CharettedelaContrie (spr. scharett de la kongtrih),
François Athanase, franz. Royalist, geb. zu Couffé
war zu Beginn der Revolution Marineoffizier, emigrierte nach Koblenz,
[* 2] mußte aber großer Spielverluste wegen nach Hause
zurückkehren. Nachdem er 1792 vergeblich versucht hatte, den König zu retten, lebte er auf seinem Gute
Fonteclause, trat 1793 an die
Spitze der royalistischen
Banden Unterpoitous und machte sich zum Herrn der ganzen untern
Vendée.
Durch schonungsloses Vorgehen wurde er der Schrecken der Republikaner, bis er mit dem
Konvent Frieden schloß,
für den er auch den Führer der Aufständischen in der obern
Bretagne zu gewinnen versprach. Als aber
General Hoche mehrere Anführer der Vendéer verhaften ließ, nahm C. den Kampf wieder auf, wurde bei St. Cyr geschlagen
und mußte sich auf den
Guerillakrieg beschränken.
Schwer verwundet, wurde er gefangen genommen und zu Nantes
[* 3] erschossen.
–
(frz., spr. scharsch'), Last;
Amt, Ehrenstelle; beim Militär jede mit Verantwortung verbundene Dienststelle
genannt, sodaß alle über dem Gemeinen stehenden
Grade hierzu gerechnet werden. Unterschieden wird die Offiziers- von der
Unteroffizierscharge, deren jede in mehrere Unterabteilungen, z. B.
Generals-, Obersten-,
Lieutenants-,
Feldwebel-, Sergeanten-, Gefreitencharge zerfällt. Charge ist auch (veralteter)
Ausdruck für
1) einen
Angriff einer Truppenabteilung, namentlich der
Kavallerie, mit der blanken Waffe;
2) für die
Salve eines geschlossenen Infanterietrupps. In diesem
Sinne ist chargieren gleichbedeutend mit attackieren, Chargierschritt
mit
Sturmschritt. Unter chargieren wird aber andererseits auch das
Laden der Feuerwaffen verstanden;
Chargiert!
Ist hiernach ein Kommandowort, welches das
Laden und
Feuern anordnet;
Chargierlager
heißt bei Lafetten schwerer
Geschütze
[* 5] das Lager,
[* 6] in dem die Rohre während des
Schießens ruhen, während sie auf dem
Marsche
sich in dem Marschlager liegend befinden.
Mit Chargierung bezeichnet man einerseits die Gesamtheit aller
zum
Laden und Abfeuern gehörigen Verrichtungen, andererseits die Munitionsmenge, die für jeden Mann und jedes
Geschütz in
das Feld mitgeführt wird. Die nach den Erfahrungen festgesetzte Kriegschargierung beträgt etwa 200 Schuß pro Gewehr oder
Geschütz, ist aber in den verschiedenen
Armeen und je nach dem besondern Kriegszwecke sehr verschieden.
In der studentischenSprache
[* 7] heißt Charge. Jedes
Amt in einer studentischen
Verbindung; Chargierter ist der
Träger
[* 8] eines solchen
Amtes. Es giebt einen ersten, zweiten und dritten Chargierten; bei den Korps heißt der erste Chargierte
Senior, bei den
BurschenschaftenSprecher.
Die Charge werden durch liegende Kreuze hinter dem
Zirkel (s. d.) bezeichnet; früher bekleidete Charge werden
eingeklammert. So bedeutet
N. N. (XXX•XX) X: N. N., gewesener dritter und zweiter, jetziger erster Chargierter;
bisweilen
auch umgekehrt, sodaß
die erste Charge mit drei Kreuzen bezeichnet wird.
Chargieren nennt man die Ausübung gewisser Funktionen
durch die Chargierten in Wichs bei feierlichen studentischen Veranstaltungen, wie Kommersen, Fackelzügen
u. dgl.
In der Kunst bedeutet Charge soviel wie
Übertreibung, Überladung. Daher heißen Charge oder ChargierteRollen
[* 9] in der Dramaturgie solche, die, ohne Hauptrollen zu sein, scharf und übertrieben charakterisiert sind und darum eine größere
komische Wirkung hervorbringen, als ihnen eigentlich imVergleich zum Ganzen zusteht. Von der Karikatur
(s. d.) müssen sie von Dichter und Darsteller unterschieden werden. Diese gehört
der Posse, die chargierte Rolle dem feinern
Lustspiel an.
