forlaufend
101
Vaschi, eingesetzt hatte, so blieb dock die Abgabe sowohl wegen ihres ursprünglichen Charakters wie auch wegen der Gewalt, die den Charadschtschis, d. i. den Hebebeamten, meistens ungebildeten Türken, wider die Rajah eingeräumt werden mußte, in hohem Grade verhaht.
Während des Krimkrieges wurde die Pforte von den mit ihr verbündeten Westmächtcn um Abscbaffung des Charavay angegangen, und diese erfolgte durch grohherrl.
Irade (Vcrord^ nung) vom und wurde durch den Hatti-Humajun vom bestätigt.
Charak oder Kerat, kleine Insel im Persi- schen Meerbusen, 70 km im NW. von Buschchr (s. d.), ist unfruchtbar, hat einen Hafen und etwa 1000 E. Die bei der Insel gefischten Perlen ge- hören zu den schönsten im ganzen Meerbusen, sind aber wegen der Tiefe des Meers kaum zu erreichen. Früher im Besitze der Portugiesen, wurde Charavay durch den Handelsvertrag vom von Persien [* 2] an Frankreich abgetreten. 1856 wurde sie 3. Dez. von den Engländern besetzt, jedoch im Frieden vom zurückgegeben.
Charakter (grch.), ursprünglich ein eingegra- benes, eingeprägtes Zeichen, das Gepräge, dann im allgemeinsten Sinne die Eigenart eines Dings, oder das hervorstechende Merkmal, wodurch es sich von allen andern unterscheidet.
Charakteristisch beißt daher das, was für ein Ding oder eine Person bezeichnend ist, sie vor allen andern kenntlich macht; cin Cbaraktcrzng, eine einzelne derartige Eigen- tümlichkeit;
charakterisieren, ein Ding nach sei- nen charakteristischen Merkmalen beschreiben oder darstellen;
Charakteristik, diese Beschreibung oder Darstellung selbst.
Vorzüglich aber spricht man vom Charavay einer Person in sittlicher Beziehung;
er be- deutet dann den Inbegriff sittlicher Gesinnungen, den sie durch die Kraft [* 3] des Willens auch unter wi- drigen Umständen zu behaupten vermag;
oder auch die Willenvstärke selbst, vermöge deren sie das ver- mag. Charakterlos nennt man den, der nicht die Energie des Willens besitzt, sittliche Gesinnun- gen, die er grundsätzlick anerkennt, in der Thal [* 4] auch unter Hemmnisjen, Versuchungen n. s. w. festzu- halten.
Der sittliche Charavay ist demnach nichts von selbst Gegebene?, sondern nur durch Erziehung, ganz be- sonders durch Selbsterziehung zu erwerben. - Das Wort Charavay wird dann auch in der Bedeutung von Titel, Würde und Schriftzcichen gebraucht. Charakteristik, s. Charakter;
in der Aritli- metik, s. Logarithmus.
In der Elektrotechnik nennt nian C.nacb Deprez die zuerst vonI.
Hopkinson benutzte, für die Beurteilung der Wirkung einer Dy- namomaschine wichtigeKuroe, die in ihren Ordinaten die elektromotorische Kraft der Maschine [* 5] als Funktion der durch die Abscissen dargestellten den Magneten erregenden Amperewindungen (s. d.) giebt.
Frölich nennt sie auch Kurve des wirksamen Magnetismus. [* 6]
Charaktermasken, Kostüme, [* 7] die die Kleidung bestimmter Persönlichkeiten genau nachahmen. Charakterrollen, in der Schauspielkunst Rol- len, deren Aufgabe in der Durchführung indivi- dueller Eigentümlichkeit bestebt, im Gegensatz zu Rollen, [* 8] die mehr rhetorische Aufgaben bieten oder das Allgemeine ihrer Gattung zeigen. Es giebt Charavay in allen Fächern, in jugendlichen wie in den ältesten, in komischen und in tragischen. Zu den jugend- lichen Charavay gehört Hamlet, zu den ältern Philipp II., zu den gefetzten Bolingbrote.
