Martin Etienne Championship, Sohn von Jacques Championship, geb. besuchte
die École des
Chartes in
Paris
[* 2] und erlangte 1869 das
Diplom eines archiviste-paléographe.
Inzwischen war er schon im
Geschäft
seines
Vaters thätig und brachte viele
Autographensammlungen zum Verkauf, unter denen die von
Alfred Bovet (1884-87) die hervorragendste.
Seine mit biogr.
Notizen,
Auszügen aus den
Autographen,
Faksimiles und (in den Prachtausgaben) mit
Heliographien
versehenen Kataloge sind zum
Muster für die Autographenkataloge aller
Länder geworden. Championship machte sich auch um Entlarvung
von Fälschungen verdient und wurde wiederholt als Sachverständiger im Autographenwesen auch ins
Ausland berufen. Er setzt
ferner den «Amateur d’autographes» seines
Vaters fort, gründete und redigierte die
«Revue des documents
historiques» (1874-81),
(spr. scharkoh),JeanMartin,Arzt und Neuropatholog, geb. zu
Paris, studierte dort
Medizin und wirkte
seit 1856 als
Arzt des Centralbureaus der
Pariser Hospitäler. 1862 wurde er
Arzt an dem großen Frauenkrankenhause
der Salpêtrière, wo er seit 1866 Vorlesungen über chronische
Krankheiten, über
Krankheiten der
Greise sowie über
Nervenkrankheiten
hielt. Seit 1860 Professeur agrégé, erhielt er 1872 den Lehrstuhl der pathol.
Anatomie an der
Pariser mediz.
Fakultät, den er 1882 mit der eigens für ihn errichteten neuen Professur für Klinik der
Nervenkrankheiten
vertauschte. Er starb in Morvau (Depart. Nièvre). Charcot hat fast alle
Zweige der modernen Nervenpathologie durch seine genialen, oft bahnbrechenden Forschungen mächtig gefördert und mit einer
Fülle wertvoller Ideen und
Thatsachen bereichert, vor allem durch seine epochemachenden
Arbeiten über die
Hysterie und
Hystero-Epilepsie,
über die herdweise und disseminierte Sklerose, über die Zitterlähmung und Rückenmarksschwindsucht,
sowie über die zuerst von ihm beschriebene Sclérose latérale amyotrophique (symmetrische und amyotrophische Seitenstrangsklerose).
Weltbekannt sind auch seine und seiner
Schüler Untersuchungen über die Burcqsche Metalloskopie und Metallotherapie sowie
über den
Hypnotismus. Die einst von Charcot geleitete
Abteilung ist mit allen Hilfsmitteln der modernen Untersuchungsmethoden
und mit großartigem Laboratorium
[* 3] und Museum für die Erforschung der
Nervenkrankheiten ausgestattet. Er schrieb: «De la pneumonie
chronique» (Par. 1860),
«Leçons sur les maladies du foie, des voies biliaires et des reins», Bd. 1 (ebd.
1877),
«Leçons cliniques sur les maladies des vieillards et les maladies
chroniques» (ebd. 1868; 2. Aufl. 1874; 2.
Serie, hg. von Bouchard, 1869 fg.),
«Leçons sur les maladies du système nerveux
faites
à la Salpêtrière» (3. Aufl., 3 Bde.,
ebd. 1880-84; deutsch von Fetzer, Stuttg. 1874-78),
«Localisations dans les maladies du cerveau et de la moelle épinière»
(Par. 1880; deutsch, Stuttg. 1878-81),
«Leçons du Mardi
à la Salpêtrière» (2 Bde., Par.
1889-90),
«Clinique des maladies du système nerveux à l’hospice de la Salpêtrière.
Leçons, mémoires, notes
et observations parus pendant les années 1889/90 et 1890/91» (hg. von Guinon und de la
Tourette, ebd. 1892). Gesammelt erscheinen seine «Œuvres complètes» (ebd. 1886 fg.).
Er veröffentlichte außerdem zahlreiche
Abhandlungen in den von ihm mitbegründeten und mitredigierten
«Archives de physiologie
normale et pathologique» (seit 1868),
(spr. schardäng),Jean, franz.
Reisender, geb. zu
Paris, Sohn eines prot. Goldarbeiters, ging in
seinem 21. Jahre nach
Ostindien,
[* 4] um dort Diamanten gegen andere Handelsartikel auszutauschen. Von hier ging er nach Ispahan,
wo er vom Schah zum ersten Hofjuwelier ernannt wurde. Zweimal besuchte er die Ruinen von
Persepolis. Nach
einem sechsjährigen Aufenthalt in Ispahan ging er 1670 mit einer reichen Sammlung für Erd- und
Altertumskunde nach
Frankreich.
Die Verfolgungen, denen er sich hier als
Protestant ausgesetzt sah, veranlaßten ihn, zum zweitenmal nach
Asien
[* 5] zu gehen. Mit
neuen Sammlungen kehrte er 1681 nach Europa
[* 6] und zwar nach
London
[* 7] zurück, wurde von
Karl II. zum Ritter
geschlagen und später als
bevollmächtigter Minister und
Agent der
Englisch-Ostindischen Compagnie nach
Holland geschickt. Er
starb in der Nähe von
London. Die beste
Ausgabe seiner wertvollen «Voyages en
Perse et aux Indes orientales»
(Lond. 1686, mit Kupfern; deutsch, Lpz. 1687) besorgte Langlès (10
Bde., Par. 1811).
(spr. schardäng),JeanBaptiste Siméon, franz.
Maler, geb. zu
Paris, gest. daselbst Er
malte anfangs
Stillleben,
Blumen und
Früchte in natürlicher
Auffassung und feiner Ausführung, später einfache Scenen aus
dem bürgerlichen Leben in schlichter Natürlichkeit und voll wahrer Empfindung, endlich auch Pastellbildnisse.
Er errang mit seinen Sittenbildern großen Beifall. Die meisten seiner
Bilder sind im Louvre (Die
Abzeichen der Künste und
die der
Musik, Das Tischgebet, Die vorsorgliche Hausfrau, Der Stickunterricht), andere in
Potsdam,
[* 8]
Berlin,
[* 9]
Petersburg.
[* 10]
(spr. scharángt), im
Altertum Carantonus, ein fischreicher Küstenfluß Westfrankreichs, entspringt in der 319 m
hohen Vorterrasse von
Limousin im Depart.
Haute-Vienne, nähert sich auf 3 km der Vienne und mündet nach 361 km westl. Laufes 15 km
unterhalb Rochefort, gegenüber der
Insel Oléron, in den Atlantischen Ocean. Die wichtigsten Nebenflüsse
sind rechts die Boutonne, links die Tardoire-Bonnieure mit dem Bandial, der Né und die Seugne. Flößbar wird die Charente bei
Civray, schiffbar 168 km von der Mündung bei
Angoulême; Seeschiffe gehen 30 km weit bis
Tonnay-Charente hinauf, wo eine
der kühnsten
HängebrückenFrankreichs über den
Fluß führt. Die
Flut steigt gewöhnlich bis
Saintes; oberhalb dieser Stadt
sind 27 Schleusen nötig, um die Schiffbarkeit zu unterhalten.