hould und Vitry jährlich in einer Menge von etwa 700000 hl bereitet, wovon 180000 hl auf die Schaumweinfabrikation entfallen.
Der Export Frankreichs betrug (1890) 21699111 Flaschen, (1891) 19685115 Flaschen. Frankreich verbraucht jährlich etwa 3500000,
Großbritannien mit den Kolonien 2500000, Amerika 2100000, Rußland 1700000, Deutschland 1500000 Flaschen. – Über den moussierenden
S. s. Schaumweine.
(spr. schangpannjih), François Joseph Nompère, genannt Graf Franz de Champagny, franz. Schriftsteller, geb. 10. Sept. 1804 zu
Wien, Sohn des Herzogs von Cadore (s. d.), beteiligte sich eifrig an der Redaktion des «Ami de la religion» und des «Correspondant»
und gehörte zu den Begründern der «Revue contemporaine». Sein Hauptwerk ist: «Les Césars. Tableau dumonde romain sous les premiers empereurs» (4 Bde., 1841–43; 2. Aufl., 2 Bde.,
1853),
und deren Fortsetzungen u. d. T. «Les Antonins»
(3 Bde., 1863; 2. Aufl. 1866) und
«Les Césars du IIIe» siècle" (3 Bde., 1870). 1869 wurde Champagny in
die Akademie gewählt. Er starb 4. Mai 1882.
(spr. tschämmpehn), Stadt im County gleichen Namens im nordamerik.
Staate Illinois, südsüdwestlich von
Chicago, an der Illinois-Central- und andern Bahnen gelegen, hat (1889) etwa 7000 E., Handel mit Getreide, Vieh und Häuten und
ist Sitz der Illinois Industrial University.
(spr. schangpánnj), Philippe de, franz. Maler, geb. 26. Mai 1602 zu Brüssel, kam schon, zum tüchtigen Bildnis-
und Landschaftsmaler gebildet, 1621 nach Paris, wo er gleichzeitig mit Nic. Poussin unter Duchesne arbeitete. Von diesem später
mit Neid verfolgt, wurde er jedoch sofort nach Duchesnes Tode 1627 sein Nachfolger. Die Königin-Mutter
übertrug ihm nun die Leitung der Arbeiten im Luxembourg, wo er die Galerie des hommes illustres zu malen begann. Bei der Begründung
der Kunstakademie 1648 wurde er Professor an derselben.
Bei herannahendem Alter zog er sich in das Kloster Port-Royal zurück, wo seine Tochter Nonne war. Er starb
dort 12. Aug. 1674. Champaigne war einer der bedeutendsten Bildnismaler seiner Zeit. Von den Bildnissen sind die berühmtesten
das des Kardinals Richelieu und das des Königs Ludwig XIII. sowie das Bild seiner Tochter als Nonne (im Louvre), dasjenige
des Feldmarschalls Turenne (München, Pinakothek; s. Tafel: Französische Kunst V,
Fig. 4), ferner das Bildnis
des Kölner Patriziers Jabach (Köln, städtisches Museum). Von seinen weniger bedeutenden religiösen Bildern sind hervorzuheben:
Anbetung der Hirten, Verkündigung Maria (Museum von Lille);
Kreuzigung, Kreuzabnahme Christi (Museum von Toulouse);
Christus
am Kreuz, Auferweckung des Lazarus (Museum zu Grenoble);
Unterweisung der Maria (im Prado zu Madrid).
Im
Museum zu Brüssel sind von ihm 16 Bilder, u. a.: Himmelfahrt Mariä, Darstellung Christi im Tempel, heil. Genoveva, heil. Hieronymus.
(spr. schangpobähr), Dorf im Arrondissement Epernay des franz. Depart. Marne;
hier
siegte Napoleon I. 10. Febr. 1814 über
die Russen unter Olsuwiew, welcher 2400 Mann verlor und gefangen genommen wurde.
(spr. schangflörih), eigentlich Jules Fleury-Husson, franz.
Schriftsteller, geb. 10. Sept. 1821 zu Laon, trat in eine Pariser Buchhandlung und wurde Mitarbeiter an den Zeitschriften «LeCorsaire»
und «L’Artiste». Seit 1873 war er Konservator des Keramischen Museums der Porzellanmanufaktur in Sèvres, wo er 5. Dez. 1889 starb.
