Düngerbeet eine etwa 3 cm hohe Schicht Mistbeet- oder lockere Rasenerde, welche die
Brut (das Mycelium) in gleichmäßiger
Verteilung aufnehmen soll. Die für die
Entwicklung der Champignon nötige Wärme
[* 2] beträgt 10-12° R. bei mäßiger Feuchtigkeit.
Nach etwa 6 Wochen zeigen sich die ersten
Pilze
[* 3] und können alsbald geerntet werden. Die
Brut wird entweder
an Orten gesammelt, wo Champignon häufig spontan wachsen, oder man bedient sich, wie in neuerer Zeit häufig, der
Champignon-Brutsteine.
Dieselben bestehen aus einem Gemisch von kurzem, strohlosem Pferdedünger, Kuhfladen und etwas Gartenerde. Aus dieser
Masse
werden
Steine in Form der Ziegelsteine geformt. Nach Eindrücken von weißerBrut (Mycelium) in die noch
weiche
Masse (in etwa 2-3 cm tiefe Löcher) werden diese
Steine, nachdem sie von der Luft etwas abgetrocknet, auf einen Haufen
zusammengesetzt und mit frischem Pferdedünger umhüllt. Sobald die
Steine vom Mycelium gänzlich durchzogen sind, werden
sie bis zum Gebrauche trocken aufbewahrt. -
[* 1]
Fig. 2 zeigt einen Champignonkeller
aus der Umgegend von
Paris,
[* 4] wie ihn die meisten herrschaftlichen Häuser in
Frankreich besitzen; auch produzieren daselbst
die Züchter sehr viel für den Markt, manche das ganze Jahr hindurch täglich 4-5 Ctr. In
Deutschland
[* 5] ist die das ganze Jahr
dauernde Champignonzucht noch wenig verbreitet. Nach der Methode des Ingenieurs Nepp in
Leipzig-Plagwitz
lassen sich in jedem Raum ohne besondere Fachkenntnis rentable Champignonanlagen einrichten, die weder dauernde Aussicht
noch
Heizung
[* 6] erfordern. -
Vgl. Lebl, Die Champignonzucht (3. Aufl., Berl. 1889).
(spr. schangpinnjih),Dorf im Kanton
[* 7] Charenton,
Arrondissement Sceaux des franz. Depart. Seine, südöstlich
von
Paris, links von der hier überbrückten
Marne, an den Linien
Paris-Vincennes der
Franz.
Ostbahn und
Paris-Juvisy
der
GroßenGürtelbahn, hat (1891) 4399, als Gemeinde 4624 E., Post,
Telegraph,
[* 8] Ofenfabrikation,
Wein- und Getreidehandel. -
Um der Loirearmee die
Hand
[* 9] zu reichen, machte Ducrot mit 150000 Mann einen
Ausfall ausParis gegen
den Cernierungsgürtel. Champigny und
Bry-sur-Marne wurden genommen, auf der Linie Coeuilly-Noisy kam trotz der gewaltigen Übermacht
der
Franzosen der Kampf zum Stehen. Am 2. Dez., als die 23. sächs. Division und 21.
Brigade zur Verstärkung
[* 10] eingetroffen waren,
wurde Champigny wiedergenommen und während des blutigen Kampftages festgehalten. Die
Franzosen gingen auf
Paris
zurück mit einem
Verlust von 10-12000 Mann. Die
Deutschen hatten 220 Offiziere und 5700 Mann verloren.
(frz., spr. schangpióng; ital.
campione; vom mittellat. campio), im frühern Mittelalter ein
Kämpfer, der bei gerichtlichen Zweikämpfen für eine bestimmte
Belohnung einen der Beteiligten vertrat. Frauen,
Kinder,
Greise und Schwache hatten das
Recht, in allen
Fällen, wo nicht über Majestätsverbrechen oder Elternmord entschieden werden
sollte, solche
Kämpfer in die Schranken zu
stellen. Die Champion gehörten gewöhnlich der niedrigsten
Klasse an und galten als unehrenhaft.
Sie muhten ein bestimmtes Kleid von Leder und bestimmte Waffen
[* 11] tragen, die ebenfalls für unehrenhaft galten, durften
nicht zu
Pferde
[* 12] kämpfen und erschienen mit verschnittenen
Haaren und
Nägeln in den Schranken. Später hieß Champion ein Ritter,
der für eine beleidigte
Dame, für ein
Kind oder für irgend einen Kampfunfähigen in die Schranken trat. In England ernannte
man, wahrscheinlich zuerst unter Richard II., einen Champion des Königs, der zu Westminster bei
jeder Krönung alle die zum Duell herauszufordern hatte, die den Fürsten nicht als den gesetzlichen Herrscher der drei
Reiche
anerkennen würden.
Endlich bezeichnete man als Champion bei
Turnieren auch den Ritter, der darauf zu achten hatte, daß die versammelten
Damen von niemand beleidigt wurden. - In neuerer Zeit wird das engl.
Wort Champion (spr. tschämmpiŏn) bei verschiedenen Sportarten (Faustkampf, Schwimmen,
Rudern, Radfahren u. s. w.) zur Bezeichnung desjenigen gebraucht, der die Meisterschaft
(Championship) in den bedeutendsten Wettkämpfen erworben hat.
Staate Mississippi, geschichtlich denkwürdig durch den
Sieg
Grants über die
Konföderierten unter Pemberton, wodurch dessen
Vereinigung mit dem Korps
Johnstons unmöglich wurde. Er mußte nach
Verlust von 4000 Mann und 29
Geschützen nach Vicksburg zurückgehen.
(spr. schangpĭonneh),JeanEtienne, franz.
General, geb. 1762 in
Valence, erhielt 1793 eine Division in der
Sambre- und Maasarmee, die er in den folgenden Feldzügen, namentlich 1794 bei Fleurus, ruhmvoll
führte. Er wurde 1798 Oberbefehlshaber der
Armee, die die röm. Republik gegen Neapel
[* 13] schützen sollte. Anfangs durch das
fünffach überlegene neapolit.
Heer aus
Rom
[* 14] vertrieben, schlug er die von
General Mack befehligten
Truppen im Dezember, eroberte
Capua und erschien vor Neapel, wo er nach einem blutigen
Gefecht einrückte und die
Parthenopäische Republik
(s. d.) verkündigte.
Seine Maßregeln, den Räubereien der franz. Civilkommissarien Einhalt zu thun, zogen ihm
eine
Anklage wegen Amtsmißbrauchs zu. Er wurde abgesetzt und gefangen gehalten, bis die Revolution vom ihn wieder
befreite. Championnet wurde beauftragt, eine neue
Armee zu bilden, und brachte 30000 Mann zu
Grenoble
[* 15] zusammen,
an deren
Spitze er gegen
Melas einige
Vorteile errang. Nach Jouberts
Tode übernahm er das Kommando der
Armee in
Italien,
[* 16] wurde
indessen von den
Russen und den
Österreichern im Sept. 1799 bei
Fossano und Savigliano geschlagen. Championnet erlag einer Seuche
am zu
Antibes, wo ihm 1891 ein
Denkmal errichtet worden ist. -