus denen hervorging,
daß die Newton zugeschriebenen großen Entdeckungen
Pascal angehören. Chasles hielt an der
Authenticität dieser Handschriften
fest, bis es 1869 klar wurde, daß dieselben gefälscht und der
Besitzer das Opfer einer großartigen Mystifikation
geworden sei. -
(spr. schahl),Philarète, franz. Kritiker und
Litterarhistoriker, geb. zu Mainvilliers bei Chartres, war anfangs
Buchdrucker (als solcher in England 1819-26),
bereiste
Deutschland,
[* 6] wurde 1837 Konservator an der Bibliothèque Mazarine, 1841 Professor am Collège
de
France und starb in
Venedig.
[* 7] Sein
«Tableau de la marche et des progrès de la langue et de la littérature françaises
depuis le commencement du XVIe siècle jusqu’en 1610» (1828) wurde von der
Akademie gekrönt.
Außer Geschichtswerken über England verfaßte ChaslesRomane, Novellen, Reisebilder, hauptsächlich aber pikant
geschriebene Kritiken und Feuilletons für das «Journal des Débats», die
«Revue de
Paris»,
«Revue des deux Mondes» u. a. Die wichtigsten
Aufsätze erschienen gesammelt u. d. T. «Études
sur l’antiquité» (1847),
(spr. schasoh),LouisAugustFriedrichAdolf,
Graf von, geb. zu Lübeck,
[* 8] war einer der Hauptförderer
der gegen die Franzosenherrschaft gerichteten Bestrebungen in Norddeutschland. Chasot hatte in der
preuß.
Kavallerie gedient, 1790 seinen
Abschied genommen, wurde 1804 als Major und Flügeladjutant des Königs
Friedrich Wilhelm
III. wieder angestellt und war 1809 Kommandant von
Berlin,
[* 9] als
Schill sein Regiment von dort wegführte. Chasot wurde infolge dieses
Ereignisses verabschiedet, trat 1812 in russ. Dienste,
[* 10] wurde mit der Organisation
der
Russisch-Deutschen Legion betraut, starb jedoch schon zu Pleskow am Peipussee. -
Vgl. K. von Schlözer, Chasot
(Berl. 1856; 2. Aufl. 1878);
(spr. schassänjack),CharlesMarie Edouard, franz.
Chirurg, geb. 1805 in Nantes,
[* 11] promovierte 1835 in
Paris, wurde in demselben Jahre Prosektor und Professor
aggrégé der
Fakultät in
Paris sowie
Chirurg der Centralbureaus der Hospitäler und erst 1868 Mitglied der
Akademie der
Medizin.
Er starb in Versailles.
[* 12] Er ist der Erfinder der unblutigen Operationsmethode mittels der Durchquetschung
(Écrasement linéaire) und führte die
Drainage
[* 13] allgemein in die
Chirurgie ein.
Von seinen zahlreichen
Arbeiten auf anatom. und auf chirurg. Gebiete sind besonders
hervorzuheben: «Études d’anatomie et de pathologie chirurgicale» (2 Bde.,
Par. 1851),
«Clinique chirurgicale
de l’hôpital Lariboisière» (1854-58),
«Traité pratique de la suppuration et du drainage chirurgical»
(2 Bde., Par. 1859),
«Traité clinique et pratique des opérations chirurgicales» (2 Bde.,
ebd. 1861),
«De l’empoisonnement du sang par matières organiques» (ebd. 1873). Außerdem übersetzte er
Sir Astley Coopers
«Œuvres chirurgicales complètes» (ebd. 1835-37) und Swans
«Traité de l’anatomie des nerfs» (ebd.
1838).
Teil des
Terekgebiets des russ. Generalgouvernements
Kaukasien, hat 5371,3 qkm, 60138 E., zumeist
Kumyken
und Nogaier. - 2) Bezirksort im
Bezirk Chassaw-Jurt und Festung,
[* 14] in 64 m Höhe, hat (1883) 1281 E., Post und
Telegraph,
[* 15] in Garnison das 80. Infanterieregiment
Kabarda des Fürsten
Barjatinskij;
(spr. scha-),Dav.
Henri, Baron, niederländ.
General, geb. zu
Tiel in Geldern,
wurde 1781
Lieutenant in der niederländ.
Armee, 1787 Hauptmann, trat 1793 als
Oberstlieutenant in franz. Dienste, kehrte 1795 mit
Pichegru in sein Vaterland zurück und trat bald darauf wieder in dessen Dienste, worauf er 1796 unter
Daendels den Feldzug
in
Deutschland und 1799 den gegen die Expedition des
Herzogs von
York mitmachte. Dann nahm er wieder teil
am deutschen Feldzug, 1800, 1805 und 1806 kämpfte er unter Dumonceau. An der
Spitze der holländ.
Truppen zeichnete er sich
als
General wiederholt aus, erhielt wegen seines unerschrockenen Draufgehens und seiner Vorliebe für
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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