In der Metallurgie ist Charge soviel wie Beschickung (s.
Beschicken).
(spr. scharsch') ist im
Handel der franz.
Name für Last.
Die Charge als Gewicht begriff früher
in
Frankreich 3 Quintaux (Centner) oder 300
Pfd. = 146,85 kg. Die Charge als Hohlmaß für Getreide
[* 10] (noch üblich) in Marseille
[* 11] beim Weizen = 160, beim Hafer
[* 12] = 240 l. In Montpellier
[* 13] war die Charge ein Ölmaß und hatte 149,17
l. (S.
Carga und
Carica.)
oder Khardgéh, vollständig Wâh-el-Chargeh, d.h. die äußere
Oase, Trinyths oder Oasis major der Alten,
eine der fünf ägypt.
Oasen, liegt in 25½ °nördl.
Br. und 30° 40' östl. L. Von Greenwich, drei bis vier Tagereisen westlich
vom Nilthale bei
Theben und vonGirgeh entfernt. Die Südwestgrenze bildet der nub. Sandstein, welcher
sich weit nach W. hin erstreckt; den Ostrand der
Oase bildet der schroffe, zuweilen 300 m hohe, schluchtenreiche und zahlreiche
Fossilien enthaltende Steilabfall aus Nummulitenkalk und oberer weißer Kreide.
[* 14]
Die
Oase ist etwa 150 km lang von N. nach S., imMittel 5 km breit und liegt mit den übrigen
Oasen in einer
dem Nilthale und dem
RotenMeere ziemlich parallelen Einsenkung, in 68 m Meereshöhe, enthält wohlerhaltene Reste von
Klöstern,
Brunnenschachten,
Burgen
[* 15] und Dorfanlagen und etwa 6000 E., Anbau von
Reis und Weizen, Gerste,
[* 16] Durra, Indigo
[* 17] und Ausfuhr von
Datteln; hier wächst auch die Dumpalme und die Sennapflanze. Seit den
Zeiten Psammetichs befand sich hier
eine
Kolonie von
Samos, und der
Bischof Nestorius wurde 435 hierher verbannt.
In dem Hauptorte El-Chargeh (3787 E.) stehen Reste
eines Ammonstempels aus der pers. Zeit und andere Ruinen aus der Zeit der Ptolemäer und der
Cäsaren. Das Kulturland wie auch
die Bevölkerung ist gegen früher erheblich zurückgegangen. –
Vgl. Schweinfurth,Notizen
zur Kenntnis der
Oase El-Chargeh (in Petermanns «Mitteilungen», Bd.
21, 1875).
Abzeichen an der
Uniform, die den militär. Rang ihres
Trägers kennzeichnen, In der
Deutschen Armee
werden im wesentlichen folgende Chargenabzeichen getragen:
1) seitwärts am Kragen kleiner heraldischer Adlerknopf (Gefreiter), oder großer desgleichen
(Obergefreiter, Sergeant, Feldwebel, Wachtmeister);
3) Epauletten oder
Achselstücke, teilweise mit Gradsternen (Offiziere, Sanitätsoffiziere, Militärbeamte mit Offiziersrang),
oder mit zwei gekreuzten Marschallstäben
(Generalfeldmarschall) ; Husarenoffiziere tragen keine Epauletten, sondern
nur
Achselstücke;
5) auf dem linken Oberärmel ähnliche Chargenabzeichen wie die der Deckoffiziere, jedoch mit einzelnen Abweichungen: in gelbem Metall (Feldwebel,
Maate, Sergeanten der Matrosendivisionen) und in weißem Metall (Feldwebel, Maate der Werftdivisionen).
- In Österreich
[* 21] bestehen die aus Borten um Kragen, Aufschlag und Tschako und Sternen vorn am Kragen; erstere sind bei Unteroffizieren
aus Wolle, bei Offizieren aus weißem oder gelbem Metall von verschiedener Breite
[* 22] und verschieden gemustert. - In Frankreich
tragen die Offiziere je nach dem Range in Anzahl und Form verschiedene goldene Borten am Ärmel und Käppi. - In Rußland sind
die Grade der Offiziere an der Form der Achselstücke und an der Anzahl der darauf befindlichen roten Längsstreifen kenntlich.
- Die Chargenabzeichen in England (Sterne und Kronen)
[* 23] werden auf den Schulterstücken getragen.