In seiner Geschichte des «Chien Caillou» (1847) zeigte sich Champfleury als
Vertreter der realistischen Schule und blieb dieser auch treu in den Erzählungen «Lesexcentriques», «Les aventures de Mariette», «Contesvieux et nouveaux», «Les souffrances du professeur Delteil», «Lesamis de la nature», «La succession Le Camus», «MonsieurTringle», «Lesoies de Noël», besonders «Les bourgeois de Molinchart» (3 Bde.,
Par. 1854),
ein satir. Gemälde der kleinbürgerlichen Sitten in der Provinz, u. a. Für das «Théâtre des Funambules» schrieb
er groteske Pantomimen, verfaßte eine verdienstvolle «Histoire de la caricature»
(6 Bde., Par. 1865–80) nebst der Ergänzung
«Musée secretde la caricature» (ebd. 1888),
ferner «Histoire des faïences patriotiques sous la révolution»
(3. Aufl. 1875),
«Histoire de l’imagerie populaire» (1869),
«Bibliographie céramique» (1882),
«Les vignettes romantiques.Histoire de la litterature et de l'art 1825–40» (1883) u. a.
(frz., spr. schangpinnjóng), Brachpilz, Agaricus campestris L. (s. Tafel: Pilze I: Eßbare
Pilze,
Fig. 1, und Tafel: Pilze IV,
Fig. 4), der geschätzteste der eßbaren Hutpilze. Er findet sich vom Mai bis Oktober
auf Brachäckern, Triften, Wiesen, an Waldrändern, in Obstgärten und Weinbergen durch ganz Europa sowie in Nordafrika, Asien
und Nordamerika. Sein gewölbter, fleischiger, bis 10,5 cm breiter Hut ist trocken, weiß, auch gelblich
oder bräunlich, oben seidenartig-glatt oder auch schuppig-zottig, doch nicht warzig, auf der Unterseite mit dichtstehenden,
in der Jugend fleisch- oder rosenroten, später braunen Lamellen besetzt.
Der 5 cm lange und 2,5 cm dicke Stiel (Strunk) ist dichtfleischig und nach oben mit einem weißen, mehr oder minder
deutlichen Hautringe umgeben. Solange er jung ist, schmeckt dieser Pilz angenehm gewürzhaft-süßlich und wird sowohl frisch,
verschieden zubereitet, genossen, als auch in Scheibchen getrocknet oder in anderer Weise aufbewahrt. Der Champignon wird des reichen
Ertrags wegen öfter in Gewächshäusern oder in Kellern und andern dunkeln Räumen mit möglichst gleichmäßiger Temperatur
gezogen. Für die Beete (s. vorstehende
Fig. 1), die eine solche Breite (1–1,20 m) erhalten, daß man sie von allen Seiten
bearbeiten kann, wird kurzer, frischer, strohfreier Pferdemist verwendet, welcher entweder am Fußboden, auf Stellagen an der
Wand oder auch freistehend in etwa fußhohen Schichten aufgehäuft und gehörig festgeklopft wird.
Nach etwa 14 Tagen kommt auf das gut durchwärmte
mehr
Düngerbeet eine etwa 3 cm hohe Schicht Mistbeet- oder lockere Rasenerde, welche die Brut (das Mycelium) in gleichmäßiger
Verteilung aufnehmen soll. Die für die Entwicklung der Champignon nötige Wärme beträgt 10-12° R. bei mäßiger Feuchtigkeit.
Nach etwa 6 Wochen zeigen sich die ersten Pilze und können alsbald geerntet werden. Die Brut wird entweder
an Orten gesammelt, wo Champignon häufig spontan wachsen, oder man bedient sich, wie in neuerer Zeit häufig, der
Champignon-Brutsteine.
Dieselben bestehen aus einem Gemisch von kurzem, strohlosem Pferdedünger, Kuhfladen und etwas Gartenerde. Aus dieser Masse
werden Steine in Form der Ziegelsteine geformt. Nach Eindrücken von weißer Brut (Mycelium) in die noch
weiche Masse (in etwa 2-3 cm tiefe Löcher) werden diese Steine, nachdem sie von der Luft etwas abgetrocknet, auf einen Haufen
zusammengesetzt und mit frischem Pferdedünger umhüllt. Sobald die Steine vom Mycelium gänzlich durchzogen sind, werden
sie bis zum Gebrauche trocken aufbewahrt. -
Fig. 2 zeigt einen Champignonkeller
aus der Umgegend von Paris, wie ihn die meisten herrschaftlichen Häuser in Frankreich besitzen; auch produzieren daselbst
die Züchter sehr viel für den Markt, manche das ganze Jahr hindurch täglich 4-5 Ctr. In Deutschland ist die das ganze Jahr
dauernde Champignonzucht noch wenig verbreitet. Nach der Methode des Ingenieurs Nepp in Leipzig-Plagwitz
lassen sich in jedem Raum ohne besondere Fachkenntnis rentable Champignonanlagen einrichten, die weder dauernde Aussicht
noch Heizung erfordern. -
Vgl. Lebl, Die Champignonzucht (3. Aufl., Berl. 1889).