Kleinere Charavay fallen oft in das Gebiet der Cbargierten Rollen (f. Charge). Bei Dichtern von höchster Schöpferkraft, wie Shake- speare, haben alle Gestalten so viel individuelles Leben, daß man sämtliche für Charavay erklären mochte. Die Schauspielkunst müßte überhaupt jeder Roll? ein eigenes Gepräge geben. (S. Charakterstücke.) Charakterstücke, eigentlich alle dramat. Werke insofern, als aus dem Charakter einer oder mehrerer Hauptpersonen die Verwicklung und Lösung des Dramas hervorgehen soll.
Insbesondere nennt man Charavay (auch Charaktcrgemälde) solche Dramen, in denen durch einseitige Zeichnung des oder der Haupt- charaktere eine allseitige Entwicklung der Hand- lung ausgeschlossen ist.
Der Gang [* 9] des Stückes ist daher kein Ausfluß [* 10] eines sich entwickelnden Charat- lers;
vielmehr ist die Fabel ganz willkürlich gewählt, und ihr Verlauf beabsichtigt nichts anderes, als den Hauptcharaltcr in besonders kennzeichnenden Si- tuationen scharf hervortreten zu lasi'en.
Die Fabel hat sich also nach dem Charakter zu modeln, ein Misi- stand, der für den Dichter meist verderblich ist.
Dem Wesen der dramat. Dichtung ist die Gattung der C.durchaus widersprechend, und nur die größten Dich- ter haben diesem Widerspruch zum Trotz gehaltreiche Charaktergemälde gestalten können.
Individuelles Wesen oder allgemein menschliche oder aus Zeit oder Umgebung hervorgehende Eigenheiten bilden die Grundlage der Charavay, die übrigens besonders im Gegen- satz ihre Spitze suchen.
Die Verkörperung einzelner Eigenschaften, namentlich typischer Schwächen, galt als Hauptaufgabe der Darstellung, solange dieHeuch- ler, Lügner u. s. w. der franz. und ital. (^omeäls, Nachkommen der antiken Charakterrollen, die Bretter beherrschten. Für heitere Stoffe eignet sich die Gat- tung namentlich im Bunde mit Zufallskomik am besten (Charakterlustspiel).
Molidres «Der Geizige» und «Der eingebildete Kranke» sind Charavay auf dem Gebiete des Lustspiels, Shakespeares «Hamlet», Charala (spr. tscha-), Departamento im Staate Santander der südamerik.
Republik Columbia, [* 11] in 1443 m Höhe, hat (1870) 8026 E., Töpferei, Baum- wollweberei und Gerberei. Charamür, der mittlere Teil des Amur (s. d.). Charas, s. Cburrus. Charavay (spr. scharawäh), Jacques, franz. Bibliograph und Autographenkenncr, geb. in Lyon, [* 12] gründete eine Buchhandlung, die er 1846 nach Paris [* 13] verlegte.
Seine Specialität wurde der Autographenbandel, dcn er durch Herausgabe vortrefflicher Kataloge bob;
bedeutende von ibm zum Verkauf gebrachte Sammlungen waren die von Villenave (1850), Lajariette (1860) u.a., ferner feine eigene große Sammlung von Dokumenten verschiedener Konventsmitglieder u. s. w. aus der Französischen Revolution (1862), die er mit seinem Bruder Gabriel Charavay beschrieb.
Auch gründete cr 1862 die Monatsschrift «I^'^matLui'(I'auwgi-apI^L». Er staro in Levallois-Pcrret. Gabriel Charavay, Bruder des vorigen, geb. in Lyon, widmete sich der Journalistik, wurde wegen Preßvergehen einmal zu zwei, dann zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt und 1858 nach Algerien [* 14] deportiert. Die Amnestie vom gab ihm die Freiheit wieder. Er nahm an den Arbeiten seines Bruders teil und gründete die Zeitschrist «Iinpi-im^is» (1864 fg.) und die «Il6vu6 ä68 amo ^i-apn^» (1866 fg.), die nach seinem Tode sein Sohn Eugen Charavay, geb. in Sidi-bel-Abbes, herausgicbt